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21.12.17
G20-Terror-Nachlese
Die laut eigener Aussage „unabhängige und überparteiliche“ 'Bild-Zeitung' … oder nee, fangen wir anders an:
Die 'Bild', das erfolgreichste & meistzitierte Toilettenpapier Europas, ist in ihrer gestrigen Ausgabe der Bitte des Hamburger Polizeiprä­sidenten sehr gern nachgekommen und hat auf die komplette Seite 7 ein Fahndungsplakat mit 85 Fotografien gezaubert, Portrait-Auf­nahmen von 5 sog. „Gewalt-Tätern“, 14 „Demo-Schlägern“, 22 „Steine-Werfern“ und 44 „Plünderern“, Fotos, auf denen sich aller­höchstens 10 Betroffene (und auch nur mit extrem gutem Willen) selber wiedererkennen würden, geschweige denn, dass irgendein Mitglied des Bild-Zeitung lesenden Gesindels der Polizei gerichts­verwertbare Hinweise … egal.
Also, liebe Bild-Leser, geehrte Hobby-Polypen, wertes Gesindel!
Nicht traurig sein, wenn ihr da trotz intensiven Studiums niemanden erkennen könnt! Denn eine wichtige Erkenntnis ist euch bei eurem Versuch allemale sicher und obendrein gratis:
Der größte Lump im ganzen Land
ist und bleibt der Denunziant.
22.12.17
Prosit, Catalonia!
Liebe Katalonier!
Herzlichen Glückwunsch zu eurer absoluten Mehrheit! Habt ihr super hingekriegt, ihr unbeugsamen Kämpfer für eine kleinkarierte Welt! Ganz große Klasse, ihr vorbildlichen Verteidiger eurer heimeligen Stammeskultur, hilfsbereiten Schollensippschaft und weltweit wohl einmaligen eigenen Eigenart! Einfach super!
Aber findet ihr nicht, das euer Katalonien in Wirklichkeit nicht immer noch ne Ecke zu groß für euch ist? Und unübersichtlich? Ich mein', da gibt’s doch auch Unterschiede! Lloret de Mar ist doch nicht Bar­celona! Und Sant Feliu de Guíxols nich' Figueras oder Tarragona! Und die Costa Brava nich' die Costa Dorada! Oder?
Mal abgesehen von der ganzen Gegend um den Ebro drumherum und, ja, und der gesamten Gegend um die Gegend von dem Ebro drumherum!
Und was ist mit den Pyrenäen, den Vorpyrenäen und den Subpyre­näen? Und den Subsubpyrenäen! Dem Küstengebirge, dem Hinter­küstengebirge, dem davor und der zentralkatalanischen Senke? Hm? Habt ihr auch an die gedacht?
Ich mein nur, liebe Katalonier und liebste Katalonierinnen!
Ihr wisst es ja selber: Ihr seid mit eurem Separatismusfetischismus noch lange nicht durch. Das wird sich hinziehen - das dicke Ende!
Denn erst, wenn auch die letzte Einbahnstraße, die letzte Sackgasse und allerletzte Rumpelecke eures allerletzten katalonischen Katala­nen-Veedels einen eigenen Katalanen-Staat mit 'ner ganz eigenen Katalanen-Kiez-Regiere haben, werdet ihr, was andere immer schon wussten, vielleicht mal erahnen, ihr sa­turierten Egomanen:
Dass man Geld nicht essen kann. Amen
Is so.
Ganz einfach.
Euer Weihnachtsmann
23.12.17
Was ging heut' ab?
Zwei Sachen.
Christian Lindner (EffffeDddddddPeeeeeeeeh) in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung':
„Erneute Jamaika-Gespräche nach Neuwahlen möglich. Schließe jedoch eine Regierungsbeteiligung unter Merkel...“ uswuswuswuswusw.
Ja, und dann ist noch – das muss man wohl so sagen – in China im Kanton Kanton ein Sack Reis umgefall'n.
24.12.17
Wir warten aufs Christkind
Und unterdessen geht 'Focus-online' hin und berichtet:
„CDU-Vize Thomas Strobl will Flüchtlingszuzug auf 65.000 im Jahr begrenzen“
Na, das is doch mal in diesen besinnlichen Tagen 'ne Ansage von einem amtierenden christlich-demokratischen Oberarschloch! Und wir dürfen wohl getrost davon ausgehen, dass diesem Mitmenschen diese 65000 auch noch zu viel sind.
