Das Tagebuch

22.9.23
Wörter, die wo man aufhorchen sollte
Als man hier gerade 12 intensive braune Jahre Volksgemeinschaft und unter anderen Vorzeichen 40 Jahre Zwangskollektivierung hin­ter sich hatte und sich somit über die neue, unbekannte Freiheit hätte freuen können, erfanden Mitglieder vom selben Stamme den Spruch „Wir sind das Volk!“ und dichteten zwei Montage später draus dann folgerichtig „Wir sind ein Volk“. So wurde der Einheits­wahn, ohne den der Deutsche anscheinend nicht glücklich wird, dank des Kalten Krieges zum wärmenden Weihnachtsmärchen, an das sie sel­ber nicht glaubten, dank dieser Wiederver­einigung zum Grundgesetz, zum Markenzeichen aller fol­genden Regierungen und der 3. Oktober zum Nationalfeiertag.
Gleichzeitig kam auch das Ausland in Bewegung, und Deutschland, wahnsicher in dem Glauben, Sieger der Geschichte zu sein, hatte nichts Besseres im Sinn, um potentielle Konkurrenz möglichst klein zu halten, als überall, vor allem in Europa, alle separatistischen Wühlarbeiten zu unterstützen – nach dem Motto „Quod licet Iovi, non licet bovi “, zu deutsch: Wir wohl, ihr nicht! Oder: Was Juppiter erlaubt ist, darf der Ochse noch lange nicht.
Wenn man jetzt permanent mit „dem ukrainischen Volk“ oder „dem polnischen Volk“ oder watweißichfürn monolithisches, unkaputtba­res, unveränderliches Massengebilde bombardiert wird, oder wahl­weise mit dem „Präsidenten und seinem Volk“, kann man sich ja mal den Spaß erlauben, das ganze Spiel auf Deutschland zu über­tragen. Das klönge dann so: "Der Kanzler und sein deutsches Volk".
Klingt nicht gerade vertrauenerweckend, oder? Oder haben se sich schon an diesen vordemokratischen Jargon gewöhnt? Na, zumindest is dann klar, "Kanzler Olaf Scholz sein deutsches Volk, sein ganzer Stolz", macht es auch nicht besser.
21.9.23
Kurz & schmerzlos
„Das Land Sachsen-Anhalt prüft den Bedarf an einer weiteren Elbbrücke im Raum Magdeburg.“, meldet der MdR.
Also wegen mir muss die nicht sein. Sagt doch schon der Name. Sachsen-Anhalt.
20.9.23
„Deutschland platzt aus allen Nähten!“
„Die Kommunen sind am Limit!“
„Wir brauchen eine Belastungsgrenze!“
Aber wie soll se aussehen, die Belastungsgrenze?
Frank-Walter Steinmeier hat erklärt, er sehe Deutschland hinsicht­lich der Migranten und Migrantinnen, den binären wie den nicht-binären, den halbtags-, ganztags, all- und feiertagsbinären, ange­sichts all der Geflüchteten aller Art hart an an an der Belastungs­grenze. Man wolle ja um Himmels Willen niemanden ausschließen, auch nicht die vielen verqueeren transitiven und intransitiven. So weit, so meinetwegen in Gottes Namen. Aber was sind denn dann die Kri­terien bei dieser Belastungs­grenze?
Ist es die Anzahl der zurückgelegten Kilometer zum Heimatland?
Die Menge der Tage auf der Flucht? Sind es die in der Heimat ver­bliebenen Kinder, die irgendwann doch noch nachkommen sollen?
Wie wichtig ist der Zustand der Geflüchteten? Die Gesundheit, das Geld, die Sprache, die Kultur, die Intelligenz? Was ist mit deren Fähigkeit zur Selbstkritik und religiöser Intoleranz, demokratischer Kultur, Ironie und tieferer Bedeutung? Schaffen wir - oder besser: Sollen wir auch Leute nehmen, die gar nichts können? Sind wir ein Einwanderungsland oder ein Auswanderungsland? Oder sind wir ein Ein- und Auswanderungsland? Wie sieht se aus, die Belas­tungs­grenze? Wo liegt se denn bei Frank-Walter, die ganz normale Belas­tungs­grenze? Und wo die Obergrenze?
So viele Fragen, die der Antwort harren. Da brauchen wir aber sehr viele robuste Auffanglager an den Europäischen Außengrenzen, mein lieber Scholli!
