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17.10.21
Aus meinem Nähkästchen:
Was weg is, is weg
Kommt schon mal vor. In letzter Zeit aber immer häufiger. Stunden­lang vor nem leeren Bildschirm, die eine Idee, sie zündet nicht, es passt nicht, es stimmt nicht, es läuft überhaupt nicht. Mir fehlen quasi die Worte. Und was da ist, ist Schrott.
Gestern Nacht noch hab ich dann den irgendwie offensichtlich nicht ganz nachvollziehbaren, 40 Zeilen überlangen Buchstabensalat wegen sei­ner irgendwie offensichtlichen Nichtnachvollziehbarkeit letzt­endlich in den Orkus geschickt. Manchmal geht‘s halt nicht anders. Denn wir wissen ja: Nur Old Shatterhand ist unfehlbar. Oder kennen Sie noch jemanden?
Ja, ja. Woelki.
Ach, ich wollt jetzt gar nicht mit Ihnen rumdisputieren. Ich wollte nur noch eben hier das hin tippen, was von dem lustigen Wörter­haufen Sinniges übrig geblieben war:
Weil wohl gestern der „Internationale Tag für die Beseitigung der Armut“ irgendwo begangen wurde, hatte ich angenommen, dass unser Oberfinanzexperte und Efffe­dddddepeeeeh-Fiffi Christian Lindner extra diesen Tag dafür ausgesucht hat, sich schon mal öffentlich zum Bundesfinanzminister der künftigen Bundesähampel­regierung zu erklären.
Aber ich hab mich da vertan: Das war kein Witz. Nicht mal Zynis­mus. Und deshalb kam bisher wohl auch niemand auf die Idee zu lachen.
18.10.21
Grüne Ein- und Aussichten
Heute: Robert Habeck
„Es ist tatsächlich so, dass wir gerade ein Stück weit grüne Geschichte schreiben.“
Ja, seh ich auch so. Kaum geschrieben, schon Geschichte.
19.10.21
Der Büchertipp für den Rest des Monats
Um den weltweiten, notwendigen Kampf gegen den Rassismus nicht den durchgeknallten deutschen Sprachpädagogen und heillosen *, / und großen-I-Fetischisten zu überlassen, und falls Sie, meine Damen und Herren, nach der monatelangen Zwangsbeschäftigung mit Typen wie Söder, Merz und ähnlich gestrickten Widerlingen noch Kotze und Galle übrig haben, biddeschön, bei diesem Büchlein über den ganz normalen deutschen Kolonialismus werden Sie sich wünschen, Sie hätten noch ordentlich Reste in Magen und Gedärmen:
„Das Prachtboot
Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubten“
von Götz Aly
20.10.21
Die Efffededdddpeeeh
Pardon, es tut mir ja auch weh. Aber die Efffededdddpeeeh muss noch mal dran glauben. Dpa ist der Auffassung, das sei eine Mel­dung, die sie melden sollte. Und so vermeldet dpa:
„Die FDP will im Bundestag nicht mehr neben der AfD sitzen.“
Punkt.
Hm.
Wat machen wa denn da?
Nun, da stellen wa uns einfach mal ganz doof und fragen nicht:
Ja, wer denn dann? Sondern: Warum?
Also, abgesehen davon, so die Efffededdddpeeeh unisono, dass sie ja wohl die Mitte seien und deswegen auch in der Mitte Platz neh­men müssten, könnten sie die „unverschämten, nationalistischen, sexis­tischen“ usw. „Zwischenrufe dieser AfD nicht mehr ertragen.“ Die seien des „Hohen Hauses nicht würdig.“
Nun, werte Effffededddddpeeeh, wo schon selbst halbgebildete Kinder­gartenkinder den Reichstag nicht mit einem Ponyhof ver­wechseln, müsste das einem durchschnittlichen Efffeddddpeeeh­-Gehirn doch auch einzutrichtern sein. Der deutsche Reichstag soll nämlich idea­liter ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft sein oder so ähnlich.
Da da, wo Sie wohnen, werte Efffededdddpeeeh, in Ihrem privaten Kiez da, die Arschlöcher für Deutschland wohl eher ne Minderheit sind, Sie selber privat also gar nicht in die Verlegenheit geraten, sich mal mit dieser Art von Arschlöchern zu unterhalten, Sie folglich von daher vom wahren Deutschland nicht mal die Spur einer Ahnung haben, können Sie doch froh sein, qua Sitzordnung - ohne was dafür zu tun - im Bundestag noch was dazu zu lernen.
Übrigens: Irgendwer muss nun mal neben den Arschlöchern sitzen. Adam Riese sagt jedenfalls, das ginge gar nicht anders. Und da können se sich bei Ihren netten Freunden von der CDU bedanken. Die Arschkarten kamen von denen.
21.10.21
„Mein rechter, rechter Platz ist frei ...“
Das is ja n Ding! Jetzt will auch die CDU nicht neben den Arsch­löchern für Deutschland im Parlament sitzen! Als ob die alle die Pest hätten ...
