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1.4.23
Kein Scherz
Heute geht‘s für 10 Tage nach Holland. Ostermontag – so nix dazwi­schen kommt oder wiederaufersteht – bin ich pünktlich zurück am Start.
bis dahin
dicke, fette Eier
euer W
11.4.23
Post-österliches
‚Welt.de‘ berichtet uns freundlicherweise Folgendes vom Dach­boden der Welt:
„Der Dalai Lama hat sich für ein Video entschuldigt, in dem er einem kleinen Jungen seine Zunge entgegenstreckt und ihn bittet, diese zu lutschen. Das im Internet verbreitete Video zeigt das geistliche Oberhaupt Tibets dabei, wie es einen Jungen auf den Mund küsst. Danach streckt der 87-Jährige seine Zunge heraus und fragt das Kind: „Kannst du an meiner Zunge lutschen?“
So weit, so normal, so klar wie auch vorhersehbar bei einem Heio­pei, den die Bewohner des aufgeklärten europäischen platten Hinterlandes seit Jahrzehnten übern grünen Klee loben und zum König aller Platti­tüden hochjubeln.
Nun weiß ich ja nicht, wie die Chinesen den Satz „Der Dalai Lama hat sich für ein Video entschuldigt usw“ in ihrer Sprache, ohne den ihm inhärenten typisch deutschen Stuss noch zu erhärten, formulie­ren würden. Denn – und das ist unter alten Hutmachern ein urur­alter Hut - sowohl in deutscher als auch in jeder anderen Sprache war, ist und wird es immer unmöglich bleiben, sich selber für irgendwas zu entsch­uldigen. Dass man diesen Satz in letzter Zeit aber trotzdem immer öfter hört, speziell von Leuten, die nicht ge­rade als Volltrottel das wurden, was sie waren, liegt bestimmt nicht daran, dass der Men­sch nun mal 'n Affe ist, sondern vor allem da­ran, dass all die für doof verkauften Massen von Heerscharen den Satz nun mal für bare Münze nehmen, einschließlich solche Journa­listen, die heute für Springers Welt das tun, wovor sie ihre Eltern immer gewarnt hatten. Oder so.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn sich also Gestalten wie Woelki, Bät­zing und Franziskus, Steinmeier, Hinz und Kunz, das Dalai Drama und seine Nachgeburt et cetera et cetera sich nach getaner Arbeit für irgend­was entschuldigen, wissen wir zumindest, dass eher das Gegenteil der Wahrheit näher kommt:
Deshalb meint der durchschnittliche Allesversteher auch:
Nicht schuldig; und am allerwenigsten im Sinne der Anklage.
12.4.23
Worte der Woche
Er sei „im Gefängnis ein besserer Mensch geworden.“
(Boris Becker)
13.4.23
Meine Musiktipps zur „Feier des Tages“
Ach, Lauterbach, ach, Özdemir,
ihr Staatsschauspieler der letzten Garnitür,
dass aus eurer mal groß angelegten Legalize-it-Revoluuschen mit & durch euch nur ein leiser Pups im Pippiglas wurde, war mir ja schon klar, bevor überhaupt davon die Rede war. Eure linksliberalgrünen Komparsen wussten das ebenso wie auch eure lieben Feinde von der christlichen Konterfraktion. Dass ihr dann allerdings euer armes Endergebnis, diese legalistische Hüh­nerkacke zu tragenden Säulen im notwendigen Kampf gegen Geld­wäsche aller Arten und interna­tionalen Waffen-, Menschen- und Drogenhandel halluziniert und als irren Sieg abfeiert, bestätigt so nur noch das Bild, das wir eh von euch hatten. Aber so seid ihr eben, keine Überraschung, nirgends. Und nicht mal im komplett zugekiff­ten Kopp noch zu ertragen.
Egal
Es folgen nun – ob‘s euch gefällt oder nicht - vier meiner hundert­tau­send Lieblingssongs in einer Endlosschleife bis die Schrift erfüllt ist, der letzte ignorante Politdarsteller, der hinterletzte drogenbe­auftragte Dummbeutel und allerletzte verbretterte Kulturbolsche­vist in eurer Szien halbtot über seiner sauberen Wäscheleine hängt oder ganztot in die eigene Wahlurne gekippt ist:

„Der Shit-Hit“
von Rio Reiser und Brühwarm

„Ach, was waren das für Zeiten
als ich noch jung und hübsch war,
frisch und knackig aussah,
niemals meinen Körper schonte
und bei meinen Eltern wohnte.
Ging dann nachts das Licht aus,
holte ich mein Döschen raus,
denn meine kleine Pfeifen
kann ich mir nicht verkneifen.

