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28.10.21
Ich glaub es ja nicht!
Ich glaub es nicht! Ich glaub es nicht!
‚Die Zeit‘ schreibt:
„Nobelpreisträger warnen:
Lindner sollte nicht Bundesfinanzminister werden
Berlin.
Zwei prominente Wirtschaftswissenschaftler haben davor gewarnt, dass FDP-Chef Christian Lindner in einer künftigen Bundesregierung Finanzminister wird. „Um seiner selbst willen sollte Lindner die un­mögliche Aufgabe erspart werden, seine vorsintflutliche haushalts­politische Agenda auf die finanzielle Situation von heute übertragen zu müssen“, schreiben der Brite Adam Tooze und der US-amerikani­sche Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz von der Columbia University in New York in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“. „Diese Art Crashtest kann sich weder Deutschland noch Europa erlauben.“
Und jetzt alle – zwo, drei, viertelvorvier:
So ein Tag, so wunderschön wie heute,
So ein Tag, der dürfte nie-ie-ie-ie vergehn ...
29.10.21
Fünf Freunde und der Wanderzirkus
Nachdem Arminius Lalaschet schon vorbildlich bewiesen hat, wie man einen überflüssigen Schützenverein ins Jenseits katapultiert, haben sich nun 5 weitere hochmotivierte, staatlich geprüfte, hohle Plastik­flaschen für das Rattenrennen um den CDU-Parteivorsitz an die vorderste Front gedrängelt. Und wer‘s dann am Ende wird, wird wie gehabt auch der nächste Kanzlerkandidat. (Wenn der sich nicht in 4 Jahren Opposition so dermaßen verschlissen, verschissen oder sonst wie unmöglich gemacht hat, dass alle Kaiser Lalaschet wieder ham wolln.)
So weit, so übel, so düster die Aussicht.
Weil se keine andern hatten bzw. niemand sonst in der Partei so balla-balla ist, sich die Ochsentour anzutun, hocken nun folgen­de 5 sattsam bekannte christliche Knallkanaillen in den Start­löchern: Jens Spahn, Ralph Brinkhaus, Norbert Röttgen, Carsten Linnemann und Friedrich Merz, wobei laut allen Umfragen – und man muss wohl da­von ausgehen, dass die in höchstem Maße repräsentativ sind – die absolute Mehrheit in der CDU diesen Friedrich Merz favorisiert.
So weit, so finster, so objektiv der aktuelle Stand der Dinge.
Zur Sache:
Friedrich Merz, meine Damen und Herren, ist ähm... Jahrgang 1955, also pi mal Daumen 66 Jahre jung. Jetzt heißt es zwar in Udo Jür­gens einer seiner überkandidelten, schwerkritischen Schunkelwei­sen, dass das Leben angeblich erst mit 66 anfange und dann noch lange nicht Schluss sei. Et is aber eben nur 'ne alte, überkandidelte Schunkel­weise. Und jeder weiß – auch die dumpfesten der gehör­losen Kalkeimerfraktion – dass diese Thesen, und wenn sie noch so schmissig mitgegrölt wer­den, doch eher die Funktion von Prothesen erfüllen als den Wunsch nach saftigem Leben. Egal.
Der Punkt ist: Bis zur nächsten Kanzlerwahl sind‘s noch mal 4 Jahre. Dann ist unser neoliberale, egomane Vorsintflutler nach Adam Riese 70! In Buchstaben S I E B Z I G ! Die Mehrheit hierzulande kann noch so banane sein und so gehirnfrei selbst die Junge Union - eine 70-­jährige kaputte Luftpumpe aus dem Reich der Untoten als Kanzler einer neuen, aufstrebenden Weltmacht???!
Kannichmirnichvorstellen.
Ich würd sagen, da dürfen wir uns beruhigt zurücklehnen und müs­sen wg Wahlausgang uns in dem Fall keine grauen Haare wachsen.
Danke Deutschland.
