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7.4.24
Bastaman vibrations
Er käme aus „ärmlichen Verhältnissen“ und hätte „jahrelang Fens­terkitt fressen müssen,“ jawohl, meine lieben Zuschauer, Fensterkitt fressen müssen, und meinte damit wohl, daraus jetzt den legitimen Anspruch ableiten zu können, in Zukunft auch mal ex­quisitere Spei­sen zu sich nehmen zu dürfen, erzählte er später gerne den wiss­begierigen Journalisten, als er noch die Macht hatte, einem nicht unwesentlichen Teil seiner Untertanen das „Hartzen“ als den Letzten Schrei unterzujubeln. Es mussten dann aber noch etliche Jahre ins Land gehen, bis er – schon lang nicht mehr King of Schla­raf­fenland – bei seinem ehemaligen Volke völlig unten durch war. Das schaffte er, der kurz- und kleingewachsene „Ex-Auto-Mann, Genosse der Bosse“ und Erfinder lupen­reiner Demokraten mit Hilfe seiner Männer­freund­schaft zu dem ebenso kurz wie kleinge­ratenen, lupen­reinen ideellen Kreml-Gesamt-Kriminellen Wladimir!
Putinowitsch, hol mir mal ne Flasche Bier!
Jetzt ist dieser komische Kanzler-Clown also 80 geworden.
Und wir sagen Glückwunsch! Ja, denn jeder soll hier sagen können, was er will, und so lange leben, wie er will, und befreun­det sein, mit wem er will. Aber eine Freund­schaft zwischen zwei Menschen bzw. zwischen einem sozialdemo­kratischen deutschen Bundeskanzler aD. und einem der mächtigsten Auftraggeber für Mord und Totschlag weltweit… also, komisch is scho. Oder?
Oder sind das nur die neuen Werte der modernen europäischen Sozialdemokratie?
8.4.24
Im Übrigen, das hat er auch noch gesagt.
Bei irgend so nem Fototermin wegen irgendwas
„Was wir jetzt brauchen, ist ein Aufstand der Anständigen, wegschauen ist nicht mehr erlaubt."
Ach, und vorher war es das?
9.4.24
Und das hier nur zur Erinnerung
Sie glauben, also die Politiker, Experten und Symphatisanten, wenn sie zu „Caren Miosga“ gehen, Caren Miosga würde nicht erkennen, wann sie, wie sie, wo und warum sie berufsbedingt manchmal lügen müssten. Sie glau­ben es, und wissen's nicht. Is auch egal. Der Sinn von „Caren Miosga“ ist jedenfalls weder die Propaganda für den End­sieg des röm.-katholischen Aberglaubens noch der legendäre öffent­liche Aufklärungsauftrag über das korrekte Leben oder sonstwas, Bei „Caren Miosga“ steht im Gegenteil das Vergessen im Vordergrund.
Das vorweg.
Noch unberücksichtigt in dieser Wahrscheinlichkeitsrechnung um „Caren Miosga“ rum ist das, was es mit dem sog. Publikum „macht“. Mit dem Vergessen unmittelbar zusammen hängt da das altbekannte Zementieren - oder wie man heute so sagt - Verstetigen der herrsch­enden Verhältnisse. Ich weiß, Sie können das alles nicht mehr hören, is' aber trotzdem richtig. Beziehungsweise falsch, also die Machtver­hältnisse. Die „Miosga“-Gucker sehen nur 'ne semipolitische Schein­welt, die Gagawelt von „Caren Miosga“. Und aller anderen Miosgas auch.
Und so blieb wieder wahr, was unlängst prophezeit ward, was der Prophet noch vor gar nicht so langer Zeit quasi für alle Zeiten antizi­piert hatte und was seit dem denn auch praktisch schon fast zu Tode zitiert und geritten worden ist:
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
Bitte sehr.

P.s.:
Und wenn Christian Lindner vonne Äffffeddddpeeeeh - und darauf wollt’ ich eigentlich hinaus - Caren Miosga erzählt „Ich spüre jeden Tag die Grenzen, an die wir stoßen“, dann hatter zwar weder gelogen noch die Wahrheit gesagt, aber mit dem Aussprechen seines Gefühls viererlei geschafft: Was ihn betrifft, lag er richtig, für Caren Miosga auch, und für „Caren Miosga“ ebenso, wie für mich ja sowieso. (Kein Wunder: Von mir war ja auch der Text.) Mit andern Worten heißt das: Ich wage die zutiefst deprimierende Prognose
Freie Fahrt für DEN Populisten der Zukunft! It's the economy, stupid. Mit Volldampf voraus! Und dem lieben, neoliberalen Lobbyisten und Lügenbaron Lindner und seiner ÄfffffddddddPeeeh! Yuppie-ei-hoooh, yippie-ei-heeehe!!
