Alle Tagebucheinträge im Archiv

11.4.22
Frohe Ostern, fröhliche Western
Die Auszeit kann sich wat hinziehen.
18.4.22
Back in town
Es geht doch nichts über so ‘nen Kurzurlaub: Sieben Tage ohne überflüssige Zeitungen, ohne überflüssige Diskussionen und ohne überflüssige Tagesschauen, überflüssige Sondersendungen, Brenn­punkte und Talkrunden und ohne google-news.de, ohne Ostermär­sche, Streitgespräche, Litaneien, Kommentare, Blogereien und De­mentis. Und Dementis von Dementis und Dementis von Dementis der Dementis oder sonstige offiziöse Verlautbarungen, … ähm, hab ich irgendwen oder was vergessen?
Ja, topmoderne Völkermorde mit täglich unfassbaren 10 Toten, topmoder­ne Vernichtungskriege mit dito, nationalis­tisches Kriegs­gekreische von Berufsboxern und Staatspräsidenten, die nur ein T-shirt besitzen, zusammen mit der heil­losen Zwangsmeise, der restlichen Weltge­meinschaft unbedingt einen was vom Pferd zu erzählen, und na­türlich das identische Volks- und Staatsgequake aus dem Kreml. Dazu kommen noch die deutschen Kriegsberichte mit ihrer ganz eigenen Stoßrichtung, Berichte, in denen es keinen Satz gibt ohne die Wörtchen „offenbar, erfahrungsgemäß und dem Ver­nehmen nach, vermut­lich, höchstwahr­scheinlich bzw mit an Sicher­heit grenzender Wahrscheinlichkeit, vom Hörensagen, anscheinend, scheinbar und nach wohl unbestätigten Meldungen.“ Sehr hübsch dann auch der kom­plette Satz „Ich bin raus. Leider konnten wir die Berichte noch nicht verifizieren.“
Und dabei – und das ist das springende Pünktlein – alles so ohne Belege und Beweise erschei­nen zu lassen, als hätte man tatsächlich die Realität wirklichkeits­gemäß beschrieben und nicht die seit Men­schengedenken immer­gleiche, aufgeblasene Mörderpropaganda der immer gleichen Militär- und Machofressen.
(Die Nummer is noch nicht ganz fertig. Aber ihr könnt mich jetzt schon mal alle kreuzweise.)
19.4.22
Hep hep hurra!
Eine christliche Komödie in drei Akten
Erster Akt:
Und es begab sich in jener Zeit, dass das Erzbistum Woelki übern gesegneten Daumen 500.000 Euro für die gesammelten Spielschul­den eines seiner regressiv-infantilen Brüder latzen musste. ("Der will doch nur spielen" kennt man ja aus ähnlichen Zusammenhängen.)
Zweiter Akt:
Desweiteren begab es sich 3 Jahre später, dass Bistu.Woelki nochens 650.000 Eier drauflatzen musste, diesmal an den fiesen Bruder Fiscus, alldieweil es sich bei den 500.000 um „lohn­steuer­pflichtige Zuwendungen“ handelte, die Bruder Rainer Maria abzudrücken – kommt schon mal vor – nur „vergessen hatte“.
Dritter Akt:
Und als ob die 1,15 Millionen Ocken in peinlichen Zeiten wie diesen nicht ausreichten, kam letztens noch raus, dass Woelki & seine hl. Konsorten die heiße Kohle simpel aus dem Sonderfonds abgezweigt hatten, der für die na, na, na? … genau, u.a. für die Missbrauchs­nummern erfunden und gedacht worden waren. Und um der unse­ligen Kirchengeschichte noch die Mitra aufzusetzen: alles im Allein­gang ohne Absprache mit dem für so was extra angestellten Dom­kapitulatorium oder wie der Onkelverein sich nennt. Denn schließ­lich geht's unserer ewigen Kapelle immer nur um äh ... das Eine ...

