Das Tagebuch

5.6.25
Nix Neues von der kleinen Maddie
Wie lange wollen die Eltern der seit 18 Jahren spurlos verschwunde­nen kleinen Maddie denn noch der Weltbevölkerung auf die Eier gehen?
4.6.25
Die Büchertipps im Monat Juni
„Wahn, Ideologie und Realitätsverlust“
ein Reader von Wolfgang Pohrt
hrsg. von Klaus Bittermann
und
„Kursbuch 222
gewaltig autoritär“ Kursbuch Kulturstiftung Hamburg,
2025
3.6.25
Wenn aber fertige Witze aus heiterem Himmel …
… auf einen hernieder prasseln, warum sie dann dort liegen lassen? Und die Dobrindt-Witze z.B. laufen supi prima. Sind in der Herstel­lung auch überraschend simpel und man muss nicht noch groß dran rumfeilen. Einfach einen Satz, in dem das Wort Dobrindt vorkommt, aus dem sowieso fehlenden Zusammenhang rauspicken und dane­ben dann das dumme Gesicht von dem Dobrindt setzen, fertig ist der Witz. Überschrift auf der ersten Seite vom heutigen ‚Kölner Stadtan­zeiger‘:
„Abweisung von Asylsuchenden rechtswidrig
Berliner Verwaltungsgericht kippt Anordnung von Bundesinnen­minister Dobrindt“
Und aus dem Reich der 'Bildzeitung' erreicht uns diese Erkenntnis: "Gericht erklärt die Zurückweisung der Asylsuchenden für illegal"
Nee nee nee, was haben wir gelacht.
2.6.25
In eigener Sache
Werte Leser und Leserinnen,
es würde mich nicht wundern, wenn ihr euch alle nach der Lektüre meines letzten Beitrags unter dem Titel „Es dämmert schon“ dazu entschlösset, ab morgen auf meine Tagebuchnotizen zu verzichten, um euch sinnvolleren Tätigkeiten zu widmen. Eigentlich hätte ich die komplette Nummer vom 28. Mai auf Nimmerwiedersehen im Orkus verschwinden lassen sollen! Das Maß an nicht mehr nachvollzieh­baren Sätzen war einfach überschritten … und die Zeit, die sie in Anspruch genommen hatte, war nicht mehr zu verantworten…
Hab sie aber dann doch auf meiner Seite stehen lassen, weil spätestens ab diesem Zeitpunkt der unaufhaltsame Prozess meiner Parkinson-Verblödung erkennbar wird. Ein Zeichen für diese Ent­wicklung sind auch die immer zahlreicher werdenden Fehltage, also die Tage, an denen mir einfach nix eingefallen ist. Wo doch meine Devise seit 20 Jahren lautete: Jeden Tag ne Nummer – ein Leben ohne Kummer! Das ist jetzt also auch vorbei.
Nichtsdestotrotz werde ich mich weiter krumm legen für nen guten Witz. „Mein“ Neuroman hat mir gesagt, kann nicht schaden, sich mal um den eigenen Dachschaden zu kümmern. Für den Fall, dass mir irgendwelche Schnitzer, Denk- und Tippfehler durch die Korrektur­lappen gegangen sind, bitte ich also trotzalledem und freundlichst
um Hinweise aus der lesenden Bevölkerung.
So long
euer W
28.5.25
Es dämmert schon
Ob es in sog. aufwendig produzierten TV-Dokus um seltene Maikäfer, seltene Krankheiten, seltene menschliche Meisen und Marotten oder um seltene Erden geht oder um – natürlich seltener - selten dämliche Politiker, schon seit längerem versucht man die Quote ah­nungsloser Zuschauer zu steigern, indem man ihnen nach jedem zweiten oder dritten Satz in dieser Sorte Bildungsfilmchen mit selten dazu passen­der, reißerischer Mu­sik, Getöse und sonstigen Kakophonien auch noch den letzten kritischen Gedanken aus der Birne bumballabimst. Und wenn die Doku-Produzenten meinen, ihre Produkte mit O-Tönen z.B. in englisch, französisch oder chinesisch, garnieren zu müssen, um dadurch die eigene Seriösität erhöhen oder beweisen zu können, wird am besten noch die deutsche über die Originalversionen exakt drüber geschnitten und vorzugsweise in der gleichen ungesunden Lautstärke, so dass man am Ende gar nix mehr kapiert.
Das war nur ein Beispiel. Ganz abgesehen von der zwangsläufigen Nervenabmurkserei in der Postpostpostmoderne.
