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21.1.25
Die Parteien und ihre humorvollen Plakate:
heute CDU/CSU
Kommen wir zur CDU und ihrem Fritze dem Großen Gernegroß. Die Wahlplakate sagen – im Vergleich zur SPD – diesmal noch weniger als nichts (und damit alles). Schade um das schöne Geld. Hätten se besser für ‚mildtätige Zwecke‘ ausgegeben. Aber wem sag ich das. Egal. Kommen wir also zu dem, was der Kanzler-Candidus wortwört­lich so von sich gibt.
Nur dies vorweg: Eins seiner Lieblingswörter ist ja dummerweise das Wort „Wahrheit“, die bei Christdemokrat Merz definitiv im Reiche der alternativen Fakten angesiedelt ist. *) . Merz, der mit seinen Lügen die dicksten Balken zum Biegen bringt, zurzeit mit freundlicher Un­terstützung durch Markus Söder, der mit seinen Lügen die dicksten Balken sogar klein häckseln kann, präsentierte gestern im gräulich-vernebelten Flensburg, dem Wahlkreis von Robert Habeck, den 1300 geladenen Gästen ein interessantes Beispiel aus seiner persönlichen Spezial-Disziplin „Mit Halbwahrheiten gegen die dicksten Balken“ u.a. folgende Anti-Merkel-Schnurre:
„Da können wir uns anstrengen, wie wir wollen, das werden wir nicht schaffen. (...) In einem Zeitraum von vier Jahren hat Deutschland über drei Millionen Migranten aus Drittländern aufgenommen.“
Aber hat denn da der listige Zauberer nicht eine Kleinigkeit weg gelassen? Hm? Erstens: Niemand hat diese 3 Millionen Ausländer eingeladen zu kommen. Sie kamen als Flüchtlinge aus größter Not. Zum Vergleich: In den 5 Jahren von ’45 bis ’50 kamen 12,5 Millionen aus dem Osten und später wg. Mauerbau noch mal 1,2 Millionen aus der DDR in Merz’ sein Land, und die meisten von ihnen blieben auch. Man kann noch hinzufügen: Damals nach dem Krieg war Deutsch­land bekannter­maßen leicht lädiert – im Gegensatz zu heute.
Nach diesem Schema läuft das beim König der Halbwahrheiten rund um die Uhr. Als Katholik weiß er ja, dass man eigentlich nicht lügen sollte. Aber erstens sind das keine ganze Lügen, sondern nur halbe. Und zweitens kann er die legal am nächsten Samstag beichten gehen und kriegt damit noch ne Reihe Pluspunkte- wegen seinerunwahrscheinlichen Ehrlichkeit. Ob er das tut, is ja seine Sache. Muss man nicht wissen. Wenn man genau hinguckt, sieht man es ja. Das reicht. Und was den jämmerlichen Rest der CDU angeht, der ist einem autodidaktischen Autokraten wie Merz nun mal herzlich schnuppe. Ja, und mir auch.

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Anmerkungen:
*) Schon Pontius Pilatus hätte ihn mit der Frage „Was ist Wahrheit?“ schwer in die Bredouille gebracht.
22.1.25
Les jeux sont faits. Das Spiel ist aus.
Kann es sein, dass wir uns soo verrechnet haben?
Ratlos in der Zirkuskuppel
w
23.1.25
Zeitenwende? Tja, kann man so sagen
Wie zentnerschwerer Mehltau legt sich die tiefe Enttäuschung be­züglich der Trumpisierung Amerikas über den Rest der Welt. So hatten wir nicht gewettet. Und ich habe beschlossen, bis auf Weite­res, sofern es Sinn macht, diesem pöbelnden Ausbund an Primitivität nicht auch noch die Ehre zu erweisen, seinen Dreck zu zitieren … Und nicht nur das. Mir ist auch die Lust vergangen, über Sachen meine Späße zu treiben, die mit dem amerikanischen Faschismus gar nichts zu tun haben.
Mal gucken, wie lang die Depris anhalten. In Ermangelung aktueller Scherze kann ich Sie dann aber mit Bücher- und Musik-Tipps über­fluten. Das ist doch 'ne clevere Idee, oder?

Here we go!
„Über die Dummheit
Ursachen und Wirkungen“
von
Horst Geyer
VMA-Verlag Wiesbaden, 1954, *)
....... und die Platte:
„Tidal“
von
Fiona Apple
Columbia, 1996
Wer dagegen lieber das Harmonische mag, ist mit dieser Dame und ihren zwei Platten vielleicht besser bedient:
„Saving all my love – A tribute to Tom Waits“ (2001)
und
„Sometimes“ (2003)
von
Claudia Bettinaglio
Viel Spaß!

