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16.11.19
Element of crime
Hab euch gestern in Leverkusen erlebt. Ihr wart superbe. Danke für die schönen Stunden.
(Eigentlich gehört ja so ein rundum positiver, kritikloser und undiffe­renzierter Jubelausbruch nun weiß Gott nicht hier in diese meine tägliche Stinkdrüsenlitanei. Aber wat mutt, dat mutt.)
17.11.19
Heimatkunde -
heute: Mühlheim-Dümpten an der Ruhr
Traditionell eher dafür berühmt, wenn's ums Lachen geht, vereint in den Keller zu marschieren, hat sich die Ratsfraktion der SPD von Mühlheim-Dümpten an der Ruhe zur Feier des diesjährigen Volks­trauertags mal ausnahmsweise einen kleinen Scherz erlaubt und für die Kranzniederlegung eine schwarzrotgüldene Trauerschleife anfer­tigen lassen mit dem – via Telefon übermittelten - Trauertext:
„Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“.
Näh, näh, näh, wat hamma gelacht!
Ein dreifaches Hoch auf den anonymen Genossen Witzbold!
18.11.19
Sehen wir uns nicht in dieser Welt,
dann auf jeden Fall in Bielefeld
Der Parteitag der grünen Kuschelmonster ist gelaufen. Und wie's weitergehen wird und wohin, sang ihnen schon vor langer Zeit Bob D. ins Poesiealbum:
„You don't need a weatherman,
to know which way the wind blows“

P.s.:
Außerdem: Bielefeld gibt's ja gar nicht.
19.11.19
Heut hamma wieder die Qual der Wahl
Welttoilettentag oder Internationaler Männertag!
Große und kleine Geschäfte oder Quatsch mit Sauce?
I woaß nit.
20.11.19
Heute mal 'n etwas andrer Schnack
Um am Thema Euthanasie oder wie es auf deutsch heißt „Schöner Sterben“, etwas Witziges zu finden, muss man normalerweise schon ziemlich lange suchen. Nur die Kölner Kirchenzeit...äh, pardon, der Kölner Stadtanzeiger muss es nicht.
Weil vor dem Kölner Verwaltungsgericht zur Zeit das gleichsam un­lösbare Ewigkeitsproblem 'Sterbehilfe ja oder nein' verhandelt wird, hat der verantwortungsvolle Redakteur für seinen verantwortungs­vollen Artikel u.a. 'nen ebenso verantwortungs­vollen Experten zur schnelleren Klärung des Sachverhalts um eine Exper­tise gebeten (Betonung liegt hier wie immer auf „gebeten“.) Und so machte der ge­borene Christ und staatl. anerkannte Christ­demokrat, der Herr Minister für Arbeit, Gesund­heit & Soziales in NRW, Karl-Josef Lau­mann aus seinem Herzen keine Mördergrube und sang wie aus der Räuberpistole geschossen die alte, weise christliche Weise:
„Als Christ kann ich der Tötung menschlichen Lebens niemals meine Zustimmung geben.“
Ja nü, so what? Und wo hat sich jetzt der Witz versteckt? Weg- und abgesoffen auf christlicher Seefahrt mit der Arche Noah, verdurstet und verreckt beim Arbeiten im Weinberg des gnädigen Herrn oder schon wieder verhökert für die welt­berühmten 30 Silberlinge?
Nee, nix von alledem. Alles Lüge.
Sondern darin, dass heute immer noch ausgerechnet, ausgerechnet bekennende Vertreter des ältesten, erfolgreichsten und mitglieder­stärksten Mord- und Totschlag-Vereins of the history of humanity von sich, ohne vor Scham im Boden zu versinken und sich auf der Stelle in den verdienten Staub zu verkrümmeln, allen Ernstes behaupten, nicht über menschliches Leben bestimmen zu können. Und da isser nun, wenn Se so wollen: der allergrößte Witz der Weltgeschichte.
21.11.19
Der Blick auf unsere Nachbarn
heute: Österreich
Heute schauen wir mal zur Abwechselung nach Österreich. Wie sind die eigentlich drauf? T-online meldet:
„Das leerstehende Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau am Inn soll künftig von der Polizei genutzt werden. 'Durch die zukünftige Nutzung des Hauses durch die Polizei soll ein unmissverständliches Zeichen dafür gesetzt werden, dass dieses Gebäude für immer einer Erinnerung an den Nationalsozialismus entzogen ist", erklärte dazu der Innenminister Wolfgang Peschorn.“
Tz tz, dat is auch so 'ne Art Logik.
22.11.19
Scheiße in der Lampenschale ...
Der 'Merkur', wie immer allzeit breit, berichtet in Überschallgesch­windigkeit:
„Greta Thunberg in Nöten:  'Mussten Boot abbremsen' - Verpasst sie die Klimakonferenz?“
- - - Von Richard Strobl, Sabine Oberpriller und Naima Wolfsperger
„Klima-Aktivistin Greta Thunberg segelt nach Europa: Ein Youtuber-Paar gibt ihr eine Mitfahrgelegenheit. Dann zieht ein Sturm auf. 
Greta Thunberg segelt mit einem Youtuber-Pärchen zurück nach Europa und zum UN-Klimagipfel nach Madrid.

