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11.12.24
Inch'allah, eine Million!
Baschar al Assad hatte es grade noch so eben geschafft, mit Sack und Pack bei seinem großen Gangsterfreund Putin unterzutauchen, bevor ihm die lieben Muslimbrüder in einem Akt ausgleichender Gerechtigkeit einen wohlverdienten Kopf kürzer machen konnten. Aber schon heute, 3 Tage nach dieser Art von Regierungswechsel, der für die Gegend da seit Ewigkeiten der Normalfall zu sein scheint, bei dem auch nie ganz klar ist, um wieviel übler die neuen Herrscher belieben zu herrschen, da ist Friedrich der große Merz&Kanzlerkan­didat mal flotti vorgeprescht und über die deutsche Brandmauer ge­sprungen. Dann hat er sich scham- und kostenlos beim Programm der Jungen doit­schen Al­ternativen bedient und sich deren vielver­spre­chendes und beim Volke so beliebtes Remigrationsprojekt
für die CDU untern Nagel gerissen.
Eine Million!
Eine Million Syrer!
Eine Million syrische Flüchtlinge.
Eine Million. Allein hier in diesem Land.
Eine Million - ein Geschenk des Himmels?
Für wen?
Eine Million Syrer auf einen Schlag nach Hause zu schicken!
Eine Million zurück in ein Land, das sie nicht wiedererkennen.
Eine Million, die ab heute hier nichts mehr zu suchen haben,
weil sie hier auch vorher nichts verloren hatten.
Außer ihrer Arbeitskraft, von der wir aber ganz gut leben konnten.
Da dürfte ein Merz auf seine alten Tage noch aus vollem Halse,
aber fröhlich „Allahu-akbar“ intonieren.
Da kommt doch Freude auf.
„Empathie is was fürn ... Papst.
Für alles andere ist der Kanzler zuständig.“
Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat. Im Zweifelsfall aber
war ich das.
Shalom...
12.12.24
Fehlanzeige
Heute war den ganzen langen Tag für mich nix Verwertbares dabei.
Aber morgen ist ja Freitag, der 13. Ma gucken, was dann so los ist.
13.12.24
Wie ein Furz im Wind
Dass der Vogel nicht mehr alle Nadeln anner Tanne hat, war mir immer schon klar. Allein diese dämlichen, affigen, sinnlosen, bunten Brillen immer. Sir Elton John, ein Arschloch in Kitsch-Klamotten. Getreu seinem Selbstbild als farbenfröhlicher Hauptstraßenheiopei hat er der ‚Frau im Spiegel‘oder wem offenbart, dass „die Legalisie­rung von Cannabis einer der größten Fehler aller Zeiten ist.“
Ja, is klar. Und wer sich die Anti-Kiffer-Litanei von Sir Heiopei erspa­ren möchte, kann das Gespräch jederzeit friedlich abkürzen mit der Schluss­formel:
„Jaja, stimmt schon. Vom Rauchen kann man Lungenkrebs kriegen. Aber vom Scheißeerzählen in jedem Fall Arschkrebs.“
14.12.24
Dritter Advent:
Was uns so erwartet
Was uns blüht, wenn in Bälde das Christkindelein kommt, haben Merz und Söder basta-mäßig jetzt schon mal - weil sie es einfach nicht abwarten können (siehe auch: „Wir warten aufs Christkind“) - auf einen Spuckzettel geschmiert und als provisorisches Wahl­programm mit den zwei unverhandelbaren, alternativlosen, essen­tiellen, ja, heiligen Grund­sätzen an alle Parlamentstüren gehämmert. Die zwei wichtigsten Anliegen, wonach sich der ganze Rest zu richten hat, sind demnach 1. „Steuerentlastungen für Gutverdienende (Wer hätte das gedacht!) und 2. eine verschärfte Migrationspolitik“. Konkret heißt das: Nun, wer die „Gutverdienenden sind, weiß man ja, die kennt man ja, und die ver­schärfte Migrationspolitik wird folgender­maßen aussehen:
In allen Bundesländern soll die „Bezahlkarte für Asylbewerber flä­chendeckend und restriktiv“ eingeführt werden. „Für Ausreise­pflichtige werden sich die Sozialleistungen an dem Grundsatz 'Bett, Brot und Seife' orientieren und sehen, wo immer möglich, einen gänzlichen Leistungsausschluss vor.“ Grenzkontrollen werden mit Zurückwei­sungen verbunden.
Zugleich investieren ­wir, so die beiden rechtsradikalen Erbförster, in modernste Grenzsicherungstechnik wie etwa in Robocops, männl. Drohnen, Nachtsicht- und KI-gestützte Wärmebildkameras von der Firma Rheinmetall & Hastenichgesehn.