Es vergeht in diesen Anstalten kein Tag, an dem ihr psychopatholo­gischer Veränderungswahn, motiviert allein durch höchst banalen Steigerungswillen des allgemeinen Konsumterrors, sich nicht selbst noch ein paar mal überholt. Irgendwer muss den „Verantwortlichen“ wohl – auch nur 'n Beispiel - mal geflüstert haben, dass „die meisten Leute die Nachrichtensen­dungen einfach nicht mehr verstehen können.“ „Die Info-Sprache muss für die einfachen Leute einfach vereinfacht werden!“ Und zack! am nächsten Tag hieß es nicht mehr „Der Kanzler hat gesagt“, sondern „Der Kanzler, der hat ja gesagt.“
Marietta Slomka zum Beispiel, eine der ganz großen Vorreiterinnen im Verhunzen der deutschen „Info“-Sprache, hat noch ein neues Element in die Simplifizierung eingebracht. In einen längeren Satz mit -sagenwamal- 20 Wörtern schafft sie es locker, mindestens 19 unterschiedliche, durchaus sinnentsprechende Gesichtsmimiken zu „performen“. Dass damit das journalistische Grundgesetz der strikten Trennung von Nachricht und Kommentar mirnichtdirnichts ad acta gelegt wurde, ist den herrschenden Unterhaltungsfiffis so wurscht wie wurscht.
Aber das alles sind nur eher harmlose Beispiele, nur der mickerige Anfang vom nicht abzusehenden Ende. Zur Versimpelung der „Nach­richten“-Sendungen gehört mitt­lerweile eine Armada an Maßnahmen, ohne die ne intendierte Massenverblö­dung nie funktionieren könnte. An erster Stelle hammer da die Prioritätenverschiebung: Wichtig ist nicht die Nachricht, sondern ihr Sprecher; wichtig ist nicht dezente Kleidung, sondern eine ins Auge springende Klamotte; wichtig ist nicht eine deutliche Aussprache, sondern ruhig auch mal ein kleiner Sprachfehler (Achtung Minderheitenschutz!), zum Beispiel ein leich­tes sexy Lispeln. Zum Beispiel.
Etcetera etcetera.
Und neuerdings ganzganz wichtig: Heimat, Heimat, Heimat, Heimat – das unüberhörbare Scheiß-Wort, das schon lange auf dem Sonder­müllhaufen der Geschichte hätte entsorgt werden müssen! Ja, sicher. Natürlich, natürlich kann man im Dialekt viele Dinge deutlicher dar­stellen und verständlicher kritisieren. Härter halt in jedem Fall. Aber die meisten Regional-Apostel wollen nur in ihrem jeweiligen Heimatsumpf rumsuhlen und so den Rest der Welt ersticken und vergessen. Denn die meisten Mörder morden mit Vorliebe in der eigenen Familie. Hab ich mal gehört. Beispielsweise.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich auch die allerletzte Sack­gasse für unabhängig erklärt und eine echte, einfache Sackgasse wird und bleiben wird und somit das glorreiche Ende der Globali­sierung endlich erreicht ist, diese etwas neue Art der ...
Endlösung.
27.5.25
„Wer hat’s gesagt?
Das neue heitere Sprücheraten“
„Wir werden die Ostflanke gegen jede Aggression verteidigen.“
Wer hat's gesagt?
Rudolf Scharping (Ex-SPD-Verteidigungsminister)
Norbert Blüm (Ex-CDU-Minister für Arbeit und Soziales)
Wilhelm Keitel (Ex-NSDAP-Generalfeldmarschall)
Wladimir Putin (Staatspräsident von Russland)
Donald Trump (US-Präsident)
Mutter Teresa (Mutter Teresa)
oder
Barbara Schöneberger (deutsche Fernsehtusse)?
Na, wer hat’s gesagt? Hm?
Nee, falsch, alles falsch. Falsch, falsch, falsch. Friedrich Merz war das und zwar gestern auf dem Gipfeltreffen der nordischen Staaten im finnischen Turku.
(Also, ich mein, man muss sich schon ein bisken vorher informieren, wenn man hier mitspielen will.)
26.5.25
Hallo, Jugend!
