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23.12.21
Und es begab sich ...
Ja, und so kann‘s kommen:
Der Nervtöter und Schwurbelsänger Xavier Naidoo hatte 2017 gegen eine Referentin der Amadeu Antonio Stiftung geklagt, die ihn in einem wissen­schaftlichen Vortrag über "Reichsbürger" als Antisemit bezeichnet hatte. Das Nürnberger (!) Landgericht verbot daraufhin der Ange­klagten im Namen des Volkes, den extrem populären Anti­semiten Xavier Naidoo weiterhin als Antisemiten zu bezeichnen.
Nun hat das Bundesverfassungsgericht aber anders entschieden und das Nürnberger Urteil in die dafür vorgesehene Sondermülltonne gekloppt. Demnach darf er jetzt zumindest in einem wissenschaftli­chen Vortrag als Antisemit bezeichnet werden.
Was heißt ‘n das? Fazit:
76 Jahre nach Auschwitz muss man sich in Deutschland immer noch bis zum Bundesverfassungsgericht durchklagen, ehe man einen er­klärten, offen­sichtlichen Antisemiten ungestraft einen Antisemiten nennen darf. In einem wissenschaftlichen Aufsatz.
Frohe Weihnachten
24.12.21
Stille Nacht, heilige Nacht?
Hätt‘ Maria abgetrieben,
wär uns viel erspart geblieben.
25.12.21
Eine deutsch-polnische Weihnachtsgeschichte
Wenn kleine Männer – oder formulieren wir etwas genauer – wenn sehr kleine Männer in hohe Positionen gelangen, kann es – das lehrt die Lebenserfahrung – unter Umständen recht unangenehm werden. Und wenn so einer dann Jaoslaw Kaczynski heißt und als polnischer Vizeregierungschef und international anerkannter Antisemit in ganz Europa sein Unwesen treibt, dann gehen hier in den Hauptquartie­ren der EU sehr schnell die Lampen an.
Die deutsche Presseagentur meldet heute kurz vor Weihnachten, Herr Jaroslaw Kaczynski hätte Deutschland vorgeworfen, die EU in ein "Viertes Deutsches Reich" umwandeln zu wollen. Es gebe Länder, die „nicht begeistert von der Aussicht sind, ein Viertes Deutsches Reich auf der Grund­lage der EU aufzubauen.“ So wortwörtlich der Herr Kaczynski in seiner Funktion als Chef der rechtsnationalisti­schen Regierungspar­tei PiS in einem Interview mit der rechtsextre­men polnischen Ta­geszeitung "GPC".
Das alles ist natürlich nicht die feine europäische Art von heute. Doch sollten wir Deutschen, wenn es sich eben machen lässt, nicht vergessen, dass unsere Vorfahren - vor gar nicht mal so langer Zeit - vor allem in Polen sämtliche Pläne des damaligen Reichskanzlers restlos umgesetzt hatten. Oder anders ausgedrückt mit den Worten des damaligen deutschen Reichsgou­verneurs und 'Königs von Polen', Hans Frank:
„Wir müssen die Juden vernichten, wo immer wir sie treffen. Und was mit den Polen, Ukrainern und was sonst noch hier herumläuft, gemacht wird, ist mir gleichgültig. Meinetwegen kann Hackfleisch aus ihnen gemacht werden.“
Und so wurd‘s dann auch praktiziert. Mit dem Ergebnis: ca. 5,5 Millionen ermordete Polen, davon 2,5 Millionen Katholiken und 3 Millionen Juden.
Und heute? Zurück zu Weihnachten mit Kaczynski:
Für uns Nachgeborene bleibt es natürlich recht schwierig, eine so finstere Figur wie diesen Kaczynski überhaupt zu verstehen. Aber umgekehrt mit Sicherheit völlig unmöglich.
Ich wollt‘ jedenfalls kein deutscher Außenminister sein.
Es heißt: Noch ist Polen nicht verloren.
26.12.21
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte
Diesmal aus der ‚Bild‘-Zeitung, der erfolgreichsten Unterhosen-Postille Europas:
„Gott hat mir einen Engel geschickt“
Mann mit „Penis“-Nase endlich geheilt
Sie ragte ihm bis über die Lippen …
(Das Lustigste, das Größte an dem Artikel ist natürlich das BILD, das Foto von dem Mann seinen Eumel im Gesicht! Super Bild! Super 'Bild'-Zeitung!!)
Conrado Estrada (57) aus Portchester (USA) trug schon weit vor der Corona-Pandemie jeden Tag eine Maske, bevor er seine Wohnung verließ. Der Grund waren nicht Viren, sondern seine Nase, die eher einem Penis statt einem normalgeformten Riechorgan glich.
Estrada litt unter den Blicken der Menschen. Er konnte auch nicht richtig essen. „Die Nase reichte bis zu meinen Lippen und wann immer ich einen Bissen essen wollte, berührte sie den Löffel“, sagt er laut ‚New York Post‘.“
Wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, liebe Leser, dann äh, schaffen Sie auch den Rest! Auf geht's:
„Jahrelang ging das so – bis zu dem Tag vor fünf Monaten, als der Maler und Bauarbeiter zu Malerarbeiten im Haus von Dr. Thomas Romo war, dem Direktor der plastischen Rekonstruktions-Chirurgie im Lennox Hill Hospital. Der Arzt sah den Mann, war tatsächlich etwas aufgeregt und nahm ihn beiseite.
