Das Tagebuch

29.3.24
Karfreitag
Gott ist tot.
Und ich bin dann auch mal weg. Für ne Woche. Hoffentlich passiert nich noch n Drama.
Bis dahin
28.3.24
Worte, mit denen sich große, bedeutende Männer
einmal unsterblich blamiert haben
Gut, er war nicht gerade groß und bedeutend, aber dafür ziemlich schief gewickelt. Genauso wie seine berühmte Prognose:
„Denn eines ist sicher: die Rente.“
Ähnlich schwer daneben lagen die Stadtplaner von New York, als sie 1850 weissagten, falls die Entwicklung mit den Pferdekutschen so weiterginge, die Stadt im Jahre 1910 in meterhohem Pferdemist ersticken würde. Auch hier kam es, wie wir heute wissen, erstens anders als zweitens.
Umgekehrt proportional zur Wahrheit, und deswegen auch umso allgemeingefährlicher verhielt es sich mit dem Satz:
„Niemand hat die Absicht ...“
Die Zuschreibung „groß und bedeutend“ für den letzten nun folgen­den Vogel erscheint zwar auch nicht ganz angebracht, die Blamage und seine Selbstdemontage aber werden bleiben:
„Ich habe einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan. Es war furchtbar.“ (Friedrich Merz über seine Grenzerfahrung mit dem furchtbaren Cannabis-Missbrauch.)
27.3.24
Selbstverständlich
„Selbstverständlich darf man in diesem Land auch den Kanzler be­schimpfen,“ so Olaf Scholz wortwörtlich bei einer Bürgerbefragung im NDR. „Das ist doch selbstverständlich!“ Und fügte noch hinzu: „Nützt aber nix.“
Nee, das hat er nicht gesagt. Aber gedacht hatter das. Habich genau gesehen.
26.3.24
Der Baerbock im Garten Eden
Nur wer glaubt, dass unser flottes Aussenministermädchen Annalena mit ihrem nunmehr 7. Ausflug in die unendliche Nahost-Geschichte mit ihrer vielgelobten „Aussenminister-untypischen emotionalen He­rangehensweise“ den Stein finden wird, unter dem ja irgend so ein Weiser versteckt sein soll, einen Stein, der noch nicht 100.000 mal bei der Suche nach diesem Neunmalklugen Weisen umgedreht worden ist,
nur: wer das glaubt, der wird auch nicht begreifen, warum Deutsch­land für Israel wohl eher das allerletzte Land ist, von dem ein jüdi­scher Staat substantielle Hilfe (und nicht nur aus Staatsraison) und ei­ne einigermaßen ehrliche Zweistaaten-Beziehung erwarten kann.
Und sich schon mal gar nicht - Zeitenwende hin, Zeitenwende her - irgendwelche Aufforderungen zu wie auch immer definiertem „stärkerem humanitären Handeln“ anhören will.
25.3.24
Und hier hätte ich zweierlei anzubieten
Erstens: Den 25. März 1634, den sog. „Maryland-Day“ in den USA – das war der Tag der Ankunft der ersten Siedler auf indianischem Boden.
Und zweitens: „Internationaler Tag der Verkündigung“ –
Der Verkündigung von was?
Na, der Verkündigung des Herrn halt. Annuntiatio Domini. Hin und wieder auch „Annuntiatione Beatæ Mariæ Virginis“ genannt (Die Kirche nimmt’s da nich so genau.)
Is auch egal. Das ist jedenfalls ein wesentliches Fest im Kirchenjahr, weil genau an dem Tag der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria hoch­amtlich bescheinigt hat, vom Heiligen Geist den Sohn Gottes empfangen zu haben und demnächst gebären werde.
Also 1. Die Landung der ersten Spinner aus Europa bei Winnetou und Nscho-tschi und 2. die Klapperstorch-Botschaft vom ollen Lucas aus dem Neuen Testament.
Da kann man nix sagen. Das passt doch gut zusammen.
24.3.24
Pardon!
Mir ging heute den ganzen Tag ein ururalter Witz aus der ururalten „Pardon“ nicht aus dem Kopf, und der ging ungefähr so:
Unterhalten sich zwei Typen auf ner Parkbank miteinander, sagt der eine:
„Wir haben uns jetzt die ganze Zeit über Astronomie und Astrologie unterhalten, über Biologie, Bewusstsein und bizarre Erscheinungen, über Chemnitz, Dortmund und Elefanten in der Serengeti, über Fi­mosen, Guayana und die Holzwirtschaft in Italien, über die Posaunen von Jericho, die Kellerkinder, Lampenschirme, Meisterleistungen, Na­senbären und Opossums, Quadrat-Ichendorf, Ratlosigkeit, Sexual­signifikanz und Testamentarische Angelegenheiten, Urbarkeit, VW und was es alles gibt. Lass uns doch mal über was anderes reden.“
23.3.24
Däh!