Es kann gut sein, dass ihr bisher nichts davon habt läuten hören, weil ihr ja nur noch in euren Asi-Medien unterwegs seid. Deswegen über­bring ich euch ein weitres Mal die „definitiv“ nicht grade „prickelnde“ Nachricht, dass ihr euch, die ihr in den 90er Jahren des letzten Jahr­hunderts und danach in die Welt geworfen wurdet, eure versproch­ene Rente in die Haare schmieren könnt. Angeblich seid ihr ja laut wissenschaftlichen interdisziplinären Feld-, Wald- und Wiesenunter­suchungen mehrheitlich lustig drauf und glotzt frohgemut in die Zukunft. Ihr könnt das liken, wie und wie oft ihr wollt, oder euch sonst wohin tättoviren, doch ich muss euch leider nen Strich durch die Rechnung machen und darf euch noch mal – ich weiß gar nicht, wie oft ich das hier schon … hallo, seid ihr noch da?! Hier geblieben!!! und zugehört!… noch mal behelligen mit einem klugen Satz eines noch klügeren Dichters, den ihr wahrscheinlich auch nicht kennt, mit dem Satz:
„Optimismus ist nur der Mangel an Information!“
Habters kapito? Euer Freund, der blutjunge, christliche Generalse­kretär vonne CDU, der Linnemann sieht zum Beispiel nicht so rosig in die Zukunft wie ihr und verlangte gestern in der Unterhaltungssen­dung „Miosga“, dass „die Rentner mehr arbeiten müssten“.
Jaja, ich weiß, ihr seid ja keine Rentner, also tangiert euch das höchst peripher einen Scheiß oder wie ihr euch auszudrücken pflegt. Ich hab ürigens meine Tipp-, Dräck-, Komma- und Grammatikfehler, die Druck-, die OttoGraf- und Flüchtigkeitsfehler extra drin gelassen, damit ihr mich besser versteht.
Ich wollt’s nur noch mal gesagt haben. Ich bin heilfroh, dass ich schon so alt bin.
Tschüss, ihr lustigen Optimisten
P.s.:
Bei Fragen zu Nebenwirkungen oder so geht einfach inne Apotheke...
(Wird wahrscheinlich auch fortgesetzt)
25.5.25
Keine Witze mehr hier, zwo, drei, vier!
Mit Witzen über Trump und Putin ist es Schluss, aus und vorbei. Pointen brauchen halt 'ne gewisse Fallhöhe und 'ne überraschende Wende. Wenn Trump jetzt aber sagt „Ich weiß nicht, was zur Hölle mit Putin los ist. Der ist doch absolut verrückt geworden,“ wenn der Trump von Putin also nicht mehr zu unterscheiden ist und wenn Europa dazu nichts anderes einfällt, als die beiden auch noch zu imitieren, dann ist da eben kein Platz mehr für Scherze; dann wird es sterbenslangweilig.
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70 Jahre lang durften, nein, mussten die Deutschen unter Anleitung der Amis das zarte Pflänzlein Freiheit bewässern + wachsen lassen. Aber wenn es ein Naturgesetz gibt, dann dieses: Dass nichts für die Ewigkeit ist. Und dass es immer mindestens 2 Möglichkeiten gibt.
Trump marschiert jetzt stramm in die andere, altbekannte Alternative-Fakten-Richtung. Er sagt sich, nein, sagen tut er’s nicht, aber tun tut er’s: Von Goebbels lernen, heißt siegen lernen. Und wenn’s nüschts mehr zu lachen gibt, ja, dann wird es also ernst. Und die Massen kichern sich zu Tode. Dann wird's Zeit für einen Bundeswitzeminister. (Fortsetzung folgt)
24.5.25
Nach der Migrations- und Asylpolitik ...
… geht’s familienpolitisch weiter. Die Tagesschau vermeldet:
„Bundesinnenminister Dobrindt will dem Kabinett kommen­de Woche seinen Gesetzentwurf zur Einschränkung des Familiennachzugs für bestimmte Flüchtlinge vorlegen. Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus sollen zwei Jahre lang keine Familienangehörigen mehr nach Deutschland holen dürfen.“
„Bisher konnten 1.000 Personen pro Monat nach Deutschland nach­gezogen werden. Damit ist jetzt Schluss", sagte Dobrindt.“
Was die Tagesschau vergessen hat zu erwähnen, ist das, was der Innenminister normalerweise beim Thema Familie eigentlich auch nie vergisst zu erwähnen:
„Die Familie ist Ursprung, Fundament und Zukunft unserer Gesell­schaft. Ohne das fundamentale Band der Familien gibt es keinen Zusammenhalt in Staat und Gesellschaft. Unser Leitbild ist die kinder- und familienfreundliche Gesellschaft.“