Alle Tagebucheinträge im Archiv

5.11.17
Fragen eines Lesenden
Siggi Gabriel, Außenminister und ehemaliger Popbeauftragter der deutschen Sozialdemokratie, ist ein wenig fix und fertig mit der Welt, bangt um die Zukunft und düstert in der 'BILD am Sonntag':
„Unsere liberale Weltordnung ist in Gefahr.“

Un' nu' ma' nur kurz hinterhergefragt:
Ähm … wer is' in Gefahr?
Ich hab's ja nicht so mit Ordnung.

Aber was heißt denn hier „Weltordnung“?
Was „liberal“? Und wen meint der kleine, dicke,
ehemalige Popbeauftragte der deutschen Sozialdemokratie
mit „unser“?

Und wer baute das siebentorige Theben? 
Wer kocht den Siegesschmaus?
Und wer bezahlt die Spesen?

So viel Stuss.
Und so viele Fragen.
6.11.17
Mord ohne Hass
'Die Welt' meldet online:
„Trotz der rückläufigen Tendenz gibt es in Deutschland im Schnitt fast immer noch jeden Tag einen Anschlag auf ein Asylbewerber­heim. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 211 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte verübt (BKA).“
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In der Online-Rubrik 'Kommentare' meldet sich im Anschluss sogleich der besorgte Bürger mit seinen berühmten Sorgen und Nöten:
*Eugen S.*
„Wieviele von den abgebrannten Gebäuden waren denn besetzt, also tatsächlich als Heim in Betrieb?“
Anneliese G.*
„Nicht das ich das gut heißen möchte. Aber in welchem Verhältnis stehen diverse Übergriffe, Vorkommnisse und Taten durch Teile einiger Zugereister? Nicht erst aber im besonderen seit 2015? Man kann im Grunde täglich davon lesen. Vor allem dann, wenn man die sogenannten "regional" begrenzten Vorfälle, welche es nicht in die breite Öffentlichkeit geschafft haben, dazu rechnet.“
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Und so göbelt das Pack seine Sorgen und Nöte ungebremst ins Netz und so bekommt das Wort von der "Lügenpresse" dann doch einen gewissen Sinn.
7.11.17
Prima Klima
In Bonn hat die Weltklimakonferenz begonnen – mit 25000 Teil­nehmern die größte internationale Konferenz, die jemals in Deutsch­land stattgefunden hat. Die Präsidentschaft haben die Fidschi-Inseln, Gastgeber ist Deutschland, und das Ganze soll zwei Wochen lang gehen.
Am Ende werden natürlich wohl einige Fragen offen bleiben – zum Beispiel auch die wichtigste:
Wer wollte hier eigentlich wen verarschen?
8.11.17
Prima Klima, 2. Teil
Tag 2 der Weltklimakonferenz – mit 25000 Teilnehmern die größte internationale Konferenz, die jemals in Deutschland stattgefunden hat … usw.
Und KEIN Wort darüber heute im (nur so als Beispiel) 'Kölner Stadtanzeiger'. Ich habe die Vermutung oder anders ausgedrückt: Gehe ich Recht in der Annahme, dass meine gestrige Frage „Wer will hier eigentlich wen verarschen?“ jetzt schon eine gewisse Berechtigung und Relevanz erhält?
9.11.17
Prima Klima, 3. Teil
Und es ward Nacht und es ward wieder Tag, und zwar Tag 3 der zweiwöchigen Weltklimakon­ferenz zu Bonn, der mit 25000 Teil­nehmer/Innen (Äh, wie schreibt man/frau denn jetzt eigentlich das 3. Geschlecht? Na egal.) größten Konferenz, die jemals in Deutschland … Was wollt' ich überhaupt? Ach ja:
Auch heute nicht EIN EINZIGER Artikel im z.B. Kölner Stadtanzeiger! So wird wohl gegen Ende eine Frage bleiben:
„Wer will hier eigentlich wen verarschen?“
10.11.17
Prima Klima, 4. Teil
Das war ja vorauszusehen. Ich hätte dafür sogar meine Schwieger­mutter verwettet:
„Thomas Middelhoff kommt auf Bewährung frei", schreibt die 'Süddeutsche'.
„Der wegen Untreue zu drei Jahren Haft verurteilte frühere Top-Manager von Arcandor Thomas Middelhoff kommt Ende November nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe auf freien Fuß.“
Ein 100prozentiges Arschloch bleibt er trotzdem.
Übrigens:
Die Suche nach einem Artikel über die größte Bonner Weltklima­konferenz aller Zeiten mit 25000 Teilnehmern in Zeitungen wie beispielsweise dem 'Kölner Stadtanzeiger' ist auch am heutigen Tage sinnlos. Bleibt also die alte Frage? Genau: Wer will hier eigentlich wen verarschen?