„Mich stört es nicht, Menschen zu sagen, was ich denke“, sagt der Arzt. Er erkannte sofort ein Rhinophym, die Krankheit, unter der Estrada litt. „Das war übel. Es war eine schwelende Infektion und wäre immer weitergegangen.“
Doch Doktor Thomas Romo bot dem Maler Hilfe an. Für umsonst. Er operierte Conrado Estrada erfolgreich und heilte ihn endlich von seiner „Penis“-Nase. Es dauerte nur ein paar Tage und schon hatte der leidende Mann alles hinter sich. Vier Wochen ist das jetzt her, Estrada kann wieder arbeiten – und hat endlich wieder ein normales Leben.“
Moment, ist noch nicht zu Ende. Bitteschön:
„Ich glaube, Gott hat mir einen Engel geschickt, der auf mich aufpasst – und das ist Dr. Romo.“ Sagte Conrado Estrada.“
Ich lass Sie jetzt einfach mit der Geschichte mal allein. Ham se über die Feiertage was zum Nachdenken.
27.12.21
Zwei Sachen heute,
die mir, gelinde gesagt, etwas merkwürdig vorkamen,
mit denen allerdings zu rechnen war
ad1)
Wenn der ‚Spiegel‘ schon über den Sonntags-‘Tatort‘ orakelt:
„Heute ausnahmsweise ‚Traumschiff‘ im ZDF gucken“ ...
Insgesamt fünfeinhalb Minuten mögen‘s dann doch wohl gewesen sein. Möglich aber auch, dass ich in diesen fünfeinhalb Minuten ein paar mal dem Sekundenschlaf anheim gefallen und plötzlich dann von irgendeinem undefinierbaren, vielköpfigen Männergenuschel aufgeweckt worden bin, ein Genuschel, das sich anhörte, als ob 25 echte Udo-Lin­denberg-Imitatoren auf ein, zwei Eierlikörchen zum intergalaktischen Udo-Lin­denberg-Imitatoren-Festival ins Hambur­ger ‚Atlantik‘ abgezwischert wären, um … keine Ahnung. Jedenfalls war ich raus.
p.s.:
Nach dem, was andere mir später erzählten, hab ich ja auch wohl nix verpasst. Irgendwann wird man nicht umhin kommen, das Wort 'Krimi' neu zu definieren. Ihr habt se ja nich mehr alle!

Und ad2)
Ist es nicht erstaunlich und im Prinzip unvorstellbar kackfrech, wenn der Chef einer der reichsten, nichtstaatlichen Organisationen der Welt, also der reichste überhaupt, dem Rest der Menschheit Vorhaltungen bezüglich ihrer Lebensweise macht und von oben runterbrüllt:
„Hören wir auf, zu jammern und lange Gesichter zu machen, lassen wir ab von der Gier, die uns immer unbefriedigt lässt.“
Ja, das is schon so ‘ne Marke – der Papst. Unbezahlbar der Mann. Eigentlich.
28.12.21
Apropos Papst und Co!
Heute feiert die - das glauben Sie nicht! - die Röm.-kath. Kirche – Achtung! Festhalten! - feiert die Röm.-kath. Kirche den - nicht zu fassen – den:
„Tag der unschuldigen Kinder“!
Da sind Se platt, was? Aber es ist gar nicht so, wie Sie wahrschein­lich denken. Das Fest der unschuldigen Kinder wird nämlich schon seit Urzeiten begangen – spätestens seit dem Frühmittelalter. Und der Tag der unschuldigen Kinder hat auch nichts mit tatsächlich begangenen Verbrechen an Kindern zu tun. Sondern mit dem vom sog. Evangelisten Matthäus extra ERFUNDENEN „Kindermord von Bethlehem“.
Tja, „Vertan, vertan!“, sprach der Hahn. Und stieg vom Igel.
p.s.:
Da hätten Se aber auch selber drauf kommen können. Denn mit diesem Bethlehem-Massacker verhält es sich wie mit praktisch allen anderen Neuen-Testament-Storys: Wahr ist, wenn überhaupt, im Prinzip immer nur das genaue Gegenteil. Ganz einfach.
29.12.21
Heimatkunde -
heute: Halle an der Saale
Der ‚Spiegel‘ meldet:
„Toter Säugling am Zaun eines Entsorgungsbetriebs entdeckt
Im Norden von Halle ist eine Babyleiche gefunden worden. Die Todesursache ist bislang unklar.“
Hm, da hängt also n totes Baby am Zaun eines Entsorgungsbetriebs. Wer auch immer das getan hat, er hat sich zumindest ... Gedanken gemacht.
30.12.21
Einer meiner Lieblingssongs
Nur noch 2 Tage, dann ist das verschissene Jahr 2021 Geschichte. Zur Feier des Tages lasse ich in einer Endlosschleife meinen der­zeitigen Lieblingssong laufen:
„Don‘t fall apart on me tonight“ von Bob Dylan, und zwar die Ver­sion des ‚bootlegs‘-Album „Springtime in New york“.
Und es müssen nicht immer nur die Abgänge vermerkt werden. Man kann auch mal auf einen außerordentlichen Geburtstag hinweisen, zumal bei dem Namen:
Marianne Faithfull ist 75 geworden!
So wie auch Patti Smith.
31.12.21
Letztes Rätsel der Menschheit gelöst
Der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hat uns zum Jahresausklang das innere Bedürfnis befriedigt, endlich zu erfahren, worüber der Herr und Kanzlerkandidat Arminius Lalaschet so herzhaft lachen musste, als Steinmeier gerade blablabla.
Und mich hat das damals schon einen Scheissdreck interessiert.
Ihr Lieben,
habt einen guten Rutsch usw.
bis nächstes Jahr in diesem Theater
euer w