Deshalb mein Vorschlag – und damit möcht' ich dem verehrten Herrn Strobl auch ein klein wenig entgegenkommen: Obergrenze 1! D.h.: Reduktion des Zuzugs im Großen & Ganzen auf 1 Flüchtling im Jahr! Hierbei erscheint mir folgendes Procedere praktikabel: Unter Strobls 65.000 Bewerbern ist i.S. der Chancengleichheit ein Wett­bewerb zu veranstalten, bei dem derjenige als Sieger zu gelten hat, der am auten­tischsten in Schwaben-Mundart das schöne Volkslied „Scheiße in der Lampenschale schafft gedämmtes Licht im Saale“ vorzutragen weiß. Wahlweise auch den Megahit der deutschen Will­kommenskultur des Kölner Micki Krause "Mexiko - Finger im Po". Live per­formed vor der versammelten CDU-Fraktion.
Und dann kann das Christkind auch kommen.
25.12.17
Gesicht zeigen
Dpa meldet zum heiligen Weihnachtsfest neue Seiten der deutschen Willkommenskultur:
„Kramp-Karrenbauer fordert härtere Asylpolitik“
Ja, ja. Die liebe, kleine, süsse, nette, zarte, hübsche, flotte, fleissige, höflich-herzig-katholisch-bescheidene Ministerpräsidentin aus dem niedlich-friedlich-beschaulichen Saarländischen
KANN AUCH ANDERS !
26.12.17
Vox populi
Und der jüngste europäische Regierungspuppsi, die österreichische (!) Furzkanone Sebastian Kurz bringt es stellvertretend für alle anderen bündig auf den Punkt:
„Der zentrale Punkt ist, dass Migranten nicht in die EU gelangen sollen.“
27.12.17
Heute tun wir einfach mal so …
… als ob nix passiert wär.

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Nee, halt, stopp!
Es is kurz nach 9, und ich wollte grade für heute den Laden schon dichtmachen, da kam doch noch 'n Witz rein! Die 'Kronen-Zeitung' berichtet:
„Jetzt will sich Barcelona von Katalonien lossagen.
Für den Fall, dass Katalonien sich unabhängig von Spanien erklären sollte, könnte sich die Hauptstadt der Region wiederum von Katalo­nien lossagen. In Barcelona und dessen Umfeld haben die Unab­hängigkeitsgegner die klare Mehrheit.“
Ha ha ha ha!
Ha ha ha ha! Ha ha ha ha! Ha ha ha ha! Ha ha ha ha!
Ha ha ha ha! Ha ha ha ha! Ha ha ha ha! Ha ha ha ha! Ha ha ha ha!
28.12.17
„Tag der unschuldigen Kinder“
Höchstwahrscheinlich, meine Damen und Herren, verfurchen Sie gerade Ihr feines Antlitz bei der Lektüre der obigen Überschrift in mannigfaltig' Falten und fragen sich: „Wie? Tag der unschuldigen Kinder? Kenn' ich nich'! Soll dat denn? Oder hab' ich mich verhört oder verlesen?“ Und so wiederhol' ich es für Sie noch mal sehr gerne: „Ja! Tag der unschuldigen Kinder!“
Nun, die Sache ist die:
Die weltberühmte, gnaden-, sieg- und segensreiche, hochverehrte, mächtige, reiz- u. liebevolle und nun wahrlich jedem Vollidioten auf dieser Erde mehr als sattsam bekannte Römisch-katholische Kirche begeht heute wenn nicht feierlich dann doch zumindest erinnerungs­technisch laut selbstgebasteltem Kirchenkalender den, ja, den „Tag der unschuldigen Kinder“.
Aaaah! Jetzt wandern, liebe Brüder und Schwestern, eure Gedanken sicherlich zu den im Laufe der langen, langen Geschichte Millionen und Abermillionen von unschuldigen Kindern, die durch Priester, Pfarrer und Bischöfe …
Aber wahrlich, ich sage euch: Seien wir nicht voreilig! Ja, seien wir nicht ungerecht! Diese Geschichte, sie geht anders. Denn so steht es geschrieben bei Matthäus 2, 1-2:
„Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa gebo­ren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“ Usw.
Nette Nummer. Aber was wirklich stimmt: Herodes war wohl echt 'ne fiese Möpp und murkste jeden Rivalen, den er kriegen konnte, aus dem Weg. Und so ließ er - sagt Matthäus - diese Sterndeuter zu sich kommen, befahl ihnen, nach der Babyhuldigung wieder zurückzu­kehren, um ihm die Adresse zu ver­raten, was die heiligen Drei aber nicht taten. Matthäus weiter:
„Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umge­bung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte.“
Wieviel das nun genau waren, nun, da sind sich die Wissenschaftler der katholischen Kirche nicht so ganz einig. WikiPedia jedenfalls fasst zusammen:
„Während die griechische Liturgie 14.000 ermordete Knaben nennt und mittelalterliche Autoren bis zu 144.000 Opfer annahmen, spra­chen spätere Theologen aufgrund der anzunehmenden Größe des Ortes Betlehem zu biblischen Zeiten nur noch von etwa sechs bis zwanzig erschlagenen Kindern.“
Und ich als gelernter Hobbytheolog' füge hinzu: Wenn überhaupt.
