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21.3.25
„Frühling lässt sein Gummiband wieder flattern durch die Lüfte,
und ich bin so gebannt von des Mägdleins Hüfte“ (Ingo Insterburg)
Das ist aber noch lange kein Grund für Madame Esken, wie ein Zitronenfalter durch die Koalitionsverhandlungen zu eiern. Zumal ja allgemein bekannt ist, dass auch Madame keine Zitronen falten kann. Soweit ich das alles jedenfalls bisher so verstanden habe.
24.3.25
Ich habe mir einen Kurzurlaub erlaubt
Morgen bin ich wieder zur Stelle.
25.3.25
Dalli, dalli!
Gegen Ende der 70er Jahre – die amerikanische Mini-Serie „Holo­caust“ über die jüdische Familie Weiss im Nazi-Reich hatte gerade das kollektive Herz der deutschen Ureinwohner fast nachhaltig er­griffen, erschüttert, geschockt und allesamt zu Tränen gerührt - erzählte mir meine Mutter, die normalerweise von der „Dunklen Zeit“ nur die „schönen Momente zu berichten wusste („Wir haben doch in Frankreich gelebt wie Gott in Frankreich“) von einem Familientreffen anlässlich einer Beerdigung bei ihrer älteren Schwester in Gifhorn, die damals in der dunklen Zeit als junge Sekretärin im KZ Esterwe­gen oben bei Papen­burg den Juristen und SS-Mann Helmut Herbold kennengelernt und ge­heiratet hatte und der „da­nach“ die standesüb­liche Karriere im Staatsdienst anstandslos und unbean­standed ab­solvierte und auch privat immer ein erfolgreicher Jäger­meister mit be­eindruckendem Jagdschein blieb.
Dieses Familientreffen inkl. Beerdigung muss Mitte der 70er Jahre stattgefunden haben. Als man dann so am frühen Abend locker bei­sammen saß, fragte meine Mutter in die Runde:
„Was kommt denn heut im Fernsehen? Ach, ich glaub, heute kommt doch 'Dalli-dalli' oder?“.
Darauf betretenes Schweigen aus allermunde. Und in die redundante Stille hinein erklärte der Herr des Hauses, der Mann von der SS, nach Art des Herrenhauses:
„Die Kiste bleibt aus. Bei uns werden keine Juden geguckt!“
...
Ja, so war das damals.

P.s.:
Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hat eine wöchentliche Rubrik, die er „Unverlangt eingesandt“ nennt. Ob ich’s mal ausprobieren soll?

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Anmerkung:
Anlässlich des 100. Geburtstages von Hans Rosenthal zeigt das ZDF einen Spielfilm und die Dokumentation „Hans Rosenthal - zwei Leben in Deutschland“.
26.3.25
Alles doch eher ein Kinderspiel
Bei Wikipedia kann man, wenn man will, lesen:
„‘Der schwarze Mann’ ist ein traditionelles Sport- und Freizeitspiel für Kinder, das u.a. im Sportunterricht an Grundschulen oder in Jugend­lagern gespielt wird und sowohl als Geländespiel als auch für den Hallensport geeignet ist. Das als Fang- und Laufspiel kategorisierte Bewegungsspiel ist auch unter dem Titel ‚Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?‘ bzw. seit dem 20. Jahrhundert umgangssprach­lich in der Form ‚Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?‘ bekannt.
Der schwarze Mann ist an die mythische Figur gleichen Namens an­gelehnt, die im europäischen Volksglauben als unheilvolle Schreck­gestalt, aber auch als Personifizierung des Todes, z.B. in der Verkör­perung als Schwarzer Tod, in Erscheinung tritt.
"Niiiieemand!". "Wennerabbakommt?"
Kulturhistoriker führen das Spielprinzip und die jahrhundertealte Spieltradition auf die Pest und die mit ihr in Zusammenhang stehenden Totentänze des Mittel­alters zurück."
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Im letzten Bundestagswahlkampf wurde im Wesentlichen über die zwei Themen Wirtschaft und Migration "diskutiert" (Was man so dis­kutieren nennt.) Oder etwas anders, etwas volksnäher ausgedrückt mit den Worten der Wahl­kämpfer, die alle so nicht sprachen, aber alle so dachten:
„Was kosten uns die Neger, die zu Millionen irregulär in unser Sozialsystem einwandern, und wie können wir diese multikulti Volkskör­perverrassungen und -verwanderungen grundsätzlich künftig ver­hindern, damit unsere Heimat nicht untern jüd. Hammer kommt?“
Und wenn es je Unterschiede zwischen CDU und SPD gegeben haben soll, dann sollten sie nach Meinung aller Beteiligten nun von der neuen GroKo auch endlich begraben werden.

