Das Tagebuch

8.9.24
Die Verwandlung
Alle unsere Politschauspieler sind wieder zurück aus ihrem Sommerloch. Ein herzlich Willkommen auch – sei mir gestattet - erspar ich mir jedoch. Denn weiter geht’s wie jedes Jahr, the same procedere as every year. Aber mich deucht, irgendetwas hat sich doch geändert, irgendwas is neu. Irgendwas ist anders. Doch was? Doch was? Ach, ja, jetzt hab ich’s: Irgendwas an Friedrich Merz ist anders! Hat er wieder ne neue Brille? Wieder ne neue Frisur? Wieder n neuen Anzug? Oder wieder ne neue Uhr?
Nee, nee. Sein Tonfall is ein anderer, ja, anders ist sein Tonfall. Der Mann is einfach nicht wiederzuerkennen! Er klingt so lieb, so nett, so menschenfreundlich. Ich versteh die Welt nicht mehr.
Egal. Herr Merz tut es für uns:
„Missinterpretieren Sie nicht Höflichkeit in der Formulierung als eine Aufweichung unserer Position.“
Nee, das kannste uns glauben. Das tun wir garantiert nicht.
Übrigens! Hör mal, Merz, du alter Haudegen, und das Interessante an deiner Äußerung ist ja, dass du die nicht an deine Gegner gerich­tet hast, sondern an deine potenziellen neuen Symphis. Doch sogar selbst die begriffstutzigsten deiner Sympathisanten können noch ganz gut unter­scheiden zwischen normaler ehrlicher Haut & Stand­festigkeit auf der einen und der ebenso üblichen populistischen Gummiartigkeit & Flexibilität auf den verlogenen Wegen zu den Fleischtöpfen der Macht auf der anderen Seite, untrennbar verbunden mit der üblichen altbekannten, ewigen Schleimscheisserei, an der Sie sich gerade verheben, Sie hochwohlgeborene Stinkdrüse, Sie .
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