Alle Tagebucheinträge im Archiv

10.2.22
Noch mal zurück zur deutsch-russisch-chinesischen Flitzpiepe,
unserm Altkanzler Gerhard Schröder
Wegen seiner Pipeline 2 braut sich zurzeit ein gewaltiger, überpar­teilicher Shitstorm von bisher unbekannten Ausmaßen über Gerda Flitzpiepe zusammen, und sogar aus dem eigenen Lager bekommt er gewaltigen Gegenwind:
„Als Altkanzler auf der Gehaltsliste von Putin zu stehen: Ich finde es schlimm. Und die Partei war ihm immer schon egal," poltert SPD-Urgestein Rudolf Dreßler revolutionär im ‚Morgenmagazin‘.
„Gerhard Schröder sollte sich zurückhalten. Damit täte er allen ei­nen Gefallen,“ so Juso-Chefin Jessica Rosenthal.
Und „Wir finden es bitter, dass manche es nicht schafften, einfach mal die Klappe zu halten“, so klappert Wiebke Esdar vom linken Fl­ügel der SPD-Bundestagsfraktion - zum nächsten Zwergenaufstand.
Gut, niemand, der noch ganz bei Trost ist, erwartet vom Idioten, dass er Vernünftiges von sich gibt. Und dass es sich bei Schröder um einen solchen handeln muss, kann schon seit langem nimmer den Tatbestand der Beleidigung erfüllen, sondern nur als ein durchweg erfahrungsgesättigter, lupenreiner Fakt gelten. So what?
Nur das noch nebenbei:
Aber in witzlosen Zeiten wie diesen bei jeder sich bietenden Gele­genheit mit dem Maulkorb anzukommen, um den letzten wenigen Witzeerzählern wie Schröderbeispielsweise ihre Witze zu vermiesen und verbieten, ist nicht nur mega uncool, wie die Kids heutzutage zu sagen pflegen, sondern hat auch in einer freien, unbezahlbaren Mega-Spaßgesellschaft wie der unsrigen nichts zu suchen.
(Irgendwo gibt's auch Grenzen.)
11.2.22
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei ...
„Knapp 3 Wochen vor dem Ende der 'geistlichen Auszeit' von Kar­dinal Rainer Woelki verdichten sich die Hinweise, dass am Ascher­mittwoch die Rückkehr des Kölner Erzbischofs uswusf...“ blümelt sich unser guter Joachim Frank, staatl. anerkannter Gottesgelehrter und mastermind vom Kölner Kirchen,äh, Stadtanzei­ger, irgendwas über irgend­wel­che Hinweise zusammen, die sich spätestens drei Sekunden nach Aschermittwoch in Schall & Weihrauch von vorges­tern auflösen werden. Völlig wurscht.
Nur zu dieser oftgehörten 'geistlichen Auszeit' hätt ich doch noch ne kleine Nachfrage. Was zum hl. Kuckuck ist das, 'geistliche Auszeit?' Und wenn der Woelki zurückkommt, aus seiner 'geistlichen Auszeit', wo war der denn dann eigentlich vorher die ganze Zeit?
12.2.22
Ich sag ma: Me too
Oh, meine Damen und Herren, ich muss mich entschuldigen. Auch ich habe mich vertan. Ich, ja, ich gebe zu, ich habe gefehlt. Ja, ich habe mich in der Tat vertan. Ich war zwar nicht der einzige, andere haben genauso gedacht und getan. Trotzdem, ich war ein Täter, ich trage allein die Schuld und die Verantwortung für mein Tun, unab­hängig von all den anderen, und ich muss und will mich dafür hier und heute von ganzem Herzen entschuldigen. Ich empfinde eine tiefe Scham. Deshalb an dieser Stelle schon mal: Mea culpa!
Doch, um Himmels Willen, werden Sie wohl fragen, worum ging‘s denn da? War es denn wirklich so schlimm?
Ja. Nun, es war so: Ich lag mit einer meiner etwas voreiligen dra­matischen Prognosen einfach ein stückweit ziemlich daneben. (Dabei war ich doch so felsenfest davon überzeugt, dass es genau so kommen würde.) Egal, jedenfalls war es falsch, und habe dadurch einem Menschen schwer Unrecht getan.
Den Menschen, um den es hier geht, hatte ich monatelang mit den übelsten Beleidigungen, mit den härtesten Verbalinjurien, welche mir geradeso einfielen, traktiert und bedacht. Z.B. „ausgewiesener Fachmann in Sachen primitivster Stinkstiefelei“ war da noch ver­gleichs­weise harmlos. (Ich möchte jetzt nicht den ganzen Katalog hier extra lang & breit wiederholen. Sie können sich den ja via Suchprogramm locker selber zusammenstellen.)
Diese „führende egomane Knallchargenvisage der parlamentari­schen Bundesliga“ - und das war mein Fehler, das war die falsche Prognose - würden wir im Falle einer Regierung, in der dieser Knilch Finanzminister oder irgendwat anderes werden würde, dann jeden Tag, Tag für Tag ertragen müssen. Über Jahre. Es wäre für einen sensiblen Mitmenschen wie mich, der sehr wohl weiß, wie Elend geht, eine Zumutung, die zum Himmel schreit.