Aber ehrlich gesagt: Irgendwie kann ich‘s auch verstehen. Wer will schon seine halbe buckelige Verwandtschaft so nah aufe Pelle kle­ben haben! Wobei anzunehmen ist, dass die ja alle denselben Web­fehler in ihrer Runkelrübe haben. Wie sagte noch der gute, alte Matthias Beltz immer so schön?
„Was von vornherein genetisch versaut ist, kriegste mit nem Bambusstock aus der 3. Welt auch nicht mehr rausgeprügelt.“
22.10.21
3 Dinge, die mir aufgefallen sind
1.: Im Zuge der momentan laufenden Ampelsondierungskomödie hat sich meines erachtens der geborene Politclown, Selbstdarsteller und Effffededdddepeeeh-MegaEgoEinzelheinz Christian 'Flexi' Lindner als das größte Talent erwiesen, und zwar in den Hauptdisziplinen Flexi­bility, Verlogenheit, Täuschung, Hinterlist und Drehungen um die ei­gene (?) Achse. Wobei der arme Kerl wahrscheinlich gar keine Achse hat. Und es deswegen auch so gut kann.
2.: Ähnlich muss auch sein Klientel ticken, seine Nachläufer, Mit­esser und Ge­wohnheitswähler, die allesamt, scheint‘s, nicht mal in der Lage sind, den Widerspruch zu erfassen zwischen „Es ist besser nicht zu regieren“ blabla und seinem aktuellen Mantra „Nie gab es mehr zu tun“. Oder denen es einfach egal ist. Oder aber sogar be­reits zu doof sind, aus'm Busfenster zu gucken. Falls jetzt irgendwer meint, beleidigt worden zu sein, soll's ruhig meinen. Is ja Meinungs­freiheit hier.
Und 3. ist mir aufgefallen: Marietta Slomka!
Man muss schon konzedieren: Sehr uneitel. Sehr bescheiden. Abso­lut unaufdring­lich und angenehm zurückhaltend, sowohl was die eigene Meinung betrifft als auch das Kommentieren der Nachrichten mit ihrem Gesichtsausdruck – das alles kann man von dieser ausge­bufften Fernsehfffrau nun wirklich nicht behaupten. Und wofür die noch mal irgendwann drei Bambis kriegen wird oder irgend‘n Ver­dienstkreuz am Bändchen, vielleicht auch den Mainzer Kleinkunst­preis in Sachen Kleinkunst, ist ihre unerträgliche Wörtererfinderei. Gestern hat se zum Beispiel gesagt: „Die Ampelianer“.
Die AMPELIANER!
Mein Gott! Ich musste ja so lachen!
23.10.21
Welt-Speiseinsekten-Tag
Den gibt‘s wirklich. Und zwar zur Förderung des Konsums von Spei­seinsekten, initiiert vom Koch und Unternehmer Chris Derudder.
Als ob es nicht schon genug Elend auf der Erde gibt.
24.10.21
Der allerletzte Dreck
Otto Waalkes, Bülent Ceylan, Didi Hallervorden und Hape Kerkeling waren am Samstag nicht nur als Gäste beim „Schlagerboom“ von Florian Silbereisen. Sie haben da auch fleissig mitgemacht.
Ich hab‘s mir nicht angesehen. Selbst wenn ich müsste, könnt ich‘s nicht. Unter mir als Fernsehminister würd es so was auch gar nicht geben. So was wie diesen „Schlagerboom“ würde ich grundsätzlich, ja das sage ich hier ganz offen, so was würde ich grundsätzlich und für immer verbieten. Ganz einfach verbieten.
So, und jetzt nur noch einen Satz dazu: Werter Herr Kerkeling, Sie können ja machen, was Sie wollen. Aber so was tut man nicht. Ganz einfach.
25.10.21
Hallo! Is da jemand?
Dpa meldet:
„Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre hat laut einer UNO-Studie im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht.“
Tja, da staunt der Fachmann und der Laie äh und die Laiin, nee, und der Laie / laiin? Nee, der Lai*e, nee, noch mal, der Laie nebst Gattin, Quatsch, der Laist und seine Lai, äh, seine Lakeien ... ach scheisse, worum ging‘s noch mal?
26.10.21
In Ermangelung eigener Geistesblitze
Als ich ihn neulich fragte, ob er seinen 25 Jahre alten Welt-Hammer-Hit „ bei meinem Indonesen“ aktuell noch live auf der Bühne zum Besten gebe, meinte er, eher nicht, weil der ihm doch etwas überholt erscheine; worauf ich dann meinte, dass das mit Sicherheit Quatsch sei.
Nun, Meinung hin, Meinung her, wie dem auch sei: Jetzt haben wir in diesem Land ja bekanntlich Meinungsfreiheit und ich meine, ich sitze hier nicht nur am längeren Hebel, der Rest der Welt hat oben­drein das Recht, zumindest von hier aus noch einmal einen Text zu lesen, der (meiner Meinung nach) an Evidenz nichts, aber auch gar nichts eingebüßt hat. Und man kann ihn auch als äußerst gelungene Zusammenfassung dessen begreifen, was heute alles so passiert ist. Und gestern und morgen auch.
Biddeschön Danny Dziuk!

