Das Tagebuch

29.6.24
Überflussgesellschaft
Erste Meldung links oben, „Panorama“-Seite vom ‚Kölner Stadt­anzeiger':
„Thomas Gottschalk hat sich verlobt.“
Und, was sagen wir dazu? Es interessiert mich einen unfassbaren SCHEISSDRECK.
28.6.24
Heute bin ich mal ein 68er
„Es begann alles damit, das ich einen starken Schnupfen bekam. Ich bin dann auch zum Arzt gegangen und habe mich untersuchen las­sen. Und er machte so'n merkwürdiges Gesicht dabei, ich fragte ihn:
"Isses denn was Schlimmes?"
"Tja", meinte der, "Sie haben Krebs, Sie leben nur noch ein paar Tage! Am besten Sie legen sich jetzt schön ins Bett, machen sich'n paar feuchte Umschläge. Sie haben eben zu wüst gelebt – jetzt haben Se den Salat!"
Ich war natürlich völlig durcheinander und als ich erst wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, bin ich dann zum dummen Bruno gegangen – ich wollte mich mal richtig aussprechen!“
(Hannes Wader)

Naja, is nich ganz so. Aber es wadert mir immer öfter so durch die klapprige Birne. Bin auch wohl nicht der einzige, dem's so ergeht. (Aus der Serie „Nicht immer, aber immer öfter“)
27.6.24
„Massenexodus aus der katholischen Kirche“
Unser netter, fleißiger, allzeit parater, kritisch-abgebrochener Theo­logie-Studiosus und atemloser politischer Chefkorrespondent der ‚Kölner Kirchenzei… nein, des Kölner Stadtanzeigers‘ Joachim Frank … Nein, nein, stop, heute mal keine billige Polemik. Nee, „warum sachlich, wenn’s auch persönlich geht“ (Edition Tiamat) …
Also noch mal von vorne: Joachim Frank, einer, wenn nicht der letzte religiös angehauchte Traumfänger im kölschen Rebstock von Maria Woelki … Ha, war grad versucht zu sagen „letzte lebende Reblaus im Wein­berg des Herrn“, aber ich lass es lieber … also, der hat et­was geschrieben, worüber nicht die Leserschaft seines Blattes noch mal nachdenken sollte, sondern, pardon, er selber: Und zwar über den aktuellen „Massenexodus aus der katholischen Kirche.“
Werter sensibler Herr Beobachter, vielleicht empfinden Sie es ja als übertriebene Korinthen-äh-zählerei, als überflüssige Sprachnörgel- oder gar als Besserwisserei. Es müssen auch nicht immer gleich Israeliten sein, wenn massenhaft Leute plötzlich die Brocken hinschmeissen und alle Brücken abreissen, ihre Zelte abbauen, auf Nimmerwiedersehen sagen und von irgendwo nach Posemuckel abhauen. Aber möglicherweise ist es ja gar nicht so abwegig daran zu erinnern, dass ein wesentlicher Fakt bei der jüdischen Exodus-Legende der Punkt war, dass nicht alle einfach ziel- und planlos drauflos marschierten und gut war’s. Nein, das Leben unter der Knute des ägyptischen Pharaos war ihnen existentiell uner­träglich geworden und was Besseres als den Tod, so fanden sie wie später die Bremer Stadtmusikanten, könnten sie usw. Der Rest ist bekannt. Außerdem war Moses der Gute in der Geschichte und nun wirklich der größte Führer aller Zeiten.
Was ich sagen wollte:
Der Erzkanal Maria Woelki ist zwar einer vom ‚Opus Dei‘, ein ganz und gar schlimmer Finger, aber eben kein ägyptischer Pharao, und die wegen Macht’miss’brauch, Kirchensteuer und ähnlichem Bimbes erregten Katholiken sind nicht die Israeliten von damals, und Sie, werter Herr­frank- und Freiherr, nicht der Mann, der mit seinem Stab gegen nen Felsen oder irgend'ne Kirchentüre stupst, und schon läuft die Karre wieder.
Sie haben zwar dieses überregionale Provinzblatt zur Plattform und Sie sind wohl der nette Onkel vom Fach. Das ist aber auch schon fast alles. Nicht mal die Franzosen hatten es seinerzeit geschafft, die Bischöfe nach­haltig zum Teufel zu jagen. Seiense doch ein­fach nur froh, dass so viele aus diesem Verein austreten. Reformier­bar ist vielleicht ein Reformhaus, aber nicht die Kirche. Besser für meinen Geschmack wär es auch allerdings, wenn die Leut’ nicht nur aus der Kirche aus­träten, sondern es in der Kirche täten. Das hätte jedenfalls in der Tat was von Massenexodus.
26.6.24
Die ÄfffeDdddPeee mit ihrem Lindner …
… das hab ich irgendwie im Urin, will noch mal in der Ampel ganz groß rauskommen … und zwar nicht durch eine Neuauflage von Lindners Lobbylabertum à la „Es ist besser, nicht zu regieren als schlecht zu regieren“. Sondern mit dem knall-liberalen Kampfruf
„Das Maß ist voll! Ich mach euch jetzt den Genscher!“
25.6.24
Uschi vdL,
die neue ist die alte EU-Kommissionspräsidentin
und deutsche Kaiserin von Europa
Nach jahrhundertelangem Ausplündern, Ausrotten, Für-doof-Ver­kaufen, Hinhalten, Belügen & Betrügen wissen die kaputtkoloni­sierten Länder Afrikas jetzt endlich, wie Europa mit Deutschland an der Spitze wirklich tickt und sich die „gemeinsame“ Zukunft vorstellt: Intern erst mal in einem mächtig aufgeblasenem Propagandafeldzug dem tiefsitzenden Rassismus ganz doll den Kampf ansagen mit sim­plen Sprechverboten (siehe: N-Wörter) und Mitteln des christlichen Exorzismus urbi et orbi und extern dem Ansturm aus Afrika trotzen mit einer Mauer, über die nur noch, wenn’s hochkommt, Sahara-Staub seinen Weg ins irdische Paradies findet.