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Anmerkungen
*)
P.s.:
(geschrieben am 25. Januar, 2 Tage danach):
Oha! Jetzt brauchen wir aber einen gewaltigen Nachschlag!
In den 90ern hatte ich das dicke Büchlein irgendwo erstanden, fand es wohl irgendwie lustig (ist es auch), aber wusste nichts über den Autor und noch weniger über seinen Inhalt. Heute weiß ich was:
Der Mann war Jahrgang 1907 und starb 1958 wohl friedlich in sei­nem Bett. In der Zwischenzeit war er laut WikiPedia „ein deutscher Psychiater, Neurologe, Hirnforscher und Rassenhygieniker“ usw. Dann folgt das übliche kritiklose Geschreibsel in allen Einzelheiten.
In dem wesentlich wichtigeren Buch, dem „Personenlexikon zum Dritten Reich – Wer war was vor und nach 1945“ von Ernst Klee steht dann noch:
„(…) 1934/35 Teilnehmer am ersten rassenhygienischen Jahres-Ärztekurs im Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie. Ab 1935 einziger Assistent von Fritz Lenz (führender Rassentheoretiker): Arbeiten zu Epilepsie und Mongolismus. 1937 Eintritt in die NSDAP, auch Mitglied der SS. Laut P.E. Becker angeblich irgendwann wieder ausgeschlossen worden wegen jüdischem Großvater, 1939 Habili­tation, Anstalt Düsseldorf-Grafenberg. 1945 apl.(außerplanmäßig) Professor. 1946 Nervenarzt in Oldenburg, danach Chefarzt der Nervenklinik Bad Zwischenahn (...)“,
und dann 1958 im Jahre des Herrn, wie gesagt, wahrscheinlich rela­tiv friedlich ins Jenseits verzogen. Wär möglicherweise nicht ganz uninter­essant zu erfahren, was der Bursche, obwohl er aus der SS wegen seines jüdischen Opas rausflogen war, trotzdem in der Heil-, Pflege- und Euthanasie-Anstalt Grafenberg so getrieben hat.
Und nu kommt ein wirklich sehr interessanter Satz: Ich hab davon damals nichts gewusst - als ich in den 90ern das Buch über die Dummheit gelesen habe. Echt! Ich war wohl noch zu jung oder zu alt, zu verkorkst, verführbar oder zu viel auf der Straße, zu uninformiert, zu gaga und naiv, zu träge, schlicht, zu gutgläubig, zu blöde, däm­lich, einfältig oder vielleicht auch, ja, ach, ich hab's: zu dumm. Egal. Oder hab es - aus welchen Grün­den auch immer - simpel nicht kapiert. Jedenfalls fühlte ich mich heute Nacht genötigt, zwei Tage danach, diesen Nachtrag nachzu­tragen. Danke schön, bitte schön.
24.1.25
Unser kleiner Trumpi
Das war ja vorherzusehen, dass ich nicht - nur wegen einer temporär miesen Laune - die Hände in den Schoß lege, zumal uns Merz einen solch herrlichen Superscherz frei Haus liefert.
Was war geschehen? Ein psychisch kranker Flüchtling aus Afghanis­tan hatte vor zwei Tagen in einem Park in Aschaffenburg mit einem Küchenmes­ser eine Kindergartengruppe angegriffen und dabei ein zwei Jahre altes Kind und einen Passanten getötet. Die Bevölkerung war und ist verständlicherweise geschockt.
Bemerkenswert ist jedoch, wer nicht geschockt war. Zum Beispiel Ministerpräsident Markus Söder. Der verlautbarte noch am selben Tage, es werde unter einer unionsgeführten Bundesregierung fak­tisch einen „Aufnahmestopp und eine Grenzschließung für illegale Migration geben. Die migrationspolitische Leitlinie werde null Tole­ranz, null Kompromiss sein.“
Sein pfiffiger Politkumpan und Kanzlerkandidat Merz entäußerte sich zum Beispiel so:
„Ich werde gleich an meinem ersten Tag als Bundeskanzler das Bun­desinnenministerium anweisen, alle deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und alle Versuche einer illegalen Einreise zurück zu weisen. Auch Asylbewerber mit Schutzanspruch werden dann an der Grenze abgewiesen. Kompromisse sind zu diesen Themen nicht mehr möglich.“
Und das alles hatte mit den traurigen Ereignissen von Aschaffenburg natürlich nicht die Bohne zu tun, sondern einzig und allein mit dem kranken Hirn unserer Christdemokraten. Deswegen hätte mich auch nicht verwundert, wenn der barmherzige Germane Merz zusätzlich noch verkündet hätte, er wolle bereits am ersten Tag im Kanzleramt europaweit sämtliche Küchen­messer verbieten.
Die andern, AfD, BSW und Äfffeddddpeeh tönten erwartungsgemäß ebenso. Nur die Grünen und die SPD hielten sich noch etwas zurück. Und unter vorgehaltner Hand fragten sich einige wenige konsterniert: „Wo ist denn da noch der Unterschied zu Trump?“