Was die ehemaligen, ausrangierten Selbstschussanlagen aus der Ostzonenzeit angeht,(wir haben selbstverständlich kontrolliert, ob's die auch überhaupt noch tun) sind die Rückkaufverträge bereits in trockenen Tüchern. Für den Fall potentieller Engpässe bei der lü­ckenlosen Be­stückung durch robuste Grenzsicherungsbeamte ist man im intensi­ven Gespräch mit führenden Fachkollegen befreun­deter Diktaturen und was die bilateralen Beziehungen zum Vatikan betrifft, ist ein Kondensat äh Konkordat, zeitnah abgesegnet mit einem feierlichen Hochamt inkl. öffentlicher Privataudienz ebenfalls so sicher wie das Amen in der Kirche. Auf Kinder, die heimlich über die grüne Grenze wollen, kann geschossen werden.
So weit unsere Christdemokratur.
Die ganz große Frage aber bleibt: Wie will da ein Langweiler wie Olaf Scholz gegen anstinken?
15.12.24
Das Wort zum Sonntag
„Zwischen Merz und Lindner passt kein Blatt Papier.“ Jedenfalls nicht so’n Praktikanten-Papierchen. Da sind sich die beiden realpolitischen Komiker ziem­lich einig. Anders verhält es sich mit dem berühmten FJStrauss-Satz:
„Es ist mir egal, wer unter mir Kanzler wird.“
16.12.24
Alle Jahre wieder Fu##in'Up
Wer noch ein wenig kalte Restwut gegen den kakophonischen Weih­nachtsfuror und Konsumterror in sich spürt, der mache sich flugs auf den Weg und besorge sich frohen Mutes den aktuellen Konzert-Mit­schnitt von Neil Young und Crazy Horse aus dem Rivoli in Toronto (2023) mit dem Titel „Fu##in’Up“, öffne alle Fenster und schiebe alle Regler nach rechts und die Party kann beginnen: der letzte Tanz auf dem Vulkan. Und wenn das in diesem Jahr wieder nichts nützt, dann weiß ich’s auch nicht. Dann bin ich eben auch am Ende mit meinem Kirchenlatein.
17.12.24
Applaus, Applaus!
Olaf Scholz war in Mathe vielleicht kein Überflieger, aber die zwei Prozentzahlen zusammen zu addieren - die für die Grünen und die für die SPD – wird er am Ende des Tages und wenn auch mit fremder Hilfe wohl einigermaßen auf die Reihe kriegen. Dass daraus kein Regierungsauftrag abzuleiten ist, muss man ihm auch nicht extra beibiegen. Dass er sich aber noch mal für die Mo­deration des QuatschComedyClubs bewirbt, ist also nicht seinen Schwächen in Sachen Rechnen und Religion geschuldet, sondern seinem extrem deutschen Pflichtgefühl und dem Gespür, nicht mit den Ratten das sinkende Schiff verlassen zu können.
Wer in der Vergangenheit auch nur partiell das unweigerliche Ver­recken der Ampel verfolgt und dabei sich die Freude an und die Hochachtung vor klaren Worten noch bewahrt hat, wird sich immer gerne an den Ausspruch erinnern:
„Der Finanzminister hatte nicht die sittliche Reife für ein Regierungs­amt.“
Yo! Der war aber jut!
18.12.24
Das Wahlprogramm der Äfffeddddpeeeh steht
Es war ne relativ einfache Geburt, schmerzlos und ruckizucki.
Lag aber auch daran, dass diese Partei nur ein Thema interessiert. Dass die Steuern, die jeder zu blechen hat, ein essential des mo­dernen Sozialstaats sind, ficht die FDP nicht an. Wenn es nur nach ihr ginge, bräuchte überhaupt keiner Steuern zu zahlen. Und die Pflichtlektüre des braven Bürgers wäre der kleine Kotz „1000 legale Steuertricks“.
Für den kommenden Wahlkampf hat sich dieser hochintelligente Schmarotzerclub wieder für seinen erfolgreichen Slogan entschieden „Eure Armut kotzt uns an“. Einen übertrieben engagierten Wahlkampf werden wir dennoch nicht zu befürchten haben. Denen reicht es, mit 2 Stimmen über die 5%-Hürde zu eiern.
Dass die sich überhaupt dran beteiligen, hat allerdings den großen Vorteil, hinterher ziemlich genau zu wissen, wieviel wahre asoziale Figuren uns hier die Sonne verfinstern.
(Pardon, aber irgendwie hatt’ ich heut das Bedürfnis, mal schnörkel­los zu sagen, was ist. Thank you for watchin’.)
19.12.24
Und das der CDU auch
Ein Wahlprogramm wie ein monolektischer Gesinnungsaufsatz
Einleitung:
Fritze Merz erzählt ja gern Tünkram.
Hauptteil:
Fritze Merz - der Alltag in Tünkram
Schluss:
Tünkram von und mit Fritze Tünkram