(Ismirschlecht)
q.e.d.
10.4.24
Die Brandmauer …
Welche Brandmauer?
Die ‚Thüringer Allgemeine‘ bleibt - und deshalb nennt sie sich auch so - im Allgemeinen:
„Erfurt. Am Donnerstag treffen die Thüringer Spitzenkandidaten Mario Voigt (CDU) und Björn Höcke (AfD) im TV-Duell aufeinander. Sie wollen offiziell über Europa sprechen - dahinter aber steckt viel mehr.“
Echt?
Noch sitzen se vor der Brandmauer und diskutieren, ob ein Thüringer Christdemokrat mit dem Thürin­ger Oberarschloch für Deutschland im Thüringer TV über Thüringen, Deutschland und Europa diskutieren darf, soll oder muss oder nix davon. Die illus­tren Argumente kennt man alle, alle habense was für und was gegen sich. Wobei der Hitler­junge Höcke ja überhaupt nicht das Problem ist, sondern jetzt schon mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Der Björn ist ja bloß der clevere Posterboy mit der irren Adi-Tolle, der raunende Erdkundelehrer vom Thü­ringer braunen Pack.
Die ‚Thüringer Allgemeine‘ ihrerseits will jetzt also alles ganz dolle richtig machen, zitiert alle Argumente pro & contra noch mal rauf und runter, bis man sie rückwärts singen kann, und versteht nicht, damit bereits selbst diese ominöse Brandmauer ad absurdum geführt zu haben, die zum 1. Mal mit einiger Berechtigung gut unterm Namen „antifaschistischer Schutzwall“ hätte laufen können.
Egal, gelaufen zu sein oder eben nicht ist am Ende auch nicht die Frage sondern gehoppst wie gesprungen. Warten wir noch den Don­nerstag ab, wer von den beiden Heiopeis das jetzt schon historische Laber-Duell gewinnt. Schätze beide. Nur Höckes Sympis werden diese Nacht­stunde der deutschen Demokratie wohl missmutig vor ihrer Glotze rumhocken, weil ihr Herr Höcke sie schlechterdings nicht via „Welt-TV“*) zum Sturm auf den Landtag anheizen konnte.
„Meine Damen und Herren, es folgt nun aus aktuellem Anlaß die Dokumentation „Die Brandmauer“. Wir wünschen Ihnen eine geruhsame Nacht.“

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*) Übertragen wird's "zur besten Sendezeit", aber nicht auf öffentlich-rechtlich, sondern auf Springers Welt-Kanal. So viel Aneignung muss schon sein.
11.4.24
„Internationaler Welt-Parkinsontag"
Hey, das is ja mein Tag!
14.4.24
Wie war’s denn so mit Höcke?
Wie rechtsradikales Tun und Denken funktioniert und wie man es hinkriegt, so was 'ne Zeitlang mit Erfolg zu verkaufen, ohne sich nach der Tagesmüh abends vorm zu Bettegehen von oben bis unten vollzukotzen und dabei traditionsreiche Demokratien in den Arsch zu reiten bzw. schon minimalste Demokratisierungtendenzen mit Stumpf & Stiel auszu­rotten, kann man prima praktisch an aktuellen Figuren wie Trump und Putin studieren.
Nu woll'n wa aber mal nicht so sein: Hier in Europa hammer von diesen Typen auch mehr als genug. Ein staatlich geprüfter Mini-Faschist wie Björn Höcke als Ministerpräsident von Thüringen gehört natürlich auch in diese RundeEcke.
Das sog. Fernseh-Duell Voigt (CDU) vs. Höcke (AfD) vom letzten Donnerstag lief zwar noch wie das übliche Elefanten-Wahlkampf­scharmützeltheater ab und in die Leere nach dem Motto „Wer hat die „besseren christlichen Argu­mente“, wer ist „Gewinner der Herzen“ und wer „sieht am besten aus“, mit andern Worten: Wer „kann Kanzler“ oder uns besser im Mondschein begegnen?