bei meinem Indonesen
neulich saß ich wieder mal allein bei meinem Indonesen
da kann man billig essen & dazu auch noch was lesen
ich drehte mir grad eine, als ein netter junger Mann
mich fragt, ob er den Stuhl an meinem Tisch noch haben kann
„bedien er sich“ so sprach ich, da griff er sich das Teil
& setzte sich, sein Kumpel vorne wartete derweil

es dauerte nicht lang, da war sein Freund nicht mehr allein
die Tür ging auf, da draußen muss ein Nest gewesen sein
auf einmal gab es nämlich junge Leute überall
der Run auf meinen Tisch war jetzt schon eher ein Überfall
man rückte um mich rum, auch ohne groß zu fragen,
denn leider war der Tisch der einzig leere in dem Laden

ich bin nun mal eher schüchtern, halt mich gern zurück
besonders, wenn so viele & im selben Augenblick
so munter durcheinander, so wie es diese Runde tat
sich gegenseitig austauschen wie Hühner im Salat
das saß ich also nun, mein Curry war bestellt
und neben mir ging’s gerade um den Zustand dieser Welt

„besonders in Australien zum Beispiel“ sagte einer
„da wird die Chance gegen das Ozonloch immer kleiner
doch das ist nur der Anfang, das Bröckeln im Beton
es ist bereits so weit, das keiner mehr es stoppen kann
die Pole werden schmelzen, die Meere überfließen
Hamburg wird Meeresboden sein, das ist bereits erwiesen

ganz zu schweigen vom Himalaya, da fällt der schwarze Schnee
& nicht nur Reinhold Messner fischte Öl aus seinem Tee
das wird bald wieder brennen, da unten im Irak
& auch in Jugoslawien wird’s schlimmer jeden Tag
im Osten zählt der Glaube, im Westen nur das Geld
& warum bringt man überhaupt noch Kinder auf die Welt

als wär das nicht genug, ja, es ging vielleicht noch schneller
und irgendso´n Ayatolla hat die Bombe schon im Keller
blieb eigentlich nur zu wünschen, am Tage, wenn sie fällt
so nah wie möglich dran zu sein, und ab aus dieser Welt
ich denk, die Bibel weiß, wovon sie spricht, wenn hier auf Erden
die Lebenden die Toten noch beneiden werden.”

ich dachte mir so meinen Teil, der Junge hatte Recht
der Blick war unbestechlich, die Fakten waren echt
ich dachte an mein Leben & wie ich bereits bezahlt
& was der vielleicht noch vor sich hatte, bis es denn knallt
denn eigentlich war das alles auch so schon hart genug
vor allem, wenn man quasi Secondhand-Klamotten trug

in dieser Art ging’s weiter, so weiter & so fort
& außerdem kam auch ne Menge andres noch zu Wort
all dieses zu erwähnen, wär hier jedoch zuviel
daher eine Bemerkung noch, die gegen Ende fiel
´s ging irgendwie um Urlaub & wohin denn jeder fährt
& im Sommer sei in Mexico `n Riesenrockkonzert

da könnt man sich doch treffen & von dort aus weiterziehn
der erste Vorschlag war „warum nicht Columbien
da haben meine Eltern ne obergeile Farm
ich kann mir kaum vorstellen, dass die was dagegen haben“
„das trifft sich aber gut“ sagt ein anderer, „meine Oma
bezahlt mir grad um diese Zeit ein halbes Jahr Jamaica“

„ich glaub“ sagte ein dritter, „ich bleib diesen Sommer hier
wir ha’m da noch so’n Haus in der Toscana, das steht leer“
nun gönn ich eigentlich jedem die Butter auf dem Brot
da fing jemand `n Vortrag an zum Thema Wohnungsnot
um diese Zeit in etwa bezahlte ich & ging
& dachte, vielleicht ist ja alles doch gar nicht so schlimm

(Text und Musik: Danny Dziuk)