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12.2.20
Es wird Zeit, das Weite zu suchen
Aus aktuellem Anlaß dreht sich heute alles um die ewige Wiederkehr des Immergleichen. Here we go:
Auf ein Grundgesetz der Politik kann man sich hierzulande zumin­dest immer verlassen: Obwohl von Menschen erdacht und gemacht, funktioniert Politik doch zumeist nach den rein biologischen Regeln der Osmose. Entsteht irgendwo ein Loch, eine Leerstelle, ob durch Gewalt, eigenen Willen oder angeborene Blödheit, füllt sich das, so schnell es geht, gleichsam „automatisch“ mit derselben Essenz wie­der auf. Ist ein Idiot weg vom Fenster, steht auch schon der nächste vor der Tür. So gesehen schwingt, nebenbei bemerkt, auch in den beliebten scheinradikalen Demo-Parolen wie „Weg mit ...!“, „Raus aus ...!“ oder „Kein Platz für …!“ resp. „Kein Kölsch für …!“ schon die Tole­ranz der herrschenden Verhältnisse mit, die dementsprechend unweigerlich in der Aufforderung mündet „Der Nächste, bitte!“
Und so ging 's mir in den letzten Tagen durch die Birne, als es ohne Ende Rück­tritte und Rausschmisse im Sekundentakt hagelte: der sog. Ostbe­auftragte Christian Hirte: weg! Der FDP-Glatzen-Knaller aus Thüringen … Name schon wieder vergessen: weg! Kramp-äh-Karrenbauer: weg! Käpt'n Iglu Kardinal Marx: weg! Klinsmann: weg! Und wie flott das funktioniert! Für den gefeuerten Ostexperten Hirte hammer zacki-zacki auch schon Ersatz: Marco Wanderwitz! (Wanderwitz! Kenn ich zwar nich; verspricht aber lustig zu werden.)
13.2.20
Jetzt aber mal zu 'nem ganz anderen Thema …
… zu einem Thema aus einer ganz anderen Galaxie und das uns trotz der Ferne genauso heftig am Arsch vorbeieiert: der Zölibat. (Und -bat ohne 'r'! Früher hab ich immer gedacht, 'Zölibat' schröbe man mit 'r', also 'Zölibart' … na ja, kleiner Vorweg-Scherz. Egal.)
Die Agenturen melden (als hätten se meine dahin gesudelten Pro­phezeiungen gelesen):
„Katholische Kirche:
Papst Franziskus will Zölibat nicht lockern
Frauen weiterhin außen vor“
So weit, so - selbst für Blinde – voraussehbar. Nur eines wollt' ich noch mal in den weiten Raum stellen:
Unabhängig davon, dass es ca. 10000 gute Gründe gibt, den zöliba­tären Tinnef zum Wohle aller zu beerdigen, und nicht einen einzi­gen, ihn beizubehalten – ein "Argument" hab ich trotzdem nie so ganz ver­standen: Was nämlich der Kindesmissbrauch mit diesem Zölibat zu tun haben sollte, dass der also dann seltener praktiziert werden würde, wenn die Gottesmänner sich 'ne Frau zur Brust etc. nehmen könnten … wo doch einen Pädophilen nichts weniger inter­essiert als eine ausgewachsene Dame! Und selbst wenn der Pfaffe kein regel­rechter Kinderdingsbums ist, soll der dann heiraten, um sein Gewalt­bedürfnis an der Ehefrau abarbeiten zu können? Hm?
Ihr Religiösen, ihr habt doch alle gefährlich 'n Ei am wandern, oder? Oder jetzt schon 'n apokalyptischen Schaden am Dach. Oder beides. Oder hab ich da wieder was falsch missver­standen?
14.2.20
betr.: Merz, Masern, Stoßgebet
Aus der Reihe "Das vorletzte Stoßgebet"
Lieber Gott!
(Immer natürlich vorausgesetzt, dass es dich überhaupt gibt)
Dieser Merz ist ein ganz schlimmer Finger und Lügner. Der darf nie unser Kanzler werden. Niemals! NIE! NIE! NIE! Hörst du?
