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15.3.23
Die Scham ist vorbei
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist zwar schwarz (i.S.v. cdu-nah) und keine Blondine, aber trotzdem dafür, dass Frauen ab dem 1. April (Kein April-Scherz!) in allen städtischen Bädern „oben ohne“ rum­schwimmen können. Mein erster Gedanke war „Ach, du Scheisse!“ Mein zweiter „Das kann ja lustig werden!“ Doch kurz danach war ich schon wieder nicht mehr richtig meiner Meinung. Aber der Reihe nach!
In unserer okzidentalen Welt der Ungleichzeitigkeiten dürfen wir also ab dem 1. April gespannt sein, wie sich der kölner „Titten-Diskurs“ (Aussage eines männlichen Badegastes, der nicht nament­lich genannt werden und nur von hinten gefilmt werden wollte) wohl künftig entwickeln wird. Die Fraktion, die die Offenlegung der Brüste grundsätzlich als Beweis für angewandte Gleichberechtigung hält, als Zeichen fraulicher Freiheit ansieht und den Ratsbeschluß mit großem Hallöchen begrüßte, wird in Köln mit Sicherheit trotz allem baden gehen.
In eine ganz andere Richtung dagegen soll, wie man so schnorcheln hört, sich die Reaktion der Orient-Fraktion bewegen. Männlein wie Weiblein haben quasi unisono diesen Ratsbeschluss als „Beweis für den neuerlichen Genozid am Islam“ interpretiert und beim Prophe­ten geschworen, noch beizeiten in diesem Leben ihren Himmel bzw ihre Hölle mit einer gottgewünschten, exorbitanten Menge an un­gläubigen neuen Bewohnern zu bevölkern.
Okay, wie dem auch sei: Ich persönlich sehe das Ding mit den se­kundären Dingern naturgemäß noch mal mit ganz anderen Gefühlen. Ich will - so banal bin ich nun mal - nicht auch noch im Wasser und egal von welcher Seite mit den Folgen verkorkster Sexualerziehung belästigt werden. Meine eigenen reichen mir.
Außerdem finde ich, dass, bevor die zwei Teile am Ende ja eh offen­gelegt werden, die anfängliche Verhüllung einer wunderbaren, ja, auch berauschenden erotischen Atmosphäre nur zu Gute kom­men kann. Aber da is wahrscheinlich jeder, jede und wasweißichsonst­nochwer individuell auf sehr multiple Weise gebettet.
Und ansonsten, Frau Reker, alles frisch? Oder hamma noch irgend­welche andern Probleme?
Na, dann plantscht man schön.
16.3.23
Sachen gibt‘s ...
Aus dem Off:
„Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau
Heute im Studio: Jens Riewa“
Dann ging die rote Lampe an und im On Tagesschausprecher Jens Riewa:
„Guten Abend und willkommen zur Tagesschau. *)
Nach der Razzia bei den "Reichsbürgern" ist die Berliner Richterin und Ex-AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann vorläufig vom Dienst suspendiert worden.
Seit Dezember vergangenen Jahres wurde Malsack-Winkemann am Landgericht nicht mehr eingesetzt, nachdem sie bei einer Großraz­zia gegen die "Reichsbürger"-Szene festgenommen worden war. Sie sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet: Sie soll ei­ner rechtsextremen terroristischen Vereini­gung angehören.
Die 58-Jährige war seit 1996 Richterin in Berlin und saß von 2017 bis 2021 für die AfD im Deutschen Bundestag. Sie kehrte nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament im März 2022 in den Berliner  Jus­tizdienst zurück und war dort für Baurecht zuständig.“
Ich lass das mal so stehen. Aber eine Frage hat man dann doch:
Wie doof kann jemand sein und dann trotzdem Jura studieren, das Staatsexamen schaffen und Richterin werden? Wie dermaßen doof! Doof jetzt nicht im Sinne von ‚doof stellen‘ oder ‚so tun, als ob', sondern richtig doof sein. Doof! D-O-O-F. Doof! Wenn Sie wissen, was ich so meine.