P.s.:
Ich hab mich das selber übrigens nicht gefragt.
Nur, was nützt das noch?
25.1.25
„The kids are not alright“ (Teil soundso)
Da können CDU/CSU und Äfffedddpeeeh noch so krawallig in den geräumigen Arsch des Zeitgeistes kriechen, das Rennen werden die anderen Nazis machen. Und ich denke, einen nicht unbeträchtlichen Anteil an dem blauen Wunder, das wir Ende Februar erleben wer­den, wird unsere phantastische doitsche Jugend haben.
Nach dem großen Fressen wird's wohl wieder heißen:
Ach, ich wollte doch nur meine Alten bescheißen.

*** Humorlos ***
Die Jungen werfen
zum Spaß
mit Steinen nach Fröschen
Die Frösche sterben
im Ernst
--- (Erich Fried, 1967) ---


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Anmerkung zum 23. Januar:
Achtung! Einigermaßen wichtige Anmerkung zum Büchertipp vom 23. Januar im Anschluss an den Tipp!! Bitte um freundliche Beach­tung!
26.1.25
Die Parteien und ihre Plakate
heute: Bündnis Sahra Wagenknecht
Rein ästhetisch gesehen könnten ihre Plakate auch auf dem Mist von Klums „Germany’s next Topmodel“ gewachsen sein. Das ist für mich aber gar keine Frage. Die Frage lautet eher: Wen muss man fragen, wenn man wissen will, ob es beim „Bündnis Sahra Wagen­knecht“
nur um neu-rechten Populismus, nationalen Quatsch mit Sauce
oder reinen, 100prozentigen Personenkult geht. Nun, eine offene, ehrliche und unabhängige Antwort kriegt man wahrscheinlich nur von Sahra Wagenknecht.
27.1.25
Allein in Köln um die 75000 gegen Rechts auf der Straße
Die Lage ist ernst. Deshalb heute mal ausnahmsweise Späßken beiseite.
Einerseits ist so'n Protest grundsätzlich schön & gut und lässt hoffen auf weiteren Protest und Widerstand. Einerseits.
Andererseits.
Andererseits: Was ist von einem sich realpolitisch gebenden Protest zu halten, wenn er gipfelt in der sinnlosen Parole „Nazis raus!“ und der unhaltbaren Forderung nach einer ewigen „Brandmauer“ gegen die Arschlöcher für Deutschland? Die halbwegs ironische Luft in der Forderung „Nazis raus“ ist schon seit Jahren raus; und wo sollten die auch hin? In Köln würden se sagen: Nach Düsseldorf, Bergheim oder Quadrat-Ichendorf. Aber Düsseldorf, Bergheim und Quadrat-Ichen­dorf haben schon ihre eigenen Faschisten am Hals. Was sollen die noch mit unseren? Und in härteren „Nazis raus!“-Debatten ist sie kaum zu unterscheiden von der AfD-Forderung nach Ausweisung. Insofern erscheint mir die ebenso alte Parole „Weg mit den Alpen! Für freie Sicht aufs Mittelmeer!“ wesentlich realistischer.
Dasselbe Problem hat man mit dieser lächerlichen „Brandmauer“. Was macht man z.B. mit 33 Prozent AfD-Wähler, die man aus dem weiteren demokratischen Prozess ausschließt? Dafür gibt’s his­torisch gesehen schlussendlich nur ein probates Mittel, den unaus­weich­lichen Bürger­krieg. Dann is aber auch Sense mit „Arsch huh“ und Blümchenmalen auf Pappkarton.
Fazit: Ich kenne keinen Weg und weiß keine Lösung.
Aber wenn’s so ist, sollte man wenigstens den Mut haben, das auch auf einer Protestbühne zu sagen und nicht sich und seine Erkenntnis im verlogenen Heimat- und Kiezgeschleime zu ersticken.
28.1.25
Das hatten wa noch nich
Während des Wahlkampfes 1999 in Hessen machte die CDU, wie sich manche vielleicht noch erinnern, mit einer Unterschriftenaktion ordentlich Stimmung gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. Das war zwar nix Neues. Aber diesmal sprach das der allgemeinen Christde­mokratie so sehr aus der xenophoben Seele, dass die Massen nur so auf die Marktplätze zu den Verkäuferständen der Parteien ström­ten und wissen wollten:
„Wo kann man hier gegen die Ausländer unterschreiben?“
Das war damals. Heute braucht Deutschland unter Merz als Kanzler­kandidat nicht mehr solche Volksaufläufe inkl. Unterschriften-Papper­lapapp. Mit Ausnahme diverser Teile der Linken, der SPD, des BSW und der Grünen, die sich allesamt nur aus rein wahltaktischen Grün­den zurückhalten und weil für sie das ganze sauerländische Provinz­theater einzig ein alberner Trump-Imitations-Wettbewerb ist, stehen heute grundsätzlich alle Parteien stramm vereint und äffäffäff, frisch, fromm, fröhlich, frei hinterm Wahlprogramm der Christdemokrazis, das nur noch eines kennt: den populären Kampf gegen „das Land, das man Ausland nennt“ (Klaus Theweleit).
Und das hatten wir hier in der Tat noch nicht: Dass sich praktisch alle hinter einen militanten Heimatverein stellen, der zudem nur noch mit 1 – in Worten – einem Tagesordnungspunkt die Hitparade stürmt. Selbst der Führer musste anno dunnemals erst alle Parteien verbie­ten, um loslegen zu können. Unter Merz und seiner deutschen Leit­kultur ist jetzt die Sau für immer raus und so riecht und sieht’s in diesem Land auch aus: „Sich einfügen in die Gemeinschaft ist der Ersatz für gesittetes Benehmen.“ (W. Pohrt).