P.s.:
Und? Interessiert es Sie immer noch, was bei diesen Koalitions­gesprächen am Ende rauskommen wird?
So jedenfalls geht der einfache, der ganzganz simple politische Infantilismus.
27.3.25
… widde widde witt bum bum
Worauf haben wir denn heute Appetit?
Interesse habe ich heute an Grönland. Wat kost dat? Ach egal. Das machen wa über die Portokasse.
Wie Portokasse? Portokasse gibt’s nich mehr!
Ach, echt?
Läuft jetzt alles just in time. Is alles gratis, seit uns auch die Straßen alle gehören. Seit Panama.
Na, hört-hört, das läuft ja wie geschmiert. Dann nehm ich für morgen noch den Nordpol mit. Wo doch der Schnee da immer seltener wer­den soll. Und tunse noch was dänischen Stinkkäse und Kanada dazu. Ach und noch die Ukraine und den Gazastreifen.
Bidde schön. Und schönen Tag noch. Bis nächste Woche.
Widde widde witt bum bum.
28.3.25
Deutschland vor 30 Jahren – Folge 1
Dies ist eine neue Rubrik für die Büchertipp-Reihe, in der an Bücher erinnert werden soll, die man vor 30 Jahren mit großem Gewinn ge­lesen hat und die es nicht verdient haben, im Regal zu vergam­meln; Bücher – selten genug – die nach 30 Jahren noch frischer und weg­weisender wirken als damals und die man sich gerne auch n 2. Mal antut. Here we go:
„Das Land, das Ausland heißt -
Essays, Reden, Interviews zu Politik und Kunst“
von
Klaus Theweleit
dtv, 1995
29.3.25
Typen gibt’s …
Kennen se noch Arnim Laschet? Näh? Arnim Laschet – ehemaliger, gescheiterter Kanzlerkandidat vonne CDU? Egal. Der ist jedenfalls mal wieder durch seltsames Verhalten unangenehm aufgefallen. Diesmal nicht durch ungebührliches Lachen und Witze erzählen am falschen Ort, zur falschen Zeit und sowieso falsch in jedem Fall, sondern ganz normal beim Autofahren, durch gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.
Was war passiert?
Nun, er, so Laschet gegenüber der Polente, durch anonyme Mord­drohungen einigermaßen vorsensibilisiert, hätte das Gefühl gehabt, von irgendwem verfolgt zu werden. Da hätt er in der Innen­stadt von Aachen kurzerhand aufs Gas gedrückt und wär, so der Schutzmann, der ihn angehalten hat, mit 100 Sachen durch die 50/km/h Zonen gebrettert – mit dem Erfolg: 428,50 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und 1 Monat Lappen weg.
Das war … Armin Laschet.
(Mit dem kann doch auch irgendwas nicht stimmen.)
30.3.25
Jetzt ist aber Ramadan!
WDR.de berichtet:
„Ramadan: NRW bereitet sich auf das Fest des Fastenbrechens vor“
Wie bitte was tut NRW? Das wüsst ich aber! Ich hab mit diesem Ramadan nix am Hut. Und zwar genauso wenig wie mit irgendwel­chen christlichen oder christdemokratischen Ersatzhandlungen.
Andererseits – Wenn ihr da in Düsseldorf aus dieser Fasten-Nummer nen regulären Feiertag machtfür alle und jeden – also arbeitsfrei und so, ihr wißt schon – hab ich mal wieder nix dagegen.
31.3.25
Vive la France
‚web.de‘ schreibt:
„Die Verurteilung der beliebten rechtsnationalen französischen Politikerin Marine LePen wegen Veruntreuung von EU-Geldern zu zwei Jahren Haft per Fußfessel und ihr voraussichtlicher Ausschluss von der Präsidentschaftswahl trifft Frankreich wie ein Donnerschlag.“
Gruß- und Solidaritäts-Adressen für Marine LePeng aus Österreich, Ungarn, Polen, Italien und der Schweiz, Holland und den USA folgten stante pede. Ha! So schnell war man sich in Europa ja noch nie einig! Und das am Vorabend des 1. April.