Das Tagebuch

28.3.25
Deutschland vor 30 Jahren – Folge 1
Dies ist eine neue Rubrik für die Büchertipp-Reihe, in der an Bücher erinnert werden soll, die man vor 30 Jahren mit großem Gewinn ge­lesen hat und die es nicht verdient haben, im Regal zu vergam­meln; Bücher – selten genug – die nach 30 Jahren noch frischer und weg­weisender wirken als damals und die man sich gerne auch n 2. Mal antut. Here we go:
„Das Land, das Ausland heißt -
Essays, Reden, Interviews zu Politik und Kunst“
von
Klaus Theweleit
dtv, 1995
27.3.25
… widde widde witt bum bum
Worauf haben wir denn heute Appetit?
Interesse habe ich heute an Grönland. Wat kost dat? Ach egal. Das machen wa über die Portokasse.
Wie Portokasse? Portokasse gibt’s nich mehr!
Ach, echt?
Läuft jetzt alles just in time. Is alles gratis, seit uns auch die Straßen alle gehören. Seit Panama.
Na, hört-hört, das läuft ja wie geschmiert. Dann nehm ich für morgen noch den Nordpol mit. Wo doch der Schnee da immer seltener wer­den soll. Und tunse noch was dänischen Stinkkäse und Kanada dazu. Ach und noch die Ukraine und den Gazastreifen.
Bidde schön. Und schönen Tag noch. Bis nächste Woche.
Widde widde witt bum bum.
26.3.25
Alles doch eher ein Kinderspiel
Bei Wikipedia kann man, wenn man will, lesen:
„‘Der schwarze Mann’ ist ein traditionelles Sport- und Freizeitspiel für Kinder, das u.a. im Sportunterricht an Grundschulen oder in Jugend­lagern gespielt wird und sowohl als Geländespiel als auch für den Hallensport geeignet ist. Das als Fang- und Laufspiel kategorisierte Bewegungsspiel ist auch unter dem Titel ‚Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?‘ bzw. seit dem 20. Jahrhundert umgangssprach­lich in der Form ‚Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?‘ bekannt.
Der schwarze Mann ist an die mythische Figur gleichen Namens an­gelehnt, die im europäischen Volksglauben als unheilvolle Schreck­gestalt, aber auch als Personifizierung des Todes, z.B. in der Verkör­perung als Schwarzer Tod, in Erscheinung tritt.
"Niiiieemand!". "Wennerabbakommt?"
Kulturhistoriker führen das Spielprinzip und die jahrhundertealte Spieltradition auf die Pest und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Totentänze des Mittel­alters zurück."
***
Im letzten Bundestagswahlkampf wurde im Wesentlichen über die zwei Themen Wirtschaft und Migration "diskutiert" (Was man so dis­kutieren nennt.) Oder etwas anders, etwas volksnäher ausgedrückt mit den Worten der Wahl­kämpfer, die alle so nicht sprachen, aber alle so dachten:
„Was kosten uns die Neger, die zu Millionen irregulär in unser Sozialsystem einwandern, und wie können wir diese multikulti Volkskör­perverrassungen und -verwanderungen grundsätzlich künftig ver­hindern, damit unsere Heimat nicht untern jüd. Hammer kommt?“
Und wenn es je Unterschiede zwischen CDU und SPD gegeben haben soll, dann sollten sie nach Meinung aller Beteiligten nun von der neuen GroKo auch endlich begraben werden.

P.s.:
Und? Interessiert es Sie immer noch, was bei diesen Koalitions­gesprächen am Ende rauskommen wird?
So jedenfalls geht der einfache, der ganzganz simple politische Infantilismus.
25.3.25
Dalli, dalli!
Gegen Ende der 70er Jahre – die amerikanische Mini-Serie „Holo­caust“ über die jüdische Familie Weiss im Nazi-Reich hatte gerade das kollektive Herz der deutschen Ureinwohner fast nachhaltig er­griffen, erschüttert, geschockt und allesamt zu Tränen gerührt - erzählte mir meine Mutter, die normalerweise von der „Dunklen Zeit“ nur die „schönen Momente zu berichten wusste („Wir haben doch in Frankreich gelebt wie Gott in Frankreich“) von einem Familientreffen anlässlich einer Beerdigung bei ihrer älteren Schwester in Gifhorn, die damals in der dunklen Zeit als junge Sekretärin im KZ Esterwe­gen oben bei Papen­burg den Juristen und SS-Mann Helmut Herbold kennengelernt und ge­heiratet hatte und der „da­nach“ die standesüb­liche Karriere im Staatsdienst anstandslos und unbean­standed ab­solvierte und auch privat immer ein erfolgreicher Jäger­meister mit be­eindruckendem Jagdschein blieb.
Dieses Familientreffen inkl. Beerdigung muss Mitte der 70er Jahre stattgefunden haben. Als man dann so am frühen Abend locker bei­sammen saß, fragte meine Mutter in die Runde:
„Was kommt denn heut im Fernsehen? Ach, ich glaub, heute kommt doch 'Dalli-dalli' oder?“.
Darauf betretenes Schweigen aus allermunde. Und in die redundante Stille hinein erklärte der Herr des Hauses, der Mann von der SS, nach Art des Herrenhauses:
„Die Kiste bleibt aus. Bei uns werden keine Juden geguckt!“
...
Ja, so war das damals.