- - - Während Ihrer Reise schwärmt Prinz Harry über die Klima­aktivistin.
- - - Doch jetzt läuft Greta Thunberg Gefahr zu spät zu kommen. 

Update vom 21. November:
Greta Thunberg läuft Gefahr, den Auftakt zur UN-Klimakonferenz in Madrid am 2. Dezember zu verpassen. Die Segeltour mit einem Youtube-Paar über den Atlantik geht bisher deutlich langsamer voran, als auf ihrer Reise in die USA im August. Der Grund könnte bei Freunden der Klima-Ikone Besorgnis auslösen: „Wir mussten das Boot abbremsen, um einige ziemlich raue Wetterbedingungen zu vermeiden“, schreibt die schwedische Klima­aktivistin auf Twitter. 

- - - Greta Thunberg in Nöten: Verpasst sie die Klimakonferenz?

Irgendwann Anfang Dezember hofft sie, in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon anzukommen. Von dort bis nach Madrid sind es dann noch knapp 600 Kilometer. Nimmt Greta Thunberg dafür den Zug, dürfte das noch einmal um die zehn Stunden dauern. „Jetzt sind wir wieder zurück bei vollem Tempo“, schreibt Thunberg auf Twitter. 
Ob das reicht, um pünktlich anzukommen, ist unklar. Nach einer Woche hat das Segelboot „La Vagabonde“ nur ein Drittel der Strecke zurückgelegt. Das ist auf der Webseite des Youtube-Paares live mitzuverfolgen. Auf dem Hinweg hatte es der norddeutsche Segelprofi Boris Herrmann mit seinem Co-Skipper Pierre Casiraghi geschafft, Thunberg mit einer Hochsee-Rennjacht in nur 14 Tagen über den Ozean zu bringen. Die Chancen, rechtzeitig anzukommen hingen von Wind und Wetter ab, heißt es in ihrem Umfeld."