P.s.:
Oh, fast schon wieder vergessen: Neu dabei ist ein originärer Nazi­verein namens AfD, der in 4 Wochen wohl 100-prozentig für Über­raschung sorgen wird. Doch: Die wird schon bei der übernächsten Wahl keine Rolle mehr spielen, weil die andern in xenophober Par­laments­praxis denn doch irgendwie professioneller sind und deshalb die Arschlöcher für Deutschland - sogar in den Augen ihrer Wähler - aufgrund genuin abgrundtiefer Dumm- und Dämlichkeit die Fünf-Pro­zent-Hürde nicht mehr werden überhüpfen können.
(Trübe Hoffnung? Na, komm, man wird ja in diesem Land noch we­nigstens n bißken trübe Hoffnung haben dürfen, oder?)
29.1.25
Ein Zwischenruf vom Seitenrand
Zum Thema Brandmauer, Zensur und Redeverbot gibt es ja den guten und wahren (fälschlicherweise Voltaire zugeschriebenen) Satz „Ich teil Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie sie äußern dürfen.“
Den würde ich auch für die Herren Merz und Söder gelten lassen. Es steht aber nirgendwo geschrieben, dass man sich, sobald die beiden anfangen zu reden, nicht übergeben dürfte.
So viel zur aktuellen Bundestagsdebatte.