Aber:
Komischerweise ist‘s nicht so gekommen. Ab und zu sieht man den Typen kurz in der Tagesschau. Das is auch schon alles. Und für diese gravierende Fehleinschätzung, für diese falsche Prognose will ich mich heute allerherzlichst entschuldigen. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.
13.2.22
Interessantes aus unseren Parallelgesellschaften
Die Schüler eines Gymnasiums in Siegburg erhielten im Philosophie­unterricht folgende realpolitische Aufgabe:
„Ein türkischer Familienvater in Deutschland verheiratet seine Tochter ohne deren Einverständnis mit dem Sohn seines Bruders,
um diesem eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland und damit eine Existenz zu sichern.
Besprich die Situation mit deiner/m Tischnachbarin/Tischnachbarn. Welche Konflikte seht ihr darin?“
Wenige Tage später erreichte die Schule ein Shitstorm, der sich gewaschen hatte. Die halbe Türkei stand auf der Matte und faselte was von Rassismus und rechtsradikalem Vokabular. Und was macht daraufhin die Schulleitung? Sie entschuldigt sich dafür, möglicher­weise irgendwelche Gefühle verletzt zu haben.
Oh, Allah, wir gehen lustigen Zeiten entgegen.
14.2.22
Anlässlich der großen Unsicherheit und Ratlosigkeit breiter Bevölkerungsschichten ...
Versuch einer Klärung der komplexen, aktuellen Situation
anhand zweier, internationaler Grundsätze
Erstens:
Wenn O. Scholz für den Westen erklärt „Alle Optionen liegen auf dem Tisch“, meint er im Sinne des Normal-, Zweifels- und Ernst­falles zur Rettung und Verteidigung des – entschuldigen Sie bitte den garstigen Ausdruck - „kapitalistischen Gesellschafts­systems“ neben der handelsüblichen Telephoniererei, der Waffen­schieberei & Propaganda und dem salbungsvollen Geseier des Bundesprä­sidenten als Möglichkeit auch den 3. Weltkrieg.
Und zweitens:
„Hinter Deutz (Kölner Stadtteil jenseits des Rheins) beginnt der Bolschewismus und hinter Kassel die Walachei.“ (Konrad Adenauer)
Und daran hat sich bis heut auch nicht so viel verändert.
Ach, ja, und, wenn se so wolln, drittens:
Morgen ist der „Internationale Tag des Regenwurms“.
(An solchen Tagen fängt man normalerweise keinen Krieg an.)
15.2.22
Und? Hatt‘ ich Recht?
Also, bisher – et is 16Uhr28 MEZ - is noch nix passiert.
***
Die Uhr schlägt 19Uhr30. Und die Startseite von „Google-News“ beginnt mit folgenden Meldungen in dieser Reihenfolge:
„Corona in SH: Kontakt-Beschränkungen fallen zum Wochenende“ (NDR.de )
„Wirtschaft lobt Lockerungsbeschlüsse im Norden“ (Die Welt)
„S-Bahn-Unglück in Schäftlarn: Erste Erkenntnisse zur Ursache“ (BR.de)
„S-Bahn-Crash bei München: Fahrgast tot, 18 Verletzte!
Lokführer soll Halte-Signal überfahren haben“ (Bild)
„Ausgewachsene Orkanlage“: Sturmtief rauscht auf den Norden zu“ (MoPo)
Dann lesen wir noch 5 weitere ähnlich geartete Meldungen, u.a.: „Essener Polizei bringt 10 gerettete Welpen ins Tierheim“, bevor dieser Ukraine-Quatsch, die „schlimmste internationale Bedrohung seit der Cuba-Krise“ zur Sprache kommt.
Sehen so die ersten 10 Meldungen aus am Vorabend eines 3. Welt­krieges?
Ich glaube, mein Schwein pfeift.
16.2.22
Rien ne va plus
200 Jahre nach der Französischen Revolution werden hier wieder die Karten neu gemischt. Und es ist nicht die letzte Runde im ge­meinsamen Vernichtungsfeldzug gegen das kritische Bewusstsein. Sie werden dabei sogar immer erfolgreicher.
Nachdem ein klassischer Scheissesturm wegen angeblichem Rass­is­mus und antimuslimischen Vorurteilen über das Siegburger Gymna­sium hinweggefegt war (siehe Tagebucheintrag vom 13. Februar), hatten die Schulleitung, die Landesregierung NRW und der Schul­buchverlag Cornelsen nichts Eiligeres zu tun, als sich tausendfach zu ent­schuldigen und den devoten Bückling zu machen, um so un­ter­tänigst dem regierenden Arschloch von Erdogan zu huldigen.
Aber was soll's. Wat willste machen?
Mir fehlt nur für die Nummer hier noch die Pointe. Irgendwann fällt einem zu diesen immergleichen Macho-Spielen auch einfach nix mehr ein.
