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26.7.23
Nachtrag zur Ruhe vor dem CDU-Sturm
Nach einer 3-tägigen Schockstarre, in der seinen Parteifreunden wohl auch nix mehr zu ihm einfiel, donnerte dann doch dank Twit­ter plötzlich ein gewaltiges Hohn-und-Lästergetwitter über Merz zusammen, das heut noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hat, eine saubere Shitstormorgie, die selbst für christliche christdemo­krati­sche Verhältnisse ungewöhnlich grausam erscheint.
Nu steht er schon wieder da, als wäre ihm Frau Merkel persönlich in einem dia­bolischen Alptraum über die angegriffene Leber gelaufen.
„Schon wieder diese Merkel! Immer diese Merkel!“ stöhnte Merz, der unheilbar traumati­sierte therapieresistente Kanzlerkandidus, daraufhin weithin sichtbar fürs ewige Leben ge­zeichnet, und be­gann bitterlich zu weinen. Ihm war, als hätt er so gar keine Freun­de mehr in diesem Leben. Außer vielleicht noch diesen linnemann, diesen Wirtschafts­experten.
Ja, fast könnte er einem leidtun.
Auf seinem Grabstein wird wohl stehen:
„Nur wegen Merkel“
27.7.23
Unnütze Gedanken
über antagonistische Paradoxien der sich selbst
erfüllenden Wunsch-und Denkzettelwirklichkeit
Etwas Unerhörtes, Einmaliges stand heute im ‚Kölner Stadtanzei­ger‘. Ein Herr Erik Flügge, seines Zeichens Geschäftsführer der Beratungsfirma ‚Squirrel & Nuts‘, Bestsellerautor und Blogger mit Zehntausenden Followern, erklärt unter der Überschrift „AfD-Panik vernebelt die Sinne“ in seinem Gastkommentar, warum die belieb­te Denkzetteltheorie die billige, gedankenleere Mogelpackung ist, die sie ist, um sich bequem aus der Verantwortung zu stehlen:
„Die AfD mobilisiert im Schwerpunkt Menschen, die ihre Einstel­lungen teilen. Es sind zum allergrößten Teil keine Protestwähler, sondern überzeugte Wähler einer teils rechtsextremen Partei.“
Von wegen Denkzettel!
„Diese Menschen gehen nicht etwa für das demokratische Spektrum verloren, sondern stehen schon seit längerem außerhalb. (...) Ja, es gibt einen gewichtigen Anteil an der deutschen Bevölkerung mit autoritärer Grundeinstellung, und lange gingen diese Leute nicht zur Wahl.“
Jetzt kamen se aber zwischenzeitlich alle aus ihren Löchern gekro­chen. Doch:
„Die AfD hat weitgehend ausmobilisiert.“
Will sagen:
Da kommt nix mehr nach. Das rechtsradikale, antisemi­tische Pack liegt seit Jahrzehnten stabil bei 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung, wenn's heftiger stürmt, auch schon mal bei 30Prozent. Man hat fast den Eindruck, solche Art von ‚Bewusstsein‘ sei gene­tisch äh fest­gelegt äh ver­erbbar, So wie Raider jetzt Twix heißt, heißt DNS ab morgen nicht mehr „Desoxyri­bonucleinsäure“, sondern „Deutsche Nationalsozialisten“, sonst ändert sich nix! Mit andern Worten: Steckt euch eure Denk­zettel sonst wohin. Zumal in dem Milieu da sowieso keiner denken will oder kann.
Und nur von banalen Realitäten kann der Durchschnitts­journalist halt eben nicht leben.( Erik Flügge ist da scheint's ne Aus­nahme.) Statt also simpel die Zettel Zettel sein und das Pack am langen rechten Arm mit deutschen Gruß verrecken zu lassen + Ruhe is!, werden die Nazis mit dieser albernen Denk­zettel­verteilerei noch künstlich am Leben gehalten.
Aber ihr müsst ja schließlich auch was zu schreiben haben. Ihr Jour­nalisten, ihr.
28.7.23
Die 11. Plage Gottes?
‚n-tv‘ berichtet:
„Fadenwürmer aus Permafrost nach 46.000 Jahren aufgetaut - sie leben“
Was is denn getz schon wieder los? Was, bitte, is denn da passiert!? Wie kommt so was? Kann mir das mal jemand auf die Schnelle aus­einanderfilibustern?
Nun, durch eine ganz alte Überlieferung sind uns ja die 10 uralten Plagen Gottes hinreichend bekannt. Das waren u.a. die Frösche, Fliegen und Mücken, die Heuschrecken und die Schwarzen Blattern, und sie waren allesamt vom Himmel gefallen. (siehe 2. Mo 7-12) Laut Bekennerpapy­rus hatte damals der liebe Gott die Verantwor­tung dafür übernom­men.
Aber was soll das jetzt? Fantastillionen Fadenwürmer, die diesmal nicht vom Himmel auf die Erde runterregnen, sondern aus dem durch den menschen­gemachten Klimawandel aufge­weichten Perma­frostboden an die frische Luft kriechen...
Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz, zu der auch Friedrich der Große Merz mit seinem Linnemann geladen war, gab dieser zu bedenken: „Meine lieben Freundinnen und Freunde, wir von der CDU/CSU, äh, also ich habe immer schon ...“ Und dann meldete sich noch Erzkanal Maria Woelki zu Wort und glaubte: „Ich glaube, der liebe Gott hat uns alle...“
„Nee, komm, Maria, lass den Quatsch“, hieß es dann mehrheitlich am Rande der regierungsnahen Selbsterfahrungsgruppe. „Im Übri­gen, der liebe Gott hat zur Zeit nun wahrlich andere Sorgen und kann sich nicht um jeden Scheiß kümmern“, rief da Joa­chim Frank, der politische Chefkor­res­pondent des Stadtanzeigers dazwischen. „Und was diese Faden­würmer betrifft“, so der politi­sche Chefkor­res­pon­dent weiter, „ist es wohl so, dass wir erst die weitere Entwicklung mal abwarten und dann die genauen Expertisen der inter­nationalen Fachexpertisen prüfen müssen. Solange werden wir wohl in die Röhre gucknkönnen.
Was wir heute allerdings schon einigermaßen wissen ange­sichts der menschgemachten Kriege, Seuchen und Völkermorde ...“ und dabei schaute der gute Mann bedeutungsschwanger in die runde Runde: „Der liebe Gott, meine sehr verehrten Zuschauer und hörerinnen, der liebe Gott macht keine hal­ben Sachen!
Amen.“
29.7.23
Zwo, drei, viertelvorvier … Musik!
Respire