Bin den ganzen Tag nich von meinem Perser runter gekommen.
22.3.24
Es ist vollbracht!
Rauche, staune, gute Laune!??!
Einerseits bzw. andrerseits …
Zunächst mal einerseits:
Einerseits muss man ja fast dankbar sein, dass durch die Initiative einiger Politiker die lächerliche Illegalität von Marihuana und damit die flächendeckende Kriminalisierung und Verknastung harmloser Kiffer endlich, endlich ein Ende gefunden zu haben scheint. Wenn es künftig auch noch machbar sein wird, Herr Nachbar, sich so, wie man sich an der Tanke noch schnell n Sixpack Allohohl abhohlen kann, in nem headshop mit dem Nötigsten versorgen darf, bitteschön, was will man mehr. Will heißen: Wenn diese Gesellschaft es irgendwann gesellschafft, mit ner solchen Droge zu leben, was ich wohl hoffe, aber irgendwie nicht glauben kann, dann ist ein hochstapelnder Be­griff wie Fortschritt gar nicht mal so unangebracht. Danke, vielen Dank, Massa Lauterbach.
Alles andere, also 20 Gramm hiervon, 50 Gramm davon, 3 lebende Pflanzen in der Bude, tagsüber 100 Meter vom Schulhof weg und abends das schwer fröhliche Vereinshalali in den Schrebergärten, das alles könnt ihr euch in eurer Reichstagskantine inne Pfeife mumpfeln oder eurer Omma erzählen, das ist alles purer Mumpitz, Firlefanz und extremistisch dummes Zeugs. Ihr kriegt ja nicht mal euer eigenes Alkoholproblem in den Griff („Der Griff zur Flasche“- siehe Wortmeldungen der Herren Kubicki und Josef Fischer).
Was aber mit Sicherheit – ich komme zum Schluss – noch wichtiger und vernünftiger wäre als die seit Ewigkeiten überfällige Legalisie­rung, wäre die tagtägliche, unaufhörliche individuelle Hardcore-Bombardierung all derjenigen Spießbürger, die sich in den letzten Monaten durch ganz besonders dummdreiste und an Dämlichkeit nicht zu überbietende Wortmeldungen hervorgetan haben, eine Bombardierung mit bewusstseinserweiternden Aufklärungschriften wie „Der Piepmatz, dein unbekanntes Wesen“ oder Gedichtbänden mit Titeln wie „Haste Haschisch in der Blutbahn“ oder halt Folksongs à la „Nimm einen Joint, mein Freund“ etcetcetc.
Doch selbst von dem Erfolg solcher Operationen bin ich auch nur dann überzeugt, wenn ich unzurechnungsfähig zugedröhnt und vollgeballert auf meinem Flockati liege.
21.3.24
„Es war furchtbar“
'RND.de' ist das Nachrichtenportal des 'RedaktionsNetzwerkes Deutschland'. Was die veröffentlichen, steht kurz danach praktisch in den meisten Print-Blättern. Und wenn dieses Redaktionsnetzwerk zum Beispiel den CDU-Chef Merz in der Frühaufsteher-Sendung „Frühstart“ interviewt, steht dann auch der gestammelte Merz-Käse am nächsten Tag in all den angeschlossenen Käseblättern. U.a. zum Beispiel sein irres Drogen-Geständnis:
„Ich habe einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan. Es war furchtbar.“
Dass es von dieser Merz-typischen Armseligkeit keinen Video-Mit­schnitt gibt, liegt wahrscheinlich daran, dass man im Hinter­grund das schallende Gelächter der Redaktions-Netzwerker nicht überhören konnte. Und weil die Redakteure nicht mit einer solch geballten La­dung an Stuss und Selbstdemontage gerechnet hatten, haben sie den Merz auch nicht weiter gefragt, was denn an dem einen Zug so furchtbar gewesen sein soll und ob er nun der Meinung sei, auf diesen seinen damaligen, singulären Joint wäre nun sein aktueller offensichtlicher Hirnschaden zurückzuführen.
Aber so funktioniert nun mal der Journalismus nicht. 'n bißchen muss man sich schon lieben. Und wie wir schon ahnten, ... fangen dann
die wahren Probleme ja erst richtig an... Oder nicht ...