30.10.21
Die gute alte Presse
Am Beispiel ‚Spiegel online‘:
„Klimaprotest in London
Greta Thunberg legt sich mit den Banken an“
Yoh! Man hört sie geradezu krachen und zittern, die morschen Knochen der hilflosen Finanzbourgeoisie!
31.10.21
Zum Ende des Oktobers …
… und bevor uns die Rom-Gipfeler, die Glasgow-Weltklimaverpester und die vereinigten Kreisvorsitzen­den der CDU die gute, alte Indian-Summer-Laune vollends versauen oder grade deshalb, schnell noch 2 Platten-Tipps:
„Southern Soul“
und
„A Night Of Bob Dylan Songs“
von Lucinda Williams
Alles Cover-Versionen, z. T. etwas gewöhnungsbedürftig, ab dem 2. Hören aber absolut unverbesserlich. Mein Favorit: „Political World“ (8:15 min.) von der Dylan-Platte.

P.s.:
Noch mal kurz zum Ausgangspunkt, den Wintermärchen von Rom und Glasgow!
„Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
ich kenn' auch die Herren Verfasser;
ich weiß, sie tranken heimlich Wein
und predigten öffentlich Wasser.“
(Heinrich Heine)

„Well, God is in heaven
And we all want what's His
But power and greed and corruptible seed
Seem to be all that there is
I'm gazing out the window
Of the St. James Hotel
And I know no one can sing the blues
Like Blind Willie McTell“
(Bob Dylan)
1.11.21
Jetzt geht‘s aber los!
Und die ‚Bild‘-Zeitung vorne weg:
„Salmonellen-Verdacht:
Unternehmen ruft Eier in Norddeutschland zurück“
Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass dat funktioniert. Die hören das doch gar nicht. Seit wann haben Eier denn Ohren?
Aber lassen wir die unglücklichen Eier für nen Augenblick mal bei­seite und wenden wir uns heute am Feste Allerheiligen, einen Tag nach dem internationalen deutschen Reformationstag, dem UN­Hoch­amt von Glasgow zu!
Wer in dem Glauben lebt, dass Leute, die sich an zwei Fingern aus­rechnen können, dass sie sich 2050 in 30 Jahren also mehrheitlich six feet under befinden werden, und zwar nachdem sie ihre letzte Rei­se sang- und klanglos friedlich im eigenen Bett antreten durften, und somit für ein ernstes Kreuzverhör vor dem Internationalen Gerichts­hof nicht mehr zur Verfügung stehen, wer also glaubt, dass solche Leute auch nur einen Finger für diese Welt krumm machen werden, der soll das ruhig glauben (wir haben ja hier Religionsfrei­heit), der ist aber trotzdem nach allen Regeln der Kunst schief ge­wickelt. That‘s all.
Zurück zu den Eiern!
Ich hatte da wohl was falsch verstanden. Selbstverständlich haben Eier keine Ohren. Aber Ärsche, die haben Ohren.
2.11.21
Go, Glasgow, go!
Volle zwei Wochen soll das epische Welt-Theater in Glasgow die Mensch­heit auf die Folter spannen. Oder so. Und hält dabei un­entwegt Ausschau nach Praktikabilität und Realismus.
Und den mit Abstand größtmöglichen Realismus bewies meines erachtens schon am 1. Konferenztag der amerikanische Präsident Joe Biden mit dem Schlusswort seiner vielbeachteten Rede:
„Möge Gott den Planeten retten.“
3.11.21
Es gibt tatsächlich Menschen, die sich auch noch für was Anderes begeistern können.
Die durchaus kritische Internet-Postille 'Watson' schreibt:
„Erste Fotos: Helene Fischer zeigt süßen Babybauch in ARD-Show -
Am 15. Oktober veröffentlichte Helene Fischer ihr neues Album "Rausch", doch nicht nur deshalb ist sie derzeit in aller Munde: Die Sängerin erwartet ihr erstes Kind mit Partner Thomas Seitel. Vorangegangene Gerüchte bestätigte sie selbst Anfang Oktober mit einem längeren Post auf Intagram. Nun sind die Fans natürlich sehr gespannt auf den süßen Babybauch der "Atemlos"-Interpretin.
