Der unermüdliche Großfuton der Verharmlosung und Vernebelung gesellschftlicher Verhältnisse, unser lieber ‚Kölner Stadtanzeiger', das rheinische Bollwerk der unabhängigen Überparteilichkeit und Meinungsfreiheit, meint zum Beispiel heute im ersten Satz:
„Die Fernseh-Debatten mit den Spitzenkandidaten waren beliebt beim Publikum – und bereichernd.“
Eins, zwei, drei, vier, fünf Fragen hätt ich da: Was für „Debatten“? Der Austausch allseits bekannter, nervender Propagandaparolen? Und alle „SpitzenkandidatEN“? War denn die eine SpitzenkandidatIN gar nicht dabei? Und „beliebt“? Ja, beliebt bei wem? Und welches „Publikum“? Das, welches jeweils vorher nach sämtlichen Regeln der Unterhaltungsindustrie aus- und durchgesiebt wurde? Und last not least noch „bereichernd“? Bereichernd für wen denn?
Und die Überschrift hieß:
„Gegengewicht zur Hetzte im Netz“
Also, da kann ich auch gut&gerne drauf verzichten.
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21.2.25
Eins, zwei, drei …
21.2.25
Apropos überparteilich und so
Wem mein letzter Rülpser über den 'Stadtanzeiger' zu gewagt erschien - noch so’n Ding:
In der ganzen Zeitung kein einziges Wort zum amtierenden Scholz- den gibt’s in dem Blatt scheint’s gar nicht mehr; die Ratten verlassen das sinkende Schiff, - aber unter der headline „Bis Ostern soll die Regierung stehen“ ein 6-Spalten-Werbe-Artikel über die intimsten Regierungswünsche der kommenden Kanzlerkatastrophe M und welche schlimmen Unwägbarkeiten und Gefahren ihm auf dem steinigen Weg ins Kanzleramt passie …
Ach Kinners, wisst ihr was? Ich mach ma ne Pause. Ich kann den ganzen hirnverbrannten Wahlkampfscheiß nicht mehr sehen.
In der ganzen Zeitung kein einziges Wort zum amtierenden Scholz- den gibt’s in dem Blatt scheint’s gar nicht mehr; die Ratten verlassen das sinkende Schiff, - aber unter der headline „Bis Ostern soll die Regierung stehen“ ein 6-Spalten-Werbe-Artikel über die intimsten Regierungswünsche der kommenden Kanzlerkatastrophe M und welche schlimmen Unwägbarkeiten und Gefahren ihm auf dem steinigen Weg ins Kanzleramt passie …
Ach Kinners, wisst ihr was? Ich mach ma ne Pause. Ich kann den ganzen hirnverbrannten Wahlkampfscheiß nicht mehr sehen.
22.2.25
Von Trump lernen heißt siegen lernen
Trump über Selenskyj:
„Joe Biden und Selenskyj haben mit Moskau nicht richtig verhandelt. Beide haben die falschen Worte gewählt. Ich beobachte Selenskyj seit Jahren, während seine Städte zerstört, seine Leute getötet und seine Soldaten dezimiert werden. Bei Verhandlungen hat der ukrainische Präsident keine Karten in der Hand, sodass einem übel werden kann. Ich habe es satt.“
Früher musste sich Joseph Goebbels (soweit ich richtig informiert bin) die neue Sprachregelung noch umständlich und ganz alleine reinbimsen, weil sie eben noch neu und ungewohnt war. Heute holt man sich ne x-beliebige Stussrede von Trump runter und schon weiß man, wo und wann die Züge wieder rollen bzw. die Flieger wieder fliegen.
********************************************
Und noch mal kurz zur ‚Linken‘:
Es ist schon richtig & wichtig, dass die ‚Linke’ mit im Reichstag sitzt,- wenn auch nur hochgejazzt durch diese kurzlebige Internet-Theaterei ihrer Co-Chefin Heidi Reichinnek. Dann gibt’s zumindest n paar Leute, die auch schon mal eine kleine kritische Anfrage stellen.