P.s.:
Pardon! Neien! Ich muss mich entschuldigen! Ich lag in der Nacht, als ich obige Zeilen, nur onlinig informiert, voreilig niedertippte, doch etwas schief. Die komplette Seite 3 widmet sich die 'Kölner Kirchen­zeitung', ähm, der 'Kölner Stadtanzeiger' heute tatsächlich der „Kli­makonferenz am Rhein“. Überschrift:
„Die Polkappen schmelzen, aber Bonn bleibt cool“ -
„Alle Hotels sind belegt, ein Termin jagt den nächsten, doch in der Stadt merkt man wenig“
Und so wird sich auch wohl selbst derjenige, der sich die Seite 3 in Gänze zu Gemüte führen wird, zum guten Ende eher für die unten abgedruckte Reklame erwärmen:
„Schlafkultur Betten Tjong-Ayong & Nacke
35 Jahre Schlafkultur
Betten aus Eisen, Holz, Leder oder Loom
Wir feiern Jubiläum und schenken Ihnen 100 Euro“
Gute Nacht
11.11.17
Verständnisprobleme im Spätparlamentarismus
Der 'Focus online' schreibt:
„Überwältigende Mehrheit -
Nächste Umfrage-Klatsche für CSU-Chef: Die Bayern wollen Seehofers Rücktritt“
Und stattdessen unbedingt diesen Söder.
Warüm? Der eine ist so bäh-bäh, stulle, ekelkotz-igittigitt wie der andere. Wo sein Unterschied?
Die bayerische Wirtschaftsministerin und Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern Ilse Aigner sagte der 'Welt am Sonntag':
„Die Menschen bekommen das Gefühl, uns interessierten nur unsere Politikerkarrieren.“
Hm. Kann sein.
Kann aber auch sein.
12.11.17
Aus der Serie „Kleine Auflockerungen“ -
heute:
Zur Zukunft der deutschen Sozialdemokratie
Politik ist immerzu das Zusammenspiel von Realität UND Theater, Urteil UND Vorurteil, Geschmack UND Verirrung, Fakten UND Fakes, Huddutattu UND Ditscheridu. Natürlich geht es im demokratischen Kampf vorrangig um Inhalte. Aber – um's mal so auszudrücken – „am Ende des Tages, meine verehrten Damen, Herren und Sonstige, das wollenwir hierimHohenHause nichtverschweigen", und schon gar nicht am Anfang des Tages, sollte nun mal ein erfolgversprechender, überzeugender, charismatischer Chef der deutschen Sozialdemo­kratie nicht dem sozialen Elend ähneln, welches er bekämpfen will. Tut mir Leid. Is' so.
13.11.17
Kimmy & Trumpy
Der rhetorische Schlagabtausch zwischen dem regierenden US-Vollhorst, dem alten Kriegshetzer Donald Trump und dem nord­koreanischen Knallkopp und kleinen, fetten Fettsack Kim Jong-Un haben derzeit einen bisher ungeahnten philosophischen Höhepunkt erreicht. Laut 'Spiegel'-Informationen stellte Trump während seines Aufenthalts in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi auf Twitter die Frage, warum Staatschef Kim Jong Un es für nötig halte, ihn als „alten Kriegshetzer“ zu beleidigen. Er würde ihn zum Beispiel „NIE“ als „klein“ oder „fett“ bezeichnen.
(Diese amüsante Kurzgeschichte sei von mir hier nur aus dem Grunde festgehalten, damit spätere Generationen nachvollziehen können, wie aus einem gänzlich zerrütteten und diplomatisch heil­losen Kommunikationsdesaster ein atomarer Weltkrieg erwachsen musste und nun weiteres Leben auf der Erde nur noch bedingt ...)

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Auch nicht unamüsant!
Spruchweisheiten der 5 Papageien der Volkswirtschaft:
Dpa meldet:
„Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, nennt Acht-Stunden-Tag 'veraltet' und fordert eine Reform des Arbeits­zeitgesetzes.“
Überhaupt die Idee, sich als 'Wirtschaftsweisen' zu bezeichnen!
Die 5 Weisen aus dem Abendland! Tz, tz.
14.11.17
Die Frage der Woche
„Wie weit ist Jamaika vom Stammtisch entfernt?“
Das fragt ausgerechnet 'Focus online'!

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Aus der Welt der Extremblödmänner

Und wofür gibt’s 't-online'? Dafür:
„Bei einem Fallschirmsprung aus rund 6800 Metern ist der russische Extremsportler Waleri Rosow am Samstag im Himalaya-Gebirge ums Leben gekommen. Beim sogenannten Base-Jumping springen die Extremsportler zunächst ungeschützt in die Tiefe, bevor sie den Spe­zialfallschirm öffnen. Rosows Ziel war es, von den höchsten Bergen aller Kontinente zu springen. Gefördert wurde der 52-Jährige von Red Bull. Der österreichische Getränkekonzern äußerte sich auf seiner Homepage zum Tod Rosows:
'Waleri wird immer in unseren Erinnerungen sein. Er hatte einen starken Willen, war professionell, höflich und immer voller Energie. Er war ein ewiger Träumer, der stets für neue Ideen und Projekte gebrannt hat'.“
Red Bull verleiht Flügel. Ich weiß. Aber erstens, werter Waleri, sind die nur verliehen, d.h. man muss in der Lage sein, sie hinterher auch wieder zurückzugeben. Und zweitens ist das, äh, nur'n Spruch!
Du Flasche.
P.s.:
Übrigens haben auch 'Spiegel-online', 'stern', 'BILD', 'RP-online', 'Express de', 'heute at' und 'In-Touch' und undundund über dieses erfolgreiche Red-Bull-Happening berichtet. Da soll noch einer sagen, der Tod wär umsonst. Und: Dieser Waleri wird immer in unseren Er­innerungen sein. Absolut. Auf jeden Fall. Logo.

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Nachtrag zu gestern

Gestern war der „World Kindness Day“, der „Weltnettigkeitstag“. Hab ich aber erst nach Mitternacht von Kenntnis erhalten. Tut mir Leid.