Das Tagebuch

6.5.25
Und schon wieder ein historischer Tag
Er hat’s geschafft! Er hat es geschafft! Gut, der erste Schuss ging noch daneben. 18 parlamentarische Stinkdrüsen von CDU/CSU und SPD wollten dem Fritze nicht folgen. Doch schon beim 2. Durchgang sah die Welt wieder anders aus und Deutschland hatte seinen 2. Sauerlandstern. Nach dem Motto „Öfter mal was Neues!“ wurde Fritze der 1. Bundeskanzler, der ein 2. Mal in die Hüpfburg musste. Im Gegenzug erklärten sich Grüne und Linke bereit, armselige Staatsfetischisten, die sie nun mal sind, dem Sauerländler unter die Arme zu greifen, auf dass in dieser unerhörten, historischen Heimat­krise ihre schöne deutsche Heimat nicht über die Wupper oder übern Jordan gehe oder was auch immer.
Dieser Trick 17 funktionierte allerdings nur, weil die AfD so doof war und bei ihrem Nein zu Merz bleiben wollte. Wenn sich aber unsere gesichert rechtsextremistisch eingestuften Rechtsextremisten als geborene Lügner und Menschenfeinde im 2. Wahlgang für den Sauerländischen ausgesprochen hätten, hätte Merz ein wunderbares Problem am Hals gehabt, von wegen Unvereinbarkeitsbeschluss. Doch dafür waren unsere Rechtsextremisten eben wie gesagt noch zu durch und durch doof. Schade, wäre so ne schöne vorparlamentarische Gaudi geworden.
5.5.25
Es geschah auf einem Pizzeria-Parkplatz in Berlin
Vor kurzem schoss es mir noch durch die Birne: „Mensch, schon ewig nix mehr von unserm schwer erfolgreichen Bierdeckelsteuer­berechnungs- und vereinfachungsbescheidfachexperten gehört, diesem - wie hieß er noch gleich? – äh, ach ja, Christian. Christian Heiopei. „Es ist besser, dies oder das zu tun als dies und das“ oder so ähnlich. Jedenfalls waren wir alle spätestens seit seinem fulmi­nant-furiosen Abgang in die deutsche Bedeutungslosigkeit der festen Überzeugung, dass das auch so bleiben würde, zum Wohlergehen der Menschheit, der Tier- wie auch der Pflanzenwelt.
Und was muss man jetzt lesen in der Menschheits-, Tier- & Pflanzen­retter-Illu 'Bunten'? Jetzt muss man da in der ‚Bunten‘ lesen, dass er auf dem Parkplatz einer Berliner Pizzeria – allerdings wohl mehr aus Versehen - den bescheuerten Köter irgendeines Promis tot gefahren hat. Der Christian! Tz, jetzt so einer! Hat der doch glatt so nen Promi-Pinscher platt gedieselt. Laut ‚Bunte‘ – und jetzt haltense sich fest - soll er sogar geweint haben, der Christian. Kann man sich so was vorstellen?
Ja.
Und zwar
auf der Stelle.
4.5.25
Ich war so frei …
… und hab mir eine Revolte gestattet: *)
3 volle Tage ohne Zeitung, ohne Tagesschau, ohne Politik, ohne "Kultur", ohne die geballte Ladung schwarz-roten Koalitionsdünn­driss, 3 Tage ohne Merz, ohne Söder, ohne Klingbeil + ohne Esken, ohne Trump und ohne Putin und ohne die andern alle, 3 volle Tage lang ohne, hach!, fast hätt ich se vergessen: ohne den Papst und seine 1,4 Milliarden pipapo, ohne diesen evangelischen Kirchentag, genauso grausam, ohne Maisch­berger, Lanz, Illner und Miosga und wie se alle heißen,
3 volle Tage ohne … ich konnte es mir zuerst gar nicht vorstellen. Aber dann hat mir mein Arzt das neue Kijimea Pro empfohlen. Und meine Darmbe­schwerden sind wie weg! WIE WEG!!!!. Jetzt sag ich auch - auch wenn das z.Z. jeder Vollidiot meint sagen zu müssen:
Ja, wie geil ist das denn?!
--------------------------
*)
In Anlehnung an
"Ich gestatte mir die Revolte"
hrsg. von B. Mattheus und A. Matthes
Verlag Matthes & Seitz,
Berlin, 1985
1.5.25
1. Mai - auch vorbei!
Laber- Latsch und Langeweiledemonstration seit August Bibel.
So ungefähr. So haben wir uns das aber bestimmt nicht gedacht.
Früher war da auch mehr Lametta.
30.4.25
„Internationaler Tag des Jazz“
Auch schwierig. Weil:
„Jazz ist keine gute Fickmusik“ (Helge Schneider)
29.4.25
„Welttag des Tanzes“
100 Tage Trump auf dem Vulkan. Et is wie et is. Aber wat soll ma schpreschen?
Dann hätten wir noch anzubieten, was Positives:
den „Internationalen Aktionstag zur Erinnerung an die Opfer che­mischer Waffen“. Nutzt leider auch nix gegen Trump. Ebenso wenig wie der „Internationale Tag der Immunologie“. Da kannste ne Atom­bombe drauf schmeißen, auf den Zoo – nutzt nix. Gar nix. Is leider so.