P.s.:
Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hat eine wöchentliche Rubrik, die er „Unverlangt eingesandt“ nennt. Ob ich’s mal ausprobieren soll?

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Anmerkung:
Anlässlich des 100. Geburtstages von Hans Rosenthal zeigt das ZDF einen Spielfilm und die Dokumentation „Hans Rosenthal - zwei Leben in Deutschland“.
24.3.25
Ich habe mir einen Kurzurlaub erlaubt
Morgen bin ich wieder zur Stelle.
21.3.25
„Frühling lässt sein Gummiband wieder flattern durch die Lüfte,
und ich bin so gebannt von des Mägdleins Hüfte“ (Ingo Insterburg)
Das ist aber noch lange kein Grund für Madame Esken, wie ein Zitronenfalter durch die Koalitionsverhandlungen zu eiern. Zumal ja allgemein bekannt ist, dass auch Madame keine Zitronen falten kann. Soweit ich das alles jedenfalls bisher so verstanden habe.
20.3.25
In quasi eigener Sache
Wenn man das hier alles so liest,
unter anderem
müsste man eigentlich
unverzüglich auf die Barrikaden.
Nur mit wem?
Und gegen
wen?
Und für wie lange?
Und wie lange
ist lange?
Bis zum Anfang
ohne Ende?
Oder wie?
Oder bis 1000mal oder
oder wie?
oder was?
Ok, ok. Alle wissen, es ist Krieg. Und die, die hier mehrheitlich das Sagen haben, sind - auch mehrheitlich und im Zweifelsfalle - vom Stamme Nimm. Also heißt die erste & die allerletzte Frage , weil eben, wie ge­sagt, immer irgendwo Krieg ist: Und was krieg ich dafür? Und sonst gar nix.
Danke. Vielen Dank auch.
Ja, bitte.
19.3.25
Sie war mal „Deutsche Weinkönigin“
Der „Kölner Stadtanzeiger“ (der schon wieder) schreibt:
„Bald im zweithöchsten Staatsamt
Julia Klöckner wird wohl neue Bundestagspräsidentin“
Hm. Kann man da viel kaputt machen?
18.3.25
Thema des Tages:
"Die Wut der Wessis"
Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ lamentiert unter der Zwischenüberschrift „Ost-West-Konflikt! Die Wut der Wessis!“ seine komplette Seite 2 voll und beginnt seinen schmerzlichen Abgesang auf ne 'Utopie', die im­mer ne Utopie gewesen war, mit einer überraschenden Feststellung:
„Mit fast 40 Prozent ist die AfD bei der Bundestagswahl im Osten mit Abstand die stärkste Kraft geworden. In den alten Bun­desländern fragen sich mittlerweile manche, ob die Wiederverei­nigung eine gute Idee war.“
In welcher Welt lebst du denn? I break together! „In den alten Bun­desländern fragen sich mittlerweile manche, ob die Wiedervereini­gung eine gute Idee war.“ Ich fass es nicht! Is das denn für'n Schrei­berling? Ich kenne niemanden, der nicht schon nach den ersten drei Takten der geschändeten Nationalhymne am Brandenburger Tor die fünf fiesen Länder fürn Heiermann an irgendeinen daher gelaufenen Zigeunerbaron verkloppen wollte!
Über den Gast-Autoren heißt es am Ende seines Artikels:
„Josa Mania Schlegel, geboren 1991, ist aufgewachsen in Weimar und arbeitet seit 2020 als Reporter im Team „Investigativ, Extre­mismus und Report der 'Leipziger Volksstimme'.“
Na, zumindest die drei Sachen stimmen wohl. Und deswegen hab ich von dem elendlangen Artikel auch keinen einzigen Satz gelesen, du Leipziger Volksstimme, du.