Das Tagebuch

12.1.24
Liebe Landwirte, werte ähm Bauern
Machen wir es kurz, machen wir heute kurzen Prozess! Lassen wir die sog. handwerklichen Amateurpatzer der Berliner Hampelmänner außen vor; werden wir einfach malradikal, wurzelmäßig wesentlich.
Alle, die in diesen Breitengraden leben, werden euch wohl mehr oder weniger Recht geben. Power to the Bauer, alles klaro, wir sind auf eurer Seite.
Nur, die, die ihre Furchen zum Beispiel nicht durch die hiesige Erde furchen müssen, sondern südlich von Europa, also die Mehrheit der Weltbevölkerung, werden den Teufel tun und euch unterstützen. Und das sind nicht wenige. In einigen Jahren werden hier sehr viele dieser Leute auf der Matte stehen, ob legal, illegal oder scheiß­egal. Und die kommen nicht gemütlich mitm Hanomag über die A3 ge­rum­pelt; die kommen mit nix. Und der weiße Mann kann dann noch so viele schwarze an den wieder dichten Außengrenzen übern Hau­fen ballern, die nächste Große Völkerwanderung wird der weiße Mann nicht aufhalten können.
Leute!
Ich erzähl euch hier keinen vom Ackergaul, nee, das wird nur simpel die böse, banale Folge der jahrhundertelangen europäischen Expro­priation des afrikanischen Kontinents sein. Man nennt es auch die Rache des kleinen Mannes. Und sie wird auf jeden Fall etwas um­fangreicher ausfallen als gewohnt. Das ist dann zwar immer noch nicht das Jüngste Gericht, das Leben aber auch nicht mehr ein Ponyhof.
Das muss nicht genau so passieren, ist aber die bis­her rea­listischste Perspektive. Früher hätt' ich ja gesagt: „Mach ma halblang, Bruder! So schnell schiessen die Russen nich!“
Tja.
Nun ja. Erstens kommt es anders.
Einer, der das alles relativ klar vor Augen gehabt haben musste, einer, der bestinformierten, ich will jetzt nicht sagen: klügsten, aber wohl cleversten seinerzeit wurde '71 in Kassel geboren, war dann - laut WikiPedia - von 2001-2005 Parlamentarischer Staats­sekretär im Bundesmi­nisterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirt­schaft (! Na, da schau einer an! Von wegen: "Alles nur Pfeifen und Idioten da in der Politik!" Denkste, Puppe! - und von 2003 - 2007 Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Hessen. Seit seinem Ausscheiden aus der Politik 2007 arbeitete er zunächst für den amerikanischen Nahrungsmittel- und Süßwaren­konzern 'Mars Incorporated'. Seit dem 1. Januar 2019 ist er Leiter des Bereichs „Öffentlichkeit und Nachhaltigkeit“ der Bayer AG,
seit kurzem 'Bayer/Monsanto'.*) Sein Name: Tut nichts zur Sache,
ist aber Matthias Berninger.
Bin ma gespannt, wann der sich entschuldigt.

*) Da krabbelt kein Knabbertierchen mehr im Gemüse rum.
Da laachste dich kapott, dat nennt man ... nachhaltig.
11.1.24
Modern Times
Heute genehmige ich mir ‘ne Pause, was das Scherzen über unsere Verhältnisse betrifft. Ist zwar vielleicht auch nur Geschmacksache, aber die „Modern Times“ von Bob Dylan aus dem Jahre 2006 wollt‘ ich doch noch mal hier anpreisen. Das Leben ist einfach zu kurz und die Platte zu gut, als dass man sie im Regal verstauben liesse.
Ladies and Gentlemen, please welcome the Columbia Artist ...
Bob Düülen!