„Joe Biden und Selenskyj haben mit Moskau nicht richtig verhandelt. Beide haben die falschen Worte gewählt. Ich beobachte Selenskyj seit Jahren, während seine Städte zerstört, seine Leute getötet und seine Soldaten dezimiert werden. Bei Verhandlungen hat der ukrainische Präsident keine Karten in der Hand, sodass einem übel werden kann. Ich habe es satt.“
Früher musste sich Joseph Goebbels (soweit ich richtig informiert bin) die neue Sprachregelung noch umständlich und ganz alleine reinbimsen, weil sie eben noch neu und ungewohnt war. Heute holt man sich ne x-beliebige Stussrede von Trump runter und schon weiß man, wo und wann die Züge wieder rollen bzw. die Flieger wieder fliegen.
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Und noch mal kurz zur ‚Linken‘:
Es ist schon richtig & wichtig, dass die ‚Linke’ mit im Reichstag sitzt,- wenn auch nur hochgejazzt durch diese kurzlebige Internet-Theaterei ihrer Co-Chefin Heidi Reichinnek. Dann gibt’s zumindest n paar Leute, die auch schon mal eine kleine kritische Anfrage stellen.
23.2.25
Heute: vorgezogene Bundestagswahl
18.30 Uhr: nach den ersten Hochrechnungen
Union: 28,4%
AfD: 20,4%
SPD: 16,4%
Grüne: 12,2%
Linke: 8,9%
BSW: 5,0%
FDP: 4,8%
Sonst.: 3,9%
Welche Zahl klingt nach „süßer die Glocken nie klingen?“
„So ein Tag, so wunderschön wie heute
so ein Tag, der dürfte nie vergehen.“
Union: 28,4%
AfD: 20,4%
SPD: 16,4%
Grüne: 12,2%
Linke: 8,9%
BSW: 5,0%
FDP: 4,8%
Sonst.: 3,9%
Welche Zahl klingt nach „süßer die Glocken nie klingen?“
„So ein Tag, so wunderschön wie heute
so ein Tag, der dürfte nie vergehen.“
24.2.25
The night after:
• Union: 28,5%
• AfD: 20,8%
• SPD: 16,4%
• Grüne: 11,6%
• Linke: 8,8%
• BSW: 4,97%
• FDP: 4,3%
Fazit:
Am großen Showdown noch mal eben dran vorbei geschrammelt – mit einer sich wegbröselnden, nunmehr drittstärksten SPD kann die Restefickerpartei CDU/CSU als Not-Groko also weitermachen wie bisher; da kräht kein Hahn hinterher.
Die Grünen sind auf Normalmaß zurückgeschrumpelt (Demnach haben einige ihrer Ex-Sympathisanten doch noch ne zweite Erde
im Kofferraum).
Die Linken haben sich berappelt und dürfen im nächsten Parlament wieder kleine, kritische Anfragen stellen.
Das revolutionäre Massenbündnis BSW hat bewiesen, dass eine noch so clevere Korinthenpickerpartei wie diese Ein-Personen-Komödie, in der die künftige Diktatur schon angelegt ist, nicht über 5% kommt. Die Leute nehmen dann doch lieber das Original.
Und die Äfffedddpeeeh, welch ein Wunder in dieser säkularen Zeit, hat sich mit 4,3 Sachen auf dem Sondermüllhaufen der Geschichte selbst entsorgt.
Die „ArschlöcherfürDeutschland", nunmehr die zweitstärkste Kraft in diesem in weiten Teilen als rechtsextremistisch einzustufenden Volk, hat noch viel Luft nach oben. Man muss sie nicht immer mit großem Pathos als Faschisten verunglimpfen. Zu viel der Ehre. Es reicht vollkommen, wenn man die Obernazisse Weidel zitiert, wie sie grade in die Mikros goebbelt:
„Und ich kann euch sagen; Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder! Nieder! Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“
Ähm, wie kommt die jetzt auf Schande?
P.s.:
Eigentlich ist alles gesagt. Aber das hier muss noch sein und raus: Der Lindner hatte noch kurz vor Schluss die Parole in die Runde geworfen „Alles lässt sich ändern!“ Und schwuppdiwupps, weg war er. Ein solches Maß an Selbstkritik hätt ich ihm gar nicht zugetraut. Bingo! und tschüssi!