***
Und trotzdem hab ich mich hin und wieder auf ‚phoenix‘ ins Reichs­tags­spektakel reingezappt. Ich wollte doch mitkriegen, wer künftig zu den „Merzgefallenen“ *) gehören würde. Bevor jedoch die Schleusen geöffnet wurden, musste noch eine feierliche Pflichtveranstaltung absolviert werden – zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Na­tionalsozialismus“. Der Steinmeier hat da wieder seine Rede gehal­ten. Das kann der ja immer ganz gut. Steinmeier, die Staatsraison in persona. Etwas unpassend fand ich nur, diesen Termin mit dem andern Termin am selben Tag zu veranstalten, also den Auschwitz-Tag mit einer Art Endlösung der Migrationsfrage zu vermixen. Aber wat willste machen …
Ich hatte gedacht, jetzt musste aber genau hin hören, wenn schon der gesamte Reichstag – selten genug - sich zusammentrommeln lässt. Da geht’s bestimmt um was sehr Ernstes und Gewichtiges ... Und richtig! Thema war ja Merz seine Vorstellungen zur Stilllegung und Austrocknung der endlosen Migrationsströme, die unsere Heimat kaputtströmen würden und dass Deutschland nicht das Sozialamt der Welt sei und wie wir den Negern, die in Zukunft alle zu uns … ach so, N-Dingsda hat er nicht gesagt. Aber gemeint. Weiß ich genau. Egal … die in Zukunft alle zu uns kommen wollen, also wie man denen die schöne, deutsche Leitkultur, äh, beibiegenbringen kann oder über­haupt will und dass das alles nicht so weiter gehen kann und Grenze dicht und aus die Maus und das Gebot der Stunde heißt Abschieben in ganz großem Stil, abschieben oder noch besser gar nicht rein­lassen und Kriminelle sowieso und dass es ihm völlig, ja VÖLLIG egal sei, ob mit der AfD oder mit ohne der AfD und Europa-Recht, was soll das denn jetzt? Die andern Völker denken doch genau so wie er selber, genau, und ein Wechsel muss her, nein, nein, kein Wild­wechsel sondern Politik­wechsel und das würde nur mit ihm gehen und niemand sonst hat die Absicht, eine Brandmauer und das Problem ist nicht, dass die AfD hier mitmacht, sondern das die Grünen und die SPD nicht mitma­chen. Das ist doch das Problem.
Und so weiter und so weiter.
Und das Interessante an dieser Politikervorstellung war, dass kein Redner in seiner Rede vergas, seine ultra-tiefe Betroffenheit über die Toten von Aschaffenburg zu bekunden und die Taten des afghani­schen Flüchtlings mit der geballten Kraft parlamentarischer Heuchel­kunst für seine durchsichtigen Zwecke als Retter Deutschlands aus größter Not zu missbrauchen.
Denn wenn einer mit der im Reichstag so armselig verhandelten Migrationsproblematik nichts, aber auch rein gar nichts zu schaffen hat, dann ist das ein schwer traumatisierter afghanischer Flüchtling, der nicht mehr Herr seiner Sinne ist und nicht mal was mit diesem Islamismus am Hut hat.

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Anmerkungen
*)
Ganz kurze Geschichtsstunde gefällig aus Wikipedia?
„Als Märzgefallene bezeichnet man die Todesopfer derMärzrevolution von 1848 in Wien und Berlin. Die Bezeichnung wurde für weitere Er­eignisse aufgegriffen, u.a. für die Opfer des Kapp-Putsches von 1920 in verschiedenen Städten.“
Wichtig in unserm Zusammenhang ist aber die ironische Drehung:
„Ironisch wurde der Begriff für die hunderttausenden Menschen verwendet, die nach der Reichstagswahl im März 1933 noch schnell die NSDAP-Mitgliedschaft beantragten, sowie für die letzten ab März 1960 zwangskollektivierten Landwirte in der DDR.“
30.1.25
„In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“
Damit hatte nun wohl wirklich keiner gerechnet:
Als wäre die gesamte unsägliche Reichstagsdebatte von gestern als ’ne Art Probe aufs Exempel gedacht gewesen, hat sich durch die normative Kraft des Faktischen hintenrum wunderbar bewahrheitet und bewiesen, was die Theorie zwar schon immer gewusst hat­te, aber niemand, obwohl alle eine Nase zum Riechen, 2 Augen zum Sehen und obendrein noch zwei Ohren zum Hören besitzen, wahr­haben wollte:
Der Extremismus kommt aus der Mitte. Punkt.
Nicht die tatsächlich Erniedrigten und Beleidigten, die Überflüssigen, Nutzlosen, Abgehängten und Depravierten, nicht die, welche schon längst ihr Leben am Rande, im Elend, im Nichts fristen, in Ghettos, vollkommen trost­losen Gegenden, so unbewohnbar wie der Mond, sondern diejeni­gen, die nur befürchten, über kurz oder lang dort zu landen, in der Mehrheit relativ gut situierte, die halt nur ahnen, ähm … was wollt ich noch mal sagen? Oh, Überblick, oh, Überblick! Wo wollt ich hin? Wo war ich denn? Ach ja, da! Also:
... ähm, die halt nur ahnen, eventuell die nächsten zu sein, die wie unerwünschte Ausländer in die 'Walachei' abgeschoben oder wie wertloser Müll entsorgt zu werden, weggerissen aus ihrer geliebten Überfluss- und Wegwerfgesellschaft, das sind die impertinenten fleißigen Betreiber des nationalen und inter­nationalen Faschismus. Und es gibt sie in allen Staaten Europas, es sind die viel­zitierten Besorgten und Ver­unsicherten mit ihren Ängsten, Nöten und therapie-resistenten Ressentiments, die Wutbürger und -bür­gerinnen, die mit ihren Denk­zetteln, Kinderwagen und Pegida-Demonstrationen die eigenen Einkaufstraßen verstopfen und tote Wörter erfinden wie
„ZUSTROMBEGRENZUNGSGESETZ“.
(Na ja, erfinden jetzt nicht gerade. Dafür sindse denn doch zu simpel strukturiert.)