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13.9.24
Wie geht noch mal „latenter Antisemitismus“?
(Es ist verständlich, wenn Sie von dem Thema die Nase voll haben. Aber es geht nich anders. Ich mach's auch ganz flotti.)
Aus aktuellem Anlaß - im ‚Kölner Stadtanzeiger‘ pflegt man ihn, den latenten, übrigens auf diese Art:
In der Hauptüberschrift „18 Tote bei Angriff auf UN-Einrichtung“ wird der Name des „Angreifers“ schon mal gar nicht mehr genannt. Muss auch nicht sein, denn in der Gesamtschau der letzten Monate, ach, Jahre zum Thema Krieg und Mord & Totschlag im Nahen Osten hat der geneigte Leser es gelernt, automatisch Israel im Kopf zu haben. Und wer wird in allen aktuellen Kriegen von den Israelis - und nicht von irgendwelchen andern - mit Vorliebe und Präzisionswaffen dem Erdboden gleich gemacht? Die „UN-Einrichtungen“, also Kranken­häuser und Kindergärten. Und die Zahl der Toten? Na ja, kann man halt be­kanntermaßen nicht unabhängig überprüfen. Und das Wort „Angriff“ im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ist nicht nur die klassische Verdrehung von Opfer und Täter in jedem antijüdischem-antiisrae­lischem Narrativ. Insofern ist die Hauptüberschrift „18 Tote bei Angriff auf UN-Einrichtung“ im antisemitischen Sinne ja durchaus korrekt, oder?
Und was ist mit der Zwischenüberschrift „Israel wollte Kommando­pos­ten im Gazastreifen treffen“? Hier stimmt dann einfach alles. Allerdings nur, wenn man in dem sog. „Kommandoposten“ nicht eine wahnsinnige Horde islamistisch regierender Terroristen sieht, denen die drangsalierte eigene Bevölkerung am gesalbten Arsch vorbei­pilgert.
Und was folgt aus alledem?
Ich würde sagen: Den Rest kann man sich schenken. Weiter lesen auf eigene Gefahr. Eltern haften für ihre Kinder.
14.9.24
„Schwarzbraun ist die Haselnuss
schwarzbraun bin auch ich, ja ich“
Mit Äußerungen zu Politik und sonstwas hatte er sich ja in all den Jahrzehnten immer fein säuberlich grundsätzlich und tatsächlich tag-täglich geschlossen gehalten. *)**)
Aber geahnt hatten wir schon, wie 's in Heino so denken tut. Jetzt jedoch, wo kein Manager, keine Hannelore und keine Macht des Himmels ihn noch davon abhalten kann und er stramm auf die 90 losmarschiert, kommt er damit raus:
„Deutschland braucht einen Donald Trump, der in unserem Land mal anständig aufräumt und dem die Meinung seiner Gegner einfach so was von egal ist. Ich bin 85 Jahre alt und stehe für meine Über­zeugungen. Ich will nicht, dass unser schönes Land vor die Hunde geht.“
So sprach zu Ihnen der einfache, der ganz normale, der ganz einfach gestrickte Otto-Normal-Bürger Heinz Georg Kramm alias Heino, der weltberühmte, blonde Barde mit dem deutsch-natio­nalen Wander­klampfenvogel unterm Pony und diesem wunderbaren Bariton.
Wer mehr über solch engagierte Bürger, mutige Denkzettelverteiler und ähnliches Gesindel erfahren möchte und über deren Motive, die Menschheit früher vor die Wand zu fahren als vorgesehen, für bzw. gegen die hamma was:
„Radikalisierter Konservatismus - Eine Analyse“
von Natascha Strobl
Edition suhrkamp
Berlin 2021

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*) Das wäre, was den Plattenverkauf angeht, damals auch ordentlich nach hinten losgegangen. Heute läuft das andersrum. So ändern sich nicht nur die Zeiten.
**) siehe auch "Bestsellerfressen -Rot-grün ist die Haselnuss", Autobiographie von Heino
15.9.24
Neue Serie:
Was ist eigentlich heute noch normal? (Teil 1)
Die ‚Ostseezeitung‘ berichtet über den bunten queeren CSD-Umzug in Wismar auch so was:
„Rechtsextreme drohen beim CSD in Wismar: „Ab in die Gaskammer mit euch“
Seltsam nur: Wie kommen die Holocaustleugner auf Gaskammern, wo es doch gar keine gab?
Am besten, ich ruf mal den Heino an. Der muss das doch wissen.
16.9.24
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Ich fang jetzt mal nicht wieder bei Adam und Eva an, sondern heute, eine Woche vor den Wahlen in Brandenburg.