• AfD: 20,8%
• SPD: 16,4%
• Grüne: 11,6%
• Linke: 8,8%
• BSW: 4,97%
• FDP: 4,3%
Fazit:
Am großen Showdown noch mal eben dran vorbei geschrammelt – mit einer sich wegbröselnden, nunmehr drittstärksten SPD kann die Restefickerpartei CDU/CSU als Not-Groko also weitermachen wie bisher; da kräht kein Hahn hinterher.
Die Grünen sind auf Normalmaß zurückgeschrumpelt (Demnach haben einige ihrer Ex-Sympathisanten doch noch ne zweite Erde
im Kofferraum).
Die Linken haben sich berappelt und dürfen im nächsten Parlament wieder kleine, kritische Anfragen stellen.
Das revolutionäre Massenbündnis BSW hat bewiesen, dass eine noch so clevere Korinthenpickerpartei wie diese Ein-Personen-Komödie, in der die künftige Diktatur schon angelegt ist, nicht über 5% kommt. Die Leute nehmen dann doch lieber das Original.
Und die Äfffedddpeeeh, welch ein Wunder in dieser säkularen Zeit, hat sich mit 4,3 Sachen auf dem Sondermüllhaufen der Geschichte selbst entsorgt.
Die „ArschlöcherfürDeutschland", nunmehr die zweitstärkste Kraft in diesem in weiten Teilen als rechtsextremistisch einzustufenden Volk, hat noch viel Luft nach oben. Man muss sie nicht immer mit großem Pathos als Faschisten verunglimpfen. Zu viel der Ehre. Es reicht vollkommen, wenn man die Obernazisse Weidel zitiert, wie sie grade in die Mikros goebbelt:
„Und ich kann euch sagen; Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder! Nieder! Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“
Ähm, wie kommt die jetzt auf Schande?
P.s.:
Eigentlich ist alles gesagt. Aber das hier muss noch sein und raus: Der Lindner hatte noch kurz vor Schluss die Parole in die Runde geworfen „Alles lässt sich ändern!“ Und schwuppdiwupps, weg war er. Ein solches Maß an Selbstkritik hätt ich ihm gar nicht zugetraut. Bingo! und tschüssi!
26.2.25
Der Buchtipp zum Frühlingsbeginn
„inside Tagesschau -
Zwischen Nachrichten und Meinungsmache“
von
Alexander Teske
Es ist an der Zeit, sich mal wieder oder weiter oder überhaupt kritisch mit den sog. seriösen Leitmedien auseinanderzudifferenzieren. Und da speziell sich die ‚ARD 20Uhr Tagesschau' zur Brust zu nehmen. Die ‚social Media‘ dagegen braucht kein Mensch. Lesen tun se se aber trotzdem fast alle. Was allerdings schon der erste und absolut hinreichende Generalgrund dafür ist, sie ebenso absolut und konsequent zu übersehen. Was wiederum nicht für ein Verbot sprechen soll, da man in einer Demokratie so was eh nicht verbieten kann. (Erstes, allgemeinstes und wichtigstes Grundgesetz: Es ist verboten zu verbieten.)
Zurück zur Kritik der ‚Tagesschau‘. Ich hab’s zwar noch nicht durch, scheint mir aber ganz okay zu sein, locker geschrieben, kein AfD-Jargon, 292 Seiten lang kein Wort zu viel und gut recherchiert, angereichert mit Insider-Wissen aus den letzten 6 Jahren als Redakteur in der Höhle des Löwen.
Zwischen Nachrichten und Meinungsmache“
von
Alexander Teske
Es ist an der Zeit, sich mal wieder oder weiter oder überhaupt kritisch mit den sog. seriösen Leitmedien auseinanderzudifferenzieren. Und da speziell sich die ‚ARD 20Uhr Tagesschau' zur Brust zu nehmen. Die ‚social Media‘ dagegen braucht kein Mensch. Lesen tun se se aber trotzdem fast alle. Was allerdings schon der erste und absolut hinreichende Generalgrund dafür ist, sie ebenso absolut und konsequent zu übersehen. Was wiederum nicht für ein Verbot sprechen soll, da man in einer Demokratie so was eh nicht verbieten kann. (Erstes, allgemeinstes und wichtigstes Grundgesetz: Es ist verboten zu verbieten.)