*) Die übliche Anrede 'Meine Damen und Herren' ist ihm von der Redaktion wohl aus genderischen Gründen gecancelt worden. Oder unser netter, clandestiner Weiberheld ist da selber draufgekommen.
17.3.23
Komische Zeiten
Heute ist mir etwas absolut Seltsames passiert. Ich stand in der U- Bahn und dachte nur: Was is das denn? Da saß ein paar Meter von mir entfernt einer ... und las ein Buch!
18.3.23
Bin mal eben …
… übers Wochenende weg.
20.3.23
Oh, happy day
Heute feiert man den „Internationalen Tag des Glücks“. Und der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ hat für diesen Tag folgende Geschichten auf der ‚Panorama‘-Seite für uns zusammengestellt:
- „Trauerfeier nach Amoklauf in Hamburg“
- „Mexiko – 14-Jährige wegen Mordes vor Gericht“
- „15 Tote nach Erdbeben in Ecuador“
- „Gegen Schlagersänger Stefan Mross wurde Strafbefehl erlassen“
- „Keine Liebe auf den ersten Blick / Sophia Thomalla & Alexander Zverev“
- „Beten für Regen / Weinbauern in Südfrankreich organisieren eine geistliche Prozession“
- „Esa-Sonde ‚Juice‘ soll zum Jupiter starten / Auf der Suche nach Leben“
und rechts unten noch
- „Die Lotto-Zahlen“
21.3.23
Ist Volker ein Versager?
Luisa Neubauer von Fridays for Future „fordert den Rücktritt von Verkehrsminister Volker Wissing wegen seines Versagens in der Klimaschutzpolitik.“
Gute Frau! Da wird wohl nix draus werden.
Wir wollen hier ja keine Korinthen kacken. Aber so werden Se den Mann nicht los und ihm auch nicht gerecht. Und schon gar nicht mit DEM Argument. Der Wissing ist beileibe kein Versager, sondern im Gegenteil ein äußerst gut informierter, engagierter und verlässli­cher Poli­tiker, der sich Tag für Tag im Namen des Volkes den Arsch aufreißt. Volker Wissing ist - und wir lassen jetzt mal die Po­lemik und sämt­liche Ressentiments beiseite – ein sehr kompetenter Poli­tiker, der einen guten Job macht – wie man so sagt. Und sein Job ist es, jeden aber auch jeden noch so winzigen Ansatz einer vernünfti­gen Klima­schutzpolitik zu sabotieren und zu torpedieren. Denn das ist der Auftrag dieser Diesel- & Benzinpumpenvisage der allerletz­ten Ver­brenner­generation.
Und warum sollte Scholz den Mann entlassen, wenn er ihn doch grad deswegen angestellt hat? Ich bitte Sie!
22.3.23
This is London calling
Der durchaus zutreffende, 363-seitige, offizielle Untersuchungs­bericht über die Londoner Polizei, über die „Metropolitan Police“ beschreibt die Verhältnisse am Ende mit den Worten:
„Die Institution ist sexistisch, rassistisch, homophob und zutiefst verkommen.“
Dies Ergebnis hätten die Profi-Untersucher allerdings auch wesent­lich schneller haben können. Sie hätten sich nur einen x-beliebigen Song von „The Clash“ anhören müssen. Egal. Zur Feier des Tages und weil die Musik einfach zu gut ist und es praktisch überall woanders nicht großartig anders aussieht, machen wir heute einen „Clash“-Tag und fangen mit „The guns of Brixton“ an. Here we go, this is London calling:

When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun

When the law break in
How you gonna go?
Shot down on the pavement
Or waiting on death row

You can crush us
You can bruise us
But you?ll have to answer to
Oh, the guns of Brixton

The money feels good
And your life you like it well
But surely your time will come
As in heaven, as in hell

You see, he feels like Ivan
Born under the Brixton sun
His game is called survivin'
At the end of the harder they come

You know it means no mercy
They caught him with a gun
No need for the Black Maria
Goodbye to the Brixton sun

You can crush us
You can bruise us
But you?ll have to answer to
Oh, the guns of Brixton

When they kick at your front door
How you gonna come?
With your hands on your head
Or on the trigger of your gun

You can crush us
You can bruise us
Yes, even shoot us
But oh-the guns of Brixton

Shot down on the pavement
Waiting in death row
His game is called survivin'
As in heaven as in hell

You can crush us
You can bruise us
But you'll have to answer to
Oh, the guns of Brixton

Und wer von The Clash nicht genug kriegen kann, kann ja mit Joe Strummer and the Mescaleros weiter machen.
23.3.23
Was heißt hier denn Aufklärung! *)
„Der Kopf ist rund, damit das Denken
die Richtung wechseln kann.“ (Picabia)

