Das Tagebuch

30.7.25
Und es ist nicht nur der ‚Kölner Stadtanzeiger‘
„Wir können den Arabern vergeben, dass sie unsere Kinder getötet haben. Aber wir können ihnen nicht verzeihen, dass sie uns zwingen, ihre zu töten.“ (Golda Meir)

Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ muss heute ausnahmsweise mal ein Lob ertragen. Man hat sich ja im Laufe der Zeit daran gewöhnt, nur noch zwischen den Zeilen zu lesen, wenn man einen minimalan Nähr­wert erlangen wollte. Beim Thema Israel empfiehlt es sich sogar, direkt vom Gegenteil dessen auszugehen, was in diesem Blatt, angetrieben von latentem Ressentiment, schlechtem Gewissen und Krokodilsträ­nen an normalen Tagen so zusammengeschmiert wird und bedenket, Philosemitismus ist auch nur insgesamt ne falsche Medaille.
Für heute hatte sich die Redaktion wohl überlegt, ausnahmsweise mal mit dieser unsägli­chen üblichen Tradition zu brechen und einen Gastkommentar abzudrucken, der mit seiner Klarheit & Bestimmtheit alles bisher dazu im Hause DuMont Geschriebene für null und nichtig erklärt.
Elchanan Rosenheim heißt der Gastkommentator und die Überschrift lautet „Ein Versagen der Moral und des Mutes“.
Daher noch mal ein herzlich Dankeschön, werte Redaktion, dass ihr es euch ermöglicht habt, so weit über euren erbärmlichen Schatten zu springen. Vielen, vielen Dank noch mal.
29.7.25
Zur Lage der Nation
Und also sprach der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger:
„Wir können uns nicht mehr alles leisten“ und warnte vor dem Sozialstaat-Kollaps.
Ja. Mag sein. Aber warum fallen einem, wenn solche Leute sich plötzlich ums Eingemachte kümmern, immerzu nur diese asbach­alten Binsen ein wie diese:
Wer die Wahrheit über Katzen erfahren will, sollte besser die Mäuse fragen.
28.7.25
Horst Mahler - letzte Woche verstorben
Es war aber auch eine Erlösung. Nicht nur für ihn.
Es gab, glaub ich, keine Partei, keine Klitsche, keine obskuren Bürgerinitiativen, keine Zentralkommitees, keine klandestinen Hinterzimmer- und Untergrund-Organisation, in die er nicht ein­getreten und aus der er nicht kurz drauf wieder rausgeflogen ist. Immer erhobenen Hauptes und im unkaputtbaren Bewusstsein,
jedes Mal selbstverständlich Recht gehabt zu haben. Auf seiner Liste standen natürlich auch SPD, der SDS, die FDP und DVU und NPD. Horst Mahler, ein vollkommen irrer Farben- und Richtungswechsler, ein politisches Chamäleon, eine kranke Krake, die mit Lichtgeschwin­digkeit ihr Aussehen wie ihr Wesen verändern konnte.
Das einzige, was sich bei ihm nie geändert hat, war sein militanter Antisemitismus.
Komisch, ne.
26.7.25
Cool. Auf jeden Fall cool.
Alle, ich sagte Alle, sowohl seine Liker als auch seine Hater, seine Fans wie auch seine Feinde und alle die irgendwie dazwischen liegen, alle stimmen affirmativ zumindest in einem Punkt überein:
Der Mann ist cool! Die finden den cool!
Ja, der Mann ist auch cool. Sehrsehr cool sogar. Eiszeit, ick hör dir ... Hab ich auch so empfunden, als ich ihn am Arsch der Welt übern Golfrasen eiern sah. Da kaspert der Typ wie ein gefirerter, falscher Zirkusklon durch seine südwest­schottische frisch legal geklaute Golfregion, ballert die Bälle wahllos in die Handicaps all seiner 'Geschäftspartner' von der Europäischen Union, ruiniert jeden Tag min­destens zwei hart erkämpfte Errungenschaften der Zivilisation und nennt das, was er so macht, einen großartigen Job, den besten Deal aller Zeiten, richtige Weltpolitik eben, und erklärt alles andere zum fake. Einfach weltweit fake..
Der Punkt ist nur: Die einen finden das gut, die anderen nicht so … gut. Alles zusammen untrügliche Ingredenzien für den ersten, ko­mmenden, saftigen Welt­bürgerkrieg.
Und auf dieser oberfaulen MeinungsEbene soll jetzt die ewige fruchtlose 'Diskutiererei' lustig weiter­gehen?
Nein, ich sag und mein mal so:
Trump ist kein Idiot, meine Damen und Herren,
Trump ist ein Vollidiot.
Ein Nazi und Narzist in postmoderner Vollendung.
Wenn schrankenloser Egoismus die nachhaltigste Charakterstärke des Menschen ist - nach Dummheit, Stolz und Kleinkariertheit -
und wenn man sich so umsieht, scheint es ja auch so zu sein -
dann ist Arschkriecherei, auf die sich jetzt alle geeinigt haben,
in seinem Fall auf keinen Fall das Gebot der Stunde.
Wer Trump in den Arsch kriecht, verdunkelt sich selbst die Erde,
unsere Geschichte und die Zukunft,
und von wegen: Man hätte ja nichts tun können:
Vor dem Eingang zu jeder Hölle
gibt es immer auch noch den bekannten Weg
wieder zurück ...
