Alle Tagebucheinträge im Archiv

13.7.22
Die Lesetipps für den Juli
In Zeiten, in denen sich die wackelige Welt, die einem am Abend noch so grade eben verständlich erschien, am nächsten Morgen bereits wieder neu verwackelt hat zu dem schier unerklärlichen, geheimnisumwitterten Wackelpudding, der er ist, kann man froh sein, dass es noch zwei, drei Dinge gibt, die Bestand haben, auf die man sich verlassen kann, die sich nicht so einfach mirnichtsdirnichts weg­wackeln lassen. Dazu gehören unverrückt, natür- und selbstver­ständlich der berühmte Wackeldackel, dann das ‚Kursbuch‘ und der kleine aber feine Verlag ‚Edition Tiamat‘.
Also. biddeschön:
‚Kursbuch 210‘, diesmal zum Thema „Im Vertrauen“
und
„Der Intellektuelle als Unruhestifter – Wolfgang Pohrt – Eine Biographie“ von Klaus Bittermann
Und sagen se später nicht, Sie hätten von all dem nix gewusst.
14.7.22
Trotzdem und dem und alledem
Liberté, Égalité, Fraternité
18.7.22
Die geile Layla
In der BILD-Zeitung heisst es:
„Ganz Deutschland diskutiert über den Ballermann-Hit ‚Layla‘.“
Das ist natürlich grober Unfug. Weil‘s da gar nix zu diskutieren gibt. Der dreieinhalb-Minuten-Ballermann-Mitgröhl-Dreck ist die übliche Pack-Verblödungsmusik mittlelständischer Güte-Klasse, den sich jeder 3-jährige Vollidiot auf seinem Kinder-Laptop heutzutage mit links zusammen­jodeln kann. Für den Text jedoch (1 „Strophe“, 1 Refrain) braucht man wenn dann schon die Volksschulreife.
Hinzu kommt noch, dass dieser ganze hochgejazzte Sommerloch-Syph, wie das hier die völkische Tradition so vorsieht, gar nicht denkbar ist ohne die freundliche Unterstützung, Gratismitarbeit und Genehmigung durch die BILD-Zeitung. That‘s all.
Es wäre allerdings in der Tat vielleicht gar nicht mal sooo schlecht, wenn „ganz Deutschland den Ballermann-Hit diskutierte.“ Denn dann müssten wir vielleicht nicht jeden Abend bei der Tagesschau in voller Länge die genauso haltlosen Parolen des ukrainischen Staats­präsidenten antun, des einzigen Präsidenten auf der Erde, der nur ein einziges T-Shirt besitzt.
19.7.22
Mein Name ist Palmer, Boris Palmer
Das Enfant horrible der Grünen, der Tübinger Überbürgermeister, stadtbekannter Wichtig­tuer und eitler Fazke aus Überzeugung mit ruhender Partei­mitgliedschaft bis St. Nim­merlein, Palmer sein Boris also, hat sich in der von FDP und CDU erpressten aktuellen Gas-De­batte für verlän­gerte Laufzeiten von Atom- und Kohlekraftwerken ausgesprochen:
„Die Verlängerung der Laufzeiten für die drei verbliebenen AKW kann das Gasproblem allerdings nicht lösen“, so der Boris zur BILD: „Aber für diesen Winter ist nebensächlich, womit wir Gas sparen – ob mit Kohle, Öl oder Atom. Haupt­sache, es kommt nicht zur Kern­schmelze der Industrie.“
Ja, ja, die Kernschmelze der Industrie. Schlimm. Ganz schlimm. Seine eigene hat er ja schon lange hinter sich. Mit den bekannten Folgen. Und mit all diesen Infos im Gepäck wollt‘ ich mir heute den Palmer noch mal ordentlich vorknöpfen und final erledigen.
Aber dann dacht‘ ich mir, so wichtig ist der Typ nu auch wieder nich'
20.7.22
Apropos Kampf dem Antisemitismus
Deutsche Rapmusik ist, so leid‘s mir tut, auch in erster Linie nur Geschmacksache - der Antisemitismus, der einem aus den Texten beispielsweise des stolzen Antisemiten Bushido seit Jahren ins Gesicht kotzt, aber nicht, sondern ein Verbrechen. Für diesen Teil der deutschen Leitkultur hat unsere massenkompatible Stinkdrüse Bushido nun auch noch aller­höchsten staatlichen Begleitschutz be­kommen. Der ‚SPIEGEL‘ in seiner seit ewig maßlos unterschätzten Harmlosigkeit schmiert es so dahin:
„Steinmeier übernimmt Ehrenpatenschaft für Bushidos Drillinge“
Und ‚BILD‘ so:
„Bushido: Bundespräsident Steinmeier übernimmt Ehrenpatenschaft für seine Drillinge“
Und keiner wundert sich.