***
Das wär‘s doch jetzo eigentlich endlich gewesen! K.o. in 12. Runde! Schlussgong zumindest für Bistu.Woelki.
Aber dagegen spricht, dass dieser Fonds - und das war die ganzen Jahre wohl irgendwie an mir vorbeigeweihraucht – offiziell „BB-Fonds“ hieß und heißt, also, Achtung, ausgesprochen: „Fonds für besondere Bedürfnisse“.
Und nun wissen Sie auch, warum das Versteck-Spiel unter dem Logo "Besondere Bedürfnisse" kein Ende findet:
Die Brüder haben nämlich laut eigenen Statuten eine besondere "Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Brüdern".
Punkt, basta, amen.
p.s.:
Ceterum censeo ...
20.4.22
Heute ist der "Nationale Gedenktag …
Ja, was ist heute denn wohl für ein Tag? Hm? Richtig. Heute ist … ach, nee, komm, lassen wir das. Die Zeiten sind doch auch längst vorbei!
Selbst bei Wikipedia ist „Führers Geburtstag“ aus der „Liste der Feier- und Gedenktage“ ausradiert. Stattdessen haben‘s dort als einigermaßen sinnvolle Alternativen zu Führers Geburtstag nun den „Internationalen Welttag der chinesischen Sprache“ und den „Internationalen Kiffertag“.
Und wie die Vorsehung es so will, hat doch tatsächlich heute, am 20. April, der berühmte singende Vollidiot Xavier Neindu in einem 3-Minuten-Video der Weltöffentlichkeit expliziert, dass er sich in den letzten Jahren bei seiner vielen Querdenkerei öfter mal krass verdacht habe, sich nun bei seinen fanatischen Fans vielmals um ein „So Sorry! Es tut mir leid!“ bemühen wolle und sich hiermit von den Faschisten, den Besorgten & Beladenen zu distanzieren gedenke. (siehe auch: Gedenktag)
Ob er sich dann das heutige Datum mit Hilfe des Abzählreims „Ene mene muh, raus bist du“ selber ausgedödelt hat oder ob der 20. April doch eher einer latenten, homosexuellen Reminiszenz an Onkel Adi geschuldet ist, darüber darf ab morgen jedenfalls kräftig gerätselt werden. Nur eins steht fest: Zufall kann‘s nicht gewesen sein. Denn laut Xavier Neindu gibt es keine Zufälle.Und in diesem Fall – und nur in diesem Fall - hat der Vollidiot eben auch mal Recht.
21.4.22
Aus der Serie
„Aaah! Heute mal was ganz was Neues!“
Und es steht in allen Zeitungen, die Sie hier kriegen können:
„Der Verfassungsschutz warnt: Antisemitismus erreicht Mitte der Gesellschaft“
Wie? Äh… „...erreicht die Mitte der …“!? Wo war der denn dann vorher?
Es sei „erschreckend, dass antisemitische Narrative mitunter bis in die Mitte der deutschen Gesellschaft anschlussfähig sind.“ So der Verfassungsschutz.
So, so. Den Antisemitismus, eine Ideologie, die mit ihrem „theore­tischen“ Rüstzeug heute als eine klassische Ausgeburt der Mittel­schicht gilt und in ihrer Praxis auf direktem Weg nach Auschwitz führte, zum großen Zivilisationsbruch im 20. Jahrhundert, zum allgemein anerkannten Verbrechen gegen die Menschheit, bezeich­net der Verfassungsschutz - und ein banalerer Begriff ist ihm wohl nicht eingefallen – als „erschreckend“. Man fragt sich, ging‘s nicht noch 'ne Spur banaler? Doch sicher!
Die Mörderpropaganda, die lockere Rede über die Vernichtung der europäischen Juden, verklärt er zum modischen Füllhorn „antise­mitischer Narrative“, das „mitunter“, also irgendwie hier und da quasi diskursmäßig, „anschlussfähig“ wird, dem Verlauf einer Pest­epidemie nicht un­ähnlich, einer Massenparanoia oder Österreich '38, und lustigerweise ausgerechnet bei denen, die ihn ja gerade erfunden hatten, womit man nebenbei die „Mitte der deutschen Gesellschaft“ mit feinem Gespür säuberlich kurzerhand exkulpiert und zum eigentlichen, armen Opfer stilisiert hatte.
Und so wissen wir denn nun auch, wofür wir hier unbedingt diesen Verfassungsschutz brauchen.
P.s.:
In Kurzform zum Mitschreiben: Präsident des Verfassungsschutzes ist übrigens seit 2018 Thomas Haldenwang, laut Wikipedia, „CDU-Mit­glied und evangelischen Glaubens.“ Sein Vorgänger war ein gewisser Hans-Georg Maaßen (2012-2018), CDU-Mitglied und erklärtermaßen antisemitischen Glaubens. Und allein in so 6 Jahren kann man schon einiges herrichten und vernichten.