Ja, ja, ja, täglich einmal,
einmal täglich Haschisch, nasch ich.
Ja, wir lieben unser Dope,
wir lieben unsere Trips
und die verrückten Kicks, Kicks, Kicks.
LSD in den Tee,
Bilsenkraut für die Braut,
Schwarzer Afghane für die Dame.

Ach, was waren das für Zeiten.
Heute ess ich Körnermehl,
mittags gibt es Weizengel,
dazu mach ich Gymnastik,
durch und durch elastisch.
Meide allen Plastikschund,
lebe also kerngesund.
Nur meine kleine Pfeifen
kann ich mir nicht verkneifen.

Ach, was waren das für Zeiten.
Jetzt bin ich fast dreißig,
verrückt und nicht sehr fleißig.
Ich haße das Normale,
das Faktenlose und Fade,
geh lieber gerne tanzen
und pflege meine Pflanzen.
Nur meine kleine Pfeifen
kann ich mir nicht verkneifen.

Ja, ja, ja, täglich einmal,
einmal täglich Haschisch, nasch ich.
Ja, wir lieben unser Dope,
wir lieben unsere Trips
und die verrückten Kicks, Kicks, Kicks.
Mescalin für die Queen,
Opium ins Ministerium,
Adrenalin für die Scene.“

***
Meine Nr. 2 „Wenn ich ein wenig fröhlicher wär“ stammt von Witthüser & Westrupp und ihrer LP „Trips und Träume“:

„Wenn ich ein wenig fröhlicher wär´
Und hätte Mut ein wenig mehr
Auf einer Wiese würd´ ich liegen
Und Seifenblasen in den Himmel schieben
Da da di da da dumm dada di

Ich würd´ auf alle Schulden scheißen.
Wechselschecks und ähnliches zerreißen
und Einen Teufel mich darum scheren
Was die verfluchten Folgen wären
Da da di da da dumm dada di

Ich würd´ alles was ich hab verkaufen
Dann vögeln, fressen, kiffen, saufen
Den Bürger der da motzt erschlagen
Und den Sprung ins ewige Feuer wagen
Da da di da da dumm dada di“

***
Und jetzt „Free to be stoned“, ein etwas ruppiger Song von Clark/Hutchinson und ihrer LP „Retribution“

„I don?t wanna feel happy
But I don't care if I feel sad
I just wanna be
I just wanna b
I just wanna b-b
I just
I j-
I just
I just wanna be
I just wanna be
I just wanna be
I just wanna be
ssssssstooooooooonnnned
Stoned, stoned, stoned, stoned
For the rest of ...
For the rest of my natural life
Because when I?m stoned
Everything I do seems to
T-t-t-turn out right
That's how I do it

I don't wanna be good
But I don?t care if I?m bad
I don't wanna feel happy
I don?t wanna feel sad
I just wanna be stoned
I just wanna be stoned
I just wanna be stoned
For the rest of my natural life
Because when I'm stoned
Everything I do seems to
T-turn out right

Well look, I don?t wanna be rich But I don't care if I?m poor I don't care what the policeman says I'm gonna Break the law I just wanna be stoned I just wanna be stoned I just wanna be stoned For the rest of my natural life ?Cause when I?m stoned Everything I do seems to t-t-t-t-t-turn out right Look, I don't want nothing much, I just wanna be king of my own cotton street Free, I wanna be king of my own cotton street I know what?s good for me I just wanna be stoned Free to be stoned for the rest of my natural life Tell 'em how I feel Whoo Look, I don?t wanna be rich“ usw.usw.