Zurück zur Kritik der ‚Tagesschau‘. Ich hab’s zwar noch nicht durch, scheint mir aber ganz okay zu sein, locker geschrieben, kein AfD-Jargon, 292 Seiten lang kein Wort zu viel und gut recherchiert, angereichert mit Insider-Wissen aus den letzten 6 Jahren als Redakteur in der Höhle des Löwen.
1.3.25
Meine Damen und Herren, Ladies and Gentlemen,der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika!
Jeden Tag, den Elon Musk kommen lässt, jagt sein Freund und Vollidiot Trump irgend’n andres Vieh durch die Wüste. Heute dies hier:
„Die EU wurde gegründet, um die USA über den Tisch zu ziehen.“ *)
Dass der keine Tasse mehr im Schrank hat, wissen wir schon seit geraumer Zeit. Neuerdings müssen wir aber davon ausgehen, dass auch alle seine Teller weg sind und das ganze Besteck. Und die ... Geschirrspülmaschine.
Und dabei bleibt es nicht. Der Küchenstuhl, auf dem er seit Stunden hockt, hat nur 2 Beine. Und der Tisch fehlt. Weil er verfeuert wurde. Und weil er verfeuert wurde, gibt’s auch nix zu essen. Aber Teller sind ja eh alle. Wer nicht arbeitet, braucht auch nix.
Oder auch so:
Keine Arbeit, keine Wohnung, keine Hilfe, keine Frau u. keine Zeit, keine Zukunft, keine Gegenwart, nicht mal mehr Vergangenheit.
Nur Hunger.
Und ich hab immer gedacht, wer nicht arbeitet, braucht auch nix.
--------------------------
*)
Jeder andere x-beliebige Satz dieses allgemeingefährlichen Spinners würde auch passen. Weil es eben völlig wurscht ist, was er sagt.
2.3.25
Wie Trump mal live aus dem Ruder gelaufen istYou are fired!
Trumpy ist nicht nur ein erfahrener Fernsehunterhaltungsverbrecher und Weltmeister darin, selbst die eigenen Firmen vor die Wand zu brettern. Er wird’s auch noch hinkriegen, die Erde mit einem Knopfdruck aus der Umlaufbahn zu kicken. Irgendwann wird er plötzlich eines Morgens ins OvalOffice reintänzeln und dabei einen gasgefüllten Ballon durchs Zimmer jonglieren wie Chaplin seinerzeit. Dass Trump gar nicht weiß, wer Hitler war und was Chaplin mit der Szene ausdrücken wollte, spielt bei einem Vollidioten seines Formats allerdings auch keine Rolle.
***
Eine Stunde lang hatte Trump sich komplett desinteressiert Selenskijs drängelnde Bitten um umfangreichere Militärhilfen über sich ergehen lassen:
„Bei Verhandlungen mit Putin haben Sie keine Karten in der Hand, sodass einem übel werden kann. Ich habe es satt.“ Er zeige keinen Respekt vor den vielen Freunden, die ihm helfen wollten. Er spiele mit Millionen von Toten, er spiele mit dem 3. Weltkrieg. Und fügte noch hinzu: "Das hier wird noch ganz großes Fernsehen."
Das war der Startschuss für seinen Vize-Asi J.D.Vance, final auf Selenskij und dessen Ukraine einzudreschen. Einem tollwütigen Mastif gleich bellte J.D.Vance den Präsidenten der Ukraine an, er zeige keinen Respekt vor dem US-Präsidenten. Er wäre nur undankbar.
Es wäre an der Zeit, mal Respekt gegenüber dem amerikanischen Präsidenten zu erweisen. Usw, usw. Damit war dann auch diese Pressekonferenz Geschichte.
Und das alles live vor den Kameras der Welt. Ein Novum in der internationalen Diplomatie. Danach waren alle erst mal nur sprachlos.
Derweil eierte der erschütterte Selenskij wie ein traumatisierter 3Käsehoch, den der liebe Gott zu unrecht des Diebstahls eines Bonbon bezichtigt hatte, aus dem OvalOffice raus, um mal frische Luft zu tanken.
