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22.2.20
Heimatkunde -
heute: Thüringen
Wie? Schon wieder Thüringen?
Also nee, komm!
23.2.20
Heimatkunde …
(Nee, nix da! Ich warte erst mal ab, bis Gras über Thüringen gewachsen ist.
Keinen Bock.)
24.2.20
So macht man das!
Hamburg, Bürgerschaftswahl 2020:
SPD: 39,0%
Grüne: 24,2%
CDU: 11,2
Linke: 9,1%
AfD: 5,3%
und
FDP: 4,9%
Alaaf, Helau und ab dafür!

P.s.:
0,4% für die AfD weniger wär‘ noch besser gewesen. Aber in‘er Demokratie kann man nun mal nich alles haben.
25.2.20
Die gute Nachricht der Woche
Dem patriotischen Stinkdrüsen-Magazin DER SPIEGEL kommen die Tränen:
„Das schwere Fahrwasser, in das die CDU geraten ist, ist jetzt erst­mal auch in einem Wahlergebnis manifest geworden, und man kann glaube ich endgültig sagen, dass die CDU sich in der schwersten Krise seit ihrer Schwarzgeldaffäre befindet.“
Da kommt doch Freude auf! Ist der SPIEGEL betrübt, freut sich der Mensch.
26.2.20
Aschermittwoch
(Aber vielleicht ist ja morgen schon
wieder alles vorbei oder anders)
NEU - NEU – NEU
Simpel supi : Die antifaschistische Volksgemeinschaft is da!

"Sich einfügen in die Gemeinschaft,
ist der Ersatz für gesittetes Benehmen."
Wolfgang Pohrt

Bis vor kurzem hieß es noch, wenn‘s um das legale Nazi-Pack ging, also um die Arschlöcher für Deutschland und deren Pegidapöbel­sturmabteilung:
„Das sind doch nicht alles Nazis und Faschisten! Das sind doch in der Mehrheit nur besorgte Wutbürger mit ihren berechtigten Sorgen, Wüten und besorgten Nöten, das sind die von der Politik Enttäusch­ten, den Parteien Aufgegebenen, die mühselig Verladenen und von der unmenschlichen Globalisierung Abgehängten, das sind ganz normale Wutbürgermenschen mit großer Angst vor der Zukunft usw.pipapo." Bis auf n paar Unverbesserliche könne man die alle wieder heim­holen ins Reich, pardon, ins Reich der Mitte.
Das ist Jahre her. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht, und die Medien vorne weg mussten zur Kenntnis nehmen, dass sich das Pack nicht so mirnixdirnix umerziehen und auf demokratischen Vorder­mann bringen lässt, dass die auch gar nicht zuhören, wenn man denen was sagt, kurz: dass denen die großartigen westlichen Werte an ihrem nationalen Egomanen-Arsch vorbeigehen. (Auch das Wort vom „Protestwähler“ wird seitdem nicht mehr so gern benutzt, weil sich rumgesprochen hat, dass wer „Protest“ will und rechtsradikal wählt, auch rechtsradikal meint. Ansonsten könnt‘ er ja auch links­grünliberalodersonstwat kreuzen. So blöd is das Pack ja nun auch wieder nicht.)
Und so frustierten die Etablierten eine Weile definitionslos vor sich hin, schwengten dann aber um vom Streichel- in den Kampfmodus. Die beleidigten Leberwürste einigten sich daraufhin peu à peu auf eine gemeinsame alterna­tive Herangehensweise und schalteten sich quasi gleich, um ihrerseits das Abendland zu retten. Forsa-Chef Manfred Güllner jubelte im Kölner Stadtanzeiger:
„Jetzt steht erstmals die Einheitsfront der demokratischen Parteien!“
Mit andern Worten: Sie behandeln die verlorenen Söhne und Töch­ter kollektiv mit den probaten Mitteln der Vergangenheit, der sog. „dunklen Zeit“: mit Ausgrenzung, Hetze, Häme und Intoleranz, Willkür, Hausverboten, miesen Tricks und billigen Verfahrensregeln, mit Polizei und vorgeschobenen Gründen, sie stigmatisieren sie zu Sündenböcken für Scheisse jeder Art und deklarieren sie in persona insgesamt als Untergang ihres schönen, deutschen, guten, wahren, friedlichen, demokratischen und freiheitlichen Vaterlandes, als dessen letzte Retter und Bewahrer sie sich selber aufblasen. Und es ist ja nicht so, dass sie nicht wüssten, was sie tun. Sie tun es, weil sie wissen, dass sie, würden sie mal mit einem Funken Ehrlichkeit argumen­tieren, dann erkennen müssten, wie sehr sie selber Fleisch vom Fleische sind. Weil: Wo soll denn, bitt'schön, zum Beispiel der Unterschied sein zwischen „Kein Kölsch für Nazis!“ einerseits und „Kauft nicht bei Juden!“ andererseits? Oder wenn es heißt statt „judenrein“ „Nazis raus!“ ...? Und wo sollen die denn dann in Volkes Namen hin? Nach Düsseldorf? Ins Ausland? Nach Madagaskar? Oder zur Abwechselung mal nach Sibirien?
Und selbst im Karneval mit seinem grenzdebilen, lokalpatriotisti­schem Stammtischhumor, wo traditionell schon immer grundsätzlich die Propaganda mit der Wirklichkeit über Kreuz lag, weht heute der neue angesagte Duft der Herrschenden. So tuckerte zum Beispiel im Rosenmontagsumzug, dem superkritischen Düsseldorfer, voller Stolz und unter Beifall der Zuschauermassen ein klassischer Motiv-Wagen mit, auf dem der zum Ober-Teufel Hitler modellierte patriotische Primitivling Höcke bis zum Bauch in einem Brei aus braunen Exkre­menten stramm­stand, dessen gestreckter rechter Arm unterstützt wurde von dem Thüringer FDP-Lappenclown Kemmerich und CDU-Blockflötenwart Mohring, alles in allem zusammengewerkelt wie nach einer Vorlage aus Streichers „Stürmer“.
Und voilà,
geboren ward die neue antifaschistische Volksgemeinschaft –
bzw. die deutsche demokratische Einheitsfront!
Deutschland, wie es singt und lacht.
Und wie es stinkt und kracht!
Alaaf und helau.
Heilt Deutschland!

