Das Tagebuch

6.4.25
75 Jahre 1. Glotze Deutschlands
Tut mir leid, aber um manche Dinge kommt man nicht drum rum. Zum Beispiel Geburtstage. Vor allem Geburtstage, die einem ganz einfach scheißegal sind. Es gibt natürlich dämliche Ausnahmen. Man wandelt ja schließlich nicht allein durch diese Welt. Zum Beispiel der 75. der ARD. Aber was sich die „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“ da gestern geleistet hat, war nicht von dieser Welt. Dreieinhalb tödliche Stunden, die doch zum Verrecken nicht verge­hen wollten mit dem „Wort zum Sonntag“ am Ende als Hochamt und Kreuzigung zugleich.
Mein Gott, was war das für eine schmierige, aufgeblasene, nichts­nutzige und komplett witzlose, durch nix zu rechtfertigende Selbst­beweihräuche­rungsorgie! Jaja. Andere mögen das anders sehen. Mag sein.
Aufgereiht in angeblich kurzweiligen, überschaubaren Kleingruppen, die peinlichsten, üblichen Verdächtigen aus der deut­schen Unterhal­tungsfraktion, reingefläzt ins obligatorische, nicht mehr wegzuden­kende Großfamiliensofa wie seinerzeit bei uuaarrh! „Wetten, dass?“, diverse Kleingruppen in Palaverrunden zu den „wichtigsten“ Themen hintereinandergeklöppelt: die erfolgreichsten Witzbolde aus dem Witzbold-Sektor, die emotionloses... äh emotionalsten Szenen bei der Tagesschau, die lustigsten Pannen, hahaha, bei watweißich, die be­liebtesten „Tatort“-Kommissare usw.usw. - dreieinhalb Stunden ungefiltert live direkt aus der Vorhölle der gnadenlosen TV-Unter­haltung und mode­riert diesmal nicht vom Kindergartengärtner Pilawa bzw. Pilaber (Nomen est omen), der sonst, normalerweise immer den letzten Dreck wegmoderiert, sondern von einem anderen, der dem Pilawa in nichts nachsteht, ein staatl. geprüfter Schmierlappen wie aus dem Schmierlappendrehbuch, eine der überflüssigsten Figuren der bisherigen Weltgesch­ichte, einer, der gerade deswegen für die­sen einmaligen Abend der grandiösen Überraschungen ausge­wählt wurde.
Falls Sie, meine Damen und Herren, diesen Typus nicht kennen, dürfen Sie sich glücklich schätzen und können sich diese irre Aus­zeichnung ruhig ans dunkle Revers tackern. Dreieinhalb Stunden den Mann unverletzt und ohne nachhaltige Kollateralschäden ertragen zu haben, ist schon ne stramme Leistung. Der Name des Moderierers übrigens - und das ist kein Künstlername: Kai Pflaume. (Und auch hier gilt:
Nomen est omen.)
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