Alle Tagebucheinträge im Archiv

21.1.16
Internationaler Tag der Jogginghose
Dpa meldet heute etwas, was ich kaum glauben konnte:
„Heute ist internationaler Tag der Jogginghose.“
Kurz danach kam dann aber auch schon diese Meldung:
„Atomwaffen, globale Erwärmung, gentechnisch veränderte Viren: Der weltweit anerkannte Physiker Stephen Hawking warnt vor den Folgen des wissenschaftlichen Fortschritts." Ohne den er übri­gens überhaupt keinen Pieps mehr von sich geben könnte. Laut Hawking sei „die Menschheit langfristig nur in der Lage zu über­leben, wenn es ihr gelingt, Lebensraum im All, irgendwo auf anderen Planeten zu schaffen."
Aber heute, mein lieber Hawking, ist zuerst mal internationaler Tag der Jogginghose. Die is mir im Moment wichtiger.
22.1.16
Davos lustig ist
Wenn bestimmte Weltereignisse allzu offensichtlich ins Absurde ab­driften, gehen Zeitungen wie die 'Rheinische Post' – und wie diese so auch alle andern – schon mal über zu Schalk und Schabernack:
„Die Flüchtlingskrise ist das Topthema bei den Mächtigen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.“
Ja, selten so gelacht!
Dann zu schreiben, dass so'n Flüchtling den Mächtigen von Davos natürlich vor allem mächtig an den Ärschen vorbeigeht, wäre sicher nicht sehr sinnvoll. Wenn der Journalist sich also schon sogese­hen für die Comedy-Nummer entschieden hat, das Davoser Unterhal­tungs­programm obendrein eine Ansprache von Joachim Gauck avisiert, darf man als Leser auch mit einer saftigen Schlusspointe rechnen:
„Keine andere Rede wurde am Mittwoch, dem Eröffnungstag des Weltwirtschaftsforums, mit so viel Spannung erwartet wie die vom Bundespräsidenten Gauck.“
Zugabe gab's dann aber keine.
23.1.16
Nach dem Kölner Sylvester-Sex-Krawall:
Der Gutmensch hat wieder zugeschlagen
„Wir lieben Köln. Wir lieben die Vielfalt unserer Stadt, die Lebenslust, das immer etwas Chaotische, nicht ganz so Reglementierte, niemals Stubenreine, aber auch die Gastfreundschaft und Offenheit für Le­bensformen, Kulturen und Sprachen, die erst seltsam anmuten und kurz darauf bereits zum Alltag gehören.“
Wenn ein Text so beginnt, hat er bei mir sehr gute Chancen, nicht zu Ende gelesen zu werden. Weil es aber der Anfang der sogenannten „Kölner Botschaft“ war, kam ich nicht drum rum. Bösartige Zungen, die es immer wieder gibt, behaupten nun, das Ganze sei konzipiert vom Hause NevenDumont, initiiert vom Hause NevenDumont, insze­niert vom Hause NevenDumont, finanziert vom Hause NevenDumont und publiziert und masturbiert im Hause NevenDumont, eine typisch köl­sche Kitsch 'n' Klüngelkiste, selbstlos-solidarisch sekundiert durch stadtbekannte Lappenclowns wie Böttinger, Niedecken und Woelki zum Zwecke der letzten Ölung des Tourismus-Standortes Köln unter dem Dache von ... Neven Dumont und inhaltlich eine relativ gnaden­lose Selbst­beweihräucherungs- & Plattitüden­litanei, gip­felnd in den vier irren Forderungen:
„Keinerlei Tolerierung von sexueller Gewalt!
Kampf gegen banden­mäßige Kriminalität!
Aufklä­rung des behördli­chen Versagens!
und
Schluss mit der fremdenfeind­lichen Hetze!“