Von interessierter Seite aber, aus journalistischer Sicht hieß die eigentliche Frage: Hat der „bürgerliche Demokrat Voigt es geschafft, den völkischen Populisten Höcke zu „entzaubern“? Oder sogar zu entlarven - als ob diese Bande jemals mit ihren Mordphantasien hinterm Berg gehalten hätte? Und damit waren se alle schon mal wieder kräftig auf dem Holzweg. Denn wer glaubt, an rassistischen Parolen und Geschichtsklittereien gäb’s was zu entzaubern und zu entlarven, der hat in der Jugend entweder aus Dummheit nur die Baumschule besucht oder zusätzlich den Höcke obendrein als Erdkunde- und Vertrauenslehrer gehabt.
Als Aufklärungsunterricht war die „Welt-TV“-Stunde denn auch eher weniger geeignet. Diejenigen, die alles Mögliche wählen, nur nicht die Arsch­löcher für Thüringen, haben wahrscheinlich nach 5 Minuten um- oder abgeschaltet. Und die potentiellen AfD-Ankreuzer haben erst gar nicht eingeschaltet oder halt wie immer nur weggehört und im kon­kre­ten Falle sich auf Höcke 70 Minuten lang einen runter
geholt.
Aber – wie der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ – gar nichts zu berichten, Schweigen im Walde und Schwamm drüber - ich meine, so geht Antifa aber auch nicht, Herr StadtAnzeiger. Wie soll denn da aus diesem Thüringen was werden?
P.s.:
Halt stopp! Einen Gewinner gab es dennoch! Axel Cäsar Springer, der ist zwar schon lange tot, aber dem gehört immer noch der Axel Cäsar Springer-Verlag und damit auch der „Welt-TV“-Sender, der Quotenkönig vom Donnerstag.
15.4.24
Pardon! Ich muss mich mal!
Es kommt ja nicht oft vor, dass ich mich dermaßen verfehle! Und offensichtlich falsch berichte! Wenn’s nicht ganz so arg wichtig ist, lass ich auch schon mal alle fünfe grade sein. Und schludere simpel da drüber. Aber für die Fehlmeldung von gestern muss grade auch so’n neunmalkluger Korinthenkacker und gelernter Besserwisser wie ich mal gradestehen.
Der ‚Kölner StadtAnzeiger‘ hatte sich nämlich sehr wohl zum Papper­lapapp-TV mit Björn und Supermario geäußert und über die angeb­lich notwendige „Entlarvung“ ausgelassen. Im Eifer des Gefechts aber hatte ich diese Passagen übersehen.
Also: Ich nehm alles zurück und behaupte … äh, einfach irgendwas anderes. Nix für ungut, Herr StadtAnzeiger, und vielen Dank für die Hinweise aus der Bevölkerung.
16.4.24
Kleine Parteienkunde - Teil 68
Normalerweise ist die Äffffedddddpeeeh für mich ja weniger Gottes Werk als vielmehr des Teufels Beitrag. Neuerdings aber überrascht sie mich des öfte­ren. Ich fange an zu zweifeln. Muss ich mein Urteil revidieren? ‚Merkur.de‘ schreibt:
„Die FDP zeigt sich offen für eine weitere Reform der Rente. Frak­tion­schef Dürr fordert ein flexibles Eintrittsalter, damit ‚Menschen freiwillig länger arbeiten. Warum sollte ich jemandem verbieten, mit 70 oder 72 zu arbeiten?’.“
Ja, warum. Das hat Stil, meine Damen und Herren, dat is modern, das is verdammt gut verlogen, das is mal was ganz was Neues, regelrecht visionär, ja, singulär visionär, ganz einfach rundweg schwerpopulär. Fast würde ich sagen: Echt krass, Leute!
Seit einiger Zeit dümmpelt unsre Hühnerfickerparty bekanntermaßen ja um diese dumme dumme 5%-Hürde rum. Ich hoffe, dass die Äfff­ffeddddd... diese neue dufte, vielversprechende Idee mit ordentlich viel Tamtam in ihr Wahlprogramm mit aufnimmt und unter die Leute bringt, dann würde sie - da bin ich mir ziemlich sicher – punktgenau bei 2,5 lan­den, und wir wären sie endlich los. Hurrrraah!