Thunder on the mountain
Thunder on the mountain, and there's fires on the moon
A ruckus in the alley and the sun will be here soon
Today's the day, gonna grab my trombone and blow
Well, there's hot stuff here and it's everywhere I go

I was thinkin' 'bout Alicia Keys, couldn't keep from crying
But she was born in Hell's Kitchen, I was living down the line
I?m wondering where in the world Alicia Keys could be
I been looking for her even clear through Tennessee

Feel like my soul is beginning to expand
Look into my heart and you will sort of understand
You brought me here, now you're trying to run me away
The writing on the wall, come read it, come see what it say

Thunder on the mountain, rolling like a drum
Gonna sleep over there, that's where the music coming from
I don't need any guide, I already know the way
Remember this, I'm your servant both night and day

The pistols are poppin' and the power is down
I'd like to try somethin' but I'm so far from town
The sun keeps shinin' and the North Wind keeps picking up speed
Gonna forget about myself for a while, go out and see what others need

I've been sitting down studying the art of love
I think it will fit me like a glove
I want some real good woman to do just what I say
Everybody got to wonder what's the matter with this cruel world today

Thunder on the mountain rolling to the ground
Gonna get up in the morning walk the hard road down
Some sweet day I'll stand beside my king
I wouldn't betray your love or any other thing

Gonna raise me an army, some tough sons of bitches
I'll recruit my army from the orphanages I been to St. Herman's church, said my religious vows
I've sucked the milk out of a thousand cows

I got the porkchops, she got the pie
She ain't no angel and neither am I
Shame on your greed, shame on your wicked schemes
I'll say this, I don't give a damn about your dreams

Thunder on the mountain heavy as can be
Mean old twister bearing down on me
All the ladies in Washington are scrambling to get out of town
Looks like something bad gonna happen, better roll your airplane down

Everybody's going and I want to go too
Don't wanna take a chance with somebody new
I did all I could and I did it right there and then
I've already confessed – no need to confess again

Gonna make a lot of money, gonna go up north
I'll plant and I'll harvest what the earth brings forth
The hammer's on the table, the pitchfork's on the shelf
For the love of God, you ought to take pity on yourself


Bob Dylan
10.1.24
Die Kurznachricht von heute
Die Aufteilung der Welt in die zwei verfeindeten Lager, West vs. Ost, sprich Spätkapitalismus contra Kommunismus, ist seit Gorbi-Gorbi Geschichte. Da die Menschheit aber, so wie‘s ausschaut, nicht ohne Mord & Tot­schlag und Lügen & Betrügen leben kann und nicht ohne Aversionen & Depressionen, Obsessi­onen, Rezessionen & Reli­gionen und einem millionenmal erfahrungs­gesättigten Katalog voll exquisiter Schweine­reien überleben kann, erfinden ihre führen­den Heroen immer wieder neuartige kon­kurrie­rende Blöcke, in die sich diese doofen Völker dann einreihern dür­fen.
In Ermangelung aber irgendwelcher aktuell erfolgversprechender Konzeptionen (von diversen Nationalismen wie Patriotismen mal abge­sehen) wollen wir heute jedoch in Dankbarkeit wenigstens an das wesentliche Terror-Instrument erinnern, das uns für regel­rech­te, weltweite Blockbildungsvisionen un­erlässlich erscheint:
die Blockflöte –
heute am "Internationalen Tag der Blockflöte".
Danke, du alte Blockflöte!
9.1.24
Gestern, 20 Uhr, ARD-Tagesschau:
„Im Westjordanland hat Außenministerin Baerbock Israel aufgefordert, die palästinensische Bevölkerung besser vor Übergriffen gewalttätiger Siedler zu schützen.“
Diese Frau hat wirklich nichts, aber auch gar nichts kapiert!
8.1.24
Versuch einer leisen Erinnerung
Einleitung:
Okay, es ist ein sog. frommer Wunsch, aber so ist es nun mal mit diesem ewigen „eigentlich“ und „hätte, hätte, Fahrradkette“ …
ja, eigentlich hätte man schon vor Urzeiten das Christentum mit all seinen Unterabteilungen an Höllen und Fegefeuern und nachfolgen­den Idiotien wie dem Islam etc. mit Stumpf und Stiel ausrotten müssen.
Leider Gottes hat aber die Menschheit, wie man es tagtäglich und schmerzlich erfahren muss, den rechten Zeitpunkt dafür irgendwie verpasst. Ist vielleicht aber andererseits auch besser so, zumal man ja nicht weiß, was dieselbe Menschheit sich dann stattdessen so alles ausgedacht hätte. Und hin und wieder soll ja sogar beim Chris­tentum ne­benbei was Positives abgefallen sein.
So wie jede Wurst ihre zwei Enden hat und alles andere auch, so gibt es selbst im sog. „Bildungswerk“ der sog. „Kölner Erzdiözese“ auch das hin und wieder überraschende sog. „Domradio.de“, wel­ches man weiß Gott nicht einfach als billige, nachgemachte Woelki-high-fidelity-Anlage abtun kann. Man glaubt es kaum, dass so was in diesem tödlichen Sumpf überhaupt existieren kann. Aber es tut es anschei­nend. Das erfrischend unorthodoxe Redaktionsteam hat da zum Beispiel mit Volker Beck, dem schwulen, grünen Präsi­denten der deutsch-israelischen Gesellschaft, ein langes Interview geführt über die armselige „Arsch-huh“-Veranstaltung, die die bekannten kölschen Heimat­dudler unter dem noch armseligeren Motto „Give Peace a Chance“ drei Wochen (!) nach dem 7. Oktober zum Besten gegeben hatten.