Es sei denn, Sie nehmen die Tatsache, dass der Solinger Anwalt Fatih Zingal, der sich so liebevoll und engagiert der armen, von Rassismus gebeutelten Schüler mit „türkisch stämmigen Wur­zeln“ angenommen hatte, dass dieser muslimische Vogel früher Stell­vertretender Vorsitzender der „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ war, einer Lobby-Organisation der AKP, der Regie­rungs­partei von Recep Tayyib Erdogan.
Aber vielleicht ist das alles ja auch gar nicht so ähm hähähä … superwitzig. Na ja, und diesen ominösen Allah zu fragen, hat wahr­scheinlich - wie ich annehme - auch wenig Sinn.
17.2.22
Heute großer EU-Afrika-Gipfel
Die Presse schreibt:
„Afrikanische und europäische Staats- und Regierungschefs treffen sich heute in Brüssel. Von einem ‚Neustart der Partnerschaft mit Afrika‘ spricht der französische Präsident Emmanuel Macron, von einer neuen Allianz mit dem Kontinent. Und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen verspricht rund 150 Milliarden Euro für den afrikanischen Kontinent.“
Was angesichts der seit 500 Jahren unvermindert praktizierten, kolonialen Ausplünderung mich immer wieder fasziniert, ist die unendliche Geduld, die die Neger in Afrika uns gegenüber … oh, pardon, wir wollten doch nicht mehr diese rassistischen Wörter benutz … also, äh, wie sag ich‘s denn? … ist die unendliche Geduld, die der Bimbo uns gegenüber … nein, Bimbo geht auch nicht, Mann, wat nehmen wa denn da? ... ist die unendliche Geduld, die die Dunkel-pigmentierten uns Weiß-pigmentierten gegenüber … nein, die unsere schwarzen Partner … nee, auch Quatsch, ah, ich hab‘s, ist die unendliche Geduld, die diese Leute da überall in Afrika uns gegenüber immer noch aufbringen.
Aber was sollten die Leute da in Afrika auch schon groß machen
bei einem solch wunderbaren Angebot eines sog.
‚Neustarts der Partnerschaft mit Afrika‘?
18.2.22
Und da verließen sie ihn
Und der Kölner Kirchenanzeiger vorne weg:
„Sondersitzung des Erzbischöflichen Rats –
Zweifel an Möglichkeit einer geordneten Amtsführung
Engste Berater gegen Woelkis Rückkehr“
Yo! Es wird, wie man so schön sagt, eng für unsern Bruder.
Sehr eng.

p.s.:
Es wäre natürlich ein besonders rühmliches Zeichen und obendrein ein Segen für die Menschheit, wenn all die Brüder, die wie Marx & Co ähnlichen Dreck an ihrem Stecken haben, sich nun hinter dem Rainer Maria versammelten (siehe auch Solidarität und so) und zu­sam­men sich sodann in die selige Versenkung verpieselten bis zum Tag des hl. St. Nimmerlein. Was die feinen Herrschaften danach anstellten, gönge uns dann auch weiter nichts mehr an. Das wäre dann wiederum Sache ihres lieben Gotts.
19.2.22
„Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“
(Element of Crime)
So wie‘s aussieht, hat heute der letzte Akt begonnen.
Wenn Bruder Rainer Maria Woelki am 2. März, am Aschermittwoch, nach 5 Monate langer Privataudienz beim lieben Gott wieder „zu Hause“ ein­kehrt, wird in Woelkis Kuckucksheim wohl eine große, tiefe Stille sein. Von allen Geistern ver­lassen und therapieresistent umnachtet wie eh und je, wird er mit Sicherheit auch diese Stille missverste­hen und „denken“, religiöser Phi­losuff, der er ist, er könnte auf den zertrümmerten Nerven seiner Lämmer weiter so erzbistümlich selbst­vergöttert rum­orgeln wie immer.
Mit seiner bei Forsa in Auftrag gegebenen Repräsentativ-Umfrage hat jedoch der ‚Kölner Kirchen-Anzünder, oh, äh, Stadt-Anzeiger‘ während Woelkis „geistlicher ... Auszeit“ erfolgreich zur letzten Schlacht geblasen, zum finalen Katholiken-Halali. Die 93 Prozent im Erzbistum Köln aber, die ihn laut Umfrage nicht mehr sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen oder sonstwat können oder wollen, haben seine Exzellenz in den Jahrzehnten vorher nicht die Bohne interessiert - und werden es auch künftig nicht tun.
Das einzige, was er, Bruder Rainer Maria Woelki, noch tun kann, ist:
Er kann einem leid tun. Und er sollte schleunigst seinen Namen än­dern. Denn mit Woelki kriegt der in diesem Leben nirgendwo mehr noch ein Bein auf den Boden. Gut, eventuell noch beim Fränzchen, im Vatikänschen, wo sich die andern lustigen Gesellen alle schon bereits bei der hl. Wand­lung, der Wandlung von Wein in gute Laune fröhlich bis ungläubig die Kante geben.
Amen.