Und das am 20. Juli.
21.7.22
Vom 21. Juli bis zum 14. August ...
… bin ich mal weg von hier. Urlaub. Tapetenwechsel. Halleluja. Allerdings in freigewählter Info-Quarantäne. Same procedure as every year.
Liebe Leser(hicks)Innen,
wenn Sie sich in den nächsten 3 Wochen also auf diese Seite verirren und nichts Neues finden, blicken Sie einfach zurück. Vielleicht gibt‘s da was, das Sie noch nicht wussten.
Ansonsten schönen Sommer u. dgl.
Wolfgang
14.8.22
Nach drei Wochen ‚Goodbye Deutschland‘,
absoluter Info-Quarantäne und selbstgewählter Nachrichten-Abstinenz
Ach, herrje, womit fang ich bloß an? Womit fange ich bloß an!
Tonnenweise tote Fische in der Oder? Oder Messerattentat auf Salman Rushdie? Hitze, Klima und Waldbrände in ganz Europa?
Affenpocken, Kiew, Moskau, Peking und Washington oder doch lieber Corona?
Nein, ich weiß was Besseres. Für einen 1A-Neubeginn brauchen wir was Besonderes, was Lustiges, etwas, das uns aufbaut, einen Knaller, einen richtigen, kurzen, aber deftigen Mega-Hammer,
einen 4-Worte-Witz:
Schröder verklagt den Bundestag.
15.8.22
„Toast“ und „Noise & Flowers“
Zwei live CDs vom Unermüdlichen mit Songs aus allen Jahrzehnten: „Toast“ von 2001 zusammen mit Crazy Horse und „Noise & Flowers“ von 2019 mit Promise of the Real.
„Das klingt doch alles gleich!“ soll mal jemand bei einem Konzert gerufen haben. Darauf NY, ganz der gemütliche Onkel Neil:
„Is ja auch alles der gleiche Song.“
Ja, erstens das. Und zweitens: Ja und? Selbst wenn ...
Und drittens eignen sich beide Platten hervorragend zur Zeit, welch ein Zufall, optimal als begleitende, kleine Gute-Nacht-Musik dieses Mal gegen die deutschen und polnischen Oderfischemörder.
Oder nich?
16.8.22
Dann hammer da noch …
… aus des Meisters „archives“-Serie etliche Mitschnitte der Solo-Konzerte aus den 70 igern. Bewertung: Na ja.
Und wärmstens an francophone Herzen gelegt:
„Le Pop 10“ - „les Chansons de la nouvelle scène francaise“, aus der Kompilation-Reihe der werten Herren Fröschke und Witteler.
Fazit: Alles äußerst gute, schöne, wahre Lichtblitze in einer Welt, in der ansonsten nur so Schurken wie Merz und Lindner und Kon­sorten das Sagen haben.
17.8.22
Ein deutscher Homunkulus auf Abruf
Aus jeder Pore seiner toten Haut sprotzt die alt-vertraute Egomanie und die schlecht einstudierten Sorgenfalten sprechen schon Bände. Seine treudoofen Augen verraten auf einen Blick gnadenlos, was er wirklich will, und die neue Brille tut dabei ihr Übriges. Die tiefer gelegte Stimme klingt, wie eine tiefer gelegte Stimme eben klingt: falsch, fromm und verlogen. Zum neuen Design passt auch diese seltsame Art Nachdenklichkeit, die ihm selbst seine Gattin niemals abnehmen würde und die es im wahren Leben so wenig gibt wie rechte Winkel in der Natur. Wenn sich auch vieles ändert, geändert hat und ver­ändern wird, dieser Typus bleibt uns erhalten:
Er sei offen für einen sozialen Arbeitsdienst, hat er nicht gesagt. Er "sei offen für ein soziales Pflichtjahr", hat er gesagt. Wo da aber der Unterschied sein soll, wird sich auch die trübe Sauerland-Funzel Friedrich Merz nicht erklären können.