So weit, so Merkur, so dingsbums.
P.s.:
Nur manchmal fragt man sich doch: Wie kommen Zeitungen wie der Merkur auf so ne Schreibe? Und da hilft einem z.B. WikiPedia. WikiPedia über den Merkur:
„Der Merkur ist mit einem Durchmesser von knapp 4880 Kilometern der kleinste, mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von etwa 58 Millionen Kilometern der sonnennächste und somit auch schnellste im Sonnensystem. Er hat mit einer maximalen Tagestem­peratur von rund +430 Grad und einer Nachttemperatur bis -170 die größten Oberflächen-Temperaturschwankungen aller Planeten. Auf­grund seiner Größe und seiner chemischen Zusammensetzung zählt er zu den erdähnlichen.
Wegen seiner Sonnennähe ist er von der Erde aus schwer zu beo­bachten, Benannt ist der Merkur nach dem Götterboten Mercurius, dem römischen Gott der Händler und Diebe.“
Man kann's sich aber auch einfacher machen und das schöne, selbstkritische deutsche Volkslied anstimmen:
„Scheiße in der Lampenschale,
bringt gedämpftes Licht im Saale.“
23.11.19
CDU-Parteitag
(Nich, dass mich das irgendwie interessieren würde …
is nur fürs Archiv)
Der Kelch is gottseidank, gelobt, getrommelt und gepfiffen, an uns vorübergegangen und Krampmadame-Karrenbauer laut dpa weiterhin erste Wahl für den Kanzlerkomikerposten. Der Herr Merz durfte wieder schön in die 2. Reihe zurücktanzen
. Das heißt jetzt nicht, dass ich den saarländischen Lappenclown besser finde. Der geht mir halt nur nicht so dermaßen auf den Sack wie dieser sauerländische Flötenfritze.
Natürlich, ja, natürlich muss ein Mensch in einer solch hohen, ver­antwortungsvollen Position nicht unbedingt der intelligenteste und seriöste von allen sein, und so gesehen könnte der Merz den Job auch ruhig machen, aber ein Kanzler, liebe Leute, ein Kanzler dieser unserer großen, wichtigen und führenden Bundesrepublik Deutsch­land darf doch nicht – und alle Umfragen bestätigen uns das doch seit langer Zeit – uns, seinem eigenen Volk – und die Junge Union lassen wir hier mal geschmeidig draußen vor der Tür - so pönibel permanentpenetrant aufn Sack gehen wie dieser, na ... Typ da oder? Oder bin ich da etwa wieder falsch im Bilde oder womöglich, äh, ach wasweißich?
24.11.19
Das gibt’s doch gar nicht!
Dpa meldet trotzdem:
„Deutschland hat der Türkei 354 "Leopard 2"-Panzer geliefert. Nun tauchen Berichte auf, dass sie auch an syrische Rebellen zum Kampf gegen Kurden weitergegeben worden sind.“
Da ruf ich noch einmal aus: Das gibt’s doch gar nicht! Und frage nach: Wie kann dat denn?
Nun, dpa weiter:
„Die Lieferung wurde ohne Auflagen für den Einsatz erteilt. Dem Nato-Partner war es lediglich untersagt worden, die Panzer an Dritte zu verkaufen oder zu verschenken.“
Ach so! Na, ja dann …
Übrigens: Hat man eigentlich jemals von einem - ich spreche hier nur von einem … einer würde mir ja schon reichen – von einem Rüstungsarbeiter den Satz gehört: „Die Toten tun mir auch schon irgendwie Leid.“Nee, ne?
Gibt’s doch gar nicht!
25.11.19
*** EILMELDUNG *** EILMELDUNG ***EILMELDUNG ***
Einbruch ins Dresdner Schloss -
Staatsschatz des 18. Jahrhunderts gestohlen!
*** EILMELDUNG *** EILMELDUNG ***EILMELDUNG ***
Heute morgen sind unbekannte Täter ins Dresdner Stadtschloss eingebrochen und haben sich aus dem sog. Historischen Grünen Gewölbe drei Juwelengarnituren eingesackt. Wie die Generaldi­rektorin der Staatlichen Kunstsammlungen, Marion Ackermann, mitteilte, bestand die Beute aus einer Diamant-, einer Brillant- sowie einer Diamant-Rautengarnitur. „Der Materialwert ist nicht so hoch zu bewerten wie die Vollständigkeit des Ensembles", so Ackermann. Es handele sich um „einen Staatsschatz des 18. Jahrhunderts“, einen Staatsschatz, den wir der unermüdlichen Kleptomanie des Größeren Kurfürsten, hochwohlgeborenen Erbförsters & Kalauerkönigs Frie­drich August des Starken zu verdanken haben.
Falls also unsere cleveren Panzerknacker den Klunkerkram verhö­kern wollen, wird da wohl kaum was bei rumkommen. Oder wie die Ackermann es formuliert: „Die Einzigartigkeit der Schmuckstücke bringt es mit sich, dass das Diebesgut schwer zu verkaufen ist. Es ist dadurch auch dem Markt entzogen."
Für CDU-Innenminister Roland Wöller ist deswegen auch etwas völlig anderes von Belang:
„Diese Kunstschätze sind von unermesslichem Wert, weil der immaterielle Wert der Beute unschätzbar ist - für den Freistaat Sachsen, für alle Sachsen. Das war ein Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen".
Tja, so ist das nun mal, ihr lieben Sachsen, mit eurer teuren, tollen Identitäterät: Kannze dir im Endeffekt nix für kaufen! Das hat eure Innenpfeife zwar nicht damit gemeint, is aber so.

