Alle Tagebucheinträge im Archiv

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Wir erinnern uns: Demokratie, Hochkultur, Sex und irgendwas mit Ziegen) hat zum wiederholten Male die EU-Staaten mit scharfen Worten aufgefordert, endlich über den Beitritt seines Landes zu entscheiden:
„Wenn die EU die Türkei als vollwertiges Mitglied aufnehmen will, sind wir bereit. Doch sie sollten wissen, dass wir ans Ende unserer Geduld gelangt sind. Es ist nicht nötig, darum herum zu reden oder sich in diplomatischen Verrenkungen zu ergehen. Es ist ihre Ent­scheidung, den Weg mit oder ohne die Türkei fortzusetzen."
So weit, so Erdogan.
Jetzt ich:
Ich habe an diesem Orte schon des öfteren in polemischer Absicht die Türkei als „Kleinasien“ verunglimpft. Und möchte mich hiermit ausdrück- und herzlich heute entschuldigen. Bei sämtlichen Bewohnern des Kontinents, den man gemeinhin Asien nennt.

Dpa sagt:
„Vizekanzler Sigmar Gabriel ist mit einer großen Wirtschaftsdelega­tion zu einer zweitägigen Reise in den Iran aufgebrochen. Erwartet wird die Unterzeichnung von Geschäftsabschlüssen deutscher Fir­men und iranischen Partnern, die sich auf eine Milliardenhöhe sum­mieren könnten. Gabriel hatte angekündigt, er werde auch Streit­fragen zur Sprache bringen. Dazu gehört Irans Unterstützung des syrischen Diktators Assad und die Feindschaft gegenüber Israel.“
Mit denselben Worten:
Die Unterstützung Assads und die Feindschaft gegenüber Israel
sind also Streitfragen.

War da was?

Na, zumindest in Dresden war gestern was. Und so selten dämlich der Talkshow-Spruch auch ist, aber gestern kam er der Realität sehr nahe: Da traf Politik nun wirklich auf Wirklichkeit.
(Wobei man immer auch das Diktum von Helmut Kohl dem Jüngeren getrost beherzigen darf, dass „man die Realität aber nicht mit der Wirklichkeit verwechseln sollte.“)

Der Nobelpreis für Chemie geht dieses Jahr nach Saudi-Arabien.
(Näh, komm! War 'n Scherz!)

Aus der türkischen Regierungspartei AKP ist harsche Kritik an der Einstellung der Ermittlungen gegen ZDF-Satiriker Jan Böhmermann laut geworden. Der deutsch-türkische Abgeordnete Mustafa Yenero­glu meinte:
„Dass eine derart offensichtliche Verletzung eines Straftatbestandes mit juristischen Taschenspielertricks und bester haarspalterischer Manier nicht weiterverfolgt wird, hätte ich als in Deutschland aus­gebildeter Jurist nicht für möglich gehalten. Das ist ein Skandal und Armutszeugnis für die deutsche Justiz.“
Da kannze ma sehn, Mustafa, wie unterschiedlich so Armuts­zeugnisse ausfallen können.
Wie sagt die Ziege?
„Schmäh!! Schmäh!!“
sagt die Ziege.

Die 'Rheinische Post' berichtet:
„Köln. Das Erzbistum wieder im Aufschwung – finanziell
Das Erzbistum Köln verliert weiter Mitglieder und wird wegen der guten Beschäftigungslage dennoch reicher.“
Frage:
Welche ist die gute und welche die schlechte?

Laut Ergebnis einer aktuellen Studie, die die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Montag veröffentlichte, bleibt der, wer
arm ist, immer häufiger dauerhaft arm.
Also, ehrlich gesagt,
hätt' ich nich' gedacht.

Dpa hat was zu melden:
„Am Montag hat Justizminister Heiko Maas (SPD) die Ergebnisse einer mehrjährigen Recherche einer Historiker-Kommission zur NS-Kontinuität in seinem Haus in den Anfangsjahren der Republik vorgestellt. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte war in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik NS-belastet. Teilweise waren es bis zu drei Viertel der Amtsträger in den Top-Jobs.“
WAS?! Das ist ja nicht zu fassen! Das ist ja unglaublich! Das ja wohl das Allerletzte! Mannmannmann, das muss man sich mal vorstellen! Mehr als die Hälfte! Nicht zu fassen!
Und weiter heißt's bei dpa, die Befunde hätten sogar die Experten überrascht, die die Fakten zusammengetragen haben.
Und falls das wirklich stimmen sollte - mit der Überraschung, dann waren da ja auch wieder schöne Experten am Werk!

„Wir baggern seit zwei Jahren am ZDF rum, dass sie uns mal eine 'Wetten, dass..?'-Sendung machen lassen.“
Wer sagt so was?
So was sagt Meister Schmäh, der Herr Böhmermann.
Und weiter sagt Herr Böhmermann:
„Und zwar gar nicht aus Verarsche oder so, sondern weil ich es schade finde, dass es das nicht mehr gibt. Und weil ich Bock habe, das mal auszuprobieren.“
Und so kann man auch diesen Mann in Zukunft getrost vergessen.