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13.5.25
Habemus … Außenminister Wadephul
Die tagesschau berichtett:
„Außenminister Wadephul in Israel zu Besuch bei sehr komplizierten Freunden“
Ach, echt? Und ich hatte immer gedacht, die Deutschen wären die sehr komplizierten?
14.5.25
Das kann ja lustig werden
Die meisten, die ihn nicht als Kanzler haben wollten, allein um später nicht für die Inthronisierung eines enervierenden, unerträglichen Schreihalses mitverantwortlich gemacht werden zu können, dürfen sich nach seiner heutigen, ersten Regierungserklärung wieder ganz beruhigt zurück in den Fernsehsessel begraben.
In der Zwischenzeit hatte er sich wohl diverse Ratschläge von Heer­scharen gutmeinender Verhaltenstherapeuten irgendwie in seinen Hypothalamus reinbimsen lassen mit dem Ziel, versöhnlicher und netter daher zu kommen und von Leuten wie Angela Merkel, Johan­nes Rau und Jürgen Fliege nicht mehr unterschieden werden zu können.
Und so habe ich mich heute - am helllichten Tage - vor die Glotze postiert und mir seine Regierungserklärung antun wollen. Nach 10 Minuten war ich, wupp, weg, eingepennt. Dafür aber wissen wir jetzt, wie tödliche Langeweile hergestellt wird.
(Tödliche Langeweile - eine neue Massenvernichtungswaffe? Wir bleiben dran.)

P.s.:
Aber ein Satz aus seiner Regierungsverklärung muss denn doch noch zitiert werden.
Nach der etwas über 1 Stunde dauernden Zusammenballung von uninspiriertem Parteiprogrammgequatsche, christdemokratischen Gesellschaftsträumen der Fünfziger Jahre und unvermeidlichen Anklängen an von der Leine gelassenen, nationalem Größenwahn konnte man sich zwar getrost wieder sinnvolleren Dingen zuwenden wie Zähneputzen, Kartenlegen und ne Liste erstellen für den nächs­ten Wochenend-Einkauf bei Lidl. (Weil: Lidl lohnt sich!)
Aber als Bundeskanzler musste er ja wenigstens einen verschim­melten Spruch aus der Knall- und Überraschungstüte parlamentari­scher Standardlügen zum Besten geben. Und also sprach der Herr Gesangsverein:
„Der Staat, das sind wir alle!“
Danach hab ich in die Kiste getreten und die Fernbedienung aus dem Fenster geworfen. Denn wenn ich eins nicht sein will, dann ein Teil dieses Staates. Urkomisch nur, dass ausgerechnet der neoliberalisti­sche Dauerschwätzer Friedrich Merz … Oh, pardon! Ich glaub’, ich wieder­hol mich.
Aber dann wissen se ja auch, was uns demnächst blüht. Die Natur jedenfalls nicht.
15.5.25
Bildungsfutter, aber hallo!
Ein Tipp der besonderen Art: „Der Sound des Protestes“
Aus der Doku-Reihe „arte – Irgendwas mit Kultur und arte“
„Neil Young – Songwriter ohne Kompromisse“
knappe Stunde lang und auf deutsch,
Dokumentation von Thomas Boujut, 2021)
Wer’s nicht gesehen hat, hat was verpasst!
16.5.25
Die gute Nachricht, Nr.3 *)
Da brettert einer quasi im Alleingang zum zweiten Mal seinen eh schon halbtoten Verein mit Volldampf vor die Wand ins hochverdiente Aus - und der kümmerliche Restbestand feiert dieses Ausnahme­genie bei seinem Abgang von der Polit-Bühne mit minutenlangen Ovationen. Irgendwann in den Bundestag zurückzukehren, um ein drittes Mal den liberalen Krauterladen aus dem Parlament zu kata­pultieren, ist für ihn keine Option. Er will künftig, wie er bekannt gab, als Redner und Autor sein Unwesen treiben. Er wird also genau so weitermachen, als ob nix gewesen wär.
Aber wir sind ihn wenigstens los. So hoffen wir jedenfalls.(Und hoffen wird man in diesem Land ja wohl noch dürfen. Gerade in Zeiten, wo es heute hü und morgen hot heißt.)