und endend mit dem apokry­phen, wie vom Rumpelstielzchen trotzig in den Boden gestampften Nachsatz „Deutschland bleibt ein gast­freundliches Land!“, wobei nicht zu eruieren war, wo se denn den Spruch nun wieder ausge­graben haben.
Wie gesagt: Alles böse Zungen.
Ich dagegen finde eure Aktion ausgesprochen gut. Denn mit dieser permanenten Tolerierung von sexueller Gewalt muss endlich Schluss gemacht werden! Genauso wie mit dieser fremdenfeindlichen Hetze. Na ja, jedenfalls freu ich mich jetzt mit euch. Denn das mußte doch irgendwann mal gesagt werden. Vielen Dank also noch mal für diese Art der Aufklärung! Danke!
24.1.16
Deutsche Willkommenskultur, diesmal aber richtig!
Der 'Focus' – was wären wir ohne den 'Focus'? Grade mal nichts! - schreibt ungerührt:
„Einladung zum Schunkeln: Flyer erklärt Flüchtlingen den Kölner Karneval“
Und dann geht's auch schon in die Vollen:
„Wie funktioniert schunkeln, was ist das Dreigestirn und wo kann man während der Karnevalstage eigentlich feiern? In einer mehr­sprachigen Broschüre beantwortet das Festkomitee Kölner Kar-­
neval für Flüchtlinge die wichtigsten Fragen zum Kölner Karneval, denn auch sie sollen mitfeiern können.“
Und wie man nach einem gelungenen kölschen Schunkel-Abend korrekt in die Ecke kotzt, das muss das Festkomitee dem Flücht­ling ja nicht extra erklären – das wird der Flüchtling wohl schon aus der Heimat kennen.
Allah alaaf.
25.1.16
Eigentlich sollte heute der Papst hier wieder mal dran glauben …
... dann fiel aber in China ein Sack Reis um, und mir war sofort klar, da kannste mitm Papst nicht gegen anstinken, da muss der Beschei­dene einfach ma' 'n Gang runterschalten. Doch kaum kümmerte ich mich um den ollen Reissack, kam die 'Welt' mit der Meldung umme Ecke:
„Nicht einmal jeder Fünfte glaubt an Merkels 'Wir schaffen das'. Und unter Unionswählern ist die Ablehnung noch gravierender. 90% der CDU-Wähler lehnen Merkels Asylkurs ab. Die Zahl derer, die Angst vor zu vielen Flüchtlingen haben, hat sich verdoppelt.“
Da hab' ich gedacht, na, is doch prima! So hat Frau Merkel mit den Flüchtlingen wenigstens auch mal was gemeinsam - und wenn's nur die Erfahrung von Winston Churchill ist:
„Man hat die Deutschen entweder zu Füßen oder an der Gurgel.“
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Anmerk.:
Wer büßchen mehr wissen will als Rumpelstielzchen und Anne Will,
dem sei u.a. empfohlen
„Wohin flüchten?“, Kursbuch 183;
und wer sich nur entspannen möchte,
die letzte CD von Coralie Clément,
„La belle affaire“,
Track-Trip-Tipp Nr.12 „De Paris à Saint-Pétersbourg“.
(Könnt' ich 'n ganzen Tag hör'n.)
((Von wegen: „Näh, näh, näh! Immer nur diese negativen Sachen!“))
26.1.16
Deutsches Miserere, Teil II
Am Beispiel Thomas de Maizière:
„Wir brauchen dauerhaften, spürbaren, nachhaltigen Rück­gang der Flüchtlingszahlen, und zwar sichtbar in den nächsten Wochen. Wir werden Einfluss ausüben auf Griechenland, dass Griechenland sei­ne Hausaufgaben macht.“ (siehe auch 14.12.'15)
Werter Herr de Maizière,
bei Ihrer Anti-Flüchtlings-Suada sind mir ein paar Rülpser hochge... äh, bitte was? Ja, bitte sehr:

Hal-le-lu-ja!
Zwo, drei, vier!
Hep hep hurra!
Hierosolyma est perdita!
Eure Armut kotzt uns an.
Meine Ehre heißt Treue.
Pardon wird nicht gegeben.
Hunde, wollt ihr ewig leben?
Schiesst, daß auf 1000 Jahre hinaus es kein Chinese mehr wagt - einen Deutschen scheel anzusehen.
Wie der Vater ebenso der Sohn
ist Blut dicker als Wasser.
Arbeit macht frei.
Jedem das
Seine.
Pünktlichkeit.
Pflichterfüllung und Verlässlichkeit.
Sauberkeit, Gehorsam, Ordnung, Fleiß und Ehrlichkeit.
Wahrhaft deutsch sein, d.h. eine Sache um ihrer selbst Willen tun -
Kriminelle Familienbande - das ist doppeltgemoppelt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.
Ganz der Pappi.
Ganz die Mami.
Ach, heute Abend kommt ja Dalli-Dalli.
Nixda! Juden werden bei uns nicht geguckt!
Mord ohne Hass. Ganz wie der Opi. Ganz wie die Omi.
Und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht.
Und nach Feierabend liebender Familienvater.
Das haben wir immer so gemacht.
Wo kämen wir denn da hin?
Hart wie Kruppstahl.
Zäh wie Leder.
Flink wie'n
Wind.
Hund.
Ganz präzis gesagt:
Sin' so Sekundärtugenden. Damit kann man auch ein KZ betreiben -
Denn davon hab ich nichts gewusst.
Sind doch nur Flüchtlinge.
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Unterm Strich:
Sie nennen es auch Leitkultur.
P.s.:
Eine Frage doch,
die hab' ich noch:
A propos réfugiés, die Sie uns ja „dauerhaft, spürbar und nachhaltig, und zwar sichtbar in den nächsten Wochen“ vom Hals halten wollen, wo möglich bis zur letzten Patrone - ... wie wohl meine Frage:
Wo kommen Sie eigentlich her, Herr, äh
de Maizière?
27.1.16
Und die andern können's auch
Mit allein im letzten Jahr über 2000 Todesurteilen wegen Kiffen, Sex und Allahdämmerung und der Holocaust-Leugnung als Staatsraison im Gepäck wurde der iranische Präsident Hassan Rohani gestern am Vorabend des Internationalen Holocaust-Gedenktages in Rom nicht nur vom Papst herzlichst und mit offenen Armen empfangen, sondern auch von Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, der aus Rücksicht vor dem Glauben und der Einstellung des Staatschefs aus dem Nahen Osten extra zahlreiche nackte Statuen in den Museen des berühmten Kapitols hatte verhüllen lassen, wo Rohani dann später auf Renzi traf, um eine wichtige Pressekonferenz zu geben, bei der es um Milliarden ging.
Ich mein' nur: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie's gekocht wird. Wenn man denn was zum Kochen hat, nicht wahr, Herr, äh,
de Maizière?!
28.1.16
Nach dem "Asylpaket II":
Glaube, glaube, ab die Laube
Heute: Sigmar Gabriel
„Ich glaube, Deutschland ist ein verdammt starkes Land.“
Ich aber sage dir: Blinder, du kannst gehen! Dein Glaube hat dir geholfen.
***
Ja, Siggi! Tu uns einen Gefallen und geh! Geh, bitte, geh! Geh einfach, geh! Geh, Siggi, geh - wegen mir auch in Gottes Namen. Aber geh!
Besorg dir 'n paar Kästen Warsteiner, dann ab auf dein Zimmer,
Radio aus, Fernseh aus, Handy aus, only on: deinen CD-Player, Kopfhörer auf die Bumsbirne, repeat nich' vergessen und dann:
volle Pulle die neue Platte von Lucinda Williams
„The Ghosts of Highway 20“!!!
Und lass uns einfach für die nächsten 100 Jahre in Ruhe.
29.1.16
Nach dem "Asylpaket II":
Und was man mit diesem Christen Seehofer veranstalten sollte …
… ach so ... ja, vielleicht ... eins, zwei, drei alte, irgendwie aus der Mode gekommene christliche Gesellschaftsspiele.
Bis zur letzten Patrone.
30.1.16
Paul ist tot
„Never argue with a German if you're tired“

Sticking in my heels.
Sticking in my skin.
Fitting my gas with my buttocks.

Never argue with a German if you're tired.
My car is very fast but it crashes against walls.

Ah, yes, that's me.
Yes, that's you.
You, that's me.
Have a try.

Sticken in mine haken
sticken in mine haut
fugen mine gas mit mine auss pucken

straightem zee nicht mit einem duetschen venn zee mewden sint.
mine auto fairt ser schnell aber ess rast gegen mawen

Ya das ben mine
ya das bin du
du das ben ich
fair zuc ess

(Jefferson Airplane - Grace Slick, Paul Kantner)