19.9.23
Hört das denn nie auf?
Aus Karlheinz Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ wissen wir, dass, was die Kirche betrifft, bei Gott kein Ding un­mög­lich ist. Auch von allerhöchsten, allerheiligsten, finstersten Gestal­ten im allerhöchsten, heiligen Amte ist da erwiesenermaßen die Rede. Und alle, die es nicht wussten, wollten es auch nicht wissen. Schwamm drüber. Aber Kardinal Franz Hengsbach is da ne andre Hausnummer. Die Tagesschau berichtet:
„32 Jahre nach seinem Tod gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Ruhrbischof und späteren Kardinal Hengsbach. Die Kirche selbst nennt die Anschuldigungen "gravierend" und "glaubwürdig".
Kardinal Franz Hengsbach, who's this man?

Ein konserva­tiv-katholischer, erdverbundener, sympathischer, ein ausgesprochen netter Volkstribun, ein Freund der Arbeiterklasse, ein Kumpel, der Kumpel der Kumpel, der Steinkohlekumpelkardinal, heut würde man wohl sagen: der Anti-März oder auch Anti-Lindner, der Jesus aus dem Jammertal, der Kümmerer, der Barmherzige, quasi eine frühe Popikone, so was wie Madonna, Bruder Franz, ein Herz + eine Seele, der Vater von „Adveniat“, das soziale Gewissen des Ruhrpotts, kurz, ein guter Mensch, der auch, wie aktuelle For­schungsberichte es nahe legen, ein Riesenherz für Kinder hatte.

P.s.:
Der Franz ist also – wie gesagt - der erste Kardinal, der nicht als der Vertuscher in die Annalen eingeht. Applaus. Sondern als Täter…
Nein, nein, in dem Verein
wird sich gar nix ändern.
18.9.23
Warum
Es hat sich, glaub ich, endlich rumgesprochen, dass die AfD tatsächlich eine faschistische Partei ist und mittlerweile in vier ostdeutschen Gegenden die stärkste Kraft. In Sachsen, Thüringen, Branden­burg und in Mecklenburg-Vorpommern. Und trotzdem liest man in den Medien immer wieder entsetzt: Warum??! Warum tun die Leute das? Warum?!
Naja, eigentlich is es ganz simpel.
Is wie bei den Hunden.
Warum leckt der Hund an seinen Eiern?
Nun, weil er‘s kann.
17.9.23
Hilfe, die Bullen kommen!
Ad1) Kurz zum neuen ‚Polizeiruf 110‘ Thema LSBT*Q. Selbst der Tote wurde nach allen Regeln der Hochschulkunst auseinander­gegendert. Nach 2 Minuten bekam ich ein Würgegefühl, nach der 3. hockte ich vor der Schüssel und zu ‚Anne Will‘ war ich dann wieder aufm Damm. Die tat ich mir aber aus denselben Gründen nicht auch noch an.
Als ad2) folgerichtig - die ARD ist ja dergestalt mittlerweile kom­plett rundum verseucht - in den ‚Tagesthemen‘ die EU-Kommissions-Ursel davon sprach, künftig das ganze Mittelmeer überwachen zu wollen wegen der vielen ihrer Meinung nach völlig überflüssigen toten "Geflüchteten", kam mir noch der Rest hoch, den ich vorsorg­lich drin gelassen hatte, was dafür spricht, dass die herkömmliche Politik auch mit der neuen Sprachregelung sehr gut zurecht kommt.
q.e.d.
16.9.23
Und nun zu den andern Experten der Barbarei
Seit einigen Monaten hat die Tagesschau-Redaktion einen neuen ganzganz süßen Nachrichtensprecher, den Constantin Schreiber. Der kann einem die ungeheuerlichsten Dinge ins Wohnzimmer palavern, und man wird ihm einfach nicht gram ob der lückenlosen Dauerbe­ballerung mit Scheisse am Stil. Selbst die lächerlichsten Nachrich­ten von den islamischen Islamisten und den islamistischen Islamen kommen bei Konstantin Schreiber so objektiv-neutral und windel­weich rüber, dass Allah höchstpersönlich, würde es ihn geben, es nicht fassen könnte, wie man so dermaßen objektiv-neutral und zahm über seine komischen Gläubigen berichten kann.
