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21.8.21
Auf, auf zur Bundestagswahl
heute: Die EffffeDddddPeeeeh
Er sagt, das einzige, was für ihn in Betracht käme, sei das Amt des Bundesfinanz­ministers. Also: Angenommen, rein rechnerisch, Herr äh Lindner, und dabei geht‘s nur um eine ganz schlichte Addition, angenommen, CDU und SPD bräuchten noch Ihre Pippipartei FDP … Warum sollten die denn ...? Oder CDU und Grüne bräuchten, rein rechnerisch noch die Pippipartei FDP … Warum sollten denn ausgerecht die ...? Oder: SPD und Grüne bräuchten zum Regieren noch die berühmte Pippipartei … Warum sollten die denn jetzt ..?
Nur weil Sie auf den Plakatwänden rumbetteln: „Nie gab es mehr zu tun!“ Mein Gott! Bundesfinanzminister aus Mitleid? Wollen Sie das wirklich? Nee ne? Kann ich mir auch gar nicht vorstellen. Und wie würde das denn auch klingen? "Meine sehr verehrten Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir nun am heutigen Festtag zum 151. Geburtstag der Deutschen Bank den deutschen Finanzminister von der liberalen Pippipartei, Christian Lindner!"
Und was würde das geneigte Auditorium, weil derart irritiert die gute Kinderstube vergessend, instinktiv wie aus einem Munde in den Festsaal rufen? Es würde rufen:
"Wie doof ist das denn?"
22.8.21
Auf, auf zur Bundestagswahl
heute: „Team Todenhöfer – die Gerechtigkeitspartei“
Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts gab es mal an den Unis eine Initiative zur Reform der Psychiatrie, die sich „Anti-Psy­chiatrie“ nannte und forderte, alle Patienten frei rumlaufen zu lassen. So viel ich weiß, ist da nix draus geworden. Und letztendlich wurden auch fast alle Irren wieder eingesammelt.
Nur einer nicht. Und den kann man jetzt sogar wählen
„Team Todenhöfer – die Gerechtigkeitspartei“.
(Falls Sie diese schräge Jesus-Kopie noch nicht kennen oder glau­ben, ich übertreibe ein wenig, googeln se sich den Typen und seine Gerechtigkeitspartei. Da sind jede Menge 1A-Lacher drin. Mir selbst fiel zu Herrn "Hodentöter" (Herbert Wehner) nichts ein, was witze­mäßig nicht meilenweit hinter Todenhöfers Realsatire zurückgefal­len wäre.)
23.8.21
Knapp daneben ist auch vorbei
„Die größte Sorge ist, dass die Frauen all das verlieren werden, was sie erreicht haben.“ Sagt Naheed Esar, ehemalige Vizeaußenminis­terin Afghanistans zur taz.
Däh! Und ich hab immer gedacht, die größte Sorge der Frauen wäre der Verlust der geostrategischen Präsenz des Westens da unten am geostrategischen Arsch der Welt.
So kann man sich verschätzen.
24.8.21
Krieg in Deutsch-Kabul?
Achtung! BILD:
„Taliban drohen uns mit Krieg in Kabul“
Seit wann gehört uns denn Kabul?
25.8.21
Nur mal so am Rande -
Im Westen nix Neues
ntv berichtet:
„Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, braucht Deutschland rund 400.000 Zuwanderer pro Jahr - und damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. ‚Aber mir geht es hier nicht um Asyl, sondern um gezielte Zuwan­derung für die Lücken am Arbeitsmarkt‘, sagte Scheele der ‚Süd­deutschen Zeitung‘.
‚Von der Pflege über Klimatechniker bis zu Logistikern und Akade­mikerinnen: Es werden überall Fachkräfte fehlen‘, so Scheele. Zu möglichen Widerständen gegen Migration sagte er: ‚Man kann sich hinstellen und sagen: Wir möchten keine Ausländer. Aber das funk­tioniert nicht.‘ Fakt sei, Deutschland gingen die Arbeitskräfte aus."
Oder mit etwas anderen Worten:
Die einen sagen: „Wir brauchen die Facharbeiter (hicks) Innen aus dem Ausland. Auf deren Länder aber scheissen wir.“
Die andern sagen: „Wir mögen keine Ausländer. Und wir scheissen auf beide. Auf den Ausländer und sein Ausland.“
Und das Interessante an dieser Meldung ist: Das ist ja nix Neues. Das ist ein uralter Hut:
Das sind die berühmten zwei Seiten derselben dreckigen Medaille.