***
Und last but not least natürlich „Rainy day woman“ von …
Bob Dylan.
14.4.23
Tratsch im Treppenhaus
Wer sagt denn so was? Ja, wer sagt denn bloß so was?
„Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“
Oder das hier:
„Die Ossis werden nie Demokraten.Vielleicht sollte man aus der ehemaligen DDR eine Agrar- und Produktionsszone mit Einheitslohn machen.“
Oder auch so was hier:
„Umweltpolitik – ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationspha­sen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf ein­stellen.“
Oder sollte man lieber fragen: Wer glaubt denn, mit diesem alten Gestänker noch irgendwen hinterm Ofen hervorlocken zu können? Wobei die beiden Ossi-Analysen gar nicht mal soo falsch lagen und der Klimawandelwitz nach dem ganzganz armen, verschimmelten Humor der herrschenden Klasse roch.
Nun, es war für die angesehene, liberale „Zeit“ wohl wieder an der Zeit, einen „Zeit“-typischen, betulichen Popanz aufzublasen, um sich in die letzten, noch nicht ganz abgestorbenen Hirnzellen ihres dahinsiechenden, stolzen Stammpublikums in Erinnerung zu rufen. Und so machte man sich ans Werk.
Die Parole hieß: Alles, was ihr Lieblingsfeind, der Herr Mathias Döpfner, seit über 20 Jahren der Herrscher über den Axel-Springer-Verlag, in letzter Zeit an Schund und Schande so zusammenzupin­seln sich geleistet hatte, zu sammeln, und siehe da, es kam bei der Fleißarbeit auch ein hübsches Dossierlein bei rum, jedenfalls eine extraüberlange Bleiwüstenlitanei in der aktuellen „Zeit“-Ausgabe. Wo auch solche Wortschätze aus der Steinzeit an die Luft befördert wurden wie „Merkel, ein Sargnagel der Demokratie“. Und all das stammte nicht etwa aus seinen offiziellen Veröffentlichungen, sondern aus dem privaten Twit­ter-Account des nicht ganz so sauberen Herrn Döpfner und Onkels aus der Stadt, der sie tatsächlich nicht mehr alle auf der Latte hatte.
Werte „Zeit“-Zeilenschinder, dass der Herr Döpfner sich nicht mal die Mühe macht, aus seiner digitalen Privatlaberei vor der Verpos­tung der Welt wenigstens die Tippfehler zu eliminieren, sollte Sie doch an Ihre ureigenen Maxime erinnern, dass das Rumschnüffeln in der privaten, nur für den internen Hausgebrauch bestimmten Poste­rei, mit sog. investigativem Journalismus nix aba nada zu tun hat. Und mit serösem schon mal gar nix. Tratsch im Treppenhaus halt. That's all.
Das einzig interessante an der voyeuristischen Sprüchesammlung ist die auffällige Ausklammerung der „Bild-Zeitung“, für die der Döpf­ner qua Chefsessel ja mitverantwortlich zeichnet, wenn sie wieder mal ihr wahres Wesen zu erkennen gibt als führendes Zentralorgan in Sachen Rassismus, Chauvinismus und Menschenverhetzung, als das größte und erfolg­reichste Drecksblatt Europas.
Aber da ist die „Zeit“, die bekanntlich alle Wunden heilt, höchst wahr­scheinlich auch gar nicht so unglücklich drüber, dass der Kol­lege Döpfner ihnen eben diese Drecksarbeit so schön abnimmt. Und Dreck fällt im Kapitalismus (Oh,pardon, wollte sagen:) hier immer an. Arbeit, die getan werden muss. Sonst läuft der Laden nicht. Der Kollateralschadenladen. Oder erläuft eben ohne uns. Wolln wir das?
Es gibt viel zu tun! Packen wir es an!
16.4.23
Eine Entschuldigung,
die die Sektkorken knallen ließ
Axel Cäsar Springers „Welt.de“ schreibt:
„Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe“, so Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner.
Simmer da baff?
Ich würde sagen, wer sich von diesem Döpfner gekränkt oder angepisst gefühlt hat, also, bei dem stimmt aber auch irgendwas nicht.
17.4.23
Manchmal hab ich einfach keine Lust mehr
Die ‚Berliner Zeitung‘ schreibt:
„Eine eigentlich für mehrere Auftritte auf der Bundesgartenschau (Buga)in Mannheim geplante Kostüm-Show des AWO-Balletts Rhei­nau sorgt für Aufregung. Nach Worten der Chefin der Truppe, Erika Schmaltz, beanstandet das zuständige Buga-Team wegen zu kli­scheehafter Darstellung und angeblicher kultureller Aneig­nung sechs von 14 Kostüme, mit denen die 17 Frauen des Senioren-Balletts in den nächsten Monaten sieben Mal auf der Buga auftreten wollten.“
Wie gesagt, manchmal hab ich einfach keine Lust mehr.
18.4.23
Mastermind und Menschenfeind