Hauptteil:
Was ich eigentlich sagen wollte: Es ist jetzt gerade 3 Monate her, dass die halbe Welt zum größten antisemitischen Massenmord seit dem Holocaust noch obendrein ihr „Hep-hep-hurra!“ anstimmte und dem Rest der Menschengemeinschaft das alles bis heute eher am Arsch vorbei ging. Nach den üblichen verlogenen Sonntagssprüchen wäre es m.e. mal was Neues gewesen, wenn man dieses Interview beispiels­weise im Kölner Kirchen ... pardon im Kölner Stadtanzeiger hätte lesen können. Aber selbst dazu hätte sich niemand … aber wie gesagt, was soll‘s.
Israel kann sich ab sofort - aber darauf kann es sich nun wirklich 100prozentig verlassen - nur noch auf sich selbst verlassen.

Schluss:
Was bleibt: In seiner Einleitung „Zur Kritik der Hegelschen Rechts­philosophie“, von der ich kein Wort verstanden habe, schrieb Karl Marx um 18 hundert sonstwas rum:
„Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen been­digt und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“
Der erste Teil des Satzes hatte den Schönheitsfehler, dass hier wohl der Wunsch der Vater des Gedankens war. Der zweite Teil des Satzes aber stimmt heute immer noch uneingeschränkt nach wie vor und mehr denn je. (Ich habe das dumpfe Gefühl: Wir müssenwirklich­alles­wieder­holenund nochmalbeinullanfangen.)
Nur, wer hat denn behauptet, dass immer alles besser würde?
7.1.24
Es war eben nicht alles schlecht
In dem Kaff, wo ich herkomme, hatten sich die örtlichen Äffedddd­peeeh-Fritzen zum Dreikönigstreffen immer traditionell in 'ner Tele­fonzelle getroffen. Wenn es wieder so weit war, haben wir uns als die hl. 3 vollautonomen Halbweisen aus dem Morgen­lande verklei­det und dann in einer Blitzaktion die Zelle mitsamt der kompletten FDP-Fraktion drin verriegelt u. verrammelt, um ihnen ihr albernes Polit-Leben zur Hölle zu machen. Seit es aber keine Telefonzellen mehr gibt, ge­hört auch diese schöne Veranstaltung der revolutio­nären Vergangenheit an.
6.1.24
Da staunt der Fachmann und so weiter …
Die Presse, ach, die Presse schreibt:
„Der frühere Verfassungsschutzpräsident und derzeitige Chef der rechtslastigen ‚Werte-Union‘ Hans-Georg Maaßen, wegen eindeutig rechtsradikaler Positionen beurlaubt und aus der CDU rausgemobbt er­wägt die Grün­dung einer neuen Partei. Der Onkel von der Werte­union er­klärte, sein Verein könnte bereits bei den anstehenden Land­tagswahlen im Osten antreten. Befürchtungen, diese neue Rechts­partei könnte die gebo­tene demo­kratische Distanz zur AfD ver­missen lassen und sich zum neuen Sammelbecken für alle Verfas­sungsfeinde entwickeln, wur­den mit großem Eifer zurückgewiesen:
„Einen Parteiführer,“ so Hans-Georg Maaßen, „der jahrelang beruf­lich als oberster Verfassungsschützer erfolgreich im Osten die De­mokratie zu schützen wusste, also, einen vertrauenswürdigeren, besseren und kompetenteren Kämpfer für die nationale Volksge­sundheit wie mich kann unser deutsches Volk sich ja gar nicht vorstellen.“
