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11.5.16
Heimatkunde -
heute: Euskirchen
Der 'Kölner Stadtanzeiger' informiert:
„Im Kreis Euskirchen soll der Vorrat an Jodtabletten von 12000 auf 200000 aufgestockt werden. Die Tabletten werden vorgehalten für den Fall, dass es im AKW Tilhange zu einem Unfall kommt. Derzeit liegen Tabletten für Personen bis 45 Jahren bereit, die im Radius von 100 Kilometern“ usw.
Vielen Dank für die Information.
Aber unabhängig von dem Problem, dass man den Leuten nicht erklären könne, so der Kreisbrandmeister Udo Crespin, warum die Einwohner von Mechernich die Tabletten im Unfallfall erhalten, nicht aber die von Kommern, das jenseits vom 100-Kilometer-Radius gleich nebenan liegt, wäre es vielleicht ganz sinnvoll, lieber Stadtan­zeiger, allen (!) Einwohnern einen Merkzettel zu verabreichen, auf dem das „Vater unser“ abgedruckt ist - wie auch alle Strophen von „Maria, breit den Mantel aus“. Das dürfte für ein Blättchen doch kein Problem sein, dessen Chefkorrespondent als studierter Theologist
da sowieso jeden 2. Tag irgend'ne weltbewegende Heiligenlegende zusammen­phantasiert.
12.5.16
Noch mal zu diesen leidigen Tiernummern
„Morgen wird das Europäische Parlament über den visafreien Weg türkischer Staatsbürger nach Europa beraten. Wenn das Parlament eine falsche Entscheidung trifft, schicken wir Flüchtlinge los“, schrieb am Dienstagabend der AKP-Abgeordnete Burhan Kuzu auf Twitter. Kuzu ist Professor für Verfassungsrecht und gilt als wichtigster Bera­ter von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
Ich sag mal so: Selbstverständlich is 'Ziegenficker' eine Beleidigung. Allerdings nicht für Erdogan, sondern für die entsprechende Ziege. Und solange von Seiten der Ziegen kein Protest kommt, ist doch gegen das Wort 'Ziegenficker' gar nichts einzuwenden.

= = = * * ~ + ~ * * = = =

Apropos:
Spät, aber nicht zu spät, um auch noch mal eben auf den gnadenlos überfüllten Zug der sog 'Kölner Silvester-Horrornacht' aufzuspringen und nebenbei etwas Kleingeld fürs Finanzamt zusammenzukratzen, liegt seit heute eine räudige Essaysammlung aus den Futtfingern der Journalistenimitatorin Alice Schwarzer auf den Haufen der üblichen Bestsellerfressen mit dem Titel „Der Schock – Die Silvesternacht von Köln“. Darin dreht sich alles um "den Sexismus und Rassismus der Nordafrikaner und Araber" – und wer wollte bestreiten, dass diese Denkrichtungen in einer - ja, doch, muss man schon sagen - eher unfeinen Ausprägung bei einigen unserer dunklen Mitbürger zu finden sind.
Nur, werte Kitsch'n'Krawallschachtel Schwarzer, ist es nicht so, dass, genauso wie ein staatlich anerkannter Steuerhinterzieher nicht mehr über Steuer­hinterziehungsoasen reden sollte, immer auch jemand, der regelmäßig für Europas dreckigste Unterhosenzeitung schreibt, zu dreckigen Unter­hosen schweigen müsste?
13.5.16
Ein Furz im Weltall
Die Kölner Kirchenzeitung, nee, der 'Kölner Stadtanzeiger' ist ganz hin und weg und jubiliert die Seite 1 voll:
„Franziskus prüft Weiheamt für Frauen“
Oooooh! Franziskus prüft das Weiheamt für Frauen! Aaaaah! Das is ja 'n Ding! Franziskus prüft das Weiheamt für Frauen! Ah, das ist ja wunderbar! Ein toller Papst! Man sieht wieder mal: Franziskus bringt Bewegung in die festgefahrene Debatte über ein Weiheamt für die Frauen. Ich denke, das ist sensationell. Oder wie der Stadtanzeiger schreibt:
„Papst Franziskus bringt Bewegung in die festgefahrene Debatte über ein Weiheamt für Frauen. Das Zentralkomitee deutscher Ka­tholiken nennt den Vorstoß des Papstes 'sensationell'.“
Und, Herr Cheftheologist Joachim Frank, ich frage erst gar nicht, was da wohl bei rumkommen wird, weil ich's bereits nämlich weiß.
Was ich Sie aber immer schon mal fragen wollte: Was glauben Sie, wie viele Ihrer Abonnenten lesen eigentlich diesen ganzen Scheiß?
14.5.16
Geschichte wird gemacht! Es geht voran!
Nachdem der Bundestag gestern entschieden hat, dass es erst mal dabei bleibt, dass es im Zweifelsfalle eher günstiger ist, die Staats­chefs fremder Länder nicht zu beleidigen, von wegen Ziegenficker und Schrumpelklöten, hat er heute nun beschlossen, dass die sog. Maghreb-Staaten - also Tunesien, Algerien, Marokko, Libyen und Mauretanien - ab sofort zu den sicheren Herkunftsländern gehören.

