Alle Tagebucheinträge im Archiv

21.11.22
„Bündnis Deutschland“
Was soll das denn schon wieder sein? Das ist der Name einer neuen Partei. Der Berliner ‚Tagesspiegel‘ schreibt:
„Enttäuschte ehemalige Mitglieder von CDU, FDP, Freien Wählern und AfD haben sich zu einer neuen Partei zusammengefunden. Die Gründer sehen eine Lücke im politischen Spektrum. Sie werben um frustrierte Konservative.“
Und genauso seht ihr auch aus.
22.11.22
Der Buchtipp des äh, sagenwamal des Jahres
352 Seiten, Format 19 x 23cm, sehr viele Bilder, in bunt und in schwarzweiß, schweres Papier, aufwendiges Layout mit einem silbernen Lesebändchen versehen.
Der Autor, laut ‚Rolling Stone‘ der beste Songwriter aller Zeiten, erzählt die Geschichte von 66 großen Songs.
Und die 35 Euro sind, um einem billigen Argument entgegen zu kommen, gut angelegt:
„Die Philosophie des modernen Songs“
von
Bob Dylan
23.11.22
Der große Schlagabtausch der Reichstagtitanen
Das sollte er also gewesen sein, der große Schlagabtausch Scholz vs. Merz! Mein Gott, was für ein Elend!
Da hat der Ghostwriter vom Olaf ihm genau 1 Witz ins Manuskript getippt, den aber 3 mal. Wohl in dem Wissen, dass Sozialdemokra­ten es gewohnt sind, sich 1000 mal über denselben Scherz schlapp zu lachen. Während Volkstribun Merz sich voll und ganz auf einen unbekannten, unfähigen Comedian verließ, um anhand dessen noch um etliche Dimensionen ärmeren Witzwörterbrei mit einer Merz-typischen Null-Performance die Legende vom wortgewaltigen und unfassbar schlagfertigen Oppositionsfritzi ad absurdum zu führen.
Mein Gott, was für ein Elend.
(Oder hat ich das schon gesagt?)
24.11.22
Ha! Das Rennen ist noch nicht gelaufen! *)
Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ titelt:
„Zweites Verfahren gegen Woelki“.
Und der Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn meint:
„Es gibt zureichende tatsächliche Anhaltspunktefür das Vorliegen einer Straftat.“
Na, denn mal tau!