P.s.:
Wer sich wie ich unter diesem August, der berühmten Knallkanaille von Sachsen, nichts vorstellen kann, dem helfen vielleicht die fol­genden biographischen Notizen aus der sächsischen Staatskanzlei. Biddeschön, O-Ton Staatskanzlei:

»August der Starke« Friedrich August der I.
Geboren am 12.05.1670 in Dresden
Gestorben am 01.02.1733 in Warschau
Der prunkliebende Kurfürst und Kunstmäzen wird 1694 Nachfolger seines Bruders Johann Georg IV. und tritt 1697 zum Katholizismus über, um König August II. von Polen zu werden. Seine Untertanen dürfen per Dekret evangelisch bleiben. Im Bund mit Zar Peter I. und dem dänischen König löst er den Nordischen Krieg gegen Karl XII. von Schweden aus, der mit einer schweren Niederlage für Sachsen und mit dem Verlust der polnischen Königskrone endet. Er gewinnt sie mit russischer Hilfe 1709 zurück. August der Starke lässt seine Residenzen Dresden und Warschau nach französischem Vorbild ausbauen, hält Hof im Stile Ludwigs XIV. und ruiniert damit die sächsischen Finanzen. Sein Versuch, absolutistische Regierungsfor­men einzuführen, zerrüttet die innere Ordnung Sachsens noch mehr (u.a. Thorner Blutgericht). Legendär sind nicht nur seine Kraft, son­dern seine zahlreichen Mätressen, darunter Maria Aurora Gräfin von Königsmarck und Gräfin Cosel. Bei seinem Tod in Warschau hinter­lässt der Barockfürst völlig zerrüttete wirtschaftliche Verhältnisse in Sachsen.
Sein Einfluss auf die kulturelle Entwicklung Sachsens war jedoch groß. Viele Kulturdenkmäler enstanden in seinem Auftrag, so z.B. der Zwinger, die Schlösser Moritzburg und Pillnitz sowie die Parkanlage in Großsedlitz. Auf seine Anweisung wurde 1710 die Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet; 1722 begannen die Neuorganisation und Erweiterung der Kunstsammlungen und die Vermessung der sächsischen Straßen. In dieser Zeit wurden auch die ersten Postmeilensäulen aufgestellt.“

Und wenn man dazu noch berücksichtigt, dass diese Bio-Notizen, in der sächsischen Staatskanzlei zusammengestrickt , allemal und allesamt wie üblich noch schwer rosagefärbt sind, und alle Sacksen und Säcksinnen sich daraus ne passende Identitäterä basteln sollen …
Aber wat sollet. Ich werde in diesem Leben eh nicht mehr meine Füße auf säcksischen Boden ... ach,äh, wie is das eigentlich, wenn man von Köln nach Berlin, äh, kommt man da eigentlich durch, ich glaub, ich nehm nächstes Mal sicherheitshalber den Flieger ...

p.s.:
Im Übrigen und sowieso: Mit welchem wie auch immer produziertem Diamanten-Gedrisse sich diese Kur-, Erz- und Sonstwas-Fürsten Tag und Nacht behängt haben, ist mir so unbeschreiblich scheißegal ... ich könnt's nicht mal in Worte fassen. Und ... und lebte ich in Sachsen, wäre mir das doppelt scheißegal. Von wegen Identitäterätätät.