q.e.d.
5.1.24
Sollen wir, dürfen wir oder müssen wir dies & das verbieten?
Zum Beispiel: die AfD?
Eins vorweg!
Bevor man sich von jemandem trennt oder besser gesagt, ihn mit 'nem wohltemperierten Tritt in den Arsch an die frische Luft be­fördert, ist es durchaus angebracht, sich im Vorfeld über die so entstehende Lücke ein paar passende Gedanken zu machen (siehe z.B. Irak).
Die Erfahrung lehrt allerdings: Macht keiner. Et is ähnlich wie beim fortgeschrittenen Alzheimer: Für ihn gibt's weder Geschichte noch Zukunft, weder Erfahrung noch eine Vorstellung von Morgen. Jeder neue Tag ist nicht nur für alle andern in der Tat neu, sondern auch für den Alzheimer selber, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene. So ist das, was die Leute affektiv z.B. als Nostalgie bezeich­nen und dementsprechend für echt halten, nichts weiter als das bekann­te begriffs­lose, irrige Gefühl beim Déjà-vu, irgendwas -wie-wann-wo und warum genauso schon mal erlebt zu haben.
Alles nicht weiter schlimm, kommt in den besten Familien vor. Es ist nur der Status quo seit Menschengedenken, evolutionär ins Hirn mu­tiert seit pi mal Daumen rund 10000 Jahren.
Ähm, wie komm ich da jetzt drauf? Wo wollt ich denn überhaupt noch mal hin?
Ach so, sollte man vor den September-Wahlen im nahen Osten die Arschlöcher für Deutschland noch mal eben schnell verbieten?
Abgesehen davon, dass dieses dümmlich-alberne, linksliberal mora­lisierende Ver­botsgeseier ob seiner dreisten Durchsichtigkeit kaum noch zu top­pen ist, werden bei der AfD im Minutentakt die Sektkor­ken knallen, allein aus lauter Dankbarkeit für so viel ge­schenkter Wahlkampfhilfe. Bei den Konservativen strömen die „Meinungen“ allerdings tendentiell auseinander. Wobei Merz mit seinem untrügli­chen Gespür für rasen­den Populismus klar gegen ein Verbot ist. Das würde ihn ja noch unbeliebter machen, als er eh schon ist.
Nur, was mich persönlich schier irre macht, ist der Fakt, dass ich in diesem einen Fall tatsächlich mit der Bundeskanzlerkandidaten­pfei­fe Merz übereinstimme. Da frag ich mich doch: Was hab ich denn da schon wieder bloß falsch gemacht?

P.s.:
Auch wenn nichts bleibt, wie es ist, und immer noch alles fließt bzw. den Bach runtergeht, der Dreck im Ganges wie im Rhein, für die Demokratie gilt nach wie vor als oberste Maxime das revolutio­näre Grundgesetz
„Es ist verboten zu verbieten“.
Und als erste Sub-Maxime
„Seid realistisch! Verlangt das Unmögliche!“
4.1.24
Der 1. Plattentipp des Jahres:
„Chrome Dreams“ von NY
Die 44. Studio- Platte ist eigentlich von 1977, galt als „verschollen“, ist jetzt wieder aufgetaucht, oh, wunderbar. Die meisten Stücke kennt man ("American stars 'n bars") und als Onkel-Neil-Fan(atiker) hat man sie. Zu kaufen. Also: Nichts wie hin!