Das Tagebuch

9.9.24
Das, was uns zusammenhält
Vielleicht wurde es hier schon des öfteren erwähnt oder auch nur als gewusst selbstverständlich vorausgesetzt, ich kann mich nicht genau erinnern. Deshalb – auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen - nun dieses in Kürze:
Im Vorfeld der ostdeutschen Katastrophe (Thüringen und Sachsen) hatt’ ich mir mal alle Top- und Kernthemen unserer Parteien ange­schaut und dabei festgestellt: Das Hauptthema aller, das absolute Oberanliegen, das dickste aller dicken Probleme, waren nach Auf­fassung der Volksvertreter die Flüchtlinge oder auch die sog. Ge­flüchteten. Mit anderen Worten: die Ausländer. Oder noch genauer auf den simplen Punkt gebracht: der Ausländer. Was zu beweisen war, q.e.d., quod erat demonstrandum.
Von Interesse in dem Wahlkampf aber war nicht der Ausländer und seine Probleme, an denen die Deutschen auch nicht ganz unbeteiligt sind und waren, sondern der Ausländer als solcher, als Fremder, als gänzlich Unbekannter, als der 'schwarze Mann', vor dem laut uraltem Kindergartenkinder-Abzählreim angeblich niemand Angst hat, aber alle abhauen, sobald er im Begriff ist, die europäischen Grenzen zu überschreiten. Das Haupt­problem der Deutschen - und zwar aller von rechts bis links - ist also - so nachzulesen in sämtlichen Parteipro­grammen - der Rest der Welt.
Was aber heißt das? Was soll das heißen? Was kann das halt nur heißen? Das heißt - auch das eigentlich eine uralte Erkenntnis -, dass die Deutschen nur mit Vor­sicht zu genießen sind. Und dafür brauchen die nicht einmal schon wieder einen Krieg anzufangen.
Gute Nacht, Europa.
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