Das Tagebuch

28.10.24
Gottschalk - kein Nachruf
Keine Panik! Ich habe nicht vor, einen dritten ellenlangen Riemen
zu verdichten über unsern weltberühmten, deutschen und mächtig durchgebrannten Volkstümler und Kindergartenparty-Moderator in zwei Wochen. (siehe auch 14. und 18. Oktober)

Wie Josef Stalin schon sagte: "Die Gottschalks kommen und gehen, das deutsche Volk bleibt bestehen!" Das ist normal, da kann man nix machen, da muss man halt mit leben.
Aber etwas Anderes ist etwas anders ge­worden. Früher saß das Un­gemach locker mit am Stammtisch, und wenn alles gesagt & gesun­gen war und jeder hackezu, ging auch das Ungemach nach Hause und blieb da bis zum nächsten Stammtisch. Seit Pegida, Trump und den Arschlöchern für Deutsch­land, seit dem Einbruch der Volks­herr­schaft in die Demokra­tie ist offenkundig, dass der Stammtisch durch die (seltsamerweise soge­nannten) Sozialen Medien obsolet gewor­den ist und das Unge­mach doch tat­sächlich mit aller Macht aus der Mitte dieser Gesell­schaft bricht.
Welch neue, überrasch­ende Erkenntnis! Hossa!
Man muss sich also nicht wundern, wenn der ach so kritisch-freche, flotte Lackaffe und Volkstribun, der angeblich den Mund nicht halten kann, vor hunderten begeisterten Zuschauern auf der lit.cologne lospo­saunt, er könne verstehen, „dass Menschen Angst haben, die Demokratie gehe vor die Hunde, weil die Leute das Gefühl haben, sie können nicht mehr alles, was sie denken, laut aussprechen. So gehe es ihm selbst auch.“
Für diese absolut selbstbewusste, von null-Zweifeln ange­fressene Sichtweise und das unaufhörliche Verwechseln von Ursache und Wirkung bei gleichzeitiger Verunglimpfung von Kritik und Kritikern braucht dieses Volk übrigens auch keine rechtsradikale Partei und erst recht keinen rechtsradikalen Führer mehr. Sie können's näm­lich,
wie Udo Lindenberg schon vor Jahrzehnten sang und man's auf der lit. cologne wieder erleben durfte, auch alleine.
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