Gestern hatte dieser Merz (Vielleicht hast du das ja nicht mitge­kriegt, du hast ja so viel zu tun) auf einer Veranstaltung in Berlin groß rum­getönt, dass ihn „das Erstarken rechter Parteien um­treibe“, und da­für plädiert, die zu den Arschlöchern für Deutsch­land abgewanderten Wähler zurückzugewinnen, anstatt um solche im linken Spektrum zu werben. „So viele Grüne können wir gar nicht verlieren, wie wir auf der anderen Seite zugewinnen können. So könnte die CDU die Wäh­lerschaft der AfD halbieren.“ Und hatte dann hinzugefügt:
„Wenn ich dazu etwas beitragen kann, dass dieses Gesindel wieder verschwindet, dann leiste ich diesen Beitrag.“
Wie er das anstellen will, zum Beispiel durch Ausmerzen, hat er aber nicht gesagt. Jedenfalls war A..loch Gauland, der Bundestags­fraktionsvorsitzende von dem Gesindel, total sauer und twitterte:
„Die Abwertung der AfD und ihrer Wähler als 'Gesindel' durch Fried­rich Merz ist völlig unakzeptabel.“ Und es sei „unverantwortlich und fahrlässig, sich gegenüber der politischen Konkurrenz derart im Ton zu vergreifen.“
(So was aus den Futtfingern von so einem, is – nur nebenbei – auch natürlich sehr witzig. Aber egal.)
Daraufhin twitterte wiederum der Merz, dieser Lügner:
„Ich habe gestern im Zuge einer Diskussion über Rechtsradikalis­mus und gewaltbereite Demonstranten dieses Wort verwendet, da­mit aber natürlich keineswegs gewählte Abgeordnete oder Wähler­innen und Wähler irgendeiner Partei gemeint.“
Ja, nee, is klar.
Lieber Gott,
ich könnte mich ja jetzt auch an deinen Stellvertreter wenden. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass dat nix bringt. Deshalb noch mal meine Bitte vom 4. Februar (Vielleicht hattest du die ja auch nur vergessen):
„Lieber Gott,
mach bitte, dass Friedrich Merz immer dann, wenn er demnächst einen wichtigen Termin für sein Comeback hat, zwei, drei Tage vorher die Masern kriegt. Amen.“
Bitte!
Dein … Du kennst mich ja.
15.2.20
Achtung, Leute! Heute ist …
… „Internationaler Tag des Regenwurms“!
16.2.20
Und heute?
Heute ist „Der Tag des Strahlenden Sterns“!
Der Geburtstag von Kim Jong-il.
17.2.20
Merz, Laschet, Spahn …
Three – two – one – zero, lift off!
Das Rattenrennen ist eröffnet!
18.2.20
Und jetzt halli hallo: Überrrrraschung!
Hier kommt aus der Versenkung umme Ecke hereinspaziert,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
… Zombi Mastermind Mister Norbert Röttgen, der Mega-Atlantiker von Meckenheim ! Applaus, Applaus!
Noch so‘n seinerzeit locker von Merkel geschasster Finsterling vom lustigen Andenpack, der scharf auf den CDU-Vorsitz ist! „Die Zeit“, die se oftmals nich mehr alle hat, nennt ihn einen „Hochbegabten“. (Na ja, is ja immer die Frage, wo man da ansetzt. Knäckebrot hat jedenfalls ‘nen IQ von 5. Und gegen Knäcke hat der Meckenheimer ja wohl gute Chancen. Egal. )
Wir bleiben auf alle Fälle dran!
19.2.20
Der Überrascher
Norbert, der Überrascher. Mann, Mann! Was für'n Überrascher!
Alle, alle Politikfachkräfte in den Medien , sagen se, waren völlig überrascht, dass der Röttgen so über­raschend wieder aus der Versenkung usw... Und deshalb wird der Norbert ab heute nicht mehr wie früher mit dem degoutanten Appendix „Muttis Klügster“ gehänselt, sondern (auch hier jetzt) nur noch „Der Überrascher“ genannt. Röttgen, der Überrascher.