Ich mein', sind ja interessante Länder.
Gibt's auch viel zu gucken.
Immer Sonne und so.
Und reichhaltige Flora und Fauna.

Vielleicht 'n bisschen arm.
Und nich' ganz so liberal.
Aber ansonsten?

Und total gastfreundlich sind die da alle!
Immer mit kompletter family!
Da ist das noch intakt.
Und die vergessen einen nicht.
(Wie gesagt:)
Vielleicht 'n bisschen arm.
Und nich' ganz so liberal.
Aber ansonsten?

Und die Geschichte von denen … hat auch was.
Ich wusste ja vieles gar nich'.
Echt viel verschiedene Einflüsse.
Und was die alles beibehalten haben!
(Wie gesagt:)
Vielleicht 'n bisschen arm.
Und nich' ganz so liberal.
Aber ansonsten?

Und? Hat euch das Gedicht gefallen?
Na ja. Vielleicht 'n bisschen arm.
Und nich' ganz so liberal.
Aber ansonsten ...
15.5.16
Zurückhaltung war mal
Zum Beispiel die 'Rheinische Post' (Hätte aber auch jede andere Post nehmen können):
„Happy Birthday, Kirche!“
Der Verein hat heute nämlich Geburtstag. Pfingsten. Oder wie es die RP auszudrücken beliebt:
„Zu Pfingsten feiern Christen die Ausgießung des Heiligen Geistes.“ 'Die Ausgießung des Heiligen Geistes'! Und alles ohne Anführungs­zeichen. Also: am besten hinter die Binde. „Verbunden ist damit auch der Auftrag an die Menschen zur weltweiten Mission.“
Wir werden wohl bald wieder herrlichen Zeiten entgegengehen ...
Gott sei Dank werd' ich das nicht mehr so genau mitkriegen!
16.5.16
Sachen gibt’s, die gibt’s ...
So, so! So ist das also heutzutage „iieennet Fääärnseeen“!
Jetzt hat sich doch – übrigens durch generalstabsmäßig durchexer­zierte wallraff-artige undercover-Aktionen des Böhmermannschen „Neo Magazin Royale“-Redaktionsteams – herausgestellt, dass bei der von der professionellen Heuchelfunz Vera Int-Veen moderierten RTL-Reality-Show „Schwiegertochter gesucht“, wie das bei Reality- Shows eben so ist, tatsächlich einfach geschummelt wird! Und die gesamte TV-Nation ist ob der Täuscherei auf 180!
Dabei ist der „Skandal“, wenn man schon so will, ein ganz anderer. Der Skandal ist die überdurchschnittlich hohe Einschaltquote bei dieser und dergleichen Scheisse. Oder halt - wenn Sie so wollen – mit andern Worten: dass im Leben sich irgendwie alles nach der römisch-katholischen Grundannahme richtet „Mundus vult decipi, ergo decipiatur.“ Was auf rtl'sch so viel heißt wie: Die Welt will be­schissen werden; also bescheissen wir sie.
17.5.16
Es is' wieder Off-Zeit!
Von heute bis zum 30. Mai bin ich dann mal wieder weg!
Und? Für die freie Zeit paar Plattentipps gefällig?
Here we go:
Alles von Lucinda Williams. Pflicht!
Und "Toujours debout", die neue von Renaud (!!!!!),
Marie Cherrier (Alles!),
PJ Harvey - wenigstens mal reinhören,
Sandy Dillon. genauso,
und Tori Amos nich' vergessen!
Lyle Lovett, My Baby don't tolerate,
Mark Knopfler, Kill to get crimson,
Tom Petty, Highway companion.
Und alles von Lucinda Williams.
Bis denne.

