Das Tagebuch

5.9.24
Krass, ganz schön krass, Leute!
Wenn man die Möglichkeit hat, ein paar Augenblicke lang Jugend­lichen beim - sagen wa mal - Reden zuzuhören, fällt einem der häufige Gebrauch von bestimmten Ausdrücken, die man bis dahin kaum kannte, doch gewaltig auf bzw. gewaltig auf den Wecker, zum Beispiel das Wörtchen KRASS. Seit einiger Zeit ist dieses KRASS so dermaßen bei Jugendlichen beliebt, dass es praktisch gar nichts mehr gibt, was nicht KRASS oder megaKRASS oder meeeeeeeega­totalKRASS ist.
Die Wahlanalysten haben in Thüringen und Sachsen dieser Tage nun nicht nur herausgefunden, dass die AfD besonders die Demokratie und den Rechtsstaat bekämpfen will, sondern auch, dass gerade die Jugendlichen mit Abstand am häufigsten die AfD gewählt haben.
Was aber folgt aus diesen Erkenntnissen? Dass die Analytiker die Arschlöcher für Deutschland weiterhin klein halten wollen, ist ja ihr gutes Recht, solln se machen, is gebongt. Aber wenn ein in Ehren ergrauter Professor der Jurisprudenz im Gespräch mit dem Kölner Stadtanzeiger sich die Blöße gibt, den Jugendlichen mit dem Satz
„Krass, wie die Thüringer AfD gezielt Demokratie und Rechtsstaat attackiert“
mit diesem einen Satz in den Arsch zu kriechen, und der Stadtanzeiger diesen Satz auch noch zur Überschrift veredelt, wissen Sie, Herr Joachim Frank, Sie Chefkorrespondent, was ich dann tu? Dann tu ich ganz einfach nicht mehr weiterlesen. Krass, ne?
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