Der GG-Artikel 16 „Politisch Verfolgte genießen Asyl“ ist - wie wir wissen - seit der sog „sicheren Drittstaatenregelung“ mit dem Zusatz 16a nur noch auf Alt-Papier zu bekommen, d.h. ohne Fallschirm in Deutsch­land kein Asyl. Deshalb nennen wir Asylbewerber neuer­dings auch der Übersichtlichkeit halber simpel „irreguläre Migranten“, wahlweise auch potentielle Messerstecher.
Eine Woche vor den Landtagswahlen in Brandenburg fordert nun der SPD-Staatsphilosoph Dietmar Woidke in herzlicher Übereinstimmung mit CDUAfD und allen andern eine Verschärfung der Asylgesetze. Da sich in diesem Fall ja endlich alle einig und keine nervtötenden, lang­wierigen Sonderdiskur­se zu befürchten sind, habe ich nur eine kleine Anfrage zur Klärung eines eher nebensächlichen Sachverhalts:
Wie wollt ihr etwas verschärfen, das gar nicht mehr existiert?
Aber bis nächste Woche werdet ihr als gelernte Volksvertreter – zumal aus dem Osten - das tote Kind schon zu schaukeln wissen. Und da bin ich mir ziemlich sicher, wenn ich mich nicht irre.
17.9.24
Bin mal …
… für ne Woche außer Landes.
24.9.24
Diesmal ging’s nicht anders
Jede Folge vom „Bergdoktor“ und dem „Sandmännchen“ hat mehr Tiefgang und Sinn für politische Realitäten und Kontroversen als das kulturindustrielle, immergleiche Karussellgequassel der Damen und Herren Fernsehnasen IllnerMiosgaMaischbergerLanzundKlamroth. Wenn ich beim Aufzählen jemanden vergessen haben sollte, tut’s mir leid, liegt aber in der Natur der Sache. Den Erwähnten und ihren Gäst:::::innen bei ihrer unverhohlenen Selbstvergottung, Eigenrekla­me und professionellen Produktion von Fakes, Lügen, Halb- und Dreivier­ tel­wahr­heiten meine kostbare Zeit zu schenken, hatt’ ich mir zwar vor Jahren aus beruflichen Gründen angewöhnt. Heut aber bin ich clean, ich brauch das Zeugs nicht mehr.
Doch gestern ging’s nicht anders. Ein Rückfall quasi! Schuld war meine krankhafte Neugier auf die sog. „illustren Gäst:hicks:innen“ und wie wohl deren so unwahrscheinlich unterschiedliche Kommen­tare zur 3. Hochzeit des rasenden ostdeutschen Populismus ausfal­len würden. Die Diskutanten und -onkel waren (Wer’s nicht erlebt hat, hat auch nichts verpasst):
Kevin Kühnert, der nette, harmlose Generalsekretär der deutschen Spezialdemokratie,
Philipp Amthor, Volksvertreter für die CDU im Reichstag, ein komi­scher Vogel mit entsprechendem Gesicht,
Sahra Wagenknecht, die unvermeidliche Parteivorsitzende des BSW, des Bündnis Sahra Wagenknecht (Muss man auch erst mal drauf kommen, sich selbst als Bündnis zu bezeichnen),
Juli Zeh, Schriftstellerin, Fachbereich Brandenburgerin, hatte sich für ihren Auftritt von der Regie eine lustige Locke drehen lassen,
Katharina Warda, Soziologin und Autorin mit sichtbarem – wie man so sagt – Migrationshintergrund, ich tippe mal … ach, nee, ich lass es lieber,
und noch Doreen Lorsch, eine Fleischereifachverkäuferin aus Dah­me, einem typischem, trostlosen Haufendorf, irgendwo in der Mark Brandenburg, die sich neben ihrer Fleischerei noch die nebenberuf- und ehrenamtliche Montagsdemonstriererei zum Steckenpferd aus­erkoren hat.
Ach ja, und Louis Klamroth noch, der sich alle Mühe gab.
Thema der televisionären Runde hieß: „Nach den Wahlen: Wie zerrissen ist die Republik?“
So, liebe Leser, Sie sehen, ich komme zum Schluss.

Schluss:
Obwohl der Anlass dieser Elefantenrunde die ridicülen Land­tags­wahlen in Brandenburg waren, laberte man sich nur gegenseitig die Birne leer über das Lieblingsproblem aller Nazis: Was tun gegen die "irre­guläre Einwanderung" von Millionen N-Menschen in unsere schöne Heimat, wo wir sie doch zum Verrecken nicht eingeladen haben? Alle, ohne Ausnahme, tuteten mehr oder weniger in das selbe Rassen­horn, alle, ohne Ausnahme, selbst unser SPD-Mann hatte nichts dagegen, dass sein Kanzler durch die 3. Welt kutschiert, um denen auch noch die letzten Facharbeiter nach alter Gutsherren­art mit links aus der Lende zu leiern.