Ich will mich jetzt nicht damit brüsten, das alles immer schon geahnt zu haben. Es ist nur so, dass ich von einer Ursula von der Leyen einfach auch nichts anderes erwartet habe.
24.6.24
Die zweite Front
Der CSU-Landesgruppenchef Dobrindt droht allen Exil-Ukrainern, die nicht arbeiten wollen, das Bürgergeld zu streichen. Ich mein, kann es sein, dass ich das eventuell früher auch schon mal gehört habe, du Dobrindt, du:
„Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“
Aber soweit ich mich erinnern kann, war der nicht immer schon so ne Hackfresse? Dass der sich zwischenzeitlich irgendwie geändert hätt, halt ich fürn Gerücht. Wär mir auf jeden Fall auch nicht unbekannt geblieben.
23.6.24
Schweiz : Deutschland
1:1
P.s.:
Und die Schweizer können ja richtig gut Fussball! Aber wo lernen die Schweizer eigentlich Fussball? Bei denen geht doch alles überall immer nur rauf und runter?
21.6.24
„Wann wird es endlich wieder Sommer?“ (Rudi Carell)
Heute. Heute ist Sommeranfang!
Da wollen wir zur Feier des Tages einmal neugierig sein und re­cherchieren, was an so einem stinknormalen Tag generell weltweit und national für wichtig erachtet wird.
Zunächst mal hätt’ ich da anzubieten den „Internationalen Tag der selbstgemachten Musik“. Gut, ja, selbstgemachte Musik. Aber, Kinners, tut mir den Gefallen und lasst dies Mal wenigstens die vermaledeiten Blockflöten zuhaus.
Zweitens – Achtung! Jetzt wird’s politisch: „Internationaler Yoga-Tag“. Mega-beinharte Jungs un Mädels! Versuchen an diesem Tag immer wieder mit Yoga auch gegen Krieg, Tiermissbrauch und Heu­schnupfen anzustinken. Was dabei jedoch nachvollziehbar auf der Strecke blieb, war bisher jeglicher Erfolg.
Drittens auf der Liste: der „Internationale Humanisten-Tag“. Und bei denen - das muss ich sagen - steht in der Vereinssatzung bereits an erster Stelle, dass man sich Wünsche wie z.B. Erfolg direkt vonner Backe putzen sollte.
Un nu wird’s national!
Österreich, die Schweiz und Deutschland begehen - jedoch jeder für sich - den „Tag des Sonnenschutzes“. Wie man allerdings auf die Idee kommen kann, gerade in Zeiten des Klimawandels ausgerech­net auch noch die Sonne schützen zu wollen, ist mir ein Rätsel.
Weiter:
Für Grönland und Dänemark ist heute "Nationalfeiertag". Ein Tag beide zusammen. Is ja auch ein Land. Bisher. Gewesen.
Und hier bei uns in Deutschland gibt’s heute den „Aktionstag des Schlafes“. Hört sich beim ersten Hören nach hartem Paradoxon an. Is auch egal. Und sehr aktive Mitglieder setzen sich schon seit ge­raumer Zeit für eine Verlängerung ein von bis zu einer Woche bzw. einen ganzen Monat (ähnlich dem ääh, dem ähmmmm wie hieß noch mal diese Fastenzeit bei diesen anderen Phantasten ... ach ja, Ramadan).
Und ich weiß mal wieder nicht, wo ich mit machen soll. Meine Frau, die, wenn ich ihr so was vorlese, nie so ganz genau zuhört, meinte jedenfalls:
„Mit deinem Bauch kannste ruhig mal beim Ramadan mitmachen. Schaden tät’s jedenfalls nicht. Und die Ramadaner und Ramadaner­innen kennen dich ja auch gar nicht.“
20.6.24
Wie geht’s weiter? Oder wo?
Oder wann und überhaupt: wieso?
Man kann getrost davon ausgehen, so glaube ich jedenfalls, dass, wenn weiter von den Grünen nichts Sinnvolles an die Öffentlichkeit gelangt, und wenn dann noch die interessante Selbstkritik von Robert Habeck, „die Welt nicht mehr verstehen zu können“, (wobei er damit nur das Europa-Wahlergebnis meinte), sich zur allgemeinen menta
len Grundausstattung der Grünen mausert, diese Sicht der Dinge dann spätestens angesichts der Ergebnisse der nächsten Bundes­tagswahl sich offensichtlich obendrein auch noch auf alle anderen übertragen hat, wenn also mit absoluter Mehrheit Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, alles für Deutschland, null für die Umwelt und nach uns die Sintflut in welchem Ausmaß auch immer inklusive entsprechend unangenehmes Personal dann mehrheitlich in den Bundestag rein­gewählt worden sein wird ...
… spätstens dann wissen wir doch, woran wir sind, Herr Habeck – und können sie auch wieder verstehen, die Welt mein ich, oder nich?