*) Bei all den Leser- &+#!?§%(hicks)innen, die nicht in Köln oder sonst irgendwo in diesem sog. Erzbistum wohnen, möchte ich mich hiermit und heute mal dafür entschuldigen, dass sie in diesem Tagebuch immer gezwungen werden, sich mit dem Dreck zu beschäftigen, womit sie von Haus aus wohl eher nix am Hut haben. Aufgeklärte, aufgeschlossene Menschen kennen so Typen wie Woelki und Ausdrücke wie Bistum ja überhaupt nicht. Wenn man aber in dieser Narrenstadt lebt, kommt man da nicht drum herum. Sorry.
25.11.22
Der Plattentipp zum Wochenende
„Can
live in Cuxhaven 1976“
Irre, super, Hammer etc.
Ach, was waren das für Zeiten … da dadada dadada da ...
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Aus der Serie „Kurz mal eben dazwischengefunkt
Als mir letztens noch ein später Admiral auf seiner Suche nach einem Platz zum Überwintern übern Weg flog, hab ich mich zum ersten Mal gefragt, wie lange es wohl schon Schmetter­linge gibt. Schnell gegoogelt und Fazit: seit 250 bis 300 Millionen Jahren.
Und wir haben es geschafft, mit links 70 Prozent von denen inner­halb der letzten 50 Jahre rückstandslos sauber auszurotten. Nach­haltig. Für immer. Für nix. Und wieder nix. Mit links. Und mit rechts. Volles Rohr halt.
Und wie ich uns kenne, werden wir natürlich das Wichtigste dabei nicht vergessen: als letzten Akt aus Gründen des Selbstschutzes auch noch das Jüngste Gericht abzuschaffen. Tschüss. Servus. Und auf Wiedersehn.
How! Ich habe gesprochen! Dixi!
26.11.22
Letzte Generation vs. allerletzte Generation
Ausgewiesene Fachexperten zum Thema "Klimawandel und Protest - Wie weit darf ich gehen …?" Heute zum Beispiel Herr Omid Nouri­pour von den Grünen.
- Herr Nouripour, was sagen Sie denn so zu den Se­kundenklebern und Kinderbreiwerfern in Museen, auf Auto-, Roll- und Landebahnen et cetera?
Nachdem Herr Nouripour von den Grünen es mit Ach und Krach bis in die gute Redaktionsstube der "Welt" geschafft hatte, war er von der vielen Diskutiererei der letzten Tage mächtig übermüdet sofort eingeschlafen. Nun wachte er auf, ruckelte sich in Positur, räusper­te sich und be­gann seine Expertise zu explizieren:
„Wenn Leben gefährdet werden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, ist das nicht akzeptabel.“
- Is ja interessant. Körperliche Unversehrtheit und jederzeit in den Kurzurlaub abdampfen zu können ... das sind also die Eckpunkte seines Lebens, das ist Nouripour, wie er leibt und lebt und es im Bu­che steht. Weiter:
„Proteste brauchen nicht bequem zu sein. Allerdings ist natürlich eine Grenze erreicht, wenn Leben gefährdet werden und wenn gerade in Zeiten wie diesen, in denen (...) Leute nicht viel Geld haben und zum Beispiel ihr Geld in die Hand nehmen, um in den Urlaub zu fahren.“
- Ja, das ist schlimm. Das muss man wohl so sagen. Doch dann fährt er fort:
„Wenn Leben gefährdet werden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, ist das nicht akzeptabel. Proteste brauchen nicht bequem zu sein. Allerdings ist natürlich eine Grenze erreicht, wenn Leben gefährdet werden und wenn gerade in Zeiten wie diesen, in denen (...) Leute nicht viel Geld haben und zum Beispiel ihr Geld in die Hand nehmen, um in den Urlaub zu fahren.“
- Ach ja, man kann es, glaub ich, nicht oft genug wiederholen:
„Wenn Leben gefährdet werden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, ist das nicht akzeptabel. Proteste brauchen nicht bequem zu sein. Allerdings ist natürlich eine Grenze erreicht, wenn Leben gefährdet werden und wenn gerade in Zeiten wie diesen, in denen (...) Leute nicht viel Geld haben und zum Beispiel ihr Geld in die Hand nehmen, um in den Urlaub zu fahren.“
Inzwischen hatte er sich warm gelaufen und lief störungsfrei wie ein VW-Motor:
„Wenn Leben gefährdet werden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, ist das nicht akzeptabel. Proteste brauchen nicht bequem zu sein. Allerdings ist natürlich eine Grenze erreicht, wenn Leben gefährdet werden und wenn gerade in Zeiten wie diesen, in denen (...) Leute nicht viel Geld haben und zum Beispiel ihr Geld in die Hand nehmen, um in den Urlaub zu fahren.“
- Während der Journalist von "Welt" immer unruhiger wurde, war Herr Nouripour von den Grünen, die Ruhe selbst, in seinem urei­genen Element:
„Wenn Leben gefährdet werden und Menschen nicht in den Urlaub könnten, ist das nicht akzeptabel. Proteste brauchen nicht bequem zu sein. Allerdings ist natürlich eine Grenze erreicht, wenn Leben gefährdet werden und wenn gerade in Zeiten wie diesen, in denen (...) Leute nicht viel Geld haben und zum Beispiel ihr Geld in die Hand nehmen, um in den Urlaub zu ...“
- Pardon, Herr Nouripour, pardon, ich muss Sie mal eben etwas unter­brechen. Aber ich glaube, selbst Ihre treuesten Fans haben jetzt begriffen, was Ihnen wichtig ist. Okay. Ich sag jetzt einfach ... Nein, rief da der Herr Nouripour entrüstet. Einen Punkt hätte er noch. Und zwar: Wenn Leben gefährdet werden und Menschen ...
- Nein, Herr Nouripour, den Punkt mache ich: Punkt. Aus. Ruhe! Ende Gelände! Und Schluss der Debatte!
Dixi.*)