Nein, ohne Ausnahme stimmt nicht so ganz. Die schwarze Katharina Warda war die einzige, die in dem brandenburgischen, vielstimmigen, heißen Wahlkampf und der vielgelobten hohen Wahlbeteiligung ein­zig & allein nur das logische Ergebnis aus vereintem, purem, demo­kratischem Rassismus sehen konnte. Und damit war dann auch die Frage des Abends einvernehmlich geklärt: Wie zerrissen ist die Republik?
25.9.24
„Tag der Zahngesundheit“
Ach, du kariöse Scheiße!
26.9.24
Da war doch noch was
Das Volk würde murren. So hört man es von allen Seiten. „Murr, murr,“ murrt das Volk. Das Volk, so sagt man, sei not amused. Ja, es murrt. Die Regierung käm beim Volk nicht gut an. Und deshalb murrt es auch. Murr, murr.
Aber warum murrt es so? Weil die Regierung so un... oder wie der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ unlängst festgestellt hat und ein Journalist, der allerdings unerkannt bleiben und seinen Namen nicht preisgeben wollte, mir hinter vorgehaltener Hand zuraunte:
„Regierung uneins über Rentenpaket“
Und fügte noch hinzu:
„Regierung uneins über Rentenpaket ... ich kann es einfach nicht mehr hören!
Da musste ich ihm zustimmen und murrte ebensolaut:
ICH KANN ES AUCH NICHT MEHR HÖREN!
„Regierung uneins über Rentenpaket“
Rentenpaket, Rentenpaket!
Ich kann es nicht mehr hören!!!
27.9.24
Rien ne va plus
„Erfurt. Die erste Sitzung des neu gewählten Thüringer Landtags ist im Chaos versunken. Sie geriet zur Dauerkonfrontation zwischen der erstarkten AfD mit ihrem Rechts-außen Björn Höcke an der Spitze und allen anderen …. und endete nach Stunden mit der Anrufung des Verfassungsgerichts durch die CDU-Fraktion,“ schreibt unver­drossen der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ über den ersten erfolgreichen Akt der Erfurter Nazi-Komödie. Absehbare Fortsetzung dann Ende nächster Woche.
‚Unverdrossen‘ will heißen: Für die Kölner Penner-Postille ist die rechtsradikale, antisemitische Nazi-Partei AfD anscheinend immer noch nur das dumm-dumpfe Sammelbecken der sog. Denkzettelver­teiler, der Abgehängten, Besorgten und mühselig Beladenen unter ihrem Verführer und Leitkulturhammel Höcke – und nicht die ruhm­reiche völkische Sumpforganisierung des ewig aufklärungsresis­tenten Teils der deutschen Ureinwohner, die mit demokratischen Spielregeln so wenig anfangen können wie'n Schwarm toter Fische mit einem – sagenwamal- einem Fahrrad. Und altgediente Influenzer wie der ‚Stadtanzeiger‘ können, so scheint mir, einfach nicht ertragen und schon gar nicht verstehen, dass sie mit ihrem diskursiven Rum­geham­pel und ihrer uneindeutigen Haltung zu der trostlosen Situation bei­getragen haben und sich bis heute zum Beispiel nicht mal auf den Aus­spruch von Kevin Kühnert einigen könnten, den er vor einigen Tagen bei „Hart aber fair“ äußerte:
„Es sind seit Jahrzehnten immer so um die 25%, die wir vergessen sollten und mit denen wir auch nichts zu tun haben wollen.“
Aber selbst die restlichen SPD-Mitglieder werden sich diese kluge und klare Erkenntnis höchstens in ihr Poesiealbum kleben. Wenn’s hoch­kommt.
28.9.24
Gute Nachrichten aus dem Nahen Osten …
… sind rar gesät. Und so freuen wir uns heute um so mehr über diese frohe Botschaft:
„Israel meldet Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in Beirut getötet worden.“
Halleluja, sein Weg war lang, gefährlich und steinig, religiös verlogen und verlogen religiös, aber jetzt ist er endlich angekommen, in seiner heißgeliebten Heimat, seinem außerirdischem Zu­hause, seinem Sehnsuchtsort, dem Zentrum der Hölle. Und drum lasset uns singen:
"So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag ..."