In Indien, da wo sich die Flüsse Yamuna und Saraswati in den Ganges ergießen, da wird zur Zeit das größte religiöse Fest der Welt gefeiert. Dabei hüpfen 400 Millionen Religiöse wie von Sinnen in die braunen Fluten eines der dreckigsten Flüsse auf Erden, „um sich von ihren Sünden zu reinigen.“
Ich könnt das jetzt so stehen lassen. Weil mir dazu zum Beispiel auch nichts mehr einfällt. Aber ich mach mir doch Sorgen, dass sich die plantschenden Metaphysiker in der Brühe schwer was wegholen.
Andrerseits sag ich mir: Wat soll der Geiz? Soll’nse doch. Wenn’s Spaß macht!
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Anmerkungen:
Die 400 Millionen People sind aber nicht die einzigen, die sich in den gemächlichen Fluten da tummeln: Täglich werden über 5 Millionen Kubikmeter toxischer Abwässer eingeleitet, allein in Kalkutta 320 Millionen Liter in den Gangesarm Hugli. Die Belastung durch Kolibakterien ist 2000-mal höher als in Indien erlaubt und das Wasser enthält hohe Konzentrationen von Cyaniden, Arsen, Blei, Zink, Chrom und Quecksilber. Zu den Fäkalabwässern kommen zahlreiche Leichenreste. Beides erleichtert die Ausbreitung von Cholera- und Typhusbakterien.
Außerdem (Mein Gott, was kommt denn jetzt noch?!) funktionieren nur wenige Kläranlagen effektiv, sodass sich auch dort gereinigtes Wasser unterhalb der Anlagen wieder mit hoch belastetem Wasser mischt. 1985 startete die indische Regierung einen Aktionsplan, der das Ziel hatte, die Verschmutzung zu bekämpfen. Trotz hoher Investitionen gilt der Plan als weitgehend gescheitert, nicht zuletzt, weil für den Betrieb der Anlagen notwendige Mittel fehlten. Der Oberste Gerichtshof des nordindischen Bundesstaats Uttarakhand ordnete im März 2017 an, dass der Ganges und sein Hauptzufluss Yamuna den Status einer juristischen Person erhalten sollen. Die Flüsse sollen „alle entsprechenden Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten einer lebenden Person“ erlangen. Diese Entscheidung bedeutet, dass eine Verschmutzung oder Beschädigung der Flüsse einer Schädigung einer Person gleichwertig ist. (aus Wikipedia)
Geändert hat sich seitdem, seit der Gleichstellung mit dem Menschen selbstverständlich gar nichts. Weil, mit Menschen kannste ja alles machen. Sinniger wäre vielleicht eine Gleichstellung mit den heiligen Kühen und Ratten gewesen …
Naja, Sie merken schon, ich bin nicht der richtige für eine tolerante, offene, friedvolle Gesprächsrunde über diesen Quatsch im Quadrat.