22.4.22
„Ich halt‘s nich mehr aus“
Ukraine, Russland, Corona, erst 100 Millionen für die Bundeswehr, dann 1 Milliarde für Ruhe, Ordnung und Demokratie im Pose­muckelland und jeden Tag die neuen Knallkörper im Reichstag...
„Ich muss hier raus!
Ich halt‘s nich mehr aus!“
Bin aber am 25. wieder da.
25.4.22
Da hammer ja noch mal Glück gehabt
Emmanuel Macron ist jetzt auch nix weiter als der Sonnyboy des Großkapitals. Aber immerhin nicht so ein rassistisches Arschloch wie die Le Pen.
Auf die Froschfresser und Gänseleberstopfer ist doch letztendlich wiederum irgendwie Verlass.
26.4.22
„Der Friederich, der Friederich,
das war ein arger Wüterich.
Er fing die Fliegen in dem Haus
Und riß ihnen die Flügel aus.
Er schlug die Stühl’ und Vögel tot,
Die Katzen litten große Not.
Und höre nur, wie bös er war:
Er peitschte seine Gretchen gar!“
Tja, das war in der guten, alten Zeit der böse Friederich. Aber was soll's?! Schwamm drüber, lang ist‘s her.
Wenn dagegen Friederich Merz unterwegs ist & sein Unwesen treibt, dann leiden nicht so sehr die Fliegen, Stühle, Vögel, Katzen, Hunde oder irgendwelche Gretchen, sondern die deutsche Sprache, Logik, Sinn und Empathie und ein desolat ramponiertes Verständnis des simplen Wechselspiels von Ursache und Wirkung, eng verbunden mit einem un­kaputtbaren Faible für sauerländische Platitüden, so dass selbst der letzte adipöse, westfälische Kartoffelbauer runter mit den Nerven ruft „Üben, üben, üben, üben! Ansonsten: Geh doch nach drüben!“
Insofern scheint er mir genau die richtige Figur zu sein, um der CDU den Sprung ins Kanzleramt für die nächsten 10 Jahre ordentlich zu versaubeuteln. Dem Fernsehsender WELT aus dem Hause Springer munkelte Merz also am Montag apokalyptisch in die Kameras:
„Wenn Putin jetzt nicht gestoppt wird, dann macht er ..“, ja, bitte, was? Und gespannt wie ein Flitzebogen erwartete die willige WELT-Gemeinde in der politischen Quizshow von ihrem Merz diesmal eine einigermaßen stimmige Prognose und endlich radikale Maßnahmen ge­gen den Iwan und für alle Deutschen eine Familienpackung Merz-Dragees mehr. Wahlweise auch „Kijimea Reizdarm Pro“ in der Tube bis ans Lebensende.
Doch Merzens Lösung auf die selbst gestellte Frage „Wenn Putin jetzt nicht gestoppt wird, dann macht er …“ ging wieder mal nach hinten los und lautete - für Merz überraschend clever und schwer visionär: „… dann macht er weiter so.“
Hm. Okay, wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich's Wetter oder 's bleibt wie es ist. Und trotzdem gab's dafür wohl stehende Ovationen. Man ver­steht die Welt nicht mehr.
27.4.22
Zwei Doofe mit ihrem einen Gedanken
„Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch ver­teidigt.“
Sagte Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) am 11. März 2004.
„Die Ukraine kämpft hier nicht nur für sich selbst, sondern die Ukraine verteidigt auch die Sicherheit Europas hier.“
So Vize, Wirtschafts- & Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) am 26. April 2022.

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Kann man doch gar nicht so miteinander … Keiner der Talibanesen, der afghanischen Warlords und sonstigen wüsten Söhne der Wüste war auch nur annähernd ein lupenreiner Demokrat. Mit solchen Typen konnte das ja gar nicht gutgehen.

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Nach 20 Jahren war da unten ja dann auch Schluss mit lustig.
Wie lang soll denn das neue Ossi-Theater diesmal laufen?

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„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“
Bertold Brecht am Vorabend von WK Nummer2
28.4.22
Es ist so weit
Und zack! is die Woche wieder rum. Und wiederum bin ich fürn paar Tage weg. Kommt in Zukunft wahrscheinlich immer öfter vor.