Approche-toi petit, écoute-moi gamin,
Je vais te raconter l'histoire de l'être humain
Au début y avait rien, au début c'était bien
La nature avançait y avait pas de chemin
Puis l'homme a débarqué avec ses gros souliers
Des coups d'pieds dans la gueule pour se faire respecter
Des routes à sens unique il s'est mis à tracer
Les flèches dans la plaine se sont multipliées
Et tous les éléments se sont vus maîtrisés
En deux temps trois mouvements l'histoire était pliée
C'est pas demain la veille qu'on fera marche arrière
On a même commencé à polluer le désert

Il faut que tu respires, et ça c'est rien de le dire
Tu vas pas mourir de rire, et c'est pas rien de le dire

D'ici quelques années on aura bouffé la feuille
Et tes petits-enfants ils n'auront plus qu'un œil
En plein milieu du front ils te demanderont
Pourquoi toi t'en as deux tu passeras pour un con
Ils te diront comment t'as pu laisser faire ça
T'auras beau te défendre leur expliquer tout bas
C'est pas ma faute à moi, c'est la faute aux anciens
Mais y aura plus personne pour te laver les mains
Tu leur raconteras l'époque où tu pouvais
Manger des fruits dans l'herbe allongé dans les prés
Y avait des animaux partout dans la forêt,
Au début du printemps, les oiseaux revenaient

Il faut que tu respires, et ça c'est rien de le dire
Tu vas pas mourir de rire, et c'est pas rien de le dire
Il faut que tu respires, c'est demain que tout empire
Tu vas pas mourir de rire, et c'est pas rien de le dire

Le pire dans cette histoire c'est qu'on est des esclaves
Quelque part assassins, ici bien incapables
De regarder les arbres sans se sentir coupables
A moitié défroqués, cent pour cent misérables
Alors voilà petit l'histoire de l'être humain
C'est pas joli joli, et j'connais pas la fin
T'es pas né dans un chou mais plutôt dans un trou
Qu'on remplit tous les jours comme une fosse à purin

Il faut que tu respires, et ça c'est rien de le dire
Tu vas pas mourir de rire, et c'est pas rien de le dire
Il faut que tu respires, c'est demain que tout empire
Tu vas pas mourir de rire, et c'est pas rien de le dire

("Respire" von Mickey 3d)
30.7.23
Pustekuchen
Das Wort zum Sonntag spricht nun zu Ihnen Herr Eldrigde Cleaver:
„Wir werden Menschen sein. Wir werden es sein, oder die Welt wird dem Erdboden gleichgemacht bei  unserem Versuch, es zu werden.“
(aus unserer History-Serie „1968 - Lang ist‘s her“, Unterabteilung
„Schön, schön, schön war die Zeit“)
31.7.23
"Wir sind ein Volk"
(Keine Angst! Ich werde hier jetzt nicht jeden Tag den Arschlöchern für Deutschland hinterher stinken. Man hat ja auch noch andere Verpflichtungen. Aber wenn zwei Dinge zusammenfallen wie z.B. Wichtigkeit und Witzigkeit, dann sollte das der Nachwelt nicht ver­loren gehen.)
Also, here we go:
Auf ihrem Parteitag in Magdeburg mit Schwerpunkt Europa wählten die Arschlöcher für Deutschland einen Maximilian Krah zum Spitzen­kandidaten für die nächste Europawahl. So wenig es die anwesen­den Parteipfeifen gestört hat, dass der Mann in der rechtsradikalen Höcke-Ecke groß geworden ist, so fanatisch haben sie dessen Rede bejubelt. Das war schon kein innerer Reichsparteitag mehr, das war ein ganz normaler Reichsparteitag. Aber was hat dieser Krah denn so von sich gegeben? werden Sie fragen. Ach, ganz normale Sachen - wie dieses hier:
„Wir wollen ganz Deutschland zu einem großen Sonneberg machen. Wir sind ein Volk, weil wenn wir uns unsere Familienalben zeigen, dann erkennen wir, dass schon unsere Großväter und unsere Ur­großväter ein Volk waren.“
Der Mann kann so Zeugs wegen mir auch im Minutentakt von sich geben ... das zeigt nur gleichzeitig auch sehr hübsch, von welch gnadenloser Dämlichkeit so ein Spitzenkandidat der „Arschlöcher“ sein muss, kann und darf. Und wie herrlich muss es dann erst recht beim Rest unter der Denkerglocke aussehen?