Im November wird Helene bei "Wetten, dass..?" im ZDF sowie auch bei "Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell" in der ARD zu sehen sein. Daneben zeigt Sat.1 das Musik-Event "Helene Fischer – Ein Abend im Rausch". Zwar wird "Klein gegen Groß" erst 20. November ausgestrahlt, die Aufzeichnung ist jedoch schon über die Bühne ge­gangen. Die ARD veröffentlichte vorab Bilder aus der Spielshow, die einen Blick auf die werdende Mutter gewähren. Helene Fischer mit süßem Babybauch in "Klein gegen Groß". Wie die Fotos verraten, trägt Helene Fischer in der Sendung einen eleganten schwarzen Mehrteiler, der mit Pailletten besetzt ist. Offen­sichtlich ist der Superstar bestens gelaunt – und die Babykugel lässt sich sehr gut erkennen. Kurz vor ihrem Album-Release hatte die Sängerin einen Live-Stream veranstaltet, dort allerdings trug sie einen weiten Pullover, der ihren Bauch noch besser kaschierte. Helene Fischer performt bei "Klein gegen Groß".Bild: © NDR/Thorsten Jander
Gleich mehrere Aufnahmen der 37-Jährigen sind bereits verfügbar. Diese zeigen sie zum einen beim Performen eines Songs, zum ande­ren sitzend. Hier beispielsweise applaudiert sie mutmaßlich für eine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer der Show, in der traditionell Kinder gegen Prominente antreten.“
So. Jetzt wissen se dat auch.
Dabei fällt mir grade ein, fahrlässig vernachlässigt habe ich die hochinteressanten, in die Millionen pro Woche gehenden K O C H -Sendungen.
Wohin man auch zappt, meine Damen und Herren, es wird gebrutzelt.
Na, ich will's jetzt nicht vorweg nehmen.
4.11.21
Probleme der Christdemokratie
in Zeiten ihrer galoppierenden Verüberflüssigung -
Folge 87
Immer, wenn Söder ihm, seinen Parteifreund, öffentlich Knüppel zwischen die Beine geknüppelt hatte, ihn zum mummlosen Weichei, zum Prototypen des politischen Versagers und ewigen Vorzeige­loser schlechthin, kurzum: zu einem Nichts­nutz und einer unfähigen Pro­vinznulpe, zu einem peinlichen Angsthasen, zu einem klassi­schen ‚Zu-Blöd-Zum-Zum‘ heruntergeputzt und dergestalt fertig gemacht der christdemokratischen Meute genüßlich zum großen Fressen in die Arena geworfen hatte, immer dann hätte er ihn, seinen Partei­freund Söder, so teilt er dem ‚Redaktionsnetzwerk Deutschland‘ wortwörtlich mit, sofort angerufen und ge­sagt: „Markus, lass es! Markus, warum sagst Du jetzt wieder das?“ Söder habe dann immer geantwortet: „Nein, das ist falsch zitiert. So habe ich das gar nicht gesagt.“ Dass jedoch die faustdicke, all­tägliche Lüge primär zu Sö­ders feinen Lebensart, zu seinem savoir vivre gehört und jeder Kon­kurrent zumindest diese Nummer auf der Rechnung haben muss und die Presse für die offensichtlichen Dreckschweinereien des bayeri­schen Ministerpräsidentenschweins nur verharmlosen­de Sprach­re­gelungen wie „gemeine Sticheleien und Schmutzeleien“ parat hatte, lockte dann auch niemand noch groß hinterm Ofen hervor.