Putin höchstpersönlich hat gestern den beliebten Oppositionellen Wladimir Kara Mursa zu 25 Jahren Straflager verurteilt. Weil der gewagt hatte, ihn zu kritisieren. Nun denn, so isser halt, unser Putin. Und man staunt.
Und selbstverständlich sieht man einem allseits bekannten Politiker nicht an, was er in Wahrheit für ein durchtriebenes Ekelpaket und Scheusal ist. (Außer bei Söder.)
Aber was er in seinem Innersten für eine finstere Höllenfresse sein kann, geht niemanden was an und ist nur dann von Belang, wenn es einem von beiden zu viel wird.
Trotzdem beginnen – gerade auch in privaten Beziehungen – Akzep­tanz und Tole­ranz bei den meisten Menschen doch wohl schon weit vor dem Punkt strafrechtlicher Relevanz zu bröckeln. Tja, aber so isser halt, der Mensch.
Was ich mich nur frage ist:
Wenn die Putins und die Schröders – wie das schon mal des öfteren vorkommt – in einer Moskauer oder Berliner Obernobelfressanstalt so nett bei Tische sitzen und die beiden Herren besonders nett und erkennbar freundschaftlich den dazu gehörenden Fotoakt zelebrie­ren, da fragt man sich dann doch hin und wieder:
Was geht dem deutschen Ex-Kanzler, dem Ex-Juso-Chef und über­zeugten SPD-Mitglied Gerhard Schröder beim Anblick der Bilder in der Tagesschau so durch seine sozialdemokratische Bumsbirne?
Ich tippe mal, nur ein einziger Satz, und zwar der hier:
„Hol mir mal ne Flasche Bier!“
19.4.23
Herr im Himmel,
allmählich wird‘s aber echt langweilig
Guten Abend, meine Damen & Herren, ich begrüße Sie zur Tages­schau:
„Das Erzbistum Freiburg hat seinen Bericht zu sexuellem Missbrauch vorgelegt. Die Kommission geht von mehr als 250 Priestern als mög­lichen Tätern aus. Schwer belastet wird auch der frühere Erzbischof Zollitsch.“
Und so weiter und so weiter. Kenn'n wa doch. Weiter!
Nein, halt, stop! Die paar Sätze müssen noch!
„Im Erzbistum Freiburg sind mehr Menschen von sexualisierter Ge­walt durch Geistliche betroffen als bisher offiziell bekannt. Es werde nun von über 540 Betroffenen ausgegangen, sagte der Vor­sitzende der Aufarbeitungskommission, Magnus Striet. Zudem gebe es mehr als 250 beschuldigte Kleriker. Die Zahlen müssten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden“ - „Die Zahlen müssten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden ...“ äh, pardon!Sagt man nor­malerweise nicht „… muss man mit Vorsicht genießen“? Na, den kleinen Freud­schen werden wir wohl auch noch verkraftet kriegen. Weiter im Text: „… das Dunkelfeld sei vermutlich erheblich größer.“ So, so, das Dunkelfeld … so so - ein ganzes Dunkelfeld randvoll mit ganz­ganz vielen Dunkelziffern oder was? ... Scheiße ...
Und so weiter und so weiter. Vorschlag zur Güte: Kann man nicht einfach endlich die katholische Kirche in toto zur ‚kriminellen Ver­einigung‘ erklären?
Nein, das geht nicht. Zumindest nicht in diesem Land. Dann müsste sich der Staat ja wegen Unterstützung bzw. Mitgliedschaft selbst zur kriminellen Organisation äh ... nein das geht auf gar keinen Fall. Wo wollen Sie denn dann die Grenze dicht machen ...äh, ziehen? Und außer­dem, dann bricht doch alles hier zusammen! Dann müssen Sie auch die Frage beantworten: Wo kriegen die Leute auf die Schnelle ihre neuen ethischen Werte her für ein halbwegs gedeihliches Leben inmitten dieser totalitären Reizüberflutung, dieser totalitären? Und so weiter und so weiter.
20.4.23
Führers Geburts …
Nee, komm ...der Witz is doch nun wirklich durch
Aber welchen Reim soll‘n wa uns denn heute hier drauf machen? Dpa meldet:
„Für seine Krönung erhält König Charles III. ein besondres Geschenk von Papst Franziskus. Der Pontifex schenkt dem britischen Monar­chen, dem Oberhaupt der Anglikalischen Kirche zwei Splitter des heiligen Kreuzes, an dem der Bibel zufolge Jesus Christus gekreuzigt wurde.“
Da vermacht der Stellvertreter Gottes dem Naturbürschchen Charly III. zwei so armselige, pieksende Holzdinger! Wofür das denn? Oder sollte das viel­leicht nur n Wink mitm Zaun­pfahl sein? Wenn‘s denn unbedingt irgend was aus billigem Holz hätte sein sollen, hätte der hl. Papa seinem britischen Religions­konkurrenten, dem anglikani­schen Wurzelsepp doch besser mit ‘m Stück vom Synodalen Holzweg überraschen können.
Oder wie seh ich das??