Neben einigen Büchern, die der Constantin Schreiber übern Islam verfasst hat, und vielen Beiträgen im Fernsehen, hat er auch die heute übliche Menge an Beleidigungen & Belästigungen, Drohun­gen und persönlichen Attacken einstecken müssen und diesertage für seinen letzten Bericht über die irdische Dschehenna bei einer Lesung an der Uni Jena von linken Islamistenfreunden eine Torte ins Gesicht bekommen. Diese Art der sog. „antirassistischen Cancel-Culture“ ist mittlerweile usus und Standard geworden. Und hat auch den gewünschten Erfolg:
„Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entfern­testen zu tun hat, nicht mehr äußern“, sagte der sensi­ble Journalist und Tages­schau-Sprecher in einem Interview mit der ‚Zeit‘. Sein Boykott gelte Talkshow-Anfragen sowie anderen Stellungnahmen. Auch in seinen Büchern wolle der Autor und Journalist das Thema künftig meiden. „Ich mache das nicht mehr.“
Ich weiß gar nicht, was man von all diesen diversen Leuten halten soll. Mohammedaner jedenfalls, die immer nur beleidigt sind, und die, die die beleidigte Leberwurst nur spielen, alle gehen se mir auf den Sack. Linke Islamistenfreunde gehen mir genauso auf den Sack. Nor­male Rassisten und falsche Anti-Rassisten gehen mir auch auf den Sack. Hasenfüße, Schreihälse, Maulkorbverteiler, sie alle gehen mir auf den Sack. Und überhaupt und an erster Stelle geht mir die neue internationale Wörter-Polizei auf den Sack. Gut, ich geh mir auch schon mal selber auf den Sack. Aber das ist mein Bier.
Und grund­sätzlich gilt für alle nur die eine Devise hier:
Es ist verboten zu verbieten.
Und all den Freunden, die es nach so ner Negationsnummer nach etwas Konstruktiverem dürstet, nach was Positivem, ein Leitbild vielleicht, sei gesagt:
„Seien Sie einfach realistisch –
verlangen Sie das Unmögliche!“
15.9.23
So, und jetzt Thüringen
Das passt ja zum heutigen „Internationalen Tag der Demokratie“ *) wie die Faust aufs Auge. Im lieblichen Thüringischen, im dunklen Höckeland, dem deutschen Jwd, ist der Deibel los: Im Erfurter Landtag setzte die CDU eine Initiative zur Senkung der Grunder­werbsteuer auch mit den Stimmen der AfD durch - für die einen war‘s ein „gezielter Tabubruch“, für die andern „Pragmatismus“. Die Lösung wird wohl irgendwo dazwischen liegen und ihre Losung wird lauten: „Die Demokratie frisst ihre Kinder.“
Yes, es ist halt manchmal son vertracktes Ding mit dieser Demokra­tie und ihren bekennenden Feinden. Paris ist zwar Paris und nicht Erfurt und Umgebung, aber auch Voltaire kannte seinen Höcke:
„Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“
Voltaire hatte jetzt auch nicht unbedingt die Weisheit mit Löffeln gefressen, doch würde er auch heute nach über 200 Jahren fran­zösischer Kochkunst plus WK2, Hiroshima und Holocaust seinen Satz von da­mals mit Sicherheit immer wieder wiederholen. Auch heute dürften dann alle sprechen, was, wann und wie ihnen der Schnabel gewachsen sei und wie und was sie wollten, ja, alle dürften reden, alle, alle mit nur einer einzigen Ausnahme: Höcke.
*)
Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung von den UN im Jahre 2006 ins Leben gerufen.
14.9.23
Wenn am Sonntag Wahlen wären in Brandenburg …
nach aktuellen Umfragen, dann würde ...
… neiiin! Ich will es gar nicht wissen!
Ach, komm‘, hab dich nich‘ so! Is nur eine Zahl: 32! Da ist aber das Erstaunen groß, was? 32! Ja, so sieht‘s aus. 32 haben die jetzt! Und? Koffer schon gepackt? 32! Lecko mio! Was hammer uns ver­dacht! Mein lieber Herr Gesangsverein. 32…
Andererseits: 32 ist doch noch kein Weltuntergang. Bisher is et nur das Ergebnis einer Umfrage von Infratest-dimap. Und was heißt das schon: AfD - zum 1. Mal mit Abstand stärkste Partei in einem Bun­desland. Ja, was heißt das schon: die Faschisten stärkste Kraft in 'nem Bundesland ...