Der Kanzlerjob ist einer der härtesten. Wer den macht, weiß sich permanent im Krieg. Da kann man nicht seine erklärten Feinde je­de Nacht ausm Bett klingeln und in den Hörer jammern: „Warum hast du das jetzt wieder gesagt. Lass das doch bitte.“
So widerlich der Wahlkampf auch war, man konnte aber auch was draus lernen: Erstens ... und zweitens schon vor der Festlegung auf A.L. hätte jeder mit 2 Gramm Grips inne Birne erkennen müssen, dass er – und zwar egal, wie man zu ihm stand – vielleicht besser als Kandidat für eine regio­nale Prinzenproklamation irgendwo jwd, mög­licherweise sogar auch als Schützenkönig im sächsischen trau­ten Witzewatzesackewitz hätte Verwendung finden können (obwohl Schüt­zenkönig wird man ja, glaub ich, auch nur, wenn man was ge­leistet, z.B. nen Vogel abgeschossen hat.) Niemals aber wird in die­ser wenig einfühlsamen Welt ein Kindergartenonkel, ein gelernter Langweiler und Fettnäpfchen­vertreter, ein geborener Lappenclown wie A.L. Kanzler der Bundesrepu­blik Deutschland.
Auch wenn er nicht ganz so mein Fall war, wünsch ich ihm für die Zukunft alles Gute. Und dem Söder, dass ihn beizeiten der Teufel hole.
5.11.21
Heute wollte ich ...
… einfach mal was Schönes schreiben, was wirklich richtig Schönes.
Aber mir ist echt nix eingefallen.
Vielleicht morgen. Oder übermorgen.
6.11.21
Ende Gelände
Däh! Glasgow, das war's dann wohl!
„Wir werden Menschen sein. Wir werden es sein, oder die Welt wird dem Erdboden gleichgemacht bei unserem Versuch, es zu werden.“
(Eldridge Cleaver, Mitbegründer der ‚Black Panther‘)
Und dem ging‘s erstmal ‚nur‘ um den Rassismus. Wer allerdings ge­hofft hatte, auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow, die Greta Thun­berg gestern bereits zur Halbzeit auf der Protest-Demo nur noch als „Greenwashing-Festival“ bezeichnen konnte, wür­den die Delegier­ten den – Achtung! Ganz böses Wort – den Kapitalis­mus ächten als den grundsätzlichen Verursacher … oder sagen wa mal so: als grund­sätz­lichen Mitverursach … Wie bitte? Ja, okay … als einen unter vie­len ... Ja,ja ... sehr, sehr vielen Mitverur­sachern … ähm, einen Au­genblick, da war noch eine Wortmeldung … den Kapitalismus, kon­kret also die völlig ungezü­gelten Auswüchse des Kapitalis … Aaah, Moment, ich sehe da jede Menge Mitglie­der aus den Arbeits­gruppen mit Zetteln in der Hand. Sind das alles noch Wort­meldungen zu un­serem Diskursthema? Ja? Na denn...

Ungefähr zur selben Zeit, als Eldrigde Cleaver sich so äußerte, da konn­te man an einigen Häuserwänden die Parole lesen:
„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht.“
(Ulrike Marie Meinhof)
Aber auch diese kluge Frau war kurze Zeit später mit ihrer Praxis auf dem Holzweg und dann am Ende.
P.s.:
Kann sein, dass ein Teil der heutigen jugendlichen Demonstrations­teilnehmer demnächst auch so ähnlich aus dem Ruder laufen. Aber dann wissen wir wenigstens, wem wir das zu verdanken haben.
P.p.s.:
Und von den Ampel-Grünen, die Kaffeeklatsch in der „Ich bin ok, du bist ok-Wohngemeinschaftsküche“ mit Politik verwechseln – tut mir leid - habe ich eh nichts anderes erwartet.
P.p.p.s.:
Sie fragen jetzt sicher: Wo war denn da Ihr Witz? Nun, so‘n Witz zieht sich manchmal halt gut 2 Wochen lang hin.
P.p.p.p.s.:
Und damit auch da keine Fragen offen bleiben: ABBA fand ich immer schon bäbä.