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Kommen wir nun zu was ganz Andrem.
Seit Tagen läuft bei mir mal wieder in Dauerschleife von Lucinda Williams’ „A night of Bob Dylan Songs“ meine beiden Lieblingslieder „Political world“ und „Everything is broken“
Und für die, die beim Musikhören auch lesen können (Ich kann’s nich) noch 2 Büchertipps, Bücher, die hervorragend zu den Liedern passen (könnte man sagen):
„Rote Armee Fiktion“
hrsg. von Joachim Bruhn und Jan Gerber
Ca ira -Verlag
Freiburg, 2007
und
„Das Zeitalter des Populismus
Hallische Jahrbücher #2“
hrsg. von Christoph Beyer u.a.
Edition Tiamat
Berlin, 2024

****** Political world *******

We live in a political world
Love don’t have any place
We’re living in times where men commit crimes
And crime don’t have a face

We live in a political world
Icicles hanging down
Wedding bells ring and angels sing
Clouds cover up the ground

We live in a political world
Wisdom is thrown into jail
It rots in a cell, is misguided as hell
Leaving no one to pick up a trail

We live in a political world
Where mercy walks the plank
Life is in mirrors, death disappears
Up the steps into the nearest bank

We live in a political world
Where courage is a thing of the past
Houses are haunted, children are unwanted
The next day could be your last

We live in a political world
The one we can see and can feel
But there’s no one to check, it’s all a stacked deck
We all know for sure that it’s real

We live in a political world
In the cities of lonesome fear
Little by little you turn in the middle
But you’re never sure why you’re here

We live in a political world
Under the microscope
You can travel anywhere and hang yourself there
You always got morethan enough rope

We live in a political world
Turning and a-thrashing about
As soon as you’re awake, you’re trained to take
What looks like the easy way out

We live in a political world
Where peace is not welcome at all
It’s turned away from the door to wander some more
Or put up against the wall

We live in a political world
Everything is hers or his
Climb into the frame and shout God’s name
But you’re never sure what it is

(Bob Dylan)

****** Everything Is Broken *******
Broken lines, broken strings Broken threads, broken springs Broken idols, broken heads People sleeping in broken beds Ain?t no use jiving, ain't no use joking Everything is broken Broken bottles, broken plates Broken switches, broken gates Broken dishes, broken parts Streets are filled with broken hearts Broken words never meant to be spoken Everything is broken Seem like every time you stop and turn around Something else just hit the ground Broken cutters, broken saws Broken buckles, broken laws Broken bodies, broken bones Broken voices on broken phones Take a deep breath, feel like you?re choking Everything is broken Every time you leave and go off someplace Things fall to pieces in my face Broken hands on broken ploughs Broken treaties, broken vows Broken pipes, broken tools People bending broken rules Hound dog howling, bull frog croaking Everything is broken

(Bob Dylan)
20.12.24
Wer weiß denn so was?
Es hängt alles am seidenen Faden! Ist die Katastrophe noch ab­zuwenden? Die ‚Süddeutsche’ stellt fest:
„Die FDP sitzt in der Falle,“ und fragt besorgt: „Schnappt die CDU
der FDP die entscheidenden Stimmen weg?“
Na, wir wissen es nicht. Aber wolln es doch wohl hoffen.