17.4.24
Mein Gott, wer alles zu Deutschland gehört!
Als der glücklose Bundespräsidentendarsteller Christian Wulff („Ich bin auf dem Weg zum Emir!“) damals den heillosen Satz in die Welt setzte „Der Islam gehört zu Deutschland“, gab’s gewaltig Gegenwind in der christlichen Union, der sich nun mit dem neuen Grundsatz­papier der Partei erledigt haben soll. Jetzt heißt es da:
„Muslime sind Teil der religiösen Vielfalt Deutschlands und unserer Gesellschaft. Ein Islam, der unsere Werte nicht teilt und unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnt, gehört nicht zu Deutschland.“
Und schon hockt wieder unser Freund Aiman, der persönliche Zentralrat der Muslime, einer der flexibelsten unter den üblichen Verdächtigen, bei Steinmeier aufer Matte oder bei Lanz oder Illner oder Miosga oder Maischberger oder wo sonst noch n freier durch­gesessene Diskurssessel rumsteht, und nörgelt:
„Wir lehnen auch diese Neufassung des CDU-Grundsatzprogramms entschieden ab. Es ist nur ein weiterer Versuch der Christlich Demo­kratischen Union in trüben Gewässern zu fischen, um Muslime zu stigmatisieren. Das alles bedient nur antimuslimische Ressentiments und Stereotypen.“
Ja, holla! Da hammer ja mal ausnahmsweise was richtig verstanden! Was glaubst du Naseweis denn, wofür bzw. gegen wen die hiesige Christdemokratur dieses ewige Affentheater veranstaltet? 'n bisschen Sinn & Gespür für die Realitäten muss man hier schon haben, alter Sportsfreund!
18.4.24
„Köln und Kultur“ -
Wie passt das zusammen?
Ich selbst wäre von allein gar nicht auf die Idee gekommen, diese beiden Begriffe mit einem „und“ zu verbinden. Der ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ aber hat damit offensichtlich keine Probleme.
In der heutigen Ausgabe mit dem 1. Teil seiner Selbstbeweihräu­cherungs-Doku „Wir feiern die Kultur“ - selbstverständlich selbstlos unterstützt von den altruistischen, obligaten üblichen Kölner Kultur-Verdächtigen - beginnt das Trauerspiel schon mit den ersten zwei Sätzen des Vorwortes.
„Je schwerer die Zeiten, umso wichtiger die Kultur: Zum Glück ist die Kulturszene nirgendwo in NRW so vielfältig wie in dieser Region.“
Im Normalfalle liest man so einen Faux-pas einfach irgendwie weg. Das kulturalistische Grundgesetz 'Bevor man sich selbst in den Himmel lobt, muss man als Lokalpatriot all die, die man nicht mag oder kennt oder nich kennenlernen will und die nicht direkt umme Ecke wohnen, erst mal theoretisch zu armseligen Höllenbewohnern degradieren. Mit anderen Worten:
„Zum Glück ist die Kulturszene nirgendwo in NRW so vielfältig wie in dieser Region.“
Muss man jetzt die armen Menschen, die das Pech haben, in Biele­feld, in Osnabrück oder horribele dictu in Bocholt hängengeblieben zu sein, wegen ihres schlimmen Schicksals beweinen? Der Dichter und Überschriften-Schriftsteller vom Stadtanzeiger hat es bestimmt nicht so böse gemeint, wie er es geschrieben hat. Dass die Kultur-Situation in anderen Regionen, im Nicht-Rheinischen, im Schnitt noch beschissener ist als in Köln, das setzt der Gefühl-Kölner, ohne Fakten-Wissen, einfach voraus.
Da kann der Planet drumherum unbewohnbar werden wie der Mond, der Kölner (wie auch sein Stadtanzeiger) würden entgeistert entgeg­nen: damit wolle man Menschen, die nicht schunkeln können, in keinster Weise beleidigen. Man kön­ne mit denen ganz einfach nur nix anfangen. Und: Die ge­hörten ja auch sowieso nicht nach Köln. So einfach sei das.
Ach ja, und was das alles mit Volksverhetzung und Quasi-Rassismus zu tun haben soll, hätten se in der Szene noch nie verstanden. Hauptsache in ihrem Veedel.