Dann meldete sich die Welt zurück. Frau Baerbock erklärte:
„Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen.“
Und Steinmeier meinte:
„Diplomatie scheitert, wenn Verhandlungspartner vor aller Welt gedemütigt werden. Die Szene gestern im Weissen Haus ließ mir den Atem stocken. Nie hätt ich geglaubt, dass wir einmal die Ukraine vor den USA in Schutz nehmen müssen.“
Wie sagten schon immer die uralten chinesischen Binsen: Es gibt eben nichts, was es nicht gibt.
***
„Der Fluch des unaufhaltsamen Fortschritts
ist die unaufhaltsame Regression.“
Adorno, in „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno / Horkheimer, 1947)
Nennen wir das neue Zeitalter der Einfachheit halber Primitivismus. Zum Wesen des Primitivismus gehört die historische Verwurzelung in vormals demokratischen Verhältnissen. Wobei sich die Mehrheit der Bevölkerung aus der Masse der Primitiven zusammensetzt.
Und zur Einführung in diese nicht ganz unkomplizierte Materie empfehle ich einfach das folgende Büchlein aus der 'Tagebuch'-Reihe "Texte zur Theorie und Praxis der Primitiven", mein Büchertipp für den Monat März:
„Freiheit und Finsternis
Wie die ‚Dialektik der Aufklärung‘ zum Jahrhundertbuch wurde“
von
Martin Mittelmeier
Siedler, 2021
***
Eine Stunde lang hatte Trump sich komplett desinteressiert Selenskijs drängelnde Bitten um umfangreichere Militärhilfen über sich ergehen lassen:
„Bei Verhandlungen mit Putin haben Sie keine Karten in der Hand, sodass einem übel werden kann. Ich habe es satt.“ Er zeige keinen Respekt vor den vielen Freunden, die ihm helfen wollten. Er spiele mit Millionen von Toten, er spiele mit dem 3. Weltkrieg. Und fügte noch hinzu: "Das hier wird noch ganz großes Fernsehen."
Das war der Startschuss für seinen Vize-Asi J.D.Vance, final auf Selenskij und dessen Ukraine einzudreschen. Einem tollwütigen Mastif gleich bellte J.D.Vance den Präsidenten der Ukraine an, er zeige keinen Respekt vor dem US-Präsidenten. Er wäre nur undankbar.
Es wäre an der Zeit, mal Respekt gegenüber dem amerikanischen Präsidenten zu erweisen. Usw, usw. Damit war dann auch diese Pressekonferenz Geschichte.
Und das alles live vor den Kameras der Welt. Ein Novum in der internationalen Diplomatie. Danach waren alle erst mal nur sprachlos.
Derweil eierte der erschütterte Selenskij wie ein traumatisierter 3Käsehoch, den der liebe Gott zu unrecht des Diebstahls eines Bonbon bezichtigt hatte, aus dem OvalOffice raus, um mal frische Luft zu tanken.
Dann meldete sich die Welt zurück. Frau Baerbock erklärte:
„Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen.“
Und Steinmeier meinte:
„Diplomatie scheitert, wenn Verhandlungspartner vor aller Welt gedemütigt werden. Die Szene gestern im Weissen Haus ließ mir den Atem stocken. Nie hätt ich geglaubt, dass wir einmal die Ukraine vor den USA in Schutz nehmen müssen.“
Wie sagten schon immer die uralten chinesischen Binsen: Es gibt eben nichts, was es nicht gibt.
***
„Der Fluch des unaufhaltsamen Fortschritts
ist die unaufhaltsame Regression.“
Adorno, in „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno / Horkheimer, 1947)
Nennen wir das neue Zeitalter der Einfachheit halber Primitivismus. Zum Wesen des Primitivismus gehört die historische Verwurzelung in vormals demokratischen Verhältnissen. Wobei sich die Mehrheit der Bevölkerung aus der Masse der Primitiven zusammensetzt.
Und zur Einführung in diese nicht ganz unkomplizierte Materie empfehle ich einfach das folgende Büchlein aus der 'Tagebuch'-Reihe "Texte zur Theorie und Praxis der Primitiven", mein Büchertipp für den Monat März:
„Freiheit und Finsternis
Wie die ‚Dialektik der Aufklärung‘ zum Jahrhundertbuch wurde“
von
Martin Mittelmeier
Siedler, 2021