*) Komisch! Alle kennen die Dixi-Klos. Aber keiner weiß, was 'dixi' heißt.
27.11.22
Kurzer, eigentlich überflüssiger Nachtrag zu gestern
Dass es Menschen gibt, die aus der Geschichte etwas lernen oder auch nur im Alter ein wenig weiser werden wollen … es soll sie ja in größerer Zahl geben. Nur Friedrich der Große Sauerländer gehört erwiesener­maßen nicht dazu:
„Das sind kriminelle Straftäter. Wir, die Union im Bundestag, haben Strafverschärfungen für derartige Aktionen vorgeschlagen, auch unter Androhung von Gefängnisstrafen spätestens beim zweiten Mal. Ich weiß, dass die meisten im Gefängnis nicht besser werden. Aber die Zeit, in der sie da sitzen, ist draußen Ruhe.“
Hallo, Herr Merz, mal abgesehen ähm, Moment! Wischen se sich mal den Mund ab! Is ja ekelh… also, mal abgesehen vom verfassungs­feindlichen Unter­ton ihres Populisten-Geseiers von grade und von wegen 'Ruhe da draußen', erinnern Sie sich noch an ... '68? Nein, können Se auch gar nicht. Zu der Zeit sind Se nämlich noch mit ‘em Stöckchen um‘m Tannenbaum gelaufen. Wie ich auch. (Nur dass Sie das heute immer noch tun.) Und was Ihre Vorliebe fürs Wegsperren von Leuten, die Ihnen nicht passen, betrifft, würde ich an Ihrer Stelle die 68er-Lücke im Gehirnkasten aber flotti auf die ganz schnelle Schnelle schließen. Und ich helfe Ihnen gern dabei ein wenig auf die Sprünge:
„Protest ist, wenn ich sage, das und das passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, dass das, was mir nicht passt, nicht län­ger geschieht.“
Das schrieb 1968 Ulrike Marie Meinhof noch sehr zivil in 'konkret', und Mister Eldridge Cleaver, der Autor von 'Seele auf Eis', war der Meinung:
„Wir werden Menschen sein. Wir werden es sein, oder die Welt wird dem Erdboden gleichgemacht bei unserem Versuch, es zu werden.“
Was ich jetzt damit sagen wollte:
Das sollte keine leere Drohung sein, Herr Merz! Überschätzen Sie nicht die Toleranzgrenze dieser Jugendlichen! Wenn ich mir die von Ihnen und vergleichbaren Politkoryphäen verarschte „letzte Genera­tion" von heute so angucke, könnte die Geschichte unter Umstän­den schon wieder & noch ein paar radikale Drehungen tragischer enden ...
29.11.22
Ein Herz für … wen?
„Das Land braucht mehr Einwanderer. Es liegt im Interesse Deutschlands, dass die Zahl der Einbürgerungen zunimmt.“
So Eva Quadbeck, zuständig im Kölner Stadtanzeiger‘ für Politik und Medien, in ihrem heutigen Leitartikel über die Einwandererdebatte.
Nun, Politik ist ja, wie wir wissen, nicht immer eine schöne, erhe­ben­de Angelegenheit. Aber man ist doch letztendlich recht froh und beglückt, hin & wieder zu erfahren, dass noch so viel Empathie, so viel Mitgefühl und sozialem Denken hierzulande hochgehalten wird, wenn es darum geht, aus den vermehrten Flüchtlingsströmen sich noch das Beste herauszuholen.
30.11.22
Da zieht aber bald ein ziemlich eisiger Wind
durch die gute Stube
„Deutschland wird seinen Wohlstand nur halten und die Versor­gungpflege bedürftiger Menschen in Zukunft nur sichern können, wenn jährlich Hunderttausende Fachkräfte und ausbildungswillige junge Menschen aus dem Ausland zuwandern.“
So sprach Frau SPD-Ministerin Dingsbums für Soziales und Gedöns beim letzten Parteitagstreffen der Genoss&%$§"!===!"§$%&innen. *)
Nun denn. Sei's drum.
Früher, als wir uns noch für die Dritte Welt interessierten und die Weltrevolution jeden Tag in greifbarere Nähe rückte, dachte man noch, dass man all die Beleidigten und Erniedrigten nur darüber aufklären müsste, wie sie ihr kurzes Leben lang von den Herrschen­den verraten und verkauft, verfettet und verblödet worden sind, dann würde sie schon fluppen, die Revolution. Doch da hatten wir uns glatt ganz simpel verdacht und die Abrechnung ohne den Wirt gemacht.
Heute aber wissen die meisten hierzulande, -zuluft und zuwasser dank unserer tollen Aufklärung, warum die Welt so ist, wie sie ist, und sind heilfroh, dass sie, global gesehen, in dieser Weltordnung nich' zu den allerletzten Gefickten gehör'n. Die allerletzten beißen die Hunde.
„Deutschland wird seinen Wohlstand nur halten und die Versor­gungpflege bedürftiger Menschen in Zukunft nur sichern können, wenn jährlich Hunderttausende Fachkräfte und ausbildungswillige junge Menschen aus dem Ausland zuwandern.“

-„Nee. ...Wat von wat...? Imperialismus? Nee, von Imperialismus hat niemand gesprochen.“

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*) Oder auch Flötenfritze Merz, unser Rattenfänger von Brilon, der der zögerlichen SPD-Dame wegen ihrer angeblichen Untätigkeit heftig in die Parade fuhr:
„Wir brauchen mehr. Und wir schöpfen die Potenziale, die wir schon jetzt haben, nicht aus.“
Und man bleibt nach der Lektüre solcher Wort­meldungen immer et­was konsterniert zurück; man weiß irgendwie nicht so genau, wer von den beiden nu' das wohl wirklich widerlichere Wesen ist.