P.s.:
Und wieder mal 'n bisschen klobig ausgefallen, ne?
Aber heut is ja auch Aschermittwoch, oder?
Asche zu Asche.
27.2.20
Aus der Parallelgesellschaft von einer Parallelgesellschaft
über eine Parallelgesellschaft in der Parallelgesellschaft
Weil einige Jugendliche (wahrscheinlich mal wieder alles Zugereiste … Nordafrika? Maroko? …) in Köln am Zülpicher Platz während der 5. Jahreszeit das Kölsch irgendwie und mit den bekannten Folgen wohl nicht so gut vertragen haben, regt nun der Herr Polizeipräsident Uwe Jacob für die Karnevalszeit ein Alkoholverbot an. Der Kölner Stadtanzeiger fragte Herrn Jacob daraufhin nicht, ob er sie noch alle hätte, sondern, wie er sich das denn konkret so vorstelle, und berichtet:
„Jacob blieb da vage. Er könne (!) sich vorstellen (!), mit allen (!) Beteiligten (!) darüber nachzudenken (!), ob ein Alkoholverbot in dem Bereich (!) sinnvoll (!) und umsetzbar (!) wäre – zumindest stunden­weise (!), vielleicht (!) auch nur für harte Alko­holika (!)“.
Und er meinte auch wohl Alkoholika, nicht Alkoholiker.
Man könnte jetzt natürlich fragen: Hallohallohallohallohallooooo!? Von welchem Stern kommst du denn so? „Zumindest stundenweise“! „Nur für harte Alkoholika“! „In dem Bereich!“ Nee, jetzt mal Spass beiseite, ohne den Polentenquatsch: Kaaaneval ohne Alllllohoool – wiesssesollldass­ssennngeeeen, herrräh Sportsfreund? Ausser, ausser ausserdem, wie sacht der Russe? Wer mit Hunden ins Bett geht, steht nun mal mit Flöhen auf.
Musssemitrechnn! Isdochnormaaal.
Hicks.
Alaaf.
Hicksalaaf.
28.2.20
Lieber Gott!
Bist du noch da? Egal.
betr.: Merz, Laschet, Röttgen und deren Nerv- und Ekel-Theater
Auch wenn ich nun ins Blaue flehe: Mach das Elend wenigstens erträglich und schicke – ich hatte schon zweimal inständig drum gebetet – bitte dem Merz endlich die Masern! Bitte. Muss fürs erste ja nur zwei, drei Wochen lang sein. Danke.
P.s.:
Langsam werd ich ungehalten.
29.2.20
Großes Latrinum
... ebenso in puncto „Konflikt in Syrien“ ist nun die Welt mit ihrem Latein am Ende...
Und fing nicht auch in der Gegend da unten überhaupt alles an, die Barbarei und Mord und Totschlag - so wie's schon frühzeitig hieß: im Schweisse eures Angesichts - und zwar mit Ackerbau & Viehzucht? Düsseldorf ist jedenfalls raus. Der Neandertaler kann‘s nicht gewe­sen sein. Aber jetzt allein dem Homo sapiens die Schuld in die San­dalen schieben … erscheint mir irgendwie auch ‘n bisschen billig, oder? Zumindest weit hergeholt.
Und so bleibt's wieder mal bei Brecht sei'm Theater:
„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ (BB)
1.3.20
Anfang ohne Ende
Zum Dritten!
… und fehlt uns nur noch, dass irgendwo am Arsch der Welt
wieder irgend so‘n Erzherzog Franz-Ferdinand erschossen wird.
2.3.20
Kleine Charakterkunde -
heute am Beispiel Merz
