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11.3.23
Zum Amoklauf in Hamburg
In Hamburg ist ein 35-jähriger Mann in den sog. „Königreichssaal“ der Zeugen Jehovas eingedrungen und hat dort mit einer halbauto­matischen Waffe ein Blutbad angerichtet, das nur durch schnelles Eingreifen der Polizei beendet werden konnte: 7 Tote, 9 Schwer­verletzte, und am Ende erschoß sich der mutmaßliche Amokläufer selber.
Wenn es zutrifft, dass der Mann ein ehemaliges Gemeindemitglied war und sich mit dem Massaker bei seiner „großen Familie“ bedan­ken wollte, dann wundert man sich eigentlich, dass so was hier auf Erden nicht überhaupt öfter passiert.
12.3.23
Letzte Worte zum Abgang der Synodalen Sackgasse
‚katholisch.de‘ formuliert es folgendermaßen:
„Nach 5. Synodalversammlung: Die erste Etappe ist abgeschlossen
Der Weg zu mehr Synodalität in der Kirche soll weitergehen“
Bei ‚SWR aktuell‘ liest man:
„Bischof Bätzing zieht positive Bilanz des Synodalen Weges“
Während der ‚Spiegel‘ schreibt:
„Bischöfe zufrieden, Laien enttäuscht“
Oder wie es heißen müsste, wollte man es etwas genauer wissen:
„Operation gelungen, Patient tot“
Was für die Zukunft so viel bedeutet wie: Klappe zu, Affe tot!
Und alle murmeln zusammen „Amen“.
Herr, erbarme dich ihrer.
Oder besser:
Schmeiß Hirn vom Himmel!
***
ACHTUNG !!! Hin und hergehört!! ACHTUNG !!!
Und gratis heute ein kleiner Hörfunk-Tipp für einen ganz Großen:
„Seit 30 Jahren unterm Radar“
Danny Dziuk im Gespräch mit Sebastian von Haugwitz
heute ab 22Uhr04, WDR 5, 57 Minuten
13.3.23
Die Mühen der Ebene
In 'ner Demokratie muss man nicht nur oft Kompromisse schließen, man sollte auch ungefähr dieselbe Sprache sprechen. Sonst kommt da nix bei rum.
Nachdem der Dieselminister der Ampelregierung Volker Wissing auf dem Parteitag seiner komischen Partei irgendwo in Rheinland-Pfalz erklärt hat:
„Wir können unser Land nur mit konkreten Vorschlägen voranbrin­gen und nicht mit Klima-Blabla,“
twitterte Luisa Neubauer von der ‚Letzten Generation‘ dem Komi­ker u.a. ins Poesiealbum zurück:
„Lieber Herr Wissing, man kann Ihr Niveau der Klimadebatte nie­mandem mehr erklären.“
Da hatte die Luisa natürlich vollkommen recht. Und wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, ist das mit dem Erklären natürlich auch so ne Sache. Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Niewos. Deshalb hab ich mir Wissings Satz von oben noch mal runtergeholt und in seine „Muttersprache“ übersetzt. Der würde dann ungefähr so lauten:
„Bla blabla blabla Bla bla bla blablabla Blablabla blablablabla bla bla bla Blabla-Blabla.“
Und schon steht einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der FDP nichts mehr im Wege.
14.3.23
Eine Frau, die weiß, wie mann‘s macht
Dpa meldet:
„EU-Kommissionschefin Ursel von der Leyen wird als künftige Nato-Generalsekretärin gehandelt.“
Dabei wollte die doch – und das weiß ich aus 100% wasserdichter Quelle – in der Schlusskurve auf jeden Fall noch mal eben Papst werden.
Na ja, Nato-Generalsekretär is ja praktisch datselbe. Und zudem auch zeitlich befristet. Na, ma guckn, man wird's nicht glauben, aber sehen.
15.3.23
Die Scham ist vorbei
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist zwar schwarz (i.S.v. cdu-nah) und keine Blondine, aber trotzdem dafür, dass Frauen ab dem 1. April (Kein April-Scherz!) in allen städtischen Bädern „oben ohne“ rum­schwimmen können. Mein erster Gedanke war „Ach, du Scheisse!“ Mein zweiter „Das kann ja lustig werden!“ Doch kurz danach war ich schon wieder nicht mehr richtig meiner Meinung. Aber der Reihe nach!
In unserer okzidentalen Welt der Ungleichzeitigkeiten dürfen wir also ab dem 1. April gespannt sein, wie sich der kölner „Titten-Diskurs“ (Aussage eines männlichen Badegastes, der nicht nament­lich genannt werden und nur von hinten gefilmt werden wollte) wohl künftig entwickeln wird. Die Fraktion, die die Offenlegung der Brüste grundsätzlich als Beweis für angewandte Gleichberechtigung hält, als Zeichen fraulicher Freiheit ansieht und den Ratsbeschluß mit großem Hallöchen begrüßte, wird in Köln mit Sicherheit trotz allem baden gehen.
In eine ganz andere Richtung dagegen soll, wie man so schnorcheln hört, sich die Reaktion der Orient-Fraktion bewegen. Männlein wie Weiblein haben quasi unisono diesen Ratsbeschluss als „Beweis für den neuerlichen Genozid am Islam“ interpretiert und beim Prophe­ten geschworen, noch beizeiten in diesem Leben ihren Himmel bzw ihre Hölle mit einer gottgewünschten, exorbitanten Menge an un­gläubigen neuen Bewohnern zu bevölkern.