Und so wollen wir uns jetzt erheben, liebe Brüder und Schwestern, und diesen Festtag, den Tag der unschuldigen Kinder, auch so feiern, wie es sich gehört ...
29.12.17
Über den letzten Stand der äh … Dingsda ...
… informiert Sie das Bundeskriminalamt:
„Die ostdeutschen Länder sind für Flüchtlinge am gefährlichsten. (...) Die Länder mit den niedrigsten Fallzahlen waren Hamburg, NRW und Bremen.“

P.s.:
Und was die CSU angeht, meldet dpa:
„CSU will bei Familiennachzug für Flüchtlinge nur über Härtefälle reden.“
Hört mal, oh, ihr christlichen Freunde, Verteidiger und Verfechter der heiligen Familie! Ich dachte immer – und so könnt ihr mal sehen, wie unglaublich dämlich ich bin -, die Familie ginge euch über alles, sei quasi sakrosankt, wenn nicht gar tabu oder zumindest auf jeden Fall die Keimzelle des Staates! Oder hattet ihr – und allmählich schwant es mir - da nur eure eigene verschissene bayerische Sippschaft im Auge? Ihr Superheuchler vor dem Herrn! Ihr Originale! Ihr wahren Arschlöcher für Deutschland!
(Oh, es tut mir Leid, wenn ich jetzt eure Gefühle verletzt haben soll­te. Aber ich war noch so gerührt und betroffen wegen dieser tief­traurigen, 2000 Jahre alten, weihnachtlichen Flüchtlingsgeschichte von dem armen Jesukindlein in der Krippe zu Betlehem. Oder so.)
30.12.17
So. Morgen is Schluss.
Und so wird’s wohl weitergeh'n
Fritzi Busch:
„Mit Nazis reden“: Diese Forderung steht derzeit hoch im Kurs. Wie macht man das, und wie erfolgreich ist es?
Klaus Theweleit:
Ich weiß nicht, wie man das macht, ich hab's auch nie probiert, und ich habe es auch nicht vor. Nazis gehen immer davon aus, dass irgendwer aus ihrer Umgebung oder aus der Welt wegmuss; das endet, wenn sie politisch die Macht haben, im Töten. Vernünftige Leute, die ich in letzter Zeit dazu gelesen habe, sagen, Faschismus ist keine Meinung, sondern eine Form von Kriminalität. Mit Politkri­minellen rede ich freiwillig nicht. Ich würde eher sagen: Tritt in den Arsch, verpisst euch!
Fritzi Busch:
Es funktioniert also nicht?
Klaus Theweleit:
Überhaupt nicht. Die Leute wissen ja selbst, dass sie Fake-Zeug verbreiten. Und wer weiß, dass, was er erzählt, nicht stimmt, ist mit Fakten oder Gespräch nicht zu erreichen und zu widerlegen. Also: „Vergnügt euch an euch selbst in eurem Sachsen-, Meck-Pomm- oder Bayernwald.“
(…)
Fritzi Busch:
Sozialdemokratie? Aber was ist das noch?
Klaus Theweleit:
Genau das, was da gemacht wird. SPD und CDU werden bekannt­lich immer weniger unterscheidbar …
Fritzi Busch:
Verschärfung der Asylgesetzgebung, Klientelpolitik, das ist dann Sozialdemokratie?
Klaus Theweleit:
Ja. Das ist ihre Sorte Populismus: Wir lassen ein paar mehr rein, aber irgendwann ist auch Schluss. Alles aus - „menschlich“ gut begründeter – Opportunität. Die SPD geht daran zugrunde, dass alle mehr oder weniger sozialdemokratisch werden, den Minimalkonsens gut angepassten Sozialverhaltens übernehmen.
Polterer á la Dobrindt fallen unangenehm auf. Dass Claudia Roth sich mit dem Schmierenanwalt Kubicki duzt, fällt nicht unangenehm auf. Die 'Taz' umschmeichelt den Lindner; die Linkspartei fordert, die SPD möge wieder richtig sozialdemokratisch werden. Cohn-Bendit schätzt Merkel. Alles gute, mittlere Sozialdemokraten. Schröder ar­beitet daran, dass Putin auch ein solcher wird. Sie erhöhen alle paar Wochen den Hartz-IV-Satz, den Mindestlohn und die Renten um o,4 Prozent und gönnen, mehrheitlich, auch den Flüchtlingen ein biss­chen was. Von Unmenschen regiert werden wir nicht.
(aus: konkret 1/2018)