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28.7.24
Eigentlich … (Zu Fragen der Zeit)
Eigentlich wollte ich während der 3 Wochen Reha-Klinik im beschau­lich-überschaubaren Hilchenbach nebenbei auch noch Abstand bekommen zum „Großstadtgetriiiieebe“ (Udo Jürgens) sowie Politik und anverwandtem Ringelreihen, hab’s aber leider nicht geschafft. Kurz mal in die Tagesschau gezappt, und schon war der gute Vorsatz für die Katz.
Da ich leere Löcher nicht leiden kann, aber keine Lust verspüre, die drei Wochen nachträglich mit horrender Mehrarbeit intensiv & lang & breit doch noch zu beackern, hab ich mir nur eine Type vorgeknöpft, einen vorbildlichen Deutschen, ein Vorbild so zu sagen, ja, um nicht zu sagen: ein echtes deutsches Leitbild, und das pars pro toto, also für die gesamte kulturindustrielle Sippschaft hier im Lande.
Biddeschön:
Den Spitzenplatz für meine Begriffe erzielte die 9 Jahre alte Rede eines großpoli­tischen Vipsw und Schwergewichts, darin ein Spruch von noch größerer Wahr­heit, ein Spruch, den ich schon fast wieder vergessen hatte, ein Satz unseres patri­oti­schen Fliegenschiss-Historikers und Ehrenvorsitzen­den der „Arschlöcher für Deutschland“ Alexander Gauland, den er auf einer Nazi-Kundgebung in Erfurz im Jahr 2015 unter tosendem App­laus von sich gegeben hatte und der nun dieser Tage in der TV-Doku "Angela Merkel - Schicksalsjahre einer Kanz­lerin" wieder aus der Versenkung auftauchte, und zwar, lange Rede, kurzer Sinn, der hier:
„Wir schaffen das, sagt Frau Merkel. Nein, Frau Merkel!! Wir wollen das gar nicht schaffen!“
Damit hatte Thüringens Gauleiter Gauland mit einem Sätzchen ein für alle Mal geklärt, worüber sich die sog. „Systempresse“ im Verein mit den herrschenden Klassen und den unermüdlichen Naziforschern seit Jahren Fransen in ihre Großhirnrinden rätseln, nämlich über die Frage, wie viel Prozent der AfD-Wähler nur böse auf die Regierung und harmlose, verirrte Denkzettelverteiler und mitnichten originäre Nazis und Rassisten sind, seien oder wären.
So. Quod erat demonstrandum.
Herr Gauland mag in erster Linie ununterbrochen Populistenmist erzählen; doof isser aber nicht. Schlimm genug. Wenn man sich jetzt die ähnlichen Entwicklungen in den meisten eu­ropä­ischen Länder incl. USA anschaut, wo sich der Geist schon bereits vor längerer Zeit in endemischem Ausmaß vom Acker gemacht hat, rebelliert, wenn’s hochkommt, nur noch der Magen.
Allertdings - das muss man auch zugestehen - zeichnet sich am Hori­zont gottseidank noch keine geschlossene, vereinte Inter-Nationale ab. Eine Marine le Pen zum Beispiel guckt so ne Alice Weidel, die erste Magda Goebbels des 21. Jahrhunderts, ja mitm Arsch nich an. Die italienische Meloni auch nicht. Erfahrungsgemäß gehen sich die braunen Brüder und Schwestern – vor ihrer halluzinierten Macht­übernahme – erstmal eher selber gegenseitig an die Gurgel.
Und das ist die einzige Hoffnung, die man hier noch haben kann. Denn mit der handelsüblichen Auf­klärung kann man heutzutage höchstens noch die Pferde totreiten, aber keinen Blumentopf gewinnen. Oder wie das heißt.
Gute Nacht, Europa!
(Koffer packen? Ich fürchte Schlimmes.)
31.7.24
… und so weiter und so fort.
„Nein, dass es immer so weitergeht, das ist die Katastrophe“ (W. Benjamin)
„Wenn ihr mich im November wählt, liebe Christen, dann brauchen Sie in 4 Jahren gar nicht mehr zu wählen.“ Donald Trump. Und alle Welt grübelt sich die Birne weich, was der Großfuton der Gedanken­losigkeit damit wohl wieder gemeint haben wollte. Man muss nicht unbedingt zum xten Male die schröckliche Hitler-Keule bemühen. Wenn er überhaupt einen Begriff davon hat. Kann auch sein, dass er im Falle seiner Wiederwahl in den nächsten 4 Jahren das amerikani­sche Feld so bestellen wird, dass er ganz legal und logisch sich zum Kaiser von China putschen wird. Und warnt vor einem 3. Weltkrieg, falls er die Wahlen verlieren sollte. Dabei ist’s genau wie immer umgekehrt.
Und was die Geschwindigkeit des weltweiten Ressourcenkahlfraß angeht, haben wir auch ungebremst erneut zugelegt.
Mir fehlt jetzt nur noch ein Witz zum Schluss.