Das Tagebuch

14.12.24
Dritter Advent:
Was uns so erwartet
Was uns blüht, wenn in Bälde das Christkindelein kommt, haben Merz und Söder basta-mäßig jetzt schon mal - weil sie es einfach nicht abwarten können (siehe auch: „Wir warten aufs Christkind“) - auf einen Spuckzettel geschmiert und als provisorisches Wahl­programm mit den zwei unverhandelbaren, alternativlosen, essen­tiellen, ja, heiligen Grund­sätzen an alle Parlamentstüren gehämmert. Die zwei wichtigsten Anliegen, wonach sich der ganze Rest zu richten hat, sind demnach 1. „Steuerentlastungen für Gutverdienende (Wer hätte das gedacht!) und 2. eine verschärfte Migrationspolitik“. Konkret heißt das: Nun, wer die „Gutverdienenden sind, weiß man ja, die kennt man ja, und die ver­schärfte Migrationspolitik wird folgender­maßen aussehen:
In allen Bundesländern soll die „Bezahlkarte für Asylbewerber flä­chendeckend und restriktiv“ eingeführt werden. „Für Ausreise­pflichtige werden sich die Sozialleistungen an dem Grundsatz 'Bett, Brot und Seife' orientieren und sehen, wo immer möglich, einen gänzlichen Leistungsausschluss vor.“ Grenzkontrollen werden mit Zurückwei­sungen verbunden.
Zugleich investieren ­wir, so die beiden rechtsradikalen Erbförster, in modernste Grenzsicherungstechnik wie etwa in Robocops, männl. Drohnen, Nachtsicht- und KI-gestützte Wärmebildkameras von der Firma Rheinmetall & Hastenichgesehn.
Was die ehemaligen, ausrangierten Selbstschussanlagen aus der Ostzonenzeit angeht,(wir haben selbstverständlich kontrolliert, ob's die auch überhaupt noch tun) sind die Rückkaufverträge bereits in trockenen Tüchern. Für den Fall potentieller Engpässe bei der lü­ckenlosen Be­stückung durch robuste Grenzsicherungsbeamte ist man im intensi­ven Gespräch mit führenden Fachkollegen befreun­deter Diktaturen und was die bilateralen Beziehungen zum Vatikan betrifft, ist ein Kondensat äh Konkordat, zeitnah abgesegnet mit einem feierlichen Hochamt inkl. öffentlicher Privataudienz ebenfalls so sicher wie das Amen in der Kirche. Auf Kinder, die heimlich über die grüne Grenze wollen, kann geschossen werden.
So weit unsere Christdemokratur.
Die ganz große Frage aber bleibt: Wie will da ein Langweiler wie Olaf Scholz gegen anstinken?
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