Okay, wie dem auch sei: Ich persönlich sehe das Ding mit den se­kundären Dingern naturgemäß noch mal mit ganz anderen Gefühlen. Ich will - so banal bin ich nun mal - nicht auch noch im Wasser und egal von welcher Seite mit den Folgen verkorkster Sexualerziehung belästigt werden. Meine eigenen reichen mir.
Außerdem finde ich, dass, bevor die zwei Teile am Ende ja eh offen­gelegt werden, die anfängliche Verhüllung einer wunderbaren, ja, auch berauschenden erotischen Atmosphäre nur zu Gute kom­men kann. Aber da is wahrscheinlich jeder, jede und wasweißichsonst­nochwer individuell auf sehr multiple Weise gebettet.
Und ansonsten, Frau Reker, alles frisch? Oder hamma noch irgend­welche andern Probleme?
Na, dann plantscht man schön.
16.3.23
Sachen gibt‘s ...
Aus dem Off:
„Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau
Heute im Studio: Jens Riewa“
Dann ging die rote Lampe an und im On Tagesschausprecher Jens Riewa:
„Guten Abend und willkommen zur Tagesschau. *)
Nach der Razzia bei den "Reichsbürgern" ist die Berliner Richterin und Ex-AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann vorläufig vom Dienst suspendiert worden.
Seit Dezember vergangenen Jahres wurde Malsack-Winkemann am Landgericht nicht mehr eingesetzt, nachdem sie bei einer Großraz­zia gegen die "Reichsbürger"-Szene festgenommen worden war. Sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet: Sie soll ei­ner rechtsextremen terroristischen Vereini­gung angehören.
Die 58-Jährige war seit 1996 Richterin in Berlin und saß von 2017 bis 2021 für die AfD im Deutschen Bundestag. Sie kehrte nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament im März 2022 in den Berliner  Jus­tizdienst zurück und war dort für Baurecht zuständig.“
Ich lass das mal so stehen. Aber eine Frage hat man dann doch:
Wie doof kann jemand sein und dann trotzdem Jura studieren, das Staatsexamen schaffen und Richterin werden? Wie dermaßen doof! Doof jetzt nicht im Sinne von ‚doof stellen‘ oder ‚so tun, als ob', sondern richtig doof sein. Doof! D-O-O-F. Doof! Wenn Sie wissen, was ich so meine.

*) Die übliche Anrede 'Meine Damen und Herren' ist ihm von der Redaktion wohl aus genderischen Gründen gecancelt worden. Oder unser netter, clandestiner Weiberheld ist da selber draufgekommen.
17.3.23
Komische Zeiten
Heute ist mir etwas absolut Seltsames passiert. Ich stand in der U- Bahn und dachte nur: Was is das denn? Da saß ein paar Meter von mir entfernt einer ... und las ein Buch!
18.3.23
Bin mal eben …
… übers Wochenende weg.
20.3.23
Oh, happy day
Heute feiert man den „Internationalen Tag des Glücks“. Und der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hat für diesen Tag folgende Geschichten auf der ‚Panorama‘-Seite für uns zusammengestellt:
- „Trauerfeier nach Amoklauf in Hamburg“
- „Mexiko – 14-Jährige wegen Mordes vor Gericht“
- „15 Tote nach Erdbeben in Ecuador“
- „Gegen Schlagersänger Stefan Mross wurde Strafbefehl erlassen“
- „Keine Liebe auf den ersten Blick / Sophia Thomalla & Alexander Zverev“
- „Beten für Regen / Weinbauern in Südfrankreich organisieren eine geistliche Prozession“
- „Esa-Sonde ‚Juice‘ soll zum Jupiter starten / Auf der Suche nach Leben“
und rechts unten noch
- „Die Lotto-Zahlen“
21.3.23
Ist Volker ein Versager?
Luisa Neubauer von Fridays for Future „fordert den Rücktritt von Verkehrsminister Volker Wissing wegen seines Versagens in der Klimaschutzpolitik.“
Gute Frau! Da wird wohl nix draus werden.
Wir wollen hier ja keine Korinthen kacken. Aber so werden Se den Mann nicht los und ihm auch nicht gerecht. Und schon gar nicht mit DEM Argument. Der Wissing ist beileibe kein Versager, sondern im Gegenteil ein äußerst gut informierter, engagierter und verlässli­cher Poli­tiker, der sich Tag für Tag im Namen des Volkes den Arsch aufreißt. Volker Wissing ist - und wir lassen jetzt mal die Po­lemik und sämt­liche Ressentiments beiseite – ein sehr kompetenter Poli­tiker, der einen guten Job macht – wie man so sagt. Und sein Job ist es, jeden aber auch jeden noch so winzigen Ansatz einer vernünfti­gen Klima­schutzpolitik zu sabotieren und zu torpedieren. Denn das ist der Auftrag dieser Diesel- & Benzinpumpenvisage der allerletz­ten Ver­brenner­generation.
Und warum sollte Scholz den Mann entlassen, wenn er ihn doch grad deswegen angestellt hat? Ich bitte Sie!