Das Gute an Merz ist, dass er sich zum Verrecken nicht verstellen kann. Man sieht, riecht, hört, schmeckt und fühlt es, wenn er lügt. Und wenn der den Raum betritt, hat die Lüge längst vor ihm schon die Luft verpestet. Er strengt sich zwar an, kann aber einfach nicht aus seiner Haut. Die Imageberater, wenn er denn überhaupt welche hat, werden wohl versucht haben, ihm, dem auf ewig genetisch ver­sauten Homunkel aus Kohle, Stahl, Beton und Egomanie,wenigstens ein wenig Humanitätsgedusel beizutrichtern. Doch alle Versuche seinerseits, danach zu handeln, schlugen fehl. So auch der gestrige.
Als er gestern im Zusammenhang mit dem europäischen Krieg gegen die Flüchtlinge generös die Empathiekarte spielen wollte, zeigte er in 5 Sätzen genau 5 mal, aus welchem Holz er geschnitzt wurde und wie Beratungsresistenz geht:
„Die Bundesrepublik sollte helfen und vielleicht auch mehr helfen, als sie das bisher getan hat. Und gleichzeitig müssen wir ein Signal an die Flüchtlinge dort geben: ‚Es hat keinen Sinn nach Deutschland zu kommen. Wir können euch hier nicht aufnehmen.‘“
Also:
1. Man sollte nie von „Helfen“ reden, wenn allen im Vorfeld schon klar ist, dass das gar nicht beabsichtigt ist.
2. Und von „mehr helfen, als bisher getan wurde“ schon mal gar nicht, wenn selbst ein flotter Faktencheck das nicht hergibt.
3. Und „Signal an die Flüchtlinge“ - was soll das denn jetzt heissen? Signal heisst vielleicht die Zahncreme, die Merz benutzt. Als Signale an die Flüchtlinge haben sich bisher immer noch Zeltlager im Nie­mandsland, Ertrinken, Verhungern, Verdursten und Verrecken, Trä­nengas und Ausweisung bewährt und sind als solche ohne grosse Übersetzungsprobleme verständlich auch gleichzeitig schon die Praxis.
Mit dem 4. Satz begibt er sich dann idiotensicher in berufsfremde Gefilde, und da auch noch in Bereiche, die nichts miteinander zu tun haben:
‚Es hat keinen Sinn nach Deutschland zu kommen.“ Also Religion Querstrich Philosophie und Tourismus. Denn Flüchtlinge suchen in aller Regel nicht nach „Sinn“, sondern nach einer sicheren Bleibe. Und sie sind auch keine Touristen, die auf Urlaub mal „nach Deutschland kommen“.
Und bei dem 5., dem letzten Satz hat er sich nicht mal verstellt. Da ist der Herr Merz ganz er selbst, ganz bei sich, ganz unverkrampft und unverstellt:
„Wir können euch hier nicht aufnehmen.“ Denn wer kann Millionen Menschen, die er gar nicht kennt und nie kennenlernen wird und will, so mirnichtsdirnichts einfach duzen? Und wer diesen Merz auch nur einmal gesehen oder gehört hat, weiss, dass der hier nicht das pastorale Gesummse oder irgendeine andere Grenzüberschreitung intoniert hat. Nein, dieses Duzen ist die originäre Sprache, der unverwechselbare Jargon des Herrenmenschen, so spricht der Rassist und Herrenreiter, unser nächster Reichskanzler, der Neo-Imperialist aus dem Sauerland.

P.s.:
Insofern bin ich, wie man so sagt, ganz bei diesem Herrn Merz und denke, die Flüchtlinge sollten sich in ihrem Interesse das auch noch mal genauer überlegen, das mit dem „nach Deutschland kommen“. Besser ist besser.