26.8.21
Auf, auf zur Bundestagswahl -
heute: Bundestagswahlkampfzwischenbilanz
Arminius Lalaschet hat's geschafft, den bisherigen, nur historisch noch zu nennenden Beliebtheitstiefpunkt zu erreichen! Es wird für ihn selbst theoretisch sehr schwierig werden, noch tiefer zu sinken. Wenn wir davon ausgehen – und davon muss man ausgehen – dass von Söders sämtlichen Solidaritätsbekundungen für seinen Partei­freund Lalaschet in Wahrheit immer exakt das Gegenteil zutrifft und der arme CDU-Wicht dem öffentlichen Eindruck nach am Ende dann in toto weich­gekocht und für den finalen Abtransport bereit sein dürfte, er dann jedoch gegen alle Erfahrung, Vernunft und bekannten Rechenarten aus heite­rem Himmel doch bis zum bittren Ende - und da haben wir ja ge­nug Beispiele in der Geschichte - stur und unverdrossen weiterömmelt und weitertrömmelt, ja, dann, meine Damen und Herren, dann wissen wir wieder, wozu so n ein­geborener Aachener Lappen­clown wider allen tierischen Ernst fähig und in der Lage ist.
Oder so ähnlich.
(Mir macht das jedenfalls Angst.)
27.8.21
Der Plattentipp zum Monatsende
Zwei alte wieder neu aufgelegt:
„Live aus dem Stollwerk“ (1985) und
„Colours and soul“ (1983)
von Dunkelziffer
Scheisse, wie die Zeit vergeht ...
28.8.21
Ehrlich isser ja
US-Präsident Joe Biden hat nach dem tödlichen Anschlag in der Nähe des Flughafens von Kabul den dafür verantwortlichen Ter­roristen mit Vergeltung gedroht:
„Wir werden Euch jagen und ihr werdet dafür bezahlen.“
Irre. Die können einfach nicht anders. Die müssen auch da noch ‘n Geschäft draus machen.
29.8.21
Tatort RTL bzw. Wortort RTL
Wir schreiben das Jahr 2021, es ist Sonntag, der 29. August, Punkt 20Uhr. Der Countdown läuft, in wenigen Minuten erleben Sie hier im Universum „Hier bin ich zuhause“ eine Deutschland-Premiere ohne­gleichen: das erste deutsche TV-Triell! Ja ja, Sie haben ganz richtig gelesen, das erste TV-Triell! Und zwar bei RTL.
Da sind se aber platt, wa? Und wenn se nich wissen, wat n Triell is … n Triell is n Duell mit eine Person mehr. Also mit dreien, capiski? In diesem Fall aber nur sog. TV-Triell, allerdings ein RTL-TV-Triell und allerdings erstmalig, ganzganz neu und sehr speziell: ein Bun­deskanzler­(hicks)­inkandidat(hicks)in-Triell. Als da sein werden: (i.alphab.R) Baerbock, Laschet und Scholz. Alle Presse-, Print- und Funken-Unken quaken jetzt unisono, als ginge es um was: Gucken! Wich­tigwichtig, Das wird spannend! Das wird die Welt verändern!
Ich aber werde, allein um nicht vollends zu verblöden, irgendwas anderes machen. Irgend...was...anderes. Und wenn mir gar nichts anderes einfällt oder übrig bleibt, guck ich, und wenn es der dööfs­te, langweiligste, witzverschissenste aller Zeiten sein sollte, halt den Tatort.
30.8.21
Baby, it‘s showtime!
Nie war so viel „mea culpa“.
Aus allen Ecken, Enden und Kanälen dröhnen sie uns bescheiden, wie das nun mal so ihre Art ist, mit ihrem „mea culpa“ die Ohren voll. Böse Zungen sprechen gar von Lustgeschrei. Im Felde unbe­siegt wie auch immer, und trotzdem volle Molle gegen de Wand gebrettert, mit dunkelroter Schamesrübe, zähneknirschend und gebückt, niedergeschlagen, gedemütigt und völlig feddich mit der Welt, die Hinterläufe unter die Arme gekrallt machten se sich ratzfatz vom Acker, ab in den Flieger und dann im Sauseschritt nach Hause in die Heimat – zur neuen Beichte, zur großen, neuerdings sehr beliebten Selbstanklage mit kleinem Hintertürchen:
„Wir – aber nicht nur wir - wir alle hier im Westen haben die Lage falsch …“ ja bitte? … „völlig falsch eingeschätzt!“
Und schon gestern stand der Beichtstuhl von RTL parat für die Große Einigkeit im Triell! Und einig war man vor allem auch in der Konsequenz. Dpa schreibt:
„Nach dem Desaster beim Abzug der Nato aus Afghanistan (gemeint sind damit ebenso die 20 Jahre davor) forderten alle überein­stim­mend eine Stärkung der sicherheitspolitischen Rolle Deutschlands. (…) Wir werden unsere Bundeswehr besser ausstatten müssen.“
Und zwischen dem Bekenntnis, auf ganzer Linie militärisch wie auch in allen sonstigen Bereichen da unten am Arsch der Welt in Gänze gescheitert zu sein, und dem gemeinsam bekundeten Willen, auf demselben Trip in Zukunft weiterzumarschieren - dazwischen lag nicht einmal ein winziger Augenblick, ein kurzer Moment, um mal Luft zu holen … für den nächsten Krieg.
Und gemerkt hat‘s auch keiner.
Mit Sicherheit aber der eine oder die andere Afghane.(hicks) in.