P.s.:
Ach übrigens, ceterum censeo,
Arschkriechen ist uncool.
Schon seit den Vandalen.
25.7.25
Politik geht golfen.
Urlaub kann man das eigentlich nicht nennen. Er tut aber so. Er düst mit seiner AirForceOne für ein verlängertes Wochenende kurz mal nach Eur­opa, nach Turnberry im Südwesten Schottlands. Normal hat das Kaff 200 Einwohner, die ihn alle auf den Tod nicht ausstehen können, allein deswegen, weil er dort mitten in einem Naturschutz­gebiet einen seiner beschissenen Golfplätze hat anlegen lassen. Selbst für die paar Tage seines Kurzbesuchs hat er den Eingeborenen von Turnberry keine Funktion zugedacht, weil sie in den Massen an irregulär eingewanderten Polizisten und Polizistinnen, Spionen, Soldaten und Geheimdienstlern, Clans und Communities, Sippen und Sippschaften, Konterrevolutionären, Journalisten und Schlapp­hüte Allahart nicht mal als Statisten zu erkennen wären. Und dass dieser lächer­liche Golfplatz irgendeine wichtige strategische Funktion in seiner schmierigen Geopolitik erfüllte, würde selbst er nicht be­haupten.
Die Wahl des Ortes steht für den Stellenwert der künftigen EU, ist für ihn reine Symbolik. 200 hilflose Leute, die noch weniger als nichts zu sagen haben, sollen stellvertretend für den Rest der Welt nun auch sinnlich erfahren, wie schön es ist, in Trumps Gnadenreich leben zu dürfen.
Und wenn es doch wider Erwarten brenzlig werden sollte, wäre für die Geschichtsbücher zumindest der Name schon gegeben:
Der 3. Golfkrieg.
24.7.25
„Erdüberlastungstag“
Die ‚tagesschau‘ berichtet, was soll sie auch anderes tun:
„Ab heute lebt die Welt auf Pump. Deutschland schon seit dem 3. Mai.“
Im absurden Ressourcenverjubeln hatten wir immer schon Welt­niveau.
23.7.25
Was macht eigentlich ...
... Christian Lindner?
/>Moment! Wer will das wissen?
22.7.25
Ich hab schwer den Eindruck …
Ein grässlicher, bissiger, hässlicher 90 Kilo Wels ist im bayerischen Brombachsee vorsichtshalber erschossen worden. Die Innenminister sämtlicher Staaten, die mit Deutschland ein Stück weit eine gemein­same Grenze haben, trafen sich am Wochenende auf Einladung vom Dobrindt oben auf der Zug­spitze, der höchsten Stelle Deutschlands. Von da oben hätte man alles auf einem Blick, den Nahen Osten und afrika und alles. Man muss dem Neger eben Grenzen setzen. sagte der Gastgeber am Wochenende sinngemäß. Das sei das Geheimnis unseres neuen Asylgesetzes. Rien ne va plus. Außerdem ist in China ein Sack Reis umgefallen.
Du meine Güte! Ich hab schwer den Eindruck, wieder mal bis Oberkante Unterlippe in irgend nem Sommerloch zu stecken.
21.7.25
Himmel oder Hölle
Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz (Was es alles gibt!) hat bei Papst Leo XIV. Klage gegen Kardinal Maria Woelki erhoben. Und eigentlich bräuchte Meister Woelki sich keine Sorgen zu machen. Denn auch diesmal soll es eine rein kirchenrechtliche bleiben – d.h., weil das Gros der historischen rechtlichen Konflikte zwischen Kirche und Staat letztendlich - zumindest in diesem Land hier - immer zu Gunsten der Kirche ausging. So ist der deutsche Staat weltweit der einzige, der sich die christliche Gesellschafts­theorie – so es sie denn gäbe – auch zur eigenen Staatsraison erko­ren hat. Eine Gesellschaftstheorie, die man in einem Satz und mit 'nem kurzen Appendix hinten dran folgendermaßen zusammenfas­sen kann:
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Schluss Punkt aus. Ende der Debatte. Und der Appendix dazu lautet: … „Dabei hat der Staat dann auch im Umkehrschluss in Angelegenheiten der heiligen katholischen Kapelle nichts zu suchen.“
Da der Betroffenenbeirat seine Anklage aber mit den Erkenntnissen der Kölner Staatsanwaltschaft kombiniert hat, deren bombensichere Stringenz selbst jedem normalen Otto Normalirren ins Auge springen muss, verspricht die ganze Chose eventuell doch noch mal richtig spannend zu werden.
Aber was heißt heute schon noch „bombensicher“?
Außerdem: was soll’s!
Selbst wenn er zu irgendwas verurteilt werden würde, würde das kein Feiertag werden. Für führende Kräfte wie Woelki gibt es immer einen exit. Gut, im Himmel bräuchte er erst gar nich anzuklopfen. Ich glaub, das wär sogar dem LiebenGott zu blöd. Oderzuviel. Aber in der Hölle zum Bei­spiel, da sucht man
ständig passendes engagiertes Personal.
Es gibt viel zu tun.
Lassen wir es sein.
Ich fühl mich wohl in Lenor
Jede Revolution beginnt auf der Straße
Und der Zwerg reinigt die Kittel.
Glückauf, Maria!
In Dreiteufelsnamen
Amen.