*)
Die neue Rubrik „Die gute Nachricht“ hab ich hier eingeführt für all diejenigen, die sich immer beschweren, die Nachrichten würden grundsätzlich ja nur negative Geschichten verbreiten. Und damit die Wirklichkeit verzerren. Oder so.
17.5.25
„Optimismus ist nur der Mangel an Information“
(Heiner Müller)
Es mag für viele, mit Sicherheit sogar für die Mehrheit unbarmherzig, empathieunfähig, einseitig, inhuman und kalt, ja, gefühllos, herzlos, brutal oder sonst wie klingen, und wenn die ganze Welt am Ende so aussehen wird wie heute schon der Gazastreifen -
angefangen hat die Apokalypse und verantwortlich ist nicht Israel, sondern einzig + allein die Hamas u.ä.
Es gibt nicht viele absolute Wahrheiten, aber das ist nun mal so eine. Und es wird übrigens bei keinem anderen Thema so viel gelogen und um den heißen Brei dummdrumherumgeredet wie bei diesem. Außer beim Sex.
(Tut mir auch leid. Is aber so.
Euer Erklärbär)
18.5.25
„Ein feiner Tag für den Bananenfisch“
Kurz zum neuen 'Polizeiruf 110' aus München.
Nach 5 Minuten strohdoofem Amateurtuckengequatsche war für mich Sendeschluss und Feierabend. Wenn das, werte ARD-Anstalt, euer Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Schwulen­befreiung sein sollte, dann gute Nacht, Marie.
Armselig.
Mein Tipp für alle anderen: Mehr Pulp hören.
„Please understand. We don’t want no trouble.
We just want the right to be different.
That’s all.“
Jarvis Cocker
19.5.25
Gut gebrüllt, Löwe!
Und also sprach Leo XIV. in seiner ersten Predigt als Papst vor 150.000 Neugierigen auf dem Petersplatz:
„Liebe Brüder und Schwestern, ich würde mir wünschen, dass dies unser großes Verlangen ist: eine geeinte Kirche.“
Und was sind wir alle glücklich, und was sind wir alle froh, dass diese furchtbare Horrorvorstellung, die Wiedervereinigung aller Christen - Gott sei Dank - ein frommer Wunsch bleiben wird. Halleluja!
20.5.25
Brilliante „TV-Wortgefechte“ gestern bei ‚Maischberger‘
In der Maischbergerrunde saßen gestern zu später Stunde folgende furchtbar interessante Figuren rum: Hubertus Heil (arbeitsloser Ex-Arbeitsminister), Nikolaus Blome (Politik-Chef von RTL/ntv), Jakob Augstein (Pippipodcaster, Verleger vom „Freitag“ und gelernter Anti­semit), ein Micky Beisenherz (???), Anja Kohl (Fernseh-Wirtschafts­expertin mit Mittelscheitel) und noch so ne Figur namens Michael Bröcker, laut ‚web.de‘ Chefredakteur von "Table.-Briefings" *).
Table briefings. So, so. Kenn ich nich. Is auch egal.
Und laut ‚web.de‘ diskutierte man u.a. den möglichen Einfluss des neuen Papstes Leo XIV. auf Donald Trump. Die Anja meinte zum Beispiel:
‚Er kann ein Korrektiv sein, auch zu Trump.‘ Trump höre nicht auf Autoritäten, aber beim Papst würde selbst ein Trump vielleicht zu­hören. ‚Ich glaube, es kann ein sehr großer Papst werden.‘ Der Leo habe den JD Vance bereits im Februar kritisiert.'
Muss ja ein janz doller Hecht sein! Noch bevor er zum Papst hoch­gejubelt wurde, hat er schon den JD kritisiert. So ein Leo aber auch! Is ja irre! Donnerwetter!
Bröcker war derselben Ansicht:
‚JD Vance könnte der neue Trump sein und der Mann der Stunde nach ihm‘, ergänzte er. Er hoffe ebenfalls, dass der Papst auf beide etwas Einfluss habe. ‚Größere Egos als Vance und Trump – dann können wir einpacken. Wenn der Papst keinen Einfluss hat, dann niemand‘, so Bröcker.
Mit was und ob und wie sich die andern an diesem kritischen Diskurs beteiligt haben, zum Beispiel der Hubertus, kann ich nicht sagen. Ich hab die Sendung nicht gesehen.

*) Laut Wikipedia:
„'Table.-Briefings' sind der Leuchtturm für Qualitätsjournalismus in diesem Land. Im Kreis der Leitmedien hat Table.Briefings einen einzigartigen Platz: Wir verbinden hohe Kompetenz in ausgewählten Domänen mit dem Ziel, präzise zu“ ... blablabla.
21.5.25
Hab da tatsächlich noch ne Frage zu Israel etc.
Liebe Friedensfreunde, werte Waffenstillstandsexperten,
Wenn es um 1941/42 rum in der Sowjetunion, in Frankreich, England und den USA eine vergleichbare Friedensbewegung gegeben hätte und diese Friedensbewegung an die Alliierten mitten im Krieg diesel­ben Forderungen gerichtet hätte wie die aktuelle, also, sich mit den Hitler-Nazis an einen Diplomatentisch setzen zu sollen, was meint ihr, liebe Friedensfreunde, wäre denn dabei wohl herausge­kommen? Oder reicht eure Phantasie nicht so weit? Na also.
Ach nee, lassen wa bei diesem Thema lieber mal die olle Polemik beiseite. Außerdem hab ich gehört, sollte man nicht immer alle und alles mit den Nazis vergleichen. Und ich hab ganz vergessen: Aktuell sind ja auch die Israelis heute die Faschisten von gestern. Oder wie war das?
Pardon.
Shalom.
(Wegen mir auch Inshallah.)
Gute Nacht
22.5.25
Geschichte wird gemacht. Es geht voran.
Die Zerstörung tropischer Wälder schreitet in hohem Tempo voran: Eine Fläche fast so groß wie Bayern ging laut einer Studie 2024 verloren. Das ist demnach der höchste Wert seit 20 Jahren.