Das Tagebuch

5.8.25
Noch mal kurz zurück zu den Menschenrechten
Der neue Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Lars Castellucci (SPD) über die Lage u.a. in Lampedusa und im Mittel­meer:
„Im Mittelmeer sterben auf der Fluchtroute immer noch rund 1000 Menschen im Jahr. Das ist weniger als vor ein paar Jahren, aber es ist viel zu viel.“
Ja, natürlich ist das zu viel. Jeder Tote ist ein Toter zu viel. Das würde auch jeder andere sensible Menschenrechtsbeauftragte bestätigen. Als berufsbedingt professioneller Korinthenkacker mit historisch sehr schlechtem Gedächtnis hätt ich da aber trotzdem mal ’ne kurze Zwischenfrage:
Wie viele Flüchtlinge … oh, pardon … Geflüchtete kamen in den 40 Jahren DDR eigentlich insgesamt an der Zonen­grenze ums Leben?
Na, ich will mal nicht so sein: In der Zeit von 1948 bis 1961 ergab die Zählung 39 Opfer. Von 1961 bis zum Fall der Mauer kamen noch 429 hinzu.
Wenn wir nun die knapp 500 Toten in den 40 DDR-Jahren (Nicht vergessen! Jeder Tote ist ein Toter zu viel!) den abertausenden allein in den letzten Jahren im Mittelmeer Ertrunkenen gegenüber stellen … ähm, wer misst hier eigentlich was mit was für unter­schiedlichen Maßstäben?
Und wo kommen diese unterschiedlichen Maßstäbe eigentlich her?
So viele Berichte –
So viele Fragen.
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