Sie gingen mir (eigentlich) immer schon (irgendwie) auf den Sack – (Obwohl o. grad weil ich früher selber ne Zeitlang genauso rum­gelaufen bin) die gewichtigen Aufklärer mit ihrem schwergewich­tigen Auf­klärer­pathos, die unbeirrbaren Wahrheitsfinder und mo­ralischen Recht­haber, die missionarischen Oberlehrer vom öffent­lich-recht­lichen Pädagogenrundfunk mit ihren ewig unfehlbaren „pro bono contra malum“-Magazinen wie „Monitor“, „ZDF-Magazin" et cetera.
Mag sein, dass diese unbestreitbaren Sternstunden der deutschen Televisionsindustrie früher mal in der sog. ‚Fernsehlandschaft‘ ihren Sinn und eine gewisse Berechtigung hatten, wo man öfters glaubte, zwischen ‚Aktion Sorgenkind‘ und dem ‚Testbild‘ eine Bildungslücke ent­deckt zu haben und diese nun stopfen zu müssen. Mag ja sein. Wie auch immer.
Heute zappte ich jedenfalls zufällig in das tatsächlich immer noch existierende, in Ehren ergraute Politmagazin „Monitor“, in die kritische, im Zweifelsfalle eher linksliberale 30-Minuten-Andacht während des unerträglichen Unterhaltungs- und Verblödungsbom­bardement der ARD.
Unter anderem wurde da in einem 10-Minuten-Beitrag das unfass­bare, seit Jahren andauernde Flüchtlingselend im Mittelmeer an dem konkreten Drama einer afghanischen Familie geschildert, und dabei nicht vergessen, all das, (das absichtliche Verreckenlassen tausender Menschen, die regelmäßige Behinderung und Krimina­lisierung der Hilfsorganisationen, die Errichtung eines modernen, vollkommen unüberwindbaren Eisernen Vorhangs rund um Europa, die diesbezügliche gute Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika und die unmittelbare Schuld + führende Rolle Deutschlands) in die allgemein mörderische ‚Flüchtlingspolitik‘ der EU einzuord­nen. Mit anderen Worten: Eine ausnahmsweise mal äußerst fakten­reiche, gelungene, gute, kritische Fernsehsendung ohne die schon zur Seuche ausgewachsene Zwangsmarotte, jeden Beitrag mit irgendeiner Drecksmusik zuzumüllen. Aufklärung der besten Art. Punkt.
Nur, wie funktioniert sie, diese Aufklärung heute? Was folgt aus ihr? Jeder Bericht über die alltäglichen, ebenfalls unfassbaren Schwei­nereien in deutschen Schweinemastbetrieben erregt die Gemüter hierzulande mehrheitlich mehr und über einen längeren Zeitraum. Die von ehrenwerten Tierschützern aufgedeckten, unfassbaren Wi­derlichkeiten setzen praktisch automatisch ein Heer von Staatsan­wälten in Bewegung, während das ungeheure Ausmaß der mensch­lichen Tragödien im Mittel­meer vor der Öffentlichkeit verschleiert und per EU-Gesetzgebung zementiert und abgesegnet werden.
Und die Bevölkerung? Die ist dankbar für die Aufklärung und droht den etablierten Parteien, beim nächsten Mal die AfD zu wählen, weil die verspricht, noch radikaler gegen die "Asylantenflut" vor­gehen zu wollen.
Und nicht, dass Sie jetzt abwinken: „Ach, schon wieder so ein Deutschenhasser!“
Nee, Kinners, nicht unbedingt. Warum sollt‘ ich auch? Die andern sind ja genauso.
Gute Nacht, Europa.