Zur Sache!
Als Begründung für seine überraschende Parteichef-Kandidatur inkl. späteren Kanzlerjob gab der hochbegabte Überrascher vor dem überraschten Journalistentroß folgende überraschende Erklärung ab:
„Ich habe den Eindruck, dass es bei der Neubesetzung zu sehr um Personen und zu wenig um Inhalte geht. Es geht um die Zukunft der CDU und die christdemokratische Idee von der Zukunft unseres Landes. Davon habe ich bisher wenig gehört.“
Das war und ist natürlich eine Hammer-Begründung, eine von Über­raschungen nur so wimmelnde Hammer-Begründung quasi histori­scher Mega-Überraschungsart. Und in der Tat jagt in seiner Erklä­rung eine Überraschungsnummer die andere:
Überraschung Nummer 1) „Ich habe den Eindruck ...“ - mit andern Worten: Er hat keine Beweise und keine Belege, keine Analyse, keine Argumente, keine Vision und keine Vorstellung, kurz: keine Ahnung, nicht mal eine Meinung; er hat nur einen „Eindruck“. Für nen Meckenheimer Hoch- und Sonderbegabten – würd ich sagen – zwar überraschend, aber eben nicht gerade viel.
Überraschung Nummer 2) „Bei der Neubesetzung geht‘s zu sehr um Personen und zu wenig um Inhalte.“ - Abgesehen davon, dass das in diesem Fall komischer-, ausnahms- und v.a. überraschenderweise mal gar nicht stimmt, kann ich mich an irgendwelche Inhalte in der Vergangenheit bei unserm Überrascher nu auch nicht grade ent­sinnen.
Heute ist aber alles anders. Der Überrascher konstatiert, und darum geht‘s in Überraschung Nummer3) „Es geht um die Zukunft der CDU ...“ Das hat er gesagt – gemeint hat er: „Es geht um meine persön­liche Zukunft! Und um nix anderes!“ Sogesehen eine Aussage mit einem in dieser Szene selten hohen, überraschenden Ehrlichkeits­faktor.
Und was den angehängten, 100 Prozent sinnlosen Zusatz betrifft „... und es geht um die christdemokratische Idee von der Zukunft unseres Landes,“ hab ich mich nur gewundert, dass er die klassi­schen Worthülsen „Heimat, Identität, Vaterland und Muttererde“ nicht noch irgendwo dazwischengequengelt hat. Aber wahrschein­lich waren die ihm nicht überraschend genug.
Unterm Strich alles in allem also eine in Form dieser Buchstaben­suppe schon fast selten gewordene Mixtur aus intellektuellem Offenbarungseid und überraschendem, mittelmäßig hochbegabtem Sonderquatsch mit Sauce.
Prädikat: 1a kanzlerhaft.

P.s.:
so, ab die Wortgirlandenlaube.
Was ich noch sagen wollte:
Zeilenschinden kann ich auch.
20.2.20
Massaker in Hanau
Ein deutscher Rassist überfällt in Hanau 2 Shisha-Bars, erschiesst 9 Gäste und anschließend seine eigene Mutter und sich selbst.
(Der letzte Schuss war wohl Notwehr. Und geht für mich somit voll in Ordnung.)
21.2.20
Heimatkunde -
heute: Thüringen
Weil die Mehrheit bei der Wahl des Ministerpräsidenten im Erfurter Landesparlament vor 2 Wochen zu doof war, 1 und 1 zusammen zu rechnen, oder es sogar so wollten …
Ach, ich hab überhaupt keinen Bock, keine Lust, kein INTERESSE, mir über diese Pups- und Pippi-Gegend auch nur einen Gedanken zu machen. Schade, dass man seinerzeit das ganze Ding nicht an die Österreicher verkloppt hat. Uns würde heute nix fehlen, und die Brüder und Schwestern würden da nicht groß unangenehm auf­fallen.