P.s.:
"Wer auch immer, was auch immer, wo auch immer" von Danny Dziuk. Wer se noch nich hat, der gehe in die Ecke & schäme sich.
18.5.16
Fleisch vom Fleische
Der 'Kulturpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag' kommt aus Sachsen. Und heißt Marco Wanderwitz.
Nebenbei hat er auch noch - wie man so sagt - Humor und es faust­dick hinter den Sachsen-Ohren. Auf fahrende Züge zu springen ist seine Spezialität, aber Gras-wachsen-hören kann er genauso gut:
„Wenn ich die Wahl habe zwischen Schwarz-Rot und Schwarz-Grün, dann ziehe ich doch die Koalition mit den Grünen vor. Inhaltliche 'No go'-Themen zwischen Union und Grünen gibt es längst nicht mehr.“ Und das ist jetzt, so leid mir 's tut, mein lieber Wanderwitz, kein be­sonders origineller Wanderwitz; das pfiffen schon, seit es die Grünen gibt, selbst die Spatzen von den Dächern.
19.5.16
Inshallah -
So Gott will
Dpa meldet:
„Das Landgericht Hamburg hat auf Antrag des türkischen Präsiden­ten Recep Tayyip Erdogan eine einstweilige Verfügung gegen Jan Böhmermann erlassen: Er darf den größeren Teil seines Gedichts 'Schmähkritik' nicht wiederholen.“
Wie gesagt: Inshallah!

P.s.:
„Man hat die Deutschen entweder zu Füßen oder an der Gurgel.“
(Winston Churchill)
31.5.16
In eigener Sache
Ich war jetzt 2 Wochen außerhäusig, jwd, au cul du monde und obendrein auch noch offline. Die letzten 10 Tage der Menschheit müssen also nun postum ins Tagebuch gepflastert werden. So will's nun mal das Weltgericht. Und aufi geht’s!

30. Mai
Von dem AfD (Arschlöcher für Deutschland)-Vize-Arier Alexander Gauland, dem rassereinen, biodeutschen Massenunikum, der nicht umsonst Gauland heißt, war am Wochenende in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' zu lesen, die Leute fänden „diesen farbigen Innenverteidiger Boateng als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“
Zwei Sätze aus der Reihe „Das darf man ja heutzutage bei uns in Deutschland nicht mehr sagen“. Was ich jedoch, wie man grade lesen konnte, komischerweise ganz normal & exakt aus der FaS zitieren konnte und wie man es seit Jahren in dieser oder ähnlicher Variation ca. 80 Millionen Mal am Tag hören KANN. Und es ist gut so, dass diese Leute, die wir hier der und ihrer Einfachheit halber „Arschlöcher“ nennen wollen, so was jederzeit sagen dürfen und können. Nur: Sprechen muss man nicht unbedingt mit denen. Denn sie sind ja keine Warzen, die davon weggehen.