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*) Heute mal komplett witzlos... Es suchte sich simpel einen Weg nach draußen.
24.3.23
Wüst beim Papa
Kennen se Hendrik Wüst? Näh, ne? Ich auch nich'. Jedenfalls nich' persönlich. Egal.
Hendrik Wüst ist Ministerpräsident von NRW – ach so der, ja, genau - und hatte gestern eine Privataudi­enz beim barm­herzigen Papa Franzi im römischen Vatikänsche. Nach dem längeren Be­richt auf Seite 3 des ‚Kölner Stadtanzei­gers‘ zu urteilen, ging‘s bei der Audi­enz nur um „Woelki“, um „Woelki und die Krise im Erz­bistum Köln“ und um „Woelki“. Danach erzählte der Hendrik jedem, der es hören wollte:
„Viele Menschen sehen die Situation im Erzbistum Köln mit Sorge, auch ich persönlich, und natürlich haben wir auch darüber gespro­chen.“
Na, prima.
Mich interessiert jedoch momentan was ganz anderes.
Wie lang geht eigentlich sone OttoNormalPrivataudienz beim Papa? Ich tippe mal auf so 20 bis 25 Minuten. Dann is aba auch Ramadan. Oder Sabbat. Wie aber läuft so eine intime Show ab?
Bei einem solchen in der Regel einmaligen Tät à Tät müssen sich beide ja zunächst mal gegenseitig vorstellen und ein paar unver­bindliche Floskeln in den Wind blasen – macht zusammen übern Daumen viel­leicht 5 Minuten.
Hinzu kommt das Sprachproblem. Der Barmherzige kann dummer­weise kein Deutsch und der Hendrik hat nur das kleine Latinum. Also muss det Janze verdolmetscht werden. Macht noch mal 5 Minuten. Bleiben 10 bzw. 15 Minuten.
Und weil man vom vielen Reden immer so einen trockenen Mund bekommt und überhaupt wg Gemütlichkeit, gibt‘s eine große Ka­raffe Veritas in Vino. Macht 3 Minuten. Bleiben pi mal Mittelfinger
7 bis 12 Minuten.
So schreitet man allmählich zu des Pudels Kern, und weil in diesem Fall die Differenzen nun mal nich zu leugnen waren, geht man vor­sichtig, Verständnis heischend, sachte + behutsam vor und schaltet angesichts der gewohnten Gedankenschnelligkeit der beiden Herr­schaften vorsorglich einen Gang runter. Und schon verschob sich das vorgesehene Zeitfenster noch mal um 3 bzw 6 Minuten.
Hat man sich also in den eins, zwei, drei Minuten ausgiebigst ausge­tauscht, ist das Schäferstündchen aber damit noch lange nicht um. Der Haus- und Hofphotograph will das historische Gipfel­gequatsche näm­lich noch für die Ewigkeit und urbi et orbi festhalten. Macht in etwa 2 Minuten.
Für die intensive Bearbeitung des pikanten Themas blieben den bei­den Sportsfreunden, wenn ich mich nicht übelst verrechnet habe, grade mal eine Handvoll Sekunden.

P.s.:
Als der Hendrik wieder draußen an der frischen Luft war, verzällte er noch der vereinigten willigen Welt-Presse:
„Ich hatte den Eindruck, dass ihn das Schicksal der Opfer auch sehr bewegt.“
Hendrik bezeichnete den Papa als „beeindruckende Persönlichkeit“ und „von einer Warmherzigkeit, die man menschlich spürt, wenn man bei ihm sein darf.“
Schade, dass er nicht da geblieben ist.

P.p.s.:
Was is das denn für ne Type???!
... die man menschlich spürt, wenn man bei ihm sein darf ...
Tickt der noch ganz sauber?
25.3.23
Oh, du lieber Friedolin
Der Merz hatte seine Rößlein angespannt und war damit zu Gast bei ‚RND vor Ort“, der regelmäßigen Interviewreihe des ‚Redaktions­Netzwerks Deutschland‘. Und so stand er dort, Gewehr bei Fuß, Rede und Antwort. Und er redete und redete klar, deutlich und ehrlich, so dass da wirklich – das muss man zugeben - kein Wunsch offen blieb, außer dem, er möge bitte niemals hier irgendwann noch Bundeskanzler werden. Seine Worte klangen nicht nur so wie der Kanonendonner vom Leo 2, sie waren es auch. Jeder Satz eine Kriegs­erklärung an die Menschlichkeit, der Sound seiner Stimme ein Echo aus dem Führerhauptquartier, alles an ihm eine einzige War­nung Richtung Morgenland und Afrika: Bleibt da, wo der Pfeffer wächst! Aber auch alle Länder um Deutschland herum wurden von ihm be­dacht:
„Wenn wir nicht in der Lage sind, die Außengrenzen der Europäi­schen Union ausreichend zu schützen, müssen wir dazu übergehen, wenn die Not am größten ist, auch die Binnengrenzen wieder zu kontrollieren.“
Und ähnlich dem gestrengen Vater aus dem letzten Jahrhundert, der seinen Rohrstock streichelte, bevor er seinen Sohnemann einer Bagatelle wegen bis aufs Blut zusammenzudreschen pflegte, fügte er hinzu:
„Mir tut das in der Seele weh, so etwas sagen zu müssen.“
Aber kein Mensch ist von Grund auf durch & durch ein Scheusal. Jeder kann auch andere Saiten aufziehen. So gab er in dem Inter­view auch an in Richtung Robert Habeck:
„Ich finde den eigentlich gar nicht unsympathisch.“
Ich schätze mal, dass der Herr Habeck, als er das gelesen hatte, sich sofort schnellen Schrittes auf den Weg zur Toilette begab und sich durch die Brille befreit in die Schüssel erbrach. Aber auch wenn das nicht zutreffen sollte, hoffe ich doch, dass zumindest dieses Gefühl Schule machen wird. So gesehen is et noch nicht 5 nach 12.