Ja. Leider Gottes.
Ja.
28.4.25
So, Urlaub vorbei, bin wieder da
Tatort Petersdom, hundertausende abergläubisch Geichgeschaltete drängeln sich wohlgeordnet um die sterblichen Überreste des ehe­maligen Barmherzigen, dann geschieht plötzlich etwas, was es in den letzten Jahrtausenden nicht annähernd gegeben hat. *) Mitten im gerade noch überbevölkerten Petersdom wird eine größere Fläche blitzschnell wie von Geisterhand frei geräumt, zack! zack! zack! zwei goldverzierte, mit feinstem Tuche ausstaffierte Stühlchen werden, weil kein Ding bei Gott unmöglich ist, hokuspokus herbei gekarrt, in die Mitte des Raumes improvisiert, und, voilà, Platz nehmen dürfen der Ukrainer Selenskyj und der US-Präsident Trump, der amtierende Weltmeister in Sachen "Sachen kaputt machen". Und einen Augen­blick später rast schon ein Foto rund um die Welt, welches be­weisen soll … ja, was soll das Foto eigentlich be­weisen? Yo, was soll das schon – außer der ewigen Wahrheit, dass Fotos vor allem und in 1. Linie lügen können – beweisen? Nun, der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ weiß es jeden­falls und titelt zusammen mit dem Foto:
„Bild der Hoffnung im Petersdom
US-Präsident Trump trifft den ukrainischen Kollegen Selenskyj in Rom. Das nährt die Zuversicht für einen Waffenstillstand“
Man könnte jetzt mit den Achseln zucken und sagen „Wat sollet!? Kennt man doch! Selbst vor einer so dreisten, billigen Instrumen­talisierung unseres Herrgotts schrecken so Typen wie Trump nicht zurück.“
Man könnte aber auch eine Bildbetrachtung ins Auge fassen, und da könnte auch Folgendes bei rauskommen:
Ein großer, beeindruckender Mann beugt sich, einem mitfühlendem, verzeihendem Vater gleich, zu seinem missratenem Sohn runter, der sich wahrscheinlich wieder in die Unterbuchse genässt hat und nun, da er es gewohnt ist, eine „anständige Tracht Prügel“ und so weiter usf. - so Geschichten kennt man ja. Der erwachsene Mann ist einen Kopf größer als der Jüngere, was erwiesenermaßen nicht am Inhalt liegt, und es ist auf dem Foto noch nicht erkennbar, wie das alles enden wird: ob mit zwei, drei Backpfeifen oder mit einem feuchten ekligen Händedruck, einem "Deal" und lebenslanger, tödlicher Ab­hängigkeit.
Zum jetzigen Zeitpunkt weiß es die Welt noch nicht. Aber die Presse. Zum Beispiel der unabhängige, überparteiliche, kreuz­kritische 'Kölner Stadtanzeiger'. (siehe oben).
-------------------------
*)
Pardon, liebe Leser, auch wenn Ihnen diese merkwürdigen Theater­stadl-Geschichten Lichtjahre am heidnischem Gesäß vorbei­gehen, wir können nicht - gerade in Zeiten wie diesen - die Mehrhei­tsmei­nung der Weltbevöl­kerung einfach arrogant und ignorant zu Papper­lapapp verklären! Wenn wir Frieden wollen, kann man so mit den Menschen nicht umgehen.
Immer wieder das alte Lied.
22.4.25
Über Tote nichts als Gutes
De mortius nihil nisi bene, jaja. Dabei gäb’s genügend zu erzählen. Aber lassen wir es an diesem Tag noch mal gut sein. Was anderes wollt ich jedoch, wenn's erlaubt ist, bei dieser Gelegenheit vielleicht noch sehr gerne los werden.
Immer wenn ich diese erleuchteten, selig lächelnden Massen an Individualisten und Individualistinnen in der Glotze erblicke, wie sie da auf dem Petersplatz sich die Beine für nichts und für wider nichts in den Bauch stehen, geht mir durch den Kopf, dass ausgerechnet solche Leute, die von einem Paradies im Jenseits, einem himmli­schen Leben in Saus&Braus unbeirrbar überzeugt sind, dass diese Leute aber zum Verrecken auch keinen Tag früher, ja, keine Sekunde eher ins Gras beißen wollen, als es ein doch angeb­lich liebender Gott für sie vorgesehen hat. Also, da kann’s mit dem felsenfesten Glauben an ein Leben nach dem Jammertal ja wohl nicht so dolle bestellt sein.
Oder wie seh ich das?!
Ich aber habe mich entschieden, noch mal ne Woche Osterferien hinten dranzuhängen. Auch wenn die Eier alle weg sind.
21.4.25
Fürchtet euch nicht!
Der Papst